Sonntag, 23. Februar 2025

Thüringen/Sachsen-AnhaltStellungnahme zum Wasserstoffkernnetz

[01.08.2023] Die Länder Thüringen und Sachsen-Anhalt haben sich jetzt zu den Plänen für ein deutsches Wasserstoffkernnetz geäußert. Beide Länder begrüßen die vorgelegten Pläne, sehen aber auch Nachbesserungsbedarf.

Die beiden Bundesländer Thüringen und Sachsen-Anhalt haben sich jetzt zu den Plänen für ein deutsches Wasserstoffkernnetz geäußert. Wie das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz sowie das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft mitteilen, begrüßen sie grundsätzlich die vorliegenden Pläne für ein deutsches Wasserstoffkernnetz mit zentraler Einbindung Thüringens. Wirtschaftsstaatssekretär Carsten Feller (SPD) weist jedoch darauf hin, dass es für die notwendige Planungssicherheit nun wichtig sei, schnellstmöglich Transparenz und Verbindlichkeit hinsichtlich der konkreten Trassenverläufe, Ausspeisepunkte und Leitungskapazitäten des zukünftigen Wasserstoffkernnetzes herzustellen.
Darüber hinaus will sich das Land Thüringen weitere Optionen hinsichtlich der Anzahl der Ausspeisepunkte offen halten. So sei der Wasserstoffbedarf der Industrie derzeit noch nicht abschließend geklärt. In der aktuellen Planung stünden die kreisfreien Städte Erfurt und Jena mit jeweils einer Anlage zur Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), die perspektivisch auf Wasserstoff umgestellt werden könnte, sowie der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt mit dem Stahlwerk Unterwellenborn im Fokus. Derzeit seien die Ministerien im Austausch mit der Wirtschaft, um den weiteren Bedarf an Wasserstoff auch in anderen Regionen zu klären.

Anbindung aus drei Richtungen

Die von den Fernleitungsnetzbetreibern vorgelegten Entwürfe sähen im Rahmen der Wasserstoff-Kernnetzplanung eine Anbindung Thüringens aus drei Richtungen (Nordwesten/Nordsee, Nordosten/Ostsee und perspektivisch Bayern) vor. Diese soll nach den vorgelegten Planentwürfen ab 2032 Wasserstoff nach Thüringen bringen. Nun gelte es, den Aufbau des dem Transportnetz untergeordneten Verteilnetzes zügig voranzutreiben. Das Kernnetz soll perspektivisch in das europäische Wasserstoffnetz (EU H2-Backbone) integriert werden.
Die Fernleitungsnetzbetreiber planten einen gemeinsamen Antrag für den Aufbau des Wasserstoff-Kernnetzes. Das Projekt soll die Dekarbonisierung von Industriezweigen wie der Stahlindustrie, der Glas- und Keramikindustrie, der Zement- und Baustoffindustrie sowie der Chemie- und Papierindustrie ermöglichen. Die Einspeisung von Wasserstoff soll vor allem an der Nord- und Ostseeküste erfolgen, wo Windstrom für den Betrieb von Elektrolyseuren genutzt werden kann.

Auch Sachsen-Anhalt begrüßt Planungen

Wie das Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt mitteilt, hat auch Energieminister Professor Armin Willingmann (SPD) in einer Stellungnahme an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) die Planungen als wichtiges Signal für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft begrüßt. Zugleich forderte er, dass in der ersten Ausbaustufe auch die Ost-West-Pipeline zwischen dem mitteldeutschen Chemiedreieck, Magdeburg und dem niedersächsischen Salzgitter realisiert wird. In den bisherigen Planungen sei die Trasse lediglich als Transportalternative eingestuft worden. Der Minister drängte zudem auf eine bessere Anbindung der Braunkohleregion im Süden des Landes. So müsse das Wasserstoff-Kernnetz um rund zehn Kilometer verlängert werden, um den im Aufbau befindlichen Wasserstoff-Cluster Burgenlandkreis sowie den geplanten Groß-Elektrolysestandort der MIBRAG in Profen einbinden zu können.

Bedarf an grünem Wasserstoff wird steigen

Zudem seien mehrere Landkreise in den Planungen bisher nur als Einspeisegebiete deklariert. Bis 2032 würden aber auch an Industriestandorten wie Bitterfeld-Wolfen, Piesteritz, Arneburg und Haldensleben Ausspeisebedarfe entstehen, die es zu berücksichtigen gelte. Das Energieministerium Sachsen-Anhalt gehe davon aus, dass der Bedarf an grünem Wasserstoff bis 2030 auf mindestens sechs Terawattstunden ansteigen werde.
Für die länderübergreifenden Infrastrukturprojekte Green Octopus und doing hydrogen, die Teil des Wasserstoff-Kernnetzes werden sollen, habe das Energieministerium in den kommenden Jahren insgesamt 58,9 Millionen Euro eingeplant. Der Bund habe bisher rund 130 Millionen Euro zugesagt. Bis auf den Abschnitt nach Salzgitter, der bisher nur als Transportalternative kategorisiert sei, hätten die Fernleitungsnetzbetreiber alle Pipelines in diese Projekte einbezogen. Insofern befänden sich auch ein Großteil der energieintensiven Industrien des Landes sowie nahezu alle bekannten größeren Elektrolyseurprojekte in unmittelbarer Nähe des geplanten Wasserstoffnetzes.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Wasserstoff

Bremerhaven: Wasserstofftankstelle eröffnet

[21.02.2025] Bundeskanzler Olaf Scholz hat jetzt die neue Anlage von HY.City.Bremerhaven gemeinsam mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft eröffnet. Nach einer kurzen Testphase soll die Tankstelle ab März für die Allgemeinheit zugänglich sein. mehr...

Krefeld: Erste Wasserstoffbusse im Linienbetrieb

[18.02.2025] In Krefeld fahren jetzt erstmals Wasserstoffbusse im regulären Linienbetrieb durch die Stadt. mehr...

Niedersachsen: Wasserstoff Campus Salzgitter erhält Förderung

[10.02.2025] Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur unterstützt den Wasserstoff Campus Salzgitter mit 2,5 Millionen Euro. Die Mittel fließen in Forschungsarbeiten des Fraunhofer-IST und sollen die Entwicklung innovativer Wasserstofftechnologien vorantreiben. mehr...

Westfalen Weser: Wasserstoff-Gesellschaft gegründet

[10.02.2025] Mit der Gründung von Wasserstoff Lichtenau haben mehrere Partner den Grundstein für die Produktion von grünen Wasserstoff in Ostwestfalen-Lippe gelegt. Ziel des Projekts ist es, mithilfe eines Zehn-Megawatt-Elektrolyseurs Wasserstoff aus Windenergie herzustellen und in bestehende Infrastrukturen zu integrieren. mehr...

Kreis Recklinghausen: Dialogveranstaltung zur regionalen Netzinfrastruktur

[06.02.2025] Im Kreis Recklinghausen haben sich Vertreter von Kommunen, Netzbetreibern und Unternehmen zu einer Dialogveranstaltung getroffen, um die Zukunft der regionalen Netzinfrastruktur zu diskutieren. mehr...

bayernets: Wasserstoff für bayerische Regionen

[04.02.2025] Die Wasserstoffplanung in Bayern nimmt weiter Gestalt an. Kernnetzplus ermöglicht nun die H2-Anbindung bayerischer Regionen. Dazu hat bayernets gemeinsam mit den südbayerischen Verteilnetzbetreibern ein synchronisiertes Konzept für die bayerische Wasserstoffinfrastruktur vorgelegt. mehr...

ZSW: Erweiterung des Elektrolysetestfelds ElyLab gestartet

[03.02.2025] Die Erweiterung des Elektrolysetestfelds ElyLab in Stuttgart hat begonnen. Mit einer Förderung von 7,6 Millionen Euro aus dem EU-Programm STEP sollen die Testkapazitäten nahezu verdoppelt und neue Elektrolyse-Technologien schneller zur Marktreife gebracht werden. mehr...

MAN ES: Baubeginn für Groß-Elektrolyseur

[29.01.2025] Quest One und MAN Energy Solutions starten in die Bauphase einer Demonstrationsanlage eines PEM-Elektrolyseurs in Augsburg. mehr...

Hessen: Machbarkeitsstudie zur Wasserstoffinfrastruktur vorgestellt

[29.01.2025] Eine neue Studie zeigt, wie ein regionales Wasserstoff-Verteilnetz in Nord- und Mittelhessen gestaltet werden könnte. Grundlage sind geplante Fernleitungen, regionale Bedarfsanalysen und bestehende Gasnetze. mehr...

Hamburg: Wasserstoff-Forschungsprojekt gestartet

[13.01.2025] Im Rahmen des Projekts MEDEA erforschen Hamburger Partner eine innovative Methode zur Wasserstoffproduktion mittels Plasmacracking. Ziel ist die klimafreundliche Erzeugung von Wasserstoff und Kohlenstoff, um eine CO₂-negative Technologie für die Energiewende zu entwickeln. mehr...

Bremerhaven: Testbetrieb von Wasserstofftankstelle gestartet

[18.12.2024] Die neue Wasserstofftankstelle von HY.City.Bremerhaven am Standort „Zur Hexenbrücke“ hat jetzt erfolgreich den Testbetrieb aufgenommen. Die Eröffnung der Anlage, die eine zentrale Rolle im regionalen Wasserstoffökosystem spielen wird, ist für Anfang 2025 geplant. mehr...

Region Leine-Weser: Wasserstoffnetzwerk erhält Förderung

[13.12.2024] Das Wasserstoffnetzwerk Leine-Weser hat jetzt eine Förderung von 279.900 Euro erhalten, um die regionale Zusammenarbeit im Bereich Wasserstofftechnologie zu stärken. Die Mittel sollen in Netzwerkmanagement, Veranstaltungen und die Umsetzung gemeinsamer Projekte fließen. mehr...

EWE: Forschungsprojekt zur Wasserstoffspeicherung

[09.12.2024] EWE hat die unterirdische Speicherung von Wasserstoff in einer Testkaverne erfolgreich erprobt. Die Ergebnisse des Projekts HyCAVmobil bestätigen die technische Machbarkeit und legen den Grundstein für großtechnische Wasserstoffspeicher. mehr...

NorthH2/DOTI/Stiftung Offshore-Windenergie: Kooperationsprojekt in der Nordsee

[29.11.2024] NorthH2, DOTI und die Stiftung Offshore-Windenergie haben jetzt eine Absichtserklärung zur Errichtung eines Zehn-Megawatt-Elektrolyse-Demonstrators auf See unterzeichnet. mehr...

Region Südwest: Fahrplan für Wasserstoffwirtschaft vorgelegt

[25.11.2024] Die Region SüdwestBW hat jetzt eine Strategie für den Hochlauf einer Wasserstoffwirtschaft vorgestellt. mehr...