Donnerstag, 10. Oktober 2024

MünchenStadtbäche liefern Fernkälte

[17.05.2017] Die Nachfrage nach Fernkälte nimmt zu. Die Stadtwerke München bauen deshalb ihr innerstädtisches Fernkältesystem aus. Dabei nutzen sie natürliche Kältequellen wie das Grundwasser oder unterirdische Stadtbäche.

Die Stadtwerke München (SWM) planen zurzeit mehrere Kälteprojekte im Stadtgebiet. Ein Schwerpunkt ist der Ausbau des Fernkältenetzes in der Innenstadt. Gleichzeitig steigern aktuelle Fernkältebaustellen die öffentliche Wahrnehmung und das Interesse bei Münchner Firmen und Immobilienbesitzern.
Um das Thema weiter zu befördern, haben Stadtwerke-Chef Florian Bieberbach und SWM-Geschäftsführer Technik Helge-Uve Braun jüngst zu einer Pressekonferenz ins eisige Herz der Münchner Kälteversorgung, in die erste Kältezentrale tief im Stachusbauwerk geladen. Hier gewinnen die Stadtwerke Fernkälte aus dem Großen Westlichen Stadtgrabenbach für das zentrale Fernkältenetz, das bislang rund 14 Kilometer misst. Die Kälteerzeugungsleistung vor Ort beträgt zwölf Megawatt. Eine Klimaanlage für ein Bürogebäude hat etwa eine Leistung zwischen 100 und 500 Kilowatt. Neben der Anbindung an den Stadtgrabenbach ist die Kältezentrale mit neun Eisspeichern ausgestattet. Sie fassen zusammen rund 170.000 Liter Wasser und werden nachts bei geringer Nachfrage eingefroren. Verbrauchsspitzen am Tag können so wirtschaftlich und umweltschonend abgedeckt werden. Aktuell sind knapp 30 Einzelhandels-, Wohn- und Bürohäuser an die Kälte vom Stachus angebunden.
Das Prinzip der Fernkälte funktioniert analog zu dem der Fernwärme: Wasser wird zentral abgekühlt und über eine Rohrleitung an die Kunden geliefert. Dort nimmt es die Abwärme aus der Gebäudeklimatisierung auf und gelangt über eine parallel verlaufende Leitung wieder zurück zur zentralen Kälteerzeugung. Die SWM nutzen zur Kälteerzeugung aber auch Grundwasser und unterirdisch verlaufende Stadtbäche. Sie werden entweder für die direkte Kühlung oder zur Rückkühlung zentraler Erzeugungsanlagen genutzt.
Durch die zusätzliche natürliche Kühlung wird deutlich weniger Energie für die Kälteerzeugung benötigt. Laut den Stadtwerken ist eine Gesamtstromersparnis von rund 70 Prozent gegenüber individueller Maschinenkälte mit Kühlturm möglich. Bieberbach betont: „Wir setzen bereits bei der Strom- und Wärmeerzeugung auf regionale, regenerative Energiequellen wie Wasserkraft, Photovoltaik, Windkraft und gerade im Wärmebereich auf Geothermie. Mit M-Fernkälte nutzen wir ebenfalls vorhandene lokale Potenziale. Das starke Interesse an Netzanschlüssen oder Einzellösungen gibt uns Recht.“
So rechnen Experten allein im Münchner Innenstadtbereich mit einem Kältepotenzial von 150 Megawatt. Bis März 2018 wollen die Stadtwerke deshalb weitere 1,2 Kilometer Fernkälteleitungen zwischen Odeonsplatz und Tal verlegen. Außerdem soll noch im Jahr 2017 unter der Herzogspitalstraße eine zweite Kältezentrale in Betrieb gehen. Eine dritte Fernkälteerzeugungsanlage entsteht am Odeonsplatz. Auch hier soll der Stadtgrabenbach für die Kälteerzeugung genutzt werden.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Energieeffizienz
Die dena hat den Finanzierungsbedarf für die energetische Sanierung aller öffentlichen Gebäude errechnet.

dena-Studie: Milliarden für klimaneutrale Sanierung

[11.09.2024] Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat in einer neuen Studie den Finanzierungsbedarf für die energetische Sanierung aller öffentlichen Gebäude in Deutschland auf ein klimaneutrales Niveau bis 2045 berechnet. Demnach werden jährlich rund sechs Milliarden Euro benötigt. mehr...

Rheinland-Pfalz: Eifelpipeline in Betrieb

[05.09.2024] Mit der offiziellen Inbetriebnahme des Regionalen Verbundnetzes Westeifel, auch bekannt als Eifelpipeline, wurde jetzt ein bundesweit einzigartiges Infrastrukturprojekt gestartet. Das Vorhaben integriert Trinkwasser- und Energieversorgung sowie Digitalisierung in einem System. mehr...

Effiziente Gebäude: Konferenz zum nachhaltigen Bauen

[03.09.2024] ZEBAU veranstaltet am 16. September 2024 die Fachkonferenz Effiziente Gebäude 2024 in Hamburg. Im Fokus stehen nachhaltige und energieeffiziente Baukonzepte, die zur Erreichung der Klimaziele beitragen sollen. mehr...

Radwegleuchten mit integriertem Solarpanel.

WE-EF Leuchten: Neue Solarleuchten vorgestellt

[09.08.2024] Mit der Erweiterung der AFL100-Serie um zwei innovative Solarlösungen bietet WE-EF Leuchten moderne und umweltfreundliche Beleuchtungslösungen für Städte und Gemeinden. Die neuen Modelle punkten mit Nachhaltigkeit, hoher Lichtqualität und einfacher Installation. mehr...

Rathaus von Gummersbach: Städtische Gebäude sollen energieeffizienter werden.

Gummersbach: Energie und Kosten sparen

[08.08.2024] Die Stadt Gummersbach will mit Unterstützung von Engie Deutschland den Energieverbrauch städtischer Gebäude senken und so rund 800.000 Euro einsparen. Das Energiespar-Contracting startet im Sommer 2025 und läuft über zehn Jahre. mehr...

Klimaschutzministerin Katrin Eder (r.) überreicht Bürgermeisterin Annette Wick den Förderbescheid.

Rheinland-Pfalz: Förderung für energetische Sanierung

[01.08.2024] Die Stadt Diez erhält rund 2,2 Millionen Euro Fördermittel für die umfassende energetische Sanierung einer Sporthalle. Die rheinland-pfälzische Klimaschutz- und Energieministerin Katrin Eder hat jetzt den Förderbescheid übergeben. mehr...

Die Solaroffensive beginnt auf dem Dach des Landratsamts Bayreuth.

Bayreuth: Partnerschaft von Stadt und Umland

[31.07.2024] Die Agentur für Erneuerbare Energien zeichnet im Juli die Region Bayreuth als Energie-Kommune des Monats aus. mehr...

bericht

Klimafreundliches Bauen: Abschied von Energiedinosauriern

[24.07.2024] Die Zahl der Plusenergiehäuser ist noch relativ gering. Die meisten Gebäude sind Energiefresser. Die kommunale Wärmeplanung kann hier für Klarheit sorgen. Wichtig ist auch, Immobilien als Teil eines Netzwerks aus Gebäuden, Straßen und grünen Energiequellen zu sehen. mehr...

Das Unternehmen energielenker präsentiert mit Enbas einen selbstlernenden Energiemanager.

energielenker: Smarter Energiemanager

[11.07.2024] Das Unternehmen energielenker präsentiert mit Enbas einen selbstlernenden Energiemanager, der die Energieströme in Gebäuden optimal steuert. Dank integrierter KI-Algorithmen analysiert Enbas das Nutzungsverhalten und die Stromerzeugung. mehr...

Oberbürgermeister Belit Onay

enercity: Biomethan-BHKW für Kohleausstieg

[19.06.2024] enercity nimmt ein Biomethan-Heizkraftwerk in Betrieb. Damit rückt der Kohleausstieg in Hannover näher. Die hochflexible Anlage für Spitzenlast produziert erneuerbare Wärme und erneuerbaren Strom. mehr...

In Trier rüsten die Stadtwerke die Straßenbeleuchtung sukzessive auf LED um und erwirken damit mehr Energieeffizienz und Umweltschutz.

Trier: Einheitliche LEDs senken CO2-Ausstoß

[14.06.2024] Seit dem Jahr 2016 stellen die Stadtwerke in Trier die Straßenbeleuchtung auf LED um. Über 78 Prozent der vormals unterschiedlichsten Leuchtentypen sind mittlerweile umgerüstet, der Stromverbrauch hat sich dadurch mehr als halbiert. mehr...

Frank Junker

Mainova: Marktstart für smartes Monitoring

[11.06.2024] Mainova AG und der ABG Frankfurt wollen mit Heatral für effiziente Heizanlagen sorgen. mehr...

Die Stadt Brühl nutzt die Energie-Managementsoftware von ITC.

ITC AG: Brühl nutzt Energie-Management

[30.05.2024] Bereits seit dem Jahr 2021 nutzt die Stadt Brühl die Energie-Managementsoftware von ITC. Mittlerweile hat die Stadt rund 500 Hauptzähler und deren Untermessungen in das Energie-Management eingebunden. mehr...

Standorte der Bevölkerungsschutzleuchttürme in Wolfsburg.

Wolfsburg: Auf den Blackout vorbereitet

[08.05.2024] Mit 38 Bevölkerungsschutzleuchttürmen ist die Stadt Wolfsburg jetzt auf das Szenario eines Blackouts vorbereitet. Mithilfe der Leuchttürme besteht die Möglichkeit, via Digitalfunk einen Notruf an die Feuerwehr, Polizei oder den Rettungsdienst abzusetzen. mehr...

Mit dem kostenlosen Online-Werkzeug Kom.EMS können Kommunen bestehende Anlagen energetisch bestmöglich einstellen.

Baden-Württemberg: Kommunen setzen auf Kom.EMS classic

[08.05.2024] Die Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg hat gemeinsam mit den Energieagenturen Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen das Energie-Management-System Kom.EMS classic entwickelt. Derzeit ist das Tool in 150 der 1.136 Kommunen und Landkreise in Baden-Württemberg im Einsatz. mehr...