MainovaStrom aus organischen Zellen
Organische Photovoltaik ist die Zukunft der solaren Energiegewinnung. Das meinen nicht nur viele Experten, sondern auch Peter Feldmann, Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main. Dort nahm das Unternehmen Mainova Ende vergangenen Jahres die europaweit erste derartige Anlage zur Stromerzeugung in Betrieb. Beim offiziellen Start der innovativen Pilotanlage in der Konzernzentrale war OB Feldmann nicht nur optimistisch, was die Technologie betrifft, er fand auch lobende Worte für den Energieversorger: „Mit der europaweiten Premiere einer derartigen Anlage in Frankfurt setzt die Mainova Maßstäbe und untermauert ihre Position als Innovationsmotor der Energiewende.“ Constantin H. Alsheimer, Vorstands-Chef der Mainova, zeigte sich vom Potenzial der Technologie ebenfalls überzeugt: „Um die Energieversorgung in Deutschland langfristig größtenteils mit erneuerbaren Energien decken zu können, müssen wir nicht nur in den Ausbau bestehender Technologien investieren, sondern auch in deren Weiterentwicklung. Die organische Photovoltaik hat dabei hohes Potenzial. Ihre geringen Produktionskosten ermöglichen perspektivisch, Strom aus Sonnenenergie zu einem konkurrenzfähigen Kilowatt-Preis herzustellen und damit unabhängig von Subventionen zu machen.“
Organische Halbleiter
Die Technologie gilt als zukunftsweisend für die Erschließung erneuerbarer Energien, da sie umweltfreundlich und kostengünstig herzustellen und flexibel einsetzbar ist. Der Unterschied zwischen organischer und klassischer Photovoltaik liegt im Wesentlichen im eingesetzten Material. Während bei der klassischen Photovoltaik Silizium zum Einsatz kommt, werden bei der organischen Photovoltaik so genannte organische Halbleiter verwendet. Sie bestehen aus Kohlenwasserstoffmolekülen, die ähnlich aufgebaut sind wie in belebter Materie, daher der Begriff organisch. Die Funktion ist dieselbe: Sie können genauso wie klassische Halbleiter aus Silizium aus Licht Strom gewinnen. Die transparenten Kunststofffolien erzeugen schon bei diffusem oder künstlichem Licht Strom. Die Einsatzmöglichkeiten der Plastiksolarzellen sind im Gegensatz zu den herkömmlichen, starren Photovoltaik-Modulen vielfältig. So lassen sich die flexiblen Folien großflächig an Fassaden anbringen oder in Fensterglas integrieren.
Nachteile der Technologie
Noch hat die organische Photovoltaik einen entscheidenden Nachteil: Während der Wirkungsgrad von Siliziumzellen bei rund 20 Prozent liegt, erreicht organische Solarzellen unter Laborbedingungen bisher rund zehn Prozent, in der Praxis liegt er bei drei Prozent. Industrie und Forschung arbeiten jedoch bereits an der Steigerung der Effizienz der organischen Zellen. Mitte Januar 2013 stellte ein Dresdner Unternehmen einen Weltrekord auf: Rund zwölf Prozent Zelleffizienz maß ein Prüfinstitut bei organischen Solarzellen des Spezialisten Heliatek. Außerdem bestätigten die Messungen, dass organische Photovoltaik bei Schwachlicht und hohen Temperaturen im Vergleich zu traditionellen Solartechnologien überdurchschnittlich gut abschneidet.
Für die hohe Effizienz sind nach Angaben von Heliatek zwei patentierte Absorbermaterialien verantwortlich. Diese wandeln Licht mit unterschiedlichen Wellenlängenbereichen in Strom um. Durch die Kombination der Absorber konnte eine höhere Absorption von Photonen und eine verbesserte energetische Ausnutzung über eine höhere Photospannung erzielt werden, so das Unternehmen. Der besondere Vorteil gegenüber herkömmlichen kristallinen Siliziummodulen und der Dünnschicht-Photovoltaik: Während diese Technologien bei steigenden Temperaturen und abnehmender Einstrahlung bedeutend an Zelleffizienz verlieren, steigt die Leistung der organischen Solarzellen unter diesen Bedingungen an. Dies führe zu einem vergleichsweise sehr viel höheren Energieertrag der organischen Zellen unter realen Nutzungsbedingungen.
Unauffällig im Stadtbild
Wie sich die organische Photovoltaik im realen Betrieb bewährt, wird sich nun in Frankfurt zeigen. Die Pilotanlage auf dem Gelände der Mainova-Konzernzentrale besteht aus neun mit transparenter Kunststofffolie bespannten rechteckigen Modulen, die am Mainova-Werbeturm angebracht sind. Der produzierte Strom aus Sonnenenergie wird von hier aus direkt ins Netz eingespeist. Die Konstruktion wurde von dem auf Leichtbau-Photovoltaik spezialisierten Stuttgarter Projektentwickler Solartension entwickelt, der hierzu die OPV-Module POWER PLASTIC verwendete.
#bild2Das Pilotprojekt ist für die Dauer von zwei Jahren ausgelegt. Wie Mainova mitteilt, sollen vor allem die Angaben des Herstellers zur Effizienz der organischen Photovoltaik geprüft werden. Derzeit geht das Unternehmen von einem Wirkungsgrad von drei Prozent aus. Mainova-Technik-Vorstand Peter Birkner gab sich beim Start der Pilotanlage gewiss: „Die organische Photovoltaik eröffnet der Technologie ganz neue Dimensionen. Die dünnen Kunststofffolien sind großflächig und flexibel einsetzbar und können unauffällig ins Stadtbild integriert werden. Zudem sinkt die Abhängigkeit von teuren Rohstoffen, da der Kunststoff im Gegensatz zu Silizium nahezu unbegrenzt verfügbar ist.“
Mainova: Zehn Megawatt Mieterstrom
[10.12.2024] Als erstes Unternehmen in Deutschland hat Mainova über Zehn-Megawatt-peak-Mieterstromprojekte mit Photovoltaikanlagen in einer Stadt umgesetzt – ein Großteil davon in enger Zusammenarbeit mit der ABG Frankfurt. mehr...
SWW Wunsiedel/Ørsted: Stromliefervertrag abgeschlossen
[05.12.2024] SWW Wunsiedel und Ørsted haben jetzt einen langfristigen Stromliefervertrag abgeschlossen. Ab 2025 wird die Region Wunsiedel mit Grünstrom aus zwei bayerischen Solarparks versorgt. mehr...
Stuttgart: Stadtwerke nehmen PV-Großanlage in Betrieb
[04.12.2024] Die Stadtwerke Stuttgart haben im Oktober eine neue Photovoltaik-Freiflächenanlage bei Habscheid im Eifelkreis Bitburg-Prüm mit einer Leistung von 25 Megawatt peak übernommen. mehr...
Leipzig: Richtfest für Solarthermie-Anlage
[03.12.2024] In Leipzig-Lausen feiert Deutschlands zukünftig größte Solarthermie-Anlage Richtfest. Die Leipziger Stadtwerke und Ritter XL Solar investieren rund 40 Millionen Euro in das Projekt, das ab 2026 Fernwärme liefern soll. mehr...
BDEW: PV-Zubau erreicht Rekordhoch
[28.11.2024] 17,5 Gigawatt Solarleistung wird in diesem Jahr in Deutschland voraussichtlich insgesamt zugebaut, so der BDEW. mehr...
Deutscher Solarpreis 2024: Preisträger stehen fest
[28.11.2024] Die diesjährigen Gewinner des Deutschen Solarpreises wurden jetzt bekanntgegeben. Am 29. November 2024 werden in Gelsenkirchen sechs Projekte aus verschiedenen Bereichen der erneuerbaren Energien für ihr innovatives Engagement ausgezeichnet. mehr...
RWE: PV schwimmt auf Mortkasee
[18.11.2024] RWE, Fraunhofer ISE und BTU Cottbus-Senftenberg haben das Forschungsprojekt PV2Float vorgestellt. Dabei wurden drei verschiedene Anlagensysteme mit jeweils 30 Kilowatt Leistung getestet. mehr...
Frankfurt am Main: Stadion als Kraftwerk
[13.11.2024] Das Stadion von Eintracht Frankfurt erhält eine neue Photovoltaikanlage, die jährlich mehr als 500.000 Kilowattstunden sauberen Strom liefern wird. Die Kooperation zwischen Mainova, der Stadt Frankfurt und dem Verein soll ein Zeichen für den Klimaschutz setzen. mehr...
Niedersachsen: Energiewende auf den Dächern
[31.10.2024] Mit der Installation einer großflächigen Photovoltaikanlage auf den Dächern der Justizvollzugsanstalt Sehnde setzen das Land Niedersachsen und der Energiedienstleister enercity ihre Kooperation für die Energiewende um. mehr...
Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm: Ausbau der Photovoltaik auf kommunalen Dächern
[30.10.2024] Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) weiten in Zusammenarbeit mit den Städten Ulm und Neu-Ulm den Ausbau von Photovoltaikanlagen auf kommunalen Gebäuden deutlich aus. Die ersten Anlagen sollen noch 2024 in Betrieb gehen und so über 250 Haushalte mit sauberem Solarstrom versorgen. mehr...
Berlin: Großer PV-Wurf auf Wohnhausdächern
[29.10.2024] HOWOGE und die Berliner Stadtwerke bauen bis zu 50 MW Solarleistung für Berlin. mehr...
München: Neue Solarbörse soll PV-Ausbau erleichtern
[25.10.2024] Mit der neuen Solarbörse hat die Stadt München jetzt eine kostenfreie Onlineplattform gestartet, die sowohl Eigentümerinnen und Eigentümer geeigneter Flächen als auch Dienstleisterinnen und Dienstleister aus der Photovoltaik-Branche zusammenbringt. Ziel ist es, den Ausbau von Solarenergie im Stadtgebiet weiter zu beschleunigen. mehr...
Heidelberg: Bericht zum PV-Ausbau vorgestellt
[24.10.2024] Aus einem jetzt vorgestellten Sachstandsbericht geht hervor, dass die Stadt Heidelberg den Ausbau von Photovoltaikanlagen weiter vorantreibt. Demnach erzeugt die Stadt bereits genug Solarstrom, um fast 18.000 Haushalte zu versorgen. mehr...
Frankfurt am Main: PV-Anlage auf denkmalgeschütztem Gebäude
[23.10.2024] In Frankfurt am Main wurde jetzt eine Photovoltaikanlage auf einem denkmalgeschützten Gebäude installiert. Die Mieter profitieren von lokal erzeugtem Solarstrom, der direkt vom eigenen Dach geliefert wird. Die Installation erfolgte im Rahmen einer Kooperation zwischen Mainova und ABG Frankfurt Holding. mehr...
Leipzig: Neue Solarcarports an der Messe
[23.10.2024] An der Leipziger Messe werden ab 2025 Solarcarports errichtet, die zur Erhöhung des Grünstromanteils in der Stadt beitragen. Das Pilotprojekt mit 16 Carports soll 352 Parkplätze überspannen und jährlich 915.000 Kilowattstunden Strom erzeugen. mehr...