Freitag, 24. Januar 2025

MVV EnergieStabiles Ergebnis

[11.12.2018] MVV Energie hat den Gewinn im Geschäftsjahr 2018 leicht gesteigert. Angesichts der politischen Rahmenbedingungen zeigte sich MVV-Chef Georg Müller mit dem Ergebnis zufrieden. Unzufrieden ist er mit der Energiepolitik der Bundesregierung.
Der MVV-Vorstand auf der diesjährigen Bilanzpressekonferenz in Frankfurt.

Der MVV-Vorstand auf der diesjährigen Bilanzpressekonferenz in Frankfurt.

v.l.: Technikvorstand Hansjörg Roll, Vorstandsvorsitzender Georg Müller, Pressesprecher Roland Kress, Vertriebsvorstand Ralf Klöpfer

(Bildquelle: K21 media AG)

Das Mannheimer Unternehmen MVV Energie hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018 das operative Ergebnis (EBIT) um zwei Prozent auf 228 Millionen Euro gesteigert. Leicht rückläufig waren die Umsatzerlöse, die 3,9 Milliarden Euro betrugen (Vorjahr: knapp über vier Milliarden Euro). Unter dem Strich hat MVV den bereinigten Jahresüberschuss nach Fremdanteilen (Adjusted EBIT) mit 94 Millionen im Vergleich zum Vorjahr um eine Million Euro gesteigert. Diese Zahlen nannte der MVV-Vorstand auf der diesjährigen Bilanzpressekonferenz am heutigen Dienstag (11. Dezember 2018) in Frankfurt.
Insbesondere die gute Entwicklung des Umweltgeschäfts, höhere Erlöse aus den eigenen Windkraftanlagen sowie Erfolge bei der Kosteneffizienz haben sich nach Angaben von MVV positiv auf das Unternehmensergebnis ausgewirkt. Dadurch habe die Unternehmensgruppe witterungsbedingte Einbußen aufgrund des milderen Winters und den regulierungsbedingten Rückgang der Netzentgelte mehr als ausgleichen können.

Weiterer Ausbau der Erneuerbaren

Nach den Worten des MVV-Vorstandschefs Georg Müller zeigt das stabile Ergebnis, dass sich die konsequente Ausrichtung des bösennotierten Stadtwerks auf die Umsetzung der Energiewende auszahlt. Die Unternehmensgruppe werde auch in den kommenden Jahren in den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien, die Stärkung der Energieeffizienz durch die umweltfreundliche Fernwärme und die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle investieren. Müller betonte vor den Pressevertretern: „Die Aufgaben der Energiewende, die vor uns liegen, sind anspruchsvoll, und das Umfeld bleibt dynamisch. Wir sind davon überzeugt, dass wir strategisch richtig aufgestellt sind, um den Wandel als Chance zu nutzen und mit der Energiewende langfristig wachsen zu können.“

Zwei verlorene Jahre

Weniger zufrieden als mit dem eigenen Geschäftsergebnis zeigte sich der MVV-Chef mit der Bundesregierung. „Energiepolitisch liegen zwei verlorene Jahre hinter uns“, erklärte Müller. Der Bund habe zwar ein ambitioniertes Ziel vorgegeben, nämlich einen Anteil von 65 Prozent regenerativer Energien an der Stromerzeugung bis 2050. Es fehle jedoch ein verlässlicher Fahrplan für den Ausstieg aus der fossilen Erzeugung.
Müller sprach sich für eine wirksame Reduzierung der Treibhausgasemissionen aus. Dabei gebiete es die ökonomische Vernunft und die ökologische Verantwortung, auch in der Energiewirtschaft Kohlendioxid zunächst da zu vermeiden, wo es am leichtesten geht. Das gelte an allererster Stelle für rein stromerzeugende Kraftwerke – und hier gehe Braunkohle vor Steinkohle. Als Grundvoraussetzung eines Kohleausstiegs bezeichnete der MVV-Vorstandsvorsitzende den weiteren und forcierten Ausbau der erneuerbaren Energien: „Wenn wir Klimaschutz ernst nehmen und keinen neuen Kernkraftwerke bauen wollen, dann ist das Pendant zum Kohleausstieg der forcierte Ausbau der erneuerbaren Energien.“

Südquote für Windkraft

Dabei komme in Deutschland der Windkraft an Land als wichtigster Säule der Energiewende weiterhin eine zentrale Bedeutung zu. Erneut forderte Müller die Einführung einer Regionalquote bei den Aussschreibungen. Windparks müssten dort gebaut werden, wo die Stromnachfrage am größten ist – also auch in Süddeutschland. Eine solche intelligente, regionale Steuerung entlaste zudem die Stromnetze und senke den Netzausbaubedarf.
MVV habe die eigene installierte Leistung erneuerbarer Energien im abgelaufenen Geschäftsjahr um drei Prozent auf 467 Megawatt (MW) gesteigert und ihren Anteil an der eigenen Stromerzeugung von 56 auf 63 Prozent erhöht. Die erneuerbare Stromerzeugung sei dabei um sieben Prozent auf über 1,1 Milliarden Kilowattstunden gestiegen, gleichzeitig habe MVV die direkten CO2-Emissionen um sechs Prozent verringert.
Neben dem Strommarkt werden Erneuerbare nach Überzeugung von Müller langfristig auch den Wärmemarkt bestimmen. Allerdings funktioniere hier die Gleichung „Stilllegung Fossile und Zubau Erneuerbare“ nicht. Vor einem Verzicht auf die fossile Wärmeerzeugung müssten CO2-arme Ersatzlösungen umgesetzt werden. Der MVV-Vorstandschef äußerte die Überzeugung, dass hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen die letzten konventionellen Anlagen sein werden, die vom Netz gehen.

Kontinuität bei der Dividende

Für die kommenden Jahre geht MVV-Chef Müller davon aus, dass die allgemeinen Rahmenbedingungen die Unternehmen der Energiewirtschaft weiterhin vor Herausforderungen stellen werden. Nach vier Jahren mit steigenden Ergebnissen erwartet das Unternehmen im Geschäftsjahr 2019 aus operativer Sicht ein Adjusted EBIT und Umsätze etwa auf Vorjahresniveau. Bei der Dividende setzt MVV Energie weiterhin auf Kontinuität für seine Aktionäre. Für 2018 schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung eine unveränderte Dividende in Höhe von 90 Cent je Aktie vor.

Alexander Schaeff


Stichwörter: Unternehmen, Mainova, Bilanz


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