Donnerstag, 10. Oktober 2024

Thüringen/Sachsen-AnhaltStellungnahme zum Wasserstoffkernnetz

[01.08.2023] Die Länder Thüringen und Sachsen-Anhalt haben sich jetzt zu den Plänen für ein deutsches Wasserstoffkernnetz geäußert. Beide Länder begrüßen die vorgelegten Pläne, sehen aber auch Nachbesserungsbedarf.

Die beiden Bundesländer Thüringen und Sachsen-Anhalt haben sich jetzt zu den Plänen für ein deutsches Wasserstoffkernnetz geäußert. Wie das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz sowie das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft mitteilen, begrüßen sie grundsätzlich die vorliegenden Pläne für ein deutsches Wasserstoffkernnetz mit zentraler Einbindung Thüringens. Wirtschaftsstaatssekretär Carsten Feller (SPD) weist jedoch darauf hin, dass es für die notwendige Planungssicherheit nun wichtig sei, schnellstmöglich Transparenz und Verbindlichkeit hinsichtlich der konkreten Trassenverläufe, Ausspeisepunkte und Leitungskapazitäten des zukünftigen Wasserstoffkernnetzes herzustellen.
Darüber hinaus will sich das Land Thüringen weitere Optionen hinsichtlich der Anzahl der Ausspeisepunkte offen halten. So sei der Wasserstoffbedarf der Industrie derzeit noch nicht abschließend geklärt. In der aktuellen Planung stünden die kreisfreien Städte Erfurt und Jena mit jeweils einer Anlage zur Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), die perspektivisch auf Wasserstoff umgestellt werden könnte, sowie der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt mit dem Stahlwerk Unterwellenborn im Fokus. Derzeit seien die Ministerien im Austausch mit der Wirtschaft, um den weiteren Bedarf an Wasserstoff auch in anderen Regionen zu klären.

Anbindung aus drei Richtungen

Die von den Fernleitungsnetzbetreibern vorgelegten Entwürfe sähen im Rahmen der Wasserstoff-Kernnetzplanung eine Anbindung Thüringens aus drei Richtungen (Nordwesten/Nordsee, Nordosten/Ostsee und perspektivisch Bayern) vor. Diese soll nach den vorgelegten Planentwürfen ab 2032 Wasserstoff nach Thüringen bringen. Nun gelte es, den Aufbau des dem Transportnetz untergeordneten Verteilnetzes zügig voranzutreiben. Das Kernnetz soll perspektivisch in das europäische Wasserstoffnetz (EU H2-Backbone) integriert werden.
Die Fernleitungsnetzbetreiber planten einen gemeinsamen Antrag für den Aufbau des Wasserstoff-Kernnetzes. Das Projekt soll die Dekarbonisierung von Industriezweigen wie der Stahlindustrie, der Glas- und Keramikindustrie, der Zement- und Baustoffindustrie sowie der Chemie- und Papierindustrie ermöglichen. Die Einspeisung von Wasserstoff soll vor allem an der Nord- und Ostseeküste erfolgen, wo Windstrom für den Betrieb von Elektrolyseuren genutzt werden kann.

Auch Sachsen-Anhalt begrüßt Planungen

Wie das Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt mitteilt, hat auch Energieminister Professor Armin Willingmann (SPD) in einer Stellungnahme an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) die Planungen als wichtiges Signal für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft begrüßt. Zugleich forderte er, dass in der ersten Ausbaustufe auch die Ost-West-Pipeline zwischen dem mitteldeutschen Chemiedreieck, Magdeburg und dem niedersächsischen Salzgitter realisiert wird. In den bisherigen Planungen sei die Trasse lediglich als Transportalternative eingestuft worden. Der Minister drängte zudem auf eine bessere Anbindung der Braunkohleregion im Süden des Landes. So müsse das Wasserstoff-Kernnetz um rund zehn Kilometer verlängert werden, um den im Aufbau befindlichen Wasserstoff-Cluster Burgenlandkreis sowie den geplanten Groß-Elektrolysestandort der MIBRAG in Profen einbinden zu können.

Bedarf an grünem Wasserstoff wird steigen

Zudem seien mehrere Landkreise in den Planungen bisher nur als Einspeisegebiete deklariert. Bis 2032 würden aber auch an Industriestandorten wie Bitterfeld-Wolfen, Piesteritz, Arneburg und Haldensleben Ausspeisebedarfe entstehen, die es zu berücksichtigen gelte. Das Energieministerium Sachsen-Anhalt gehe davon aus, dass der Bedarf an grünem Wasserstoff bis 2030 auf mindestens sechs Terawattstunden ansteigen werde.
Für die länderübergreifenden Infrastrukturprojekte Green Octopus und doing hydrogen, die Teil des Wasserstoff-Kernnetzes werden sollen, habe das Energieministerium in den kommenden Jahren insgesamt 58,9 Millionen Euro eingeplant. Der Bund habe bisher rund 130 Millionen Euro zugesagt. Bis auf den Abschnitt nach Salzgitter, der bisher nur als Transportalternative kategorisiert sei, hätten die Fernleitungsnetzbetreiber alle Pipelines in diese Projekte einbezogen. Insofern befänden sich auch ein Großteil der energieintensiven Industrien des Landes sowie nahezu alle bekannten größeren Elektrolyseurprojekte in unmittelbarer Nähe des geplanten Wasserstoffnetzes.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Wasserstoff
Das Bild zeigt das Zeichen H2 für Wasserstoff, das in einer Flüssigkeit schwimmt.

Rheinland-Pfalz: Potenzialregionen für Wasserstoff

[08.10.2024] Eine aktuelle Studie des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität zeigt, dass es in Rheinland-Pfalz vielversprechende Regionen für die Produktion von grünem Wasserstoff gibt. mehr...

Das Bild zeigt die Eröffnung des Quest-One-Standorts in Hamburg, es ist unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz zu sehen.

Quest One: Serienproduktion von Elektrolyse-Stacks

[07.10.2024] Der Elektrolyse-Spezialist Quest One hat in Hamburg eine neue Produktionsstätte für die automatisierte Fertigung von Elektrolyse-Stacks eröffnet. Die Serienproduktion soll die Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff erhöhen und die Energiewende vorantreiben. mehr...

Dank Gasmotor kann ein taiwanesisches Unternehmen Abfallwasserstoff für die unternehmenseigene Energieerzeugung nutzen.

Abfallwasserstoff: Energie aus Siliziumresten

[02.10.2024] Wie mittels Kraft-Wärme-Kopplung Abfallwasserstoff aus der Industrie für die eigene Energieversorgung genutzt werden kann, zeigt ein Projekt in Taiwan. Während Brennstoffzellen daran scheiterten, können Gasmotoren den unreinen Wasserstoff gut verarbeiten. mehr...

Einweihung der neuen Gasturbine im Heizkraftwerk der Stadtwerke Bonn.

Stadtwerke Bonn: Neue Gasturbine in Betrieb genommen

[02.10.2024] Die Stadtwerke Bonn haben jetzt im Heizkraftwerk Nord eine wasserstofffähige Gasturbine in Betrieb genommen und eine bestehende Turbine umgebaut. Damit wird ein wichtiger Schritt hin zur klimaneutralen Energieversorgung der Stadt Bonn unternommen. mehr...

Heilbronn-Franken: Förderung der Wasserstoffstrategie

[01.10.2024] Im Rahmen der Initiative H2-Impuls erhält die Region Heilbronn-Franken insgesamt über eine halbe Million Euro Fördermittel für den Aufbau einer nachhaltigen Wasserstoff-Infrastruktur. Das Geld stammt aus Bundes- und Landesmitteln. mehr...

Mithilfe der Mischanlage wird Wasserstoff mit Erdgas vermischt. Das daraus entstehende Mischgas wird ins Verteilnetz eingespeist.

Öhringen: Insel zieht positive Bilanz

[26.09.2024] Netze BW hat eine positive Bilanz der „Wasserstoff-Insel Öhringen“ gezogen. Die 30-prozentige Beimischung von Wasserstoff ins Erdgasnetz hat im realen Netzbetrieb problemlos funktioniert. In einem Folgeprojekt geht es nun um die Umstellung auf 100 Prozent Wasserstoff. mehr...

Die Stadtwerke Jena haben das Projekt H2-Transformation abgeschlossen.

Wasserstoff-Transport: Jena ist fast H2-ready

[24.09.2024] Die Stadtwerke Jena haben ein Analyseprojekt zum Transport von Wasserstoff erfolgreich abgeschlossen. mehr...

Saarland/Luxemburg: Gemeinsame Wasserstoffversorgung

[11.09.2024] Das Saarland und Luxemburg streben eine enge Kooperation im Bereich der Wasserstoffwirtschaft an. Ziel der Zusammenarbeit ist es, die Wasserstoffversorgung grenzüberschreitend auszubauen. mehr...

Das Zentrum Wasserstoff.Bayern (H2.B) wurde gegründet

Bayern: Fünf Jahre Zentrum H2.B

[09.09.2024] Das Zentrum Wasserstoff.Bayern (H2.B) feiert sein fünfjähriges Bestehen. Mit dem Ziel, Bayern als führende Region für Wasserstofftechnologien zu etablieren, hat das H2.B die Umsetzung der Bayerischen Wasserstoffstrategie mit vorangetrieben. mehr...

Visualisierung des HIC Hydrogen Innovation Center als Herzstück des zukünftigen Wasserstoff-Campus Chemnitz.

Chemnitz: Startschuss für Wasserstoffzentrum

[05.09.2024] Der Bund und der Freistaat Sachsen haben jetzt den Startschuss für den Aufbau des nationalen Wasserstoffzentrums in Chemnitz gegeben. Eine Verwaltungsvereinbarung sichert die Finanzierung in Höhe von rund 87 Millionen Euro und ermöglicht den zügigen Beginn der Umsetzung. mehr...

Wasserstoffproduktion: Europa bleibt weit hinter den gesteckten Zielen zurück.

Wuppertal Institut: Wasserstoff bleibt rar

[05.09.2024] Eine neue Studie des Wuppertal Instituts zeigt, dass die europäischen Länder nicht ausreichend auf den Bedarf von grünem Wasserstoff vorbereitet sind. Der größte Teil muss importiert werden, aber es ist unklar, aus welchen Ländern. mehr...

Der Bau des Gemeinschaftskraftwerks in Hanau hat jetzt einen wichtigen Abschnitt erreicht.

Hanau: Gemeinschaftskraftwerk im Zeitplan

[03.09.2024] Das Gemeinschaftskraftwerk in Hanau hat jetzt einen wichtigen Bauabschnitt erreicht: Die Installation wesentlicher technischer Komponenten ist nahezu abgeschlossen. Das Projekt, das eine umweltschonende Fernwärmeversorgung für 19.000 Haushalte sicherstellen soll, liegt im Zeitplan. mehr...

Sachsen-Anhalt: Besser ans Wasserstoffkernnetz

[29.08.2024] Sachsen-Anhalt soll noch besser an das deutsche Wasserstoffkernnetz angebunden werden. mehr...

Für das Biogas- und Kompostwerk Bützberg wurde jetzt ein Elektrolyseur angeliefert

Hamburg: Anlieferung eines Elektrolyseurs

[28.08.2024] In der Freien und Hansestadt Hamburg hat das Biogas- und Kompostwerk Bützberg jetzt einen bedeutenden Meilenstein erreicht: Mit der Anlieferung eines Elektrolyseurs kann künftig grüner Wasserstoff für die Produktion von Biomethan genutzt werden. mehr...

EWE plant den Bau einer 320-Megawatt-Wasserstoffproduktion im Kraftwerksmaßstab.

EWE: Wasserstoffprojekt nimmt Gestalt an

[26.08.2024] Der norddeutsche Energieversorger EWE baut in Emden eine der größten Wasserstoff-Produktionsanlagen Europas. Die Anlage soll ab 2027 jährlich 26.000 Tonnen grünen Wasserstoff produzieren. mehr...