BNetzAStrom und Gas im Winter 2012/13
Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat jetzt den Bericht zum Zustand der leitungsgebundenen Energieversorgung im Winter 2012/2013 veröffentlicht. „Auch wenn die Situation in den Strom- und Gasnetzen witterungsbedingt weit weniger angespannt war als im vorangegangenen Winter, dürfen wir uns nicht in Sicherheit wiegen“, erklärt Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. „Ein zügiger Netzausbau ist und bleibt das Gebot der Stunde, um auch zukünftig eine sichere Versorgung gewährleisten zu können.“ Die bereits erfolgte Umsetzung der im Mai 2012 im Netzbericht zum vergangenen Winter als dringlich bezeichneten Handlungsempfehlungen haben dazu beigetragen, die Versorgungssicherheit zu erhöhen. Dabei stellt das gesetzliche Stilllegungsverbot für Kraftwerke, die für die Systemstabilität benötigt werden, die größte legislative Neuerung dar, so Homann weiter. „Auch die engere Verzahnung von Strom- und Gasnetzbetrieb, deren Notwendigkeit sich im Februar 2012 zeigte, konnte mittels legislativer und operativer Maßnahmen umgesetzt werden.“ Nach Angaben der BNetzA ist es am 24. Dezember 2012 und am 10. Februar 2013 zu erheblichen Überspeisungen der deutschen Regelzone gekommen. Diese haben zeitweise die gesamte vorgehaltene Regelenergie aufgebraucht und es sei eine kurzfristige Beschaffung von Regelenergiereserven im Ausland nötig geworden.
Um Überspeisungen der Regelzone durch direkt vermarktete Erneuerbare-Energien-Anlagen künftig zu vermeiden, schlägt die Bundesnetzagentur vor, die betreffenden Anlagen verpflichtend mit der Möglichkeit zur ferngesteuerten Einspeisesteuerung auszustatten. „Ich begrüße das Vorhaben der Übertragungsnetzbetreiber, die selbst den größten Teil der Photovoltaikerzeugung vermarkten, die Prognosegüte für die Photovoltaikeinspeisung durch den Aufbau eines Referenzmesssystems zu verbessern.“ An der Strombörse ist es zudem sowohl im Winter 2012/2013 als auch im Frühjahr 2013 zu negativen Preisen gekommen, die laut BNetzA immer dann auftreten, wenn das Stromangebot die Nachfrage deutlich übersteigt.
Auch die Nichtverfügbarkeit konventioneller Kraftwerke setze das Übertragungsnetz unter Druck. Um etwa für die Abschaltung des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld frühzeitig Vorsorge zu treffen, haben die Übertragungsnetzbetreiber begonnen, Systemanalysen durchzuführen und die dafür zugrunde gelegten Annahmen und Szenarien mit der Bundesnetzagentur abzustimmen. BNetzA-Präsident Homann: „Bereits an dieser Stelle zeigt sich die dringende Notwendigkeit eines schnellen Netzausbaus. Insbesondere die Fertigstellung der Südwest-Kuppelleitung zwischen Thüringen und Franken ist von großer Bedeutung für das Gelingen der sicheren Abschaltung des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld im Dezember 2015. Ich bin zuversichtlich, dass nach erfolgter Genehmigung des Leitungsvorhabens rasch mit den Trassierungsarbeiten begonnen werden kann.“ Die für das Planfeststellungsverfahren notwendigen Unterlagen seien bereits bei den entsprechenden Behörden der Länder eingereicht worden. Die für den Bau der Südwest-Kuppelleitung zuständigen Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz und TenneT gehen davon aus, dass das Bauprojekt im Jahr 2015 fertiggestellt werden kann, so Homann.
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