StrommarktThüga beflügelt die Diskussion
Durch die Energiewende und steigenden Anteil der erneuerbaren Quellen an der Stromerzeugung ist der Energiemarkt aus dem Rahmen geraten. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) hat nach Ansicht vieler Experten zu einem ungesteuerten Ausbau von Wind- und Photovoltaikanlagen geführt, was nun auf den Strompreis durchschlägt. Ewald Woste, Vorstandsvorsitzender der Thüga AG, meint: „Das EEG hat in den zurückliegenden Jahren Pionierarbeit ermöglicht. Wir erreichen jetzt aber Ausbau- und Finanzierungsdimensionen, die ein neues, effizientes Vorgehen erfordern.“ Gleichzeitig führen nach Ansicht der Thüga die bestehenden Regeln des Energy-Only-Marktes zu einer Erosion des bestehenden konventionellen Kraftwerksparks, was die Versorgungssicherheit gefährde.
Neuer Zuschnitt für Strommarkt
Die Thüga-Gruppe hat deshalb Vorschläge für einen neuen Zuschnitt des Strommarkts entwickelt. Ewald Woste begründet dies so: „Wir sind der Überzeugung, dass das bestehende Markt-Design mit seinen langfristig angelegten preisbasierten Einspeisevergütungen für erneuerbare Energien und dem auf Grenzkosten ausgerichteten Energy-Only-Market für konventionelle Kraftwerke nicht geeignet ist, um die Energiewende zu realisieren.“ Dies sei der Auslöser gewesen, ein neues Markt-Design zu entwerfen, das gegenüber dem bestehenden Kostenvorteile biete und eine bessere Steuerung der Energiewende ermögliche. Im einzelnen schlägt die Thüga vor:
Umbau der Förderung erneuerbarer Energien: Im Gegensatz zur bisherigen Förderung des EEG je produzierter Kilowattstunde Strom, führt in dem Integrated-Market-Model der Staat Auktionen zum Bau von Windkraft- und Photovoltaikanlagen durch. Dieses wettbewerbliche Verfahren versetzt den Staat in die Lage, den Zubau der erneuerbaren Energien und damit die Geschwindigkeit der Energiewende exakt zu steuern. Die Gewinner der zeitlich gestaffelten Auktionen erhalten einen Investitionskostenzuschuss zum Bau der Anlagen. Im Gegenzug bieten diese ihre Produktion gegen Grenzkosten auf dem Markt für elektrische Arbeit an. Somit würden auf dem Arbeitsmarkt dauerhaft diejenigen Anlagen bevorzugt eingesetzt, die in der jeweiligen Situation die niedrigsten variablen Kosten haben. Dies sind in vielen Stunden des Jahres Wind- und Photovoltaikanlagen. Dieses Vorgehen erhöht die Systemstabilität, da die Anlagenbetreiber – bei Marktpreisen unter ihren Grenzkosten – dann auch ihre Erzeugung dem Bedarf anpassen.
Versorgungssicherheit: Trotz des zunehmenden Ausbaus der Stromerzeugung aus Wind und Sonne werden weiterhin Kraftwerke benötigt, welche die Versorgungssicherheit garantieren, wenn Sonne und Wind nicht zur Verfügung stehen. Die Vorhaltung und der Betrieb dieser konventionellen Kraftwerke kann jedoch nicht aus den wenigen Stunden im Jahr finanziert werden, in denen sie Strom erzeugen. Daher erhalten die Betreiber dieser Kraftwerke – dies können auch Biomassekraftwerke sein – ein Entgelt für die Bereitstellung von Leistung. Durch diese Kapazitätszahlungen ist dauerhaft die Versorgungssicherheit gewährleistet. Im Gegensatz zu allen bisher diskutierten Modellen eines Kapazitätsmarktes, stellt das Integrated-Market-Model der Thüga-Gruppe den Verbraucher in eine starke Nachfrageposition. Er bestimmt, welche Leistung für ihn dann vorzuhalten ist, wenn weder Wind- noch Sonnenstrom zur Verfügung stehen. Aus Sicht der Thüga-Gruppe kann der Kunde so nicht nur über seinen Verbrauch, sondern auch über die von ihm bestellte Mindestleistung unmittelbar Einfluss auf die Höhe seines Strompreises nehmen.
Einladung zur Diskussion
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Thüga-Chef Ewald Woste will mit den Vorschlägen die Diskussion über die Ausgestaltung des zukünftigen Energiemarktes beflügeln: „Wir haben uns bewusst für ein Design entschieden, das viele marktwirtschaftliche Elemente enthält. Alle Teilnehmer und Beobachter des Energiemarktes sind eingeladen, das vorgelegte Modell zu prüfen, eventuelle Schwachstellen zu identifizieren, Optimierungsansätze zu formulieren und konstruktiv an einem neuen Energiemarktmodell zu arbeiten.“
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