Freitag, 22. November 2024

MagdeburgStadt übernimmt Verantwortung

[01.10.2013] Die Stadt Magdeburg will ihren Energieverbrauch bis 2015 um mehr als fünf Prozent reduzieren. Dazu wurde gemeinsam mit der Deutschen Energie-Agentur (dena) ein umfassendes Energie- und Klimaschutzprogramm erarbeitet.
Mitarbeiter der Stadt Magdeburg haben gemeinsam mit der dena ein umfassendes Energie- und Klimaschutzprogramm erarbeitet.

Mitarbeiter der Stadt Magdeburg haben gemeinsam mit der dena ein umfassendes Energie- und Klimaschutzprogramm erarbeitet.

(Bildquelle: Deutsche Energie-Agentur (dena))

Der Klimawandel und die Notwendigkeit, die natürlichen Ressourcen zu schonen, stellen uns alle vor große Herausforderungen. Begegnet werden kann und muss dieser Bedrohung durch eine massive Reduzierung der globalen Treibhausgasemissionen. Auch wenn die Rahmenbedingungen hierfür im Wesentlichen auf internationaler und nationaler Ebene gesetzt werden, fällt den Kommunen beim Klimaschutz eine Schlüsselrolle zu. Auch die sachsen-anhaltische Landeshauptstadt Magdeburg übernimmt ihren Teil der weltweiten klimapolitischen Verantwortung. Davon zeugt unter anderem das kürzlich durch den Stadtrat verabschiedete Energie- und Klimaschutzprogramm.
Spätestens seit ihrem Beitritt zum internationalen „Klima-Bündnis europäischer Städte mit indigenen Völkern des Regenwaldes“ im Jahr 1993 verfolgt die Stadt Magdeburg eine engagierte Klimaschutzpolitik und hat seither zahlreiche Projekte auf den Weg gebracht. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang etwa die Teilnahme an der bundesweiten Kampagne SolarLokal oder das seit vielen Jahren erfolgreich durchgeführte Projekt Fifty/Fifty-Energiesparen an Magdeburger Schulen, dessen Ziel die Förderung eines energiebewussten Verhaltens ist. Einen entscheidenden Auftrieb erlangte die kommunale Klimaschutzarbeit durch die Teilnahme am Wettbewerb „Energieeffiziente Stadt“ des Bundesministeriums für Forschung und Bildung (BMBF), aus dem Magdeburg im Jahr 2010 mit dem Verbundprojekt „Modellstadt für Erneuerbare Energien (MD-E4)“ als einer von fünf Gewinnern hervorging. Die Förderung durch das BMBF versetzt die Stadt in die Lage, weitere Projekte umzusetzen und vor allem die Erforschung von intelligenten, zukunftsfähigen Systemen und Technologien voranzutreiben.
Darüber hinaus hat sich Magdeburg zu einer kontinuierlichen Reduzierung seiner Treibhausgasemissionen verpflichtet. So hat der Stadtrat am 16. September 2010 beschlossen, bis zum Jahr 2050 den Ausstoß klimarelevanter Gase auf 3,2 Tonnen CO2 je Einwohner und Jahr zu begrenzen und damit im Vergleich zum Status quo zu halbieren.

Umfassendes Energieprogramm

Anfang April 2013 hat der Stadtrat außerdem ein umfassendes Energie- und Klimaschutzprogramm für Magdeburg verabschiedet, das bis 2015 umgesetzt werden und den Energieverbrauch der Stadt im selben Zeitraum um mehr als fünf Prozent senken soll. Das Programm wurde in Zusammenarbeit mit der Deutschen Energie-Agentur (dena) erarbeitet. Es stellt einen wichtigen Bestandteil des von der dena entwickelten Energie- und Klimaschutz-Managements dar, welches Magdeburg als erste Musterkommune bundesweit seit Ende 2010 einführt. Das Energie- und Klimaschutz-Management soll der Kommune dabei helfen, die Belange des Klimaschutzes und der Energieeffizienz systematisch in allen Handlungsfeldern zu verankern, die in ihrem direkten Einflussbereich liegen, und vorhandene Energieeinsparpotenziale auszuschöpfen.
Während das Energie- und Klimaschutz-Management den Rahmen zur Realisierung der städtischen Klimaschutzziele setzt, dokumentiert das Energie- und Klimaschutzprogramm der Stadt Magdeburg die Schritte zur Erreichung dieser Ziele. Es basiert auf einer umfangreichen Analyse der energetischen Ausgangssituation der Kommune und umfasst insgesamt 17 Maßnahmen aus den Bereichen Gebäude, Stadtplanung, Stromnutzung, Verkehr, Energiesysteme sowie Kommunikation. Diese wurden auf Grundlage geeigneter Bewertungskriterien aus insgesamt über 100 Maßnahmenvorschlägen ausgewählt, wobei insbesondere Aspekte der Finanzierbarkeit von Bedeutung waren.

17 Maßnahmen

Zu den geplanten Maßnahmen zählen unter anderem die energetische Verbesserung der kommunalen Liegenschaften durch die schrittweise Ausstattung der Verwaltungsgebäude mit LED-Lampen oder die Einführung eines objektbezogenen, intelligenten Energie-Monitoring-Systems zur Energieverbrauchserfassung und -kontrolle. Damit sollen Optimierungspotenziale in der Betriebsführung aktiviert und gezielte Steuerungsstrategien zur Interaktion mit dem Endnutzer entwickelt werden. Gekoppelt wird diese Maßnahme an die Durchführung von Energieeinsparschulungen für die Mitarbeiter der Verwaltung. Weitere Vorhaben betreffen etwa den Ersatzneubau einer Kindertagesstätte, den pilothaften Einsatz von LED- und Dimmschranktechnik in der Straßenbeleuchtung, die Erarbeitung eines Energienutzungsplans sowie die Einführung eines umweltfreundlichen Mobilitätsmanagements in der Magdeburger Verwaltung.
Teil des Maßnahmenpakets war zudem der Aufbau eines webbasierten Klimaschutzportals, das Anfang Juli 2013 freigeschaltet wurde. Unter www.klimaschutz.magdeburg.de finden interessierte Bürger Informationen und Beratungsangebote zum Thema Klimaschutz, erfahren mehr über die städtischen Klimaschutzaktivitäten und erhalten Antworten auf Fragen aus den Bereichen Energiesparen, energieeffizientes Bauen, nachhaltiger Konsum sowie umweltfreundliche Mobilität. Zudem werden Veranstaltungen sowie Projekte und Aktionen der Stadt Magdeburg rund um den Klimaschutz vorgestellt.

Klimaallianz mit der Wirtschaft

Der Aufstellung des Energie- und Klimaschutzprogramms vorausgegangen war ein intensiver Prozess der Maßnahmenerarbeitung und -auswahl, an dem sowohl Vertreter der Stadtverwaltung als auch der lokalen Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung sowie von Verbänden und Vereinen beteiligt waren. Bereits im Juli 2011 wurden dazu vier Facharbeitsgruppen zu den Themen Energiesysteme/Stromnutzung, Stadtplanung/Gebäude, Verkehr sowie Kommunikation/Bürger gegründet, die mit der Erarbeitung von Maßnahmen in den einzelnen Handlungsfeldern betraut waren. Begleitet wurde die Arbeit durch die Kern-AG Energie und Klimaschutz, deren Hauptaufgabe in der Koordinierung des Arbeitsprozesses auf Fach-AG-Ebene und der Entscheidungsvorbereitung bestand, sowie der Lenkungsgruppe unter Vorsitz des Oberbürgermeisters Magdeburg, welcher die strategische Steuerung des Prozesses oblag.
Flankiert wurde die Erarbeitung des Energie- und Klimaschutzprogramms durch die am 25. Juli 2012 erfolgte Gründung der Magdeburger Klimaallianz, einer Partnerschaft zwischen Wirtschaft und Verwaltung, deren Leitmotiv der Ausbau des kooperativen Klimaschutzes in der Stadt ist. Die Mitglieder der Klimaallianz haben sich zur Umsetzung konkreter Klimaschutzmaßnahmen verpflichtet und sind wichtige Partner bei der Realisierung des Energie- und Klimaschutzprogramms der Stadt Magdeburg. In Zukunft wird es nun sowohl darauf ankommen, Bewährtes erfolgreich fortzuführen, als auch die städtische Klimaschutzarbeit mit neuen Ansätzen und weiteren Partnern auf eine immer breitere Basis zu stellen.

Monique Strübig ist Leiterin der Stabsstelle Klimaschutz/Umweltvorsorge im Umweltamt der Stadt Magdeburg sowie Energie- und Klimaschutzbeauftragte der Kommune.


Stichwörter: Klimaschutz, BMBF, dena, Magdeburg


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