Freitag, 18. April 2025

HamburgStart für H2-Projekte

[20.08.2024] Für den Bau von Hamburgs Wasserstoffinfrastruktur erfolgte jetzt der symbolische Startschuss. Die darin enthaltenen IPCEI-geförderten Projekte umfassen einen Großelektrolyseur und ein Wasserstoff-Industrie-Netz.
Tunnelvortrieb für den Bau des Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netzes HH-WIN am Altenwerder Hauptdeich.

Tunnelvortrieb für den Bau des Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netzes HH-WIN am Altenwerder Hauptdeich.

(Bildquelle: Gasnetz Hamburg)

Der Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck hat sich am 19. August 2024 in Hamburg selbst ein Bild vom Fortschritt der Wasserstoffinfrastruktur gemacht. Auf dem Gelände des ehemaligen Kraftwerks Moorburg besichtigte er den fortschreitenden Rückbau und die Flächenvorbereitung für den Hamburg Green Hydrogen Hub (HGHH) sowie die Wasserstoff-Netzanbindung. Minister Habeck erhielt außerdem einen Einblick in die begonnenen Bauarbeiten des Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netzes (HH-WIN). Die Hamburger Energiewerke und ihr Projektpartner Luxcara schaffen mit ihrem 100-MW-Elektrolyseur für grünen Wasserstoff (HGHH) und die Gasnetz Hamburg mit dem zunächst 40, später 60 Kilometer langen Wasserstoffnetz HH-WIN die Grundlagen für eine Wasserstoffwirtschaft am Industriestandort Hamburg.
Im Beisein von Hamburgs Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard und Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan hat Habeck am künftigen Wasserstoffstandort Moorburg die IPCEI-Förderbescheide von Bund und Land für die Projekte HGHH und HH-WIN übergeben. Als Startsignal für das Zusammenspiel der beiden Projekte montierte der Bundesminister symbolisch eine Wasserstoffleitung, die den Elektrolyseur mit dem Wasserstoff-Verteilnetz verbindet. Zugleich würdigte er den offiziellen Baubeginn dieses Wasserstoffnetzes mit den ersten Abschnitten in der Moorburger Straße und am Altenwerder Hauptdeich.

2027 in Betrieb

Beide Wasserstoffprojekte sollen gemäß Planungsstand 2027 in Betrieb gehen und so zur Dekarbonisierung des Hamburger Hafens und der Industrie beitragen. Erst Mitte Juli hatte Bundesminister Habeck in Berlin die Förderung der beiden Wasserstoff-Großprojekte durch den Bund und die Freie und Hansestadt Hamburg mit einer Fördersumme von insgesamt über 250 Millionen Euro bekannt gegeben. Zuvor gab die EU-Kommission Mitte Februar grünes Licht für die Förderung der IPCEI-Projekte und ebnete damit den Weg für die nationale Förderung.

Wasserstoffnetz HH-WIN jetzt im Bau

Gasnetz Hamburg hat jetzt den Bau erster größerer Leitungsabschnitte zwischen Waltershof und Altenwerder westlich der Autobahn A7 in Angriff genommen. Konkret wird ein Tunnelvortrieb mit rund 1,4 Metern Durchmesser die Hafenbahn und den Altenwerder Hauptdeich queren – eine Baumaßnahme praktisch ohne Verkehrseinschränkungen. Außerdem baut Gasnetz Hamburg bereits an der Wasserstoffleitung entlang der Moorburger Straße. Als weitere Bauabschnitte folgen der Anschluss des Hamburg Green Hydrogen Hub in Moorburg sowie Industrieareale in Harburg, Altenwerder und Finkenwerder.
Eine Anbindungsleitung an das Wasserstoff-Fernleitungssystem beim niedersächsischen Leversen ermöglicht es der Hamburger Wasserstoffwirtschaft, die grüne Energie sowohl aus anderen Regionen zu beziehen als auch Schiffsimporte und lokal produzierten Wasserstoff in den „European Hydrogen Backbone“ einzuspeisen.
Seit Herbst 2023 arbeitet das HGHH-Konsortium unter Hochdruck daran, die Detailplanungen voranzutreiben. Mit dem Förderbescheid liegt nun die wesentliche Voraussetzung vor, um noch in diesem Jahr die Großkomponenten und den Bau des 100-MW-Elektrolyseurs zu beauftragen. Der Baubeginn ist für 2025 geplant. Die Produktion des grünen Wasserstoffs soll später schrittweise hochgefahren werden, um einen stabilen Betrieb des Wasserstoff-Verteilnetzes zu gewährleisten. Das Konsortium strebt ein Portfolio von Wasserstoffverbrauchern aus verschiedenen Industriezweigen an und steht mit vielen dieser Unternehmen bereits in Verhandlungen. Die Versorgung mit grünem Wasserstoff soll über das Wasserstoff-Verteilnetz HH-WIN und die ebenfalls geplante LKW-Verladestation erfolgen.

Rückbau in Moorburg

Seit Oktober 2023 wird das ehemalige Kohlekraftwerk Moorburg zurückgebaut, um Platz für den 100-MW-Elektrolyseur und die Anbindung an das Wasserstoffnetz zu schaffen. Der Rückbau des Gipskreislagers und der zugehörigen Nebengebäude einschließlich der Fundamente sowie der oberirdische Rückbau der beiden Absorberbehälter sind bereits weitestgehend abgeschlossen. Derzeit werden auf dem Kraftwerksgelände die Aschesilos und die Saugzuggebäude zurückgebaut. Es folgen die Kohlekreislager.
Der anfallende Bauschutt wird noch vor Ort mit einer mobilen Brecheranlage aufbereitet und später teilweise wieder auf dem Gelände eingebaut, um eine größtmögliche Recyclingquote zu erreichen. So sollen natürliche Ressourcen geschont sowie zusätzliche Transporte möglichst vermieden werden. In der zweiten Phase ist der Rückbau des Maschinenhauses, der Kesselhäuser und des Hybridkühlturms geplant. Teile der bestehenden Infrastruktur und der Anlagen können zukünftig für den Elektrolyseur weiter genutzt werden.
So bleiben beispielsweise die Anlagen zur Wasseraufbereitung sowie das Werkstatt- und Lagergebäude erhalten. Der bereits vorhandene Anschluss an das Höchstspannungsnetz, über den der Elektrolyseur künftig mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgt wird, wird umgebaut und verlegt. Die Hamburger Energiewerke haben das Kraftwerk Moorburg im März 2023 erworben, der Rückbau wird von der Tochtergesellschaft Energie Hub Moorburg GmbH verantwortet.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Wasserstoff

Saarland: Wasserstoffstrategie vorgestellt

[11.04.2025] Das Saarland will in der Wasserstoffwirtschaft international Maßstäbe setzen. Wirtschaftsminister Jürgen Barke hat dazu eine umfassende Strategie vorgestellt, die den Aufbau einer regionalen Wasserstoffwirtschaft bis 2032 systematisch vorantreiben soll. mehr...

Regionalverkehr Köln: Wasserstofftankstelle erhält zwei Elektrolyseure

[11.04.2025] Der Elektrolysespezialist Quest One liefert zwei PEM-Elektrolyseure an das Ingenieurbüro Ingenion für eine neue Wasserstofftankstelle von Regionalverkehr Köln. Die Anlage soll grünen Wasserstoff für den ÖPNV bereitstellen und ist Teil eines regionalen Innovationsprojekts für emissionsfreie Mobilität. mehr...

Brandenburg: Wasserstoffprojekt erhält zusätzliche Fördermittel

[08.04.2025] Das Brandenburger Pilotprojekt H2BAR erhält zusätzliche Fördermittel in Höhe von 2,3 Millionen Euro. Damit ist die Fortführung des regionalen Wasserstoffvorhabens trotz gestiegener Kosten gesichert. mehr...

Stadtwerke Nienburg/Weser: Eigene Anlage für Wasserstoffproduktion

[04.04.2025] Die Stadtwerke Nienburg/Weser setzen auf klimafreundliche Mobilität und produzieren Wasserstoff für ihre Busse selbst. Die neue Anlage nutzt Solarstrom zur Wasserstofferzeugung und versorgt künftig den öffentlichen Nahverkehr vor Ort. mehr...

Hamburg: Anschluss an das europäische Wasserstoff-Fernleitungsnetz

[02.04.2025] Das Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netz (HH-WIN) wird mit einer bestehenden Hochdruck-Gasleitung an das europäische Wasserstoff-Fernleitungsnetz angeschlossen. Durch die Nutzung der Bestandsleitung spart das Projekt rund 18 Millionen Euro, verringert den Bauaufwand erheblich und reduziert Eingriffe in Verkehr und Natur. mehr...

Brunsbüttel: Terminal für grünen Ammoniak geplant

[26.03.2025] RWE plant in Brunsbüttel den Bau eines Terminals für den Import von grünem Ammoniak, das einen wichtigen Beitrag zur deutschen Wasserstoffversorgung leisten soll. Das Projekt soll nicht nur die Dekarbonisierung der Industrie unterstützen, sondern auch den Standort langfristig auf eine vollständig grüne Energieversorgung vorbereiten. mehr...

Rheinland-Pfalz: H2-Netz im Norden geplant

[25.03.2025] Die zukünftige Nutzung von Wasserstoff im nördlichen Rheinland-Pfalz nimmt konkrete Formen an. Die Energienetze Mittelrhein treibt die Planungen dafür voran. mehr...

Baden-Württemberg: Studie zu Wasserstoffimporten

[12.03.2025] Baden-Württemberg wird langfristig auf Wasserstoffimporte angewiesen sein. Eine aktuelle Studie des Fraunhofer ISE analysiert mögliche Versorgungswege und zeigt, dass der Pipelinetransport die kostengünstigste Option darstellt. mehr...

BMDV: Investition in Wasserstoffzentren

[10.03.2025] Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr fördert mit 154 Millionen Euro den Aufbau von Innovations- und Technologiezentren Wasserstoff in Chemnitz sowie in Norddeutschland. Die Zentren sollen Forschung, Entwicklung und die Marktreife von Wasserstofftechnologien vorantreiben, insbesondere für Industrie, Luft- und Schifffahrt. mehr...

Bundesnetzagentur: SuedLink macht Fortschritte

[28.02.2025] Der Ausbau des SuedLinks macht Fortschritte: Die Bundesnetzagentur hat einen weiteren Abschnitt der Höchstspannungsleitung genehmigt, der vollständig auf dem Gebiet der Region Hannover verläuft. mehr...

Baden-Württemberg: 100 Millionen Euro für Wasserstoffprojekte

[27.02.2025] Baden-Württemberg stellt im Rahmen des Förderprogramms ELY jetzt über 100 Millionen Euro für die regionale Erzeugung von grünem Wasserstoff bereit. Ziel ist es, die lokale Produktion durch Elektrolyseure auszubauen und die Versorgung der Region sicherzustellen. mehr...

Bremerhaven: Wasserstofftankstelle eröffnet

[21.02.2025] Bundeskanzler Olaf Scholz hat jetzt die neue Anlage von HY.City.Bremerhaven gemeinsam mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft eröffnet. Nach einer kurzen Testphase soll die Tankstelle ab März für die Allgemeinheit zugänglich sein. mehr...

Krefeld: Erste Wasserstoffbusse im Linienbetrieb

[18.02.2025] In Krefeld fahren jetzt erstmals Wasserstoffbusse im regulären Linienbetrieb durch die Stadt. mehr...

Niedersachsen: Wasserstoff Campus Salzgitter erhält Förderung

[10.02.2025] Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur unterstützt den Wasserstoff Campus Salzgitter mit 2,5 Millionen Euro. Die Mittel fließen in Forschungsarbeiten des Fraunhofer-IST und sollen die Entwicklung innovativer Wasserstofftechnologien vorantreiben. mehr...

Westfalen Weser: Wasserstoff-Gesellschaft gegründet

[10.02.2025] Mit der Gründung von Wasserstoff Lichtenau haben mehrere Partner den Grundstein für die Produktion von grünen Wasserstoff in Ostwestfalen-Lippe gelegt. Ziel des Projekts ist es, mithilfe eines Zehn-Megawatt-Elektrolyseurs Wasserstoff aus Windenergie herzustellen und in bestehende Infrastrukturen zu integrieren. mehr...