VerbundStrom ist nicht gleich Strom

Innkraftwerk Braunau-Simbach: Revitalisierung bringt deutliche Leistungssteigerung.
(Bildquelle: VERBUND AG)
Die Energiewende ist eine Gemeinschaftsaufgabe und sauberer Ökostrom spielt dabei eine entscheidende Rolle. Das Energieunternehmen Verbund setzt nicht nur auf die bewährte Wasserkraft, sondern investiert verstärkt in den Ausbau von Wind- und Photovoltaikanlagen.
Derzeit erzeugen Verbund-Kraftwerke mehr als 30 Terawattstunden Strom pro Jahr aus erneuerbaren Energiequellen wie Wasser, Wind und Sonne. Die Pläne für die Zukunft sind ehrgeizig: Bis 2030 sollen rund 15 Milliarden Euro in effizientere Wasserkraftwerke, in den Ausbau der Wind- und Sonnenstromproduktion sowie von Speichern und Netzen investiert werden. Ziel ist es, die Leistung bestehender Kraftwerke zu erhöhen und so die Energieversorgung für Millionen zusätzliche Haushalte in Deutschland und Österreich zu sichern.
Ausbau der grünen Erzeugung
Rund 96 Prozent seines Stroms erzeugt Verbund derzeit aus Wasserkraft. Referenzprojekte im Segment Wasser wie der Neubau des Pumpspeicherkraftwerks Limberg III in Salzburg und das Ausbauprojekt Reißeck II in Kärnten unterstreichen das Engagement des Unternehmens. Mit der Neueröffnung des Innkraftwerks Jettenbach-Töging in Bayern konnte die installierte Kraftwerksleistung um 40 Prozent und die jährliche Stromerzeugung um 25 Prozent gesteigert werden.
Thomas Bächle, Geschäftsführer von Verbund Energy4Business Germany, betont: „Strom ist nicht gleich Strom. Die Umweltverträglichkeit der Stromerzeugung und des Erzeugers spielen eine entscheidende Rolle.“ Seit rund 25 Jahren beliefert das Unternehmen deutschlandweit Stadtwerke, Weiterverteiler und Industriekunden mit Strom aus regionaler Wasserkraft. „Unsere Kundinnen und Kunden kennen die Qualitätsunterschiede sehr genau“, sagt Bächle. „Der Ökostrom von Verbund ist nahezu CO2-frei und wir haben als Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette keine Verbindungen zur Atomindustrie. Da Glaubwürdigkeit gegenüber den Endkunden eine große Rolle spielt, haben wir hier ein klares Alleinstellungsmerkmal.“
Vorteile im Wettbewerb
Bächle erklärt, dass Strom allein nicht ausreicht, um wettbewerbsfähig zu sein: „Wir unterstützen das aktive CO2-Management der Unternehmen mit Grünstromzertifikaten, mit erneuerbarer Energie aus unseren über 130 Laufwasserkraft-, Speicher- und Windkraftanlagen. Damit sichern sich die Kunden einen Wettbewerbsvorteil, den sie weitergeben können. Darüber hinaus bieten wir internationale Expertise bei der Stromkennzeichnung.“
Das Unternehmen entwickelt auch Lösungen in den Bereichen Batteriespeicher, grüner Wasserstoff und Elektromobilität. Bächle erläutert: „Auch unsere Kundinnen und Kunden entwickeln sich weiter. Unternehmen erzeugen Strom aus Sonnenenergie, bündeln ihre Eigenerzeugungsüberschüsse in Batterien, schließen sich zu Energiegemeinschaften zusammen und stellen ihre Produktion CO2-neutral, elektrifizieren ihre Firmenflotte und leisten so einen wichtigen Beitrag zur Klimawende auch bei ihren Kunden. Wir liefern dafür die passenden Energiedienstleistungen. Dabei kooperieren wir auch mit Start-ups und nutzen die Chancen der Künstlichen Intelligenz. Gleichzeitig arbeiten wir mit Partnern wie Voestalpine oder OMV an innovativen Stromlösungen mit grünem Wasserstoff.“
Revitalisierte Kraftwerke
Die Revitalisierung des Innkraftwerks Braunau-Simbach zeigt das Engagement von Verbund für Mensch und Natur. Mit Investitionen von rund 80 Millionen Euro bis Ende 2028 und umfangreichen Renaturierungsmaßnahmen leistet das Unternehmen einen Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung und spart jährlich rund 25.000 Tonnen CO2 ein. Nach Abschluss der Modernisierungsmaßnahmen rechnet Verbund mit einer Leistungssteigerung von rund 65 Millionen Kilowattstunden pro Jahr – das entspricht etwa dem Jahresstrombedarf von 18.500 Haushalten. Insgesamt wird das Kraftwerk Braunau-Simbach nach dem Umbau 615 Millionen Kilowattstunden erzeugen und damit 175.000 Haushalte mit Ökostrom aus Wasserkraft versorgen.
Ebenfalls am Inn liegt das Kraftwerk Ering-Frauenstein. Nicht nur hier ist Verbund bestrebt, mit der Herstellung der Durchgängigkeit möglichst auch neue Lebensräume an Land und im Wasser zu schaffen. Dass dies funktioniert, zeigen umfangreiche Monitoring-Tätigkeiten an bereits errichteten Fischwanderhilfen, wie zum Beispiel am Kraftwerk Ering-Frauenstein, wo die Wanderung von 36 verschiedenen Arten dokumentiert wurde. Allein am Inn in Bayern und Österreich sind bis zum Jahr 2027 Investitionen in Höhe von 100 Millionen Euro geplant.
Wachstum bei Erneuerbaren
Wind und Photovoltaik machen derzeit nur vier Prozent des Erzeugungsportfolios von Verbund aus. In Deutschland hat der Konzern erst Ende Oktober ein Windportfolio von über 56 Megawatt (MW) in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen erworben. Auch in Spanien hat Verbund sein Windportfolio ausgebaut. Thomas Bächle dazu: „Die Verbund-Strategie 2030 sieht ein deutliches Wachstum in den Bereichen Photovoltaik und Windkraft vor, mit dem Ziel, bis 2030 rund 20 bis 25 Prozent der Gesamterzeugung aus Photovoltaik und Wind-Onshore zu erreichen.“ Zusammen mit den bestehenden Windkraftanlagen in Rheinland-Pfalz mit einer Leistung von 86 MW erweitert Verbund damit sein eigenes Windportfolio auf über 140 MW und baut seine Marktposition in Deutschland weiter aus. Als Direktvermarkter für Anlagenbetreiber und Projektierer betreut Verbund laut Bächle hierzulande derzeit rund 1.200 MW.
Die Erhaltung und Optimierung bestehender Kraftwerksanlagen ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Energie- und Klimaziele von Verbund. So stehen die laufende Wartung und Verbesserung der Wasserkraftwerke stets im Fokus, um Effizienzsteigerungen und ökologische Verbesserungen zu gewährleisten. Investitionen in den Umweltschutz und Umweltmaßnahmen wie Fischwanderhilfen sind Teil dieses Engagements.
Dieser Beitrag ist in der Ausgabe Januar/Februar 2024 von stadt+werk erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
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