ThüringenTraditionsreiche Energiegewinnung
Das Thüringer Erneuerbare Energien Netzwerk (ThEEN) hat gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Thüringer Wasserkraftwerke dem Bundesverband Deutscher Wasserkraftwerke (BDW) und der Thüringer Energie Einblicke in die Thüringer Wasserkraftbranche im Rahmen einer Pressefahrt gewährt. Wie der Bundesverband Deutscher Wasserkraftwerke mitteilt, stand als erste Station das vom Unternehmen Thüringer Energie (TEAG) betriebene Wasserkraftwerk an der Werra auf dem Programm. Jedes Jahr werden hier 3,3 Gigawattstunden umweltfreundliche Energie erzeugt und in das Netz der TEAG eingespeist – damit können 1.000 Einfamilienhäuser mit Strom versorgt werden, berichtet der BDW. Wesentlicher Treiber dieser traditionsreichen Form der Energiegewinnung sei das Unternehmen Carl Zeiss Jena gewesen, das bereits im Jahr 1909 den wachsenden Energiebedarf mithilfe eines Wasserkraftwerkes deckte und so für saubere Luft in Jena sorgen wollte. Ein Höhepunkt der Wasserkraftnutzung war der Bau der Saalekaskade mit den darunter liegenden Wasserkraftwerken. Das dazugehörige Saalekraftwerk Jena-Burgau stand ebenfalls auf dem Programm.
Thüringen besitzt ein Fünftel der Pumpspeicherkapazität
„Heute erwirtschaften laut Agentur für Erneuerbare Energien 205 Wasserkraftwerke mit einer installierten Leistung von 31 Megawatt rund 190 Millionen Kilowattstunden Strom im Freistaat“, berichtet Jana Liebe, ThEEN-Geschäftsführerin. Das entspricht in etwa 3,6 Prozent des Anteils an erneuerbaren Energien in Thüringen. Ferner besitzt Thüringen rund ein Fünftel der Pumpspeicherkapazität, das größte der Bundesrepublik steht mit einer Leistung von einem Gigawatt in Goldistal im Thüringer Wald. „Pumpspeicherkraftwerke tragen entscheidend zur Netzstabilität bei und erbringen Systemdienstleistungen wie Frequenzhaltung, Blindleistung und Schwarzstartfähigkeit“, sagt Matthias Sturm von der TEAG.
BDW fordert Bundesförderung für kleine Wasserkraft
Wie wichtig der Beitrag von kleinen Wasserkraftwerken zu einer sicheren und kostengünstigen Stromversorgung in Deutschland ist, darauf verweist die vom BDW in Auftrag gegebene Studie der Bergischen Universität. Demzufolge spare die kleine Wasserkraft in ganz Deutschland eine Milliarde Euro für den Netzausbau und stabilisiere die Netze, allerdings nur bei entsprechenden Rahmenbedingungen. „Für den Erhalt der kleinen Wasserkraftanlagen sollte ein Bundesförderprogramm für die erforderliche ökologische Modernisierung aufgelegt werden“, fordert Harald Uphoff, Geschäftsführer des BDW. „Eine angemessene Vergütung von Systemdienstleistungen, eine Reformierung des Umlagen- und Abgabesystems, längere Umsetzungsfristen und kürzere Genehmigungsverfahren, das sind weitere Forderungen des Dachverbandes.“
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