KoblenzStartschuss für Smart-City-Projekte
Weniger Parksuchverkehr, weniger schädliche Emissionen, mehr Lebensqualität: Gleich drei geförderte Smart-City-Projekte sollen für große Fortschritte beim Klimaschutz in Koblenz sorgen. Gemeinsam mit der Energieversorgung Mittelrhein (evm) will die rheinland-pfälzische Stadt moderne digitale Möglichkeiten im Sinne der Luftreinhaltung nutzen. Herzstück ist dabei die LoRaWAN-Funktechnologie, die eine große Zahl von Anwendungen ermöglicht (wir berichteten). Nach Angaben von evm wurde vor wenigen Wochen eine leistungsfähige LoRaWAN-Antenne auf dem Dach des Schängel-Centers am Zentralplatz installiert, die den gesamten Innenstadtbereich abdeckt. Bis zu zehn weitere Antennen sollen hinzukommen, damit das gesamte Stadtgebiet versorgt ist.
Projekt Smart Parking
Wie evm mitteilt, informierten sich jetzt der Koblenzer Oberbürgermeister David Langner (SPD) und evm-Vorstandsvorsitzender Josef Rönz vor Ort in der oberen Löhrstraße über die weiteren Projektschritte. Die viel befahrene Geschäftsstraße spielt im Rahmen des Projekts eine zentrale Rolle: „Wir werden hier Smart Parking testen und wollen erreichen, dass hier der so genannte Parkplatzsuchverkehr deutlich abnimmt“, erklärt OB Langner. In den nächsten Wochen würden bestimmte Parkplätze entlang der Straße mit Bodensensoren ausgestattet, die Auskunft über die Belegung geben. „In einem anderen Teil der Straße kommen darüber hinaus Overhead-Sensoren zum Einsatz, die wir an Straßenlaternen installieren“, erläutert Josef Rönz. Ein Sensor sei in der Lage, bis zu 100 Parkplätze zu erfassen. Auf digitalen Anzeigetafeln würden die Autorfahrer darüber informiert, wie viele Parkplätze noch frei sind. Der Datenschutz sei hierbei vollständig gewährleistet: Die Sensoren zeichnen laut evm weder Videos noch Fotos auf, sondern geben nur Informationen nach dem Muster „belegt“ und „nicht belegt“ weiter.
Wie sinnvoll die Reduktion von Parkraumsuchverkehr ist, zeige ein Blick in die Statistik: Zwischen 18 und 25 Prozent des Verkehrs in der Koblenzer Innenstadt gehe auf die Suche nach Parkplätzen zurück. Dies sei mit dafür verantwortlich, dass Koblenz den NOx-Grenzwert in manchen Zeiten überschritten hat. Das Bundesverkehrsministerium fördert deshalb das Projekt Smart Parking mit rund 170.000 Euro aus dem Programm „Saubere Luft“ und dem dazugehörigen Fördertopf „Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme“.
Projekt Smart Waste
Die LoRaWAN-Funktechnologie kommt auch beim zweiten Koblenzer Smart-City-Projekt zum Einsatz, für das ebenfalls Bundesmittel fließen: Mit rund 100.000 Euro bezuschusst der Bund das Projekt „Routenoptimierung“. Oberbürgermeister David Langner erläutert: „Hier verfolgen wir das Ziel, die Fahrten unseres kommunalen Servicebetriebes zu optimieren.“ Zwei Pilotanwendungen seien geplant. Die eine: LoRaWAN-Sensoren überwachen den Füllstand von Papier-Containern und melden, wann sich eine Leerung wirklich lohnt. Vorgesehen sind im ersten Schritt des Smart-Waste-Projekts 24 Sensoren an sechs Standorten. Die andere: Mehrere Temperatur- und Feuchtigkeitssensoren unterstützen die Mitarbeiter des Servicebetriebs im Winterdienst. „Die Technik hilft unseren Mitarbeitern dabei, Straßen bedarfsgerecht zu räumen“, sagt Langner. evm-Chef Josef Rönz ergänzt: „Mit diesen zukunftsorientierten Projekten möchten wir zum einen Erfahrungen sammeln und zum anderen auch weiteren Kommunen zeigen, was moderne Technologie bei überschaubarem Mitteleinsatz leisten kann. Die Tests, die wir bisher durchgeführt haben, sind sehr vielversprechend.“ Insgesamt verbaue die evm im Stadtgebiet 34 entsprechende Sensoren, vor allem in Höhenlagen.
Projekt Klimastraße
Das dritte, auf die genannten Projekte aufsetzende Förderprogramm läuft unter dem Projektnamen „Klimastraße“. Es wird laut evm zusätzlich unterstützt vom Stadtwerke-Netzwerk Thüga und zeige ergänzende Anwendungen in der Löhrstraße wie beispielsweise Luftqualitätsmessungen, E-Ladestationen an Straßenlaternen und Informationsterminals für Passanten. Die ersten Anwendungen gehen im Juli in die Umsetzung. Anschließend sollen nach und nach die Installationen der unterschiedlichen Smart-City-Anwendungen folgen.
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