Agora EnergiewendeStudie zur Wärmewende 2030
Agora Energiewende hat jetzt die Studie Wärmewende 2030 vorgestellt. Die Denkfabrik hatte die Fraunhofer-Institute für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) sowie für Bauphysik (IBP) und für Solare Energiesysteme (ISE), das Öko-Institut und das Wirtschaftsforschungsunternehmen Prognos mit der Erstellung der Studie beauftragt. Wie die Initiatoren der Studie mitteilen, haben die Wissenschaftler dafür zahlreiche Szenarien entwickelt, in denen der Wärmeenergiebedarf für jede Stunde des Jahres modelliert und mit dem stündlichen Stromangebot aus erneuerbaren Energien abgeglichen wurde.
Die Ergebnisse: Der Anteil von Erdgas zum Heizen wird bis 2030 ähnlich hoch bleiben wie heute. Große Verschiebungen gibt es hingegen bei Heizöl, Umweltwärme und Wärmenetzen. Für Heizöl ist in einem klimaschonenden Wärmesystem bis 2030 kaum mehr Platz. Wärmepumpen hingegen werden zu einer tragenden Säule. Sie müssen rund zwanzigmal mehr Wärme als gegenwärtig liefern. Auch bei der Versorgung über Wärmenetze, die sich aus einem Mix von Wärmequellen speisen, stehe eine Verdopplung an. Insgesamt müsse ein klimagerechter und kosteneffizienter Gebäudewärmemix im Jahr 2030 rund 40 Prozent Gas, 25 Prozent Wärmepumpen und 20 Prozent Wärmenetze enthalten – aber fast kein Öl mehr. Gleichzeitig müsse der Gebäudewärmeverbrauch durch Effizienzsteigerungen bundesweit um ein Viertel gegenüber heute sinken.
Hierzu sind laut dem Think Tank noch einige Anstrengungen erforderlich. So würden nach derzeitigem Stand bis 2030 zwei Millionen Wärmepumpen installiert, nötig seien jedoch fünf bis sechs Millionen Stück. Bis 2050 würden sogar zehn bis siebzehn Millionen Wärmepumpen benötigt. Diese würden dann durch solarthermische Heizungen und Biomasse-Heizungen sowie zu einem kleinen Anteil auch mit Gas, das aus erneuerbaren Energien erzeugt wird, betrieben. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende, sagt: „Um dort hinzukommen, sollten Wärmepumpen künftig auch in Altbauten eingesetzt werden, zum Beispiel als Hybrid-Modelle in Kombination mit Gaskesseln, die an besonders kalten Tagen zusätzlich anspringen.“
Ähnlich sehe es bei der Gebäudedämmung aus: Anstatt einem Prozent müssten künftig jährlich zwei Prozent des Gebäudebestands energetisch saniert werden. Bei den Wärmenetzen gehe es vor allem darum, den Anteil von Erneuerbarer-Energien-Wärme ständig zu erhöhen. Auch der Anteil von Strom aus erneuerbaren Energien müsse schneller wachsen als bislang geplant. So müssen laut der Studie bereits im Jahr 2030 mindestens 60 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien stammen, bislang ist dieses Ziel erst für 2035 gesetzt. Fossile Energieträger könnten im Jahr 2050 allenfalls noch in wenigen Ausnahmefällen genutzt werden. „Deutschland wird seine Klimaschutzziele genau wie alle anderen Ländern weltweit nur erreichen, wenn es langfristig auf Kohle, Öl und Erdgas verzichtet. Diese Erkenntnis ist weder neu noch kompliziert“, so Graichen. Herausforderungen bringe allerdings der Weg dorthin, der im Prinzip einen schrittweisen Komplettumbau des Energiesystems beschreibe.
Studie Wärmewende 2030 (PDF; 966 KB)
Energieministerkonferenz: Der Geist von Brunsbüttel
[11.11.2024] Die Energieministerkonferenz in Brunsbüttel hat mit der „Brunsbütteler Erklärung“ einen deutlichen Appell an die Bundesregierung verabschiedet: Die Ministerinnen und Minister fordern spürbare Entlastungen bei den Strompreisen, eine zügige Umsetzung der Gesetze und eine klare Strategie für erneuerbare Energien und Biomasse. mehr...
BDEW: Energiebranche besorgt über Ampel-Aus
[07.11.2024] Nach dem Bruch der Ampelkoalition warnt der BDEW vor den Folgen für die Energiepolitik. Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, mahnt schnelles und einvernehmliches Handeln an. mehr...
Bundesregierung: KRITIS-Dachgesetz beschlossen
[07.11.2024] Die Bundesregierung hat den Entwurf des KRITIS-Dachgesetzes beschlossen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser betont die Notwendigkeit des Gesetzes, um Deutschland widerstandsfähiger gegen Krisen und Katastrophen zu machen. mehr...
Frankfurt am Main: Energiezukunft gemeinsam gestalten
[05.11.2024] Bei einer Veranstaltung der Mainova diskutierten Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef und Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori über den geplanten Ausbau der Strom- und Wärmenetze in Frankfurt. mehr...
Energieblogger: Energiewende in Krisenzeiten
[05.11.2024] Wie kann man Menschen trotz globaler Krisen und Konflikte für die Energiewende gewinnen? Mit dieser Frage beschäftigt sich das 12. Barcamp Renewables Mitte November in Kassel. mehr...
Stuttgart: Status zur Wärmeplanung
[30.10.2024] Die Landeshauptstadt Stuttgart plant bis 2035 eine klimaneutrale Wärmeversorgung und erhält Unterstützung durch das Regierungspräsidium. In einer Ausschusssitzung berichteten Verantwortliche über den Status und die Herausforderungen dieser nachhaltigen Wärmeplanung. mehr...
EWI-Gutachten: Milliardenanstieg bei EEG-Förderungen
[28.10.2024] Die EEG-Förderung für erneuerbare Energien könnte bis 2025 auf über 18 Milliarden Euro steigen – fast eine Milliarde mehr als 2023. Bis 2029 wird eine Verdoppelung der Erzeugungskapazitäten in Deutschland prognostiziert, die Förderzahlungen könnten auf über 23 Milliarden Euro steigen. mehr...
Bund-Länder-Kooperationsausschuss: Erneuerbare nehmen Fahrt auf
[28.10.2024] Der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland hat im vergangenen Jahr kräftig zugelegt und das Vorjahresniveau deutlich übertroffen. Allerdings bleibt der Ausbau der Windenergie hinter den Erwartungen zurück. mehr...
AEE: Hintergrundpapier zu regelbaren Kraftwerken
[28.10.2024] Um die Stromversorgung in Deutschland auch künftig stabil zu halten, sind ergänzend zu erneuerbaren Energien regelbare Kraftwerke notwendig. Dies zeigt ein neues Hintergrundpapier der AEE. mehr...
Sachsen-Anhalt: Ressortplan Klima beschlossen
[25.10.2024] Das Kabinett von Sachsen-Anhalt hat jetzt einen neuen Ressortplan Klima verabschiedet, der 75 Maßnahmen zur Förderung des Klimaschutzes umfasst. Umweltminister Willingmann betonte, dass trotz sinkender Treibhausgasemissionen zusätzliche Anstrengungen notwendig seien, um die Klimaziele zu erreichen. mehr...
Bremen: Stadtteile sollen direkt profitieren
[17.10.2024] In Bremen soll künftig ein Teil der Erträge von Windkraft- und Freiflächensolaranlagen direkt an die naheliegenden Quartiere fließen können. Dabei handelt es sich um eine freiwillige Abgabe der Anlagenbetreiber, mit denen die Bremer Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft entsprechende Verträge abschließen kann. mehr...
Studie: Elektrifizierung im Fokus
[14.10.2024] Wie Deutschland bis 2045 ein klimaneutrales Energiesystem erreichen kann, haben Forscher des KIT, des DLR und des Forschungszentrums Jülich in einem neuen Bericht vorgestellt. Sie betonen die Bedeutung der Elektrifizierung und des Ausbaus der erneuerbaren Energien als zentrale Bausteine der Energiewende. mehr...
Braunschweig: Erfolge bei Energieeinsparungen
[11.10.2024] Die Stadt Braunschweig hat einen Energiebericht für ihre städtischen Gebäude vorgelegt. Er dokumentiert, wie die Stadt in den vergangenen Jahren ihren Energieverbrauch und CO2-Ausstoß senken konnte. mehr...
Schleswig-Holstein: Solar-Erlass erleichtert Planung
[11.10.2024] Der Solar-Erlass soll den Kommunen in Schleswig-Holstein als Leitfaden bei der Planung und Genehmigung von Freiflächen-Solaranlagen dienen. Die Landesregierung hat den Erlass nun grundlegend überarbeitet. mehr...
Rheinland-Pfalz: Potenzialregionen für Wasserstoff
[08.10.2024] Eine aktuelle Studie des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität zeigt, dass es in Rheinland-Pfalz vielversprechende Regionen für die Produktion von grünem Wasserstoff gibt. mehr...