FürstenfeldbruckStadt und Stadtwerke ziehen an einem Strang
„Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten“ – das wusste schon Willy Brandt und diesen Ausspruch haben sich Stadt und Stadtwerke Fürstenfeldbruck zum Leitsatz gemacht. Schon sehr früh wurden die Strategie und die Energiepolitik der Kommune und ihrer Stadtwerke vom Gedanken der nachhaltigen Energiegewinnung geprägt. Die Verwendung erneuerbarer Energieträger ist den Stadtwerken Fürstenfeldbruck bereits bei der Gründung in die Wiege gelegt worden. Inzwischen ist aus dem 1892 gegründeten Wasserkraftwerk Schöngeising, das die Wasserversorgung des Marktes Fürstenfeldbruck sicherstellen sollte, ein modernes Versorgungsunternehmen geworden.
Auch die Stadt Fürstenfeldbruck hat die Herausforderungen des Klimawandels erkannt und sieht sich in der Pflicht, den Bewohnern der Stadt und des Landkreises eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Lebensweise zu ermöglichen. Seit vielen Jahren arbeiten Stadt und Stadtwerke deshalb erfolgreich daran, den selbstgesetzten Dreiklang aus dem Ausbau der erneuerbaren Energien im Versorgungsgebiet, Energiesparen und der Steigerung der Energieeffizienz umzusetzen.
Die Stadt Fürstenfeldbruck und die Stadtwerke Fürstenfeldbruck haben sich zum Ziel gesetzt, einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Da hierfür Vernetzung und ein intensiver Erfahrungsaustausch wichtig sind, bringen sich Stadt und Stadtwerke in verschiedenen Organisationen und Vereinen aktiv ein. Mit ihrer Mitgliedschaft beim Klimabündnis und dem Konvent der Bürgermeister hat sich die Stadt verpflichtet, die CO2-Emissionen bis 2020 gegenüber 1990 um mindestens 20 Prozent zu senken. Außerdem waren Stadt und Stadtwerke maßgeblich an der Gründung von Ziel 21, dem Zentrum Innovative Energien im Landkreis Fürstenfeldbruck, beteiligt. Zweck dieses Vereins ist das Erreichen einer Energiewende zu erneuerbaren Energien mit dem Ziel des Klimaschutzes im Landkreis Fürstenfeldbruck.
Ausbau der erneuerbaren Energien
Über die dringende Notwendigkeit, Energie aus erneuerbaren Energieträgern zu gewinnen, besteht heute ein fester Konsens. Doch die Stadtwerke haben schon vor der Liberalisierung des Strommarktes 1998 ihren Kunden ein interessantes Dienstleistungsangebot im Bereich erneuerbare Energien gemacht. Als Vorreiter bei der kostendeckenden Vergütung von Solarstrom wurden bereits 1996 mit dem 100-kW-Programm interessierte Kunden unterstützt, die eine eigene Photovoltaikanlage bauen wollten.
Der Ausbau der Eigenerzeugung hat heute oberste Priorität in der Region. Die Stadtwerke geben sich nicht mit der Nutzung der bestehenden Wasserkraftwerke zufrieden. Tatkräftig werden neue Projekte gesucht, die geeignet sind, den Anteil der erneuerbaren Energien am eigenen Strombedarf auszuweiten. Neben der Beteiligung an einer großen Offshore-Windkraftanlage in der Nordsee, welche die Versorgung von 3.000 Haushalten ermöglicht, wurde auch in einen Windpark in der Oberpfalz investiert. Mit einem Bürgerbeteiligungsmodell soll die Errichtung von Windkraftanlagen im Versorgungsgebiet der Stadtwerke Fürstenfeldbruck forciert werden.
Unterricht im Energiesparen
Dezentrale Anlagen zur alternativen Stromerzeugung werden mit Fördermitteln aus dem Produkt FFBNaturStrom gebaut. Stadtwerke-Kunden zahlen ihrem Stromverbrauch entsprechend Geld in einen Fördertopf ein. Mit den Mitteln dieses Fördertopfs werden Anlagen errichtet, die Strom aus erneuerbaren Energieträgern erzeugen. Um möglichst viele Bürger beim Ausbau der erneuerbaren Energien zu unterstützen, haben die beiden kommunalen Partner ein so genanntes Solarpotenzialkataster eingeführt. Damit wurde ein Hilfsmittel geschaffen, das interessierten Bürgern erlaubt, zu überprüfen, ob ihr Haus für die Nutzung solarer Strahlungsenergie geeignet ist.
Trotz allem Ausbau ist für eine erfolgreiche Energiewende auch das Energiesparen unabdingbar. Um im Bereich des Umweltschutzes Nachhaltigkeit zu erzielen, haben die Stadtwerke Fürstenfeldbruck ein Projekt in den Grundschulen des Versorgungsgebietes gestartet, das mit großer Begeisterung angenommen wird. Für die dritten Klassen wird Umweltunterricht zum Thema Energie angeboten. So soll schon in jungen Jahren der Grundstein für den bewussten Umgang mit Energie gelegt werden. Die etwas Älteren können sich im Kundencenter der Stadtwerke Messgeräte ausleihen, um Stromfresser zu entlarven und gegebenenfalls auszutauschen.
Steigerung der Energieeffizienz
Das dritte klare Ziel von Stadt und Stadtwerken ist die Steigerung der Energieeffizienz. Um hier zielgerichtet und sinnvoll agieren zu können, wurde von der gemeinsamen Klimaschutzbeauftragten von Stadt und Stadtwerken ein Energienutzungsplan (ENP) erarbeitet. Dieser zeigt unter Berücksichtigung von Energiebedarf und -infrastruktur, Deckung des Energiebedarfs, erneuerbaren Energiepotenzialen sowie einer Konzeptentwicklung und den Handlungsmöglichkeiten für Stadt und Bauherren, welche Möglichkeiten für den optimalen Energieeinsatz in Fürstenfeldbruck bestehen.
Ein Aspekt – die Nutzung bereits vorhandener CO2-Emmissionen-senkender Energien – wird in Fürstenfeldbruck schon lange berücksichtigt. Durch hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplung werden Fernwärme und Strom erzeugt. Mit der Errichtung der Energiezentrale West haben die Stadtwerke zudem ein herausragendes Beispiel für die Innovationskraft kommunaler Unternehmen geschaffen. Durch diese Energiezentrale konnte das Fernwärmeangebot in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgeweitet werden. Für dieses Projekt erhielten die Stadtwerke Fürstenfeldbruck 2009 einen Sonderpreis beim Wettbewerb Deutscher Energiekonzeptpreis, mit dem bundesweit die besten alternativen Energiekonzepte auf kommunaler Ebene ausgezeichnet werden. Geheimnis des Erfolgs ist nicht zuletzt die hervorragende Kooperation zwischen den Stadtwerken, der Stadt und der örtlichen Wirtschaft.
Weg konsequent weitergehen
Stadtwerke und Stadt Fürstenfeldbruck sehen sich auf dem richtigen Weg, die jährlichen CO2-Emissionen weiter zu senken und bei der Nutzung erneuerbarer Energien beispielhaft voranzuschreiten. Der aktuelle Strommix der Stadtwerke Fürstenfeldbruck zeigt die bereits erzielten Erfolge und animiert zu weiteren Anstrengungen. Damit Klimaschutz möglich ist, dürfen gerade die kleinen, etablierten Versorger nicht innehalten. Vielmehr muss, gemeinsam mit den Kommunen, der Weg einer nachhaltigen und sicheren Energieversorgung konsequent weiterverfolgt werden. Damit kann das gesteckte Ziel der Energiewende in Fürstenfeldbruck erreicht werden.
http://www.fuerstenfeldbruck.de
Dieser Beitrag ist in der Ausgabe März 2012 von stadt+werk erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
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