Dienstag, 24. Dezember 2024

Diesel-GipfelVerbände machen sich für E-Autos stark

[05.09.2017] Die Branchenverbände VKU und BDEW forderten nach dem gestrigen Diesel-Gipfel mehr Förderung für die Elektro- und Erdgasmobilität. Aber auch bessere Rahmenbedingungen für den Ausbau der Ladeinfrastruktur und der Verteilnetze müssten geschaffen werden.
BDEW-Handlungsempfehlung zur Förderung der Elektromobilität.

BDEW-Handlungsempfehlung zur Förderung der Elektromobilität.

(Bildquelle: BDEW)

Michael Ebling (SPD), Präsident des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) und Mainzer Oberbürgermeister, hat am gestrigen Dieseltreffen im Bundeskanzleramt teilgenommen. Sein Resümee: „Fahrverbote würden dem kommunalen Leben den Stecker ziehen. Kurzfristige Maßnahmen im kommunalen Fuhrpark müssen hingegen gefördert werden.“ Konkret bedeute das, dass die Nach- und Umrüstung von Müllautos, Kehrmaschinen und Fahrzeugen im ÖPNV gefördert werden müsse. Ein Programm zur Anschaffung von 10.000 Bussen mit Erdgas, E- oder Wasserstoffantrieb könne weitere Luftschadstoffe reduzieren und gleichzeitig einen Schub für saubere Technologien auslösen. Und: Die Bedingungen für den Um- und Ausbau der Stromverteilnetze und der Ladeinfrastruktur müssten besser werden. Nur so könne ein flächendeckendes Tankstellennetz für E-Autos aufgebaut werden.
Die Aufstockung der Mittel auf eine Milliarde Euro für den bestehenden Fonds bezeichnete Ebling als ersten guten Schritt. Allerdings habe sich die Diskussion von Bund und Ländern bislang zu wenig an den sehr konkreten Vorschlägen und Maßnahmen der Kommunen orientiert. Dies bleibe dann wohl dem angekündigten zweiten Treffen für Ende Oktober vorbehalten.

Konzentrierter Einsatz von Fördermitteln

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) nahm den Autogipfel ebenfalls zum Anlass, um erneut die Potenziale von alternativen Antriebstechnologien wie Elektro- und Erdgasmobilität zu unterstreichen. Die Fördermittel für Elektromobilität sollten sich aus Sicht des Verbandes dabei zunächst auf die Ladesäuleninfrastruktur konzentrieren. Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung, sagte gestern in Berlin: „Der zügige Ladesäulen-Ausbau ist der Königsweg, um der Elektromobilität zum Durchbruch zu verhelfen. Für eine Million E-Autos auf den Straßen sind 70.000 Normalladepunkte und 7.000 Schnellladepunkte erforderlich.“ Da sich der Betrieb der Säulen heute noch nicht lohne, seien Förderprogramme immens wichtig. Kapferer forderte zudem: „Beim Aufbau der Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge ist die Energiewirtschaft in den letzten Jahren massiv in Vorleistung gegangen. Jetzt ist die Automobilindustrie am Zug: Sie muss endlich Modelle auf den Markt bringen, die in Preis und Leistung den Nutzererwartungen entsprechen.“ Ambitionierte CO2-Grenzwerte könnten den Umstieg auf klimaschonende Fahrzeuge dabei forcieren, so Kapferer.
Zu den Potenzialen der Erdgasmobilität sagte Kapferer: „Erdgas und Bio-Erdgas sind wichtige Bausteine im zukünftigen Kraftstoffmix. Erdgasfahrzeuge stoßen 90 Prozent weniger CO2 als Diesel aus und produzieren nahezu keinen Feinstaub. Im Vergleich zu Diesel entstehen rund 95 Prozent weniger Stickoxide. Es gibt eine vielfältige Modellpalette an Fahrzeugen sowohl für den privaten als auch den gewerblichen Bereich.“

Zehn Forderungen zum Hochlauf der Elektromobilität

Für den Bereich der Elektromobilität hat der BDEW zudem ein Zehn-Punkte-Papier vorgelegt. Darin fordert der Verband:
– Ambitionierte CO2-Flottengrenzwerte für PKW und Nutzfahrzeuge zur Erreichung der Ziele des Klimaschutzplans.
– Zügiger und unbürokratischer Aufbau öffentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur.
– Förderprogramm für private und gewerbliche Ladelösungen.
– Abbau rechtlicher Hürden für die private Ladeinfrastruktur im Gebäudebestand.
– Regelung der Ladeinfrastruktur bei Renovierungen und neuen Wohn- und Gewerbeimmobilien auf EU-Ebene.
– Schaffung von Rechtssicherheit beim Eichrecht und bei der EEG-Umlage (Erneuerbare-Energien-Gesetz).
– Planungssicherheit und Transparenz bei Fahrzeugdaten und Ladepunktdaten.
– Optimierung des Netzausbaus und Integration der Strom-, Wärme- und Kraftstoffmärkte auf Basis von erneuerbarer Energie durch verbindliche Rahmenbedingungen für den Netzanschluss.
– Ermöglichung zur Teilnahme von Ladeinfrastruktur und Elektrofahrzeugen an zukünftigen Flexibilitätsmärkten sowie Ermöglichung von Smart Grids.
– Förderung von Forschung und Entwicklung auf hohem Niveau.



Stichwörter: Elektromobilität, BDEW, Politik, VKU


Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Elektromobilität

Bremen: Stadtreinigung präsentiert neue E-Flotte

[20.11.2024] Die Bremer Stadtreinigung hat erstmals seine Flotte von Elektrofahrzeugen vorgestellt, die zur Straßenreinigung und Abfallsammlung eingesetzt werden. Mit dieser Maßnahme wird ein entscheidender Beitrag zur Klimaneutralität der Stadt bis 2038 angestrebt. mehr...

Bis zum Jahr 2025 soll die Hälfte der Busflotte in Konstanz elektrisch fahren.

BMDV: Förderung von E-Bussen

[15.11.2024] Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr zieht Bilanz zum Förderprogramm „Alternative Antriebe von Bussen im Personenverkehr“. Für das Programm stehen rund 1,2 Milliarden Euro zur Verfügung, rund 250 Verkehrsunternehmen haben bisher Fördermittel erhalten. mehr...

m8mit: Abrechnung diverser Ladeparks

[14.11.2024] Mit seiner cloudbasierten Abrechnungslösung für E-Mobilität begleitet m8mit gemeinsam mit den Unternehmen Autostrom plus und Westfalen Weser Ladeservice die Inbetriebnahme der ersten Ladepunkte des Deutschlandnetzes an der Autobahn. mehr...

Das Bild zeigt eine Frau an einer Ladesäule von EWE.

Netzdienliches Laden: CLS ON integriert Testprozesse

[12.11.2024] Ein neuer Prozess zum netzdienlichen Laden, der von EWE Netz mit Unterstützung von GWAdriga entwickelt wurde, ist in das Projekt CLS ON eingeflossen. Dies ermöglicht den flächendeckenden Einsatz von Steuergeräten zur stabilen und effizienten Steuerung von Elektrofahrzeugen. mehr...

Baden-Württemberg: Neue Förderprogramme für Elektro-Lkw

[31.10.2024] Baden-Württemberg unterstützt jetzt den Umstieg auf klimafreundliche Elektro-Lkw mit neuen Förderprogrammen. Das Land bietet finanzielle Anreize für Fahrzeuge und Lade-Infrastruktur, um das Ziel einer klimaneutralen Güterverkehrslogistik bis 2030 zu fördern. mehr...

Kaiserslautern: Stadt setzt auf Elektrobusse

[29.10.2024] Ab Mitte 2025 sollen die ersten Elektrobusse in Kaiserslautern im Einsatz sein. Mit der schrittweisen Einführung von 16 batteriebetriebenen Bussen leistet die Stadt einen wichtigen Beitrag zur Förderung umweltfreundlicher Mobilität und zur Reduktion von CO2-Emissionen im öffentlichen Nahverkehr. mehr...

Personen vor einer Schnellladesäule in Düsseldorf

Düsseldorf: Superschnell laden

[18.10.2024] Im Rahmen des Projekts Multi-Mo-DUS sollen in Düsseldorf bis 2026 insgesamt 18 Mobilitätsstationen mit superschnellen Ladesäulen erreichtet werden. Die erste wurde jetzt in Betrieb genommen. mehr...

Grafik zum Speicherpotenzial bidirektional-fähiger E-Autos

E.ON: Speicherpotenzial von E-Autos nutzen

[15.10.2024] Eine Schwarmbatterie aus Elektroautos, die vorbereitet sind für das bidirektionale Laden, könnte rechnerisch die Stromproduktion von mehreren Gaskraftwerken ersetzen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Potenzialanalyse von E.ON Deutschland. mehr...

Elektrobus der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm.

Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU): 46 neue Elektrobusse bis 2027

[15.10.2024] Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) beschaffen bis zum Jahr 2027 46 neue Elektrobusse. Über die Hälfte ihrer Stadtbusse werden dann emissionsfrei betrieben. Die neuen Fahrzeuge sollen bis zum Inkrafttreten des neuen Nahverkehrsplans der SWU vollständig in Betrieb sein und unter anderem bessere Taktungen ermöglichen. mehr...

Das Bild zeigt einen Schnelllader in der Tiefgarage eines REWE-Markts.

Mainova: Laden bei REWE

[08.10.2024] Mainova und REWE haben ihr gemeinsames Schnellladenetz für Elektroautos in Frankfurt am Main erweitert. Im August wurden zehn neue Ladepunkte an mehreren REWE-Standorten in Betrieb genommen. mehr...

Elektromobilität auf dem Land: Wegen Sprakebülls klimafreundlicher Mobilität wurde die Gemeinde Klimakommune des Monats.

Sprakebüll: E-Autos in Nordfriesland

[27.09.2024] Die AEE zeichnet im September 2024 Sprakebüll als Energie-Kommune des Monats aus. Grund ist die klimafreundliche Mobilität der nordfriesischen Gemeinde. mehr...

Bei Ultraschnelllader (HPC) verzeichnet der BDEW-Elektromobilitätsmonitor ein besonders starkes Wachstum.

BDEW-Elektromobilitätsmonitor: Lade-Infrastruktur wächst

[24.09.2024] Die Lade-Infrastruktur in Deutschland wächst weiter stark: Im ersten Halbjahr 2024 wurden über 16.000 neue öffentliche Ladepunkte installiert. Gleichzeitig ist die Auslastung der Ladepunkte mit durchschnittlich 14,5 Prozent nach wie vor gering. mehr...

Bremen: Strategie für Lade-Infrastruktur

[06.09.2024] Der Bremer Senat hat jetzt eine Strategie für den Ausbau der Lade-Infrastruktur im öffentlichen Raum beschlossen. Ziel ist es, E-Autos in allen Stadtteilen sozial gerecht mit Ladestationen zu versorgen. Ein entscheidendes Konzept ist die Definition von Suchräumen für Ladepunkte. mehr...

Ein neues Pilotprojekt in Kassel untersucht die Nutzung von bidirektionalem Laden im Kontext der Energie- und Mobilitätswende.

Kassel: Pilotprojekt zum bidirektionalen Laden

[28.08.2024] Ein neues Pilotprojekt in Kassel untersucht die Nutzung von bidirektionalem Laden im Kontext der Energie- und Mobilitätswende. Es soll zeigen, wie Elektrofahrzeuge nicht nur Strom laden, sondern auch ins Netz zurückspeisen können, um Netzstabilität zu fördern und Kosten zu senken. mehr...

Braunschweigs Oberbürgermeister Thorsten Kornblum (2.v.l.) nimmt einen Ladepunkt an einer Straßenlaterne in Betrieb.

Braunschweig: Laden an Laternen

[07.08.2024] An 17 Straßenlaternen in Braunschweig können künftig Elektroautos aufgeladen werden. Das Pilotprojekt bietet Bürgern ohne eigenen Stellplatz eine neue Lademöglichkeit. mehr...