Sonntag, 22. Dezember 2024

AugsburgStadt fährt Energieverbrauch herunter

[13.07.2022] Keine Fassadenbeleuchtung an historischen Gebäuden, gedimmte Straßenbeleuchtung und kältere Wassertemperatur in den Freibädern – aufgrund der angespannten Energieversorgungssituation setzt die Stadt Augsburg jetzt Maßnahmen zur Energieeinsparung um.
Im Dunkeln ist gut munkeln: Auf die Fassadenbeleuchtung an historischen Gebäuden wie dem Rathaus oder dem Perlachturm wird in Augsburg ab sofort verzichtet.

Im Dunkeln ist gut munkeln: Auf die Fassadenbeleuchtung an historischen Gebäuden wie dem Rathaus oder dem Perlachturm wird in Augsburg ab sofort verzichtet.

(Bildquelle: Ruth Plössel/Stadt Augsburg)

Die Stadt Augsburg setzt aufgrund der angespannten Energieversorgungssituation jetzt Maßnahmen zur Energieeinsparung um. Wie die Stadt mitteilt, umfassen diese den Verzicht auf Fassadenbeleuchtung an historischen Gebäuden, gedimmte Straßenbeleuchtung und kältere Wassertemperatur in den Freibädern. Auch Bürgerinnen und Bürger seien dazu angehalten, den eigenen Energieverbrauch zu senken.
Nach aktuellem Stand würden laut Berechnungen der Stadt die jährlichen Kosten für Strom, Erdgas, Fernwärme und sonstige Energiedienstleistungen von rund 15,9 Millionen Euro auf rund 28,3 Millionen Euro für das laufende Jahr 2022 steigen. Das entspreche einer Steigerung von knapp 80 Prozent. Daher habe die Stadtverwaltung eine Liste aus kurz- und mittelfristig umsetzbaren Maßnahmen erarbeitet, die einzeln betrachtet als relativ gering erscheinen, in der Summe aber Einiges an Einsparpotenzial ergeben. Grundsätzlich gelte: Je weniger Energie – auch Strom – verbraucht wird, desto weniger Gas werde gebraucht. Darüber hinaus habe die Stadt unter der Leitung des Wirtschaftsreferenten Wolfgang Hübschle einen Krisenstab zur Energieversorgungslage eingerichtet. Auch das Kommunale Energiemanagement (KEM) und das betriebliche Notfall-Management seien daran beteiligt.

Kurzfristige städtische Maßnahmen

Ab sofort werde die Fassadenbeleuchtung an historischen Gebäuden wie Rathaus, Perlach, Verwaltungsgebäude, Jakobertor, Vogeltor, Dom, St. Ulrich, Freilichtbühne und den städtischen Museen abgeschaltet. Auch bei den Brunnen werde eingespart. So seien die drei Monumentalbrunnen des UNESCO-Welterbes noch täglich von 9:00 bis 19:00 Uhr in Betrieb, während andere Brunnen ganz abgeschaltet werden. In den Freibädern seien die Wassertemperaturen zwar bereits um ein Grad gesenkt worden, doch eine Absenkung um ein weiteres Grad – außer in den Kinderbecken – sei ebenso unausweichlich wie die Absenkung der Wassertemperatur für die Freibadduschen.
Die Straßenbeleuchtung werde gedimmt. Sie komplett auszuschalten sei aus Gründen der Verkehrssicherheit und der sozialen Kontrolle nicht möglich. Auch das Abschalten von Verkehrsampeln werde derzeit geprüft. Welche Verkehrsampeln sicherheitsrelevant sind und welche abgeschaltet werden können, klärten Stadt und Polizei derzeit miteinander ab.

Mittelfristige städtische Maßnahmen

Wo möglich, würden im Herbst und Winter die Raumtemperaturen in den städtischen Gebäuden gesenkt. Ausgenommen hiervon seien beispielsweise Einrichtungen der städtischen Altenhilfe. Ebenfalls würden in den städtischen Hallenbädern die Wasser- und Duschtemperaturen – analog zu den Freibädern – um ein bis zwei Grad gesenkt. Auch Warmbadetage entfielen. Außerdem werde die Stadt mit der Installation von Photovoltaik-Anlagen in die eigene Stromerzeugung einsteigen; ein aktuelles Beispiel finde sich auf dem Dach des Norddepots des Abfallwirtschafts- und Stadtreinigungsbetriebs (AWS). Außerdem würden zusätzliche Mittel bereitgestellt, um LED-Umrüstungen zu ermöglichen. Für die Schulen erstelle die Verwaltung eine Check-Liste für Energieeinsparmöglichkeiten. Davon abgesehen seien an elf Augsburger Schulen bereits alte Küchengeräte ausgetauscht und neue energiesparende Geräte im Wert von 45.000 Euro angeschafft worden.

Verwaltungsinterne Maßnahmen

Derzeit werde in der Verwaltung geprüft, wo über die Wintermonate noch weiteres Potenzial zur Energieeinsparung besteht. Dabei erhebe sich auch die Frage, welche städtischen Dienststellen etwa über die Weihnachtsferien nur sehr eingeschränkt erreichbar sein können und wo durch effektives Raum-Management Gebäudekomplexe energetisch ganz heruntergefahren werden können. Derzeit werde damit begonnen, die Vorlauftemperatur für die Heizung in den Büros neu zu justieren, damit in der Heizperiode nicht ad hoc auf hohe Temperaturen hochgefahren werden kann. Dazu würden jetzt die Betriebszeiten und Raumtemperaturen in den städtischen Gebäuden überprüft und angepasst. Alle städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien zudem aufgerufen, sich energiesparend zu verhalten – hierfür sei bereits eine interne Check-Liste erstellt worden.





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