Freitag, 31. Oktober 2025

Frankfurt am MainSonnenstrom für Wohnungen

[20.08.2018] Den Strom lokal produzieren und vor Ort verbrauchen – und das komplett CO2-frei: Diese Art der Energieversorgung setzen der regionale Energieversorger Mainova und die Nassauische Heimstätte im Rahmen ihrer Mieterstromprojekte in drei Quartieren in Frankfurt am Main um.
Mainova hat in Frankfurt am Main rund 150 Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 2

Mainova hat in Frankfurt am Main rund 150 Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 2,5 Megawatt auf Dächern von Mehrfamilienhäusern installiert.

(Bildquelle: Mainova)

Im April 2018 hat der regionale Versorger Mainova seine Kooperation mit dem Wohnungsunternehmen Nassauische Heimstätte zum Mieterstrom in Frankfurt am Main vorgestellt. Bereits ein Jahr zuvor hatten die beiden Unternehmen einen Rahmenvertrag über die Nutzung von Frankfurter Dachflächen für die Errichtung und den Betrieb von Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) unterzeichnet. Die Nassauische Heimstätte gehört mit rund 60.000 Wohnungen in 140 Städten und Gemeinden zu den führenden deutschen Wohnungsunternehmen; in Frankfurt am Main bewirtschaftet sie 16.000 Wohnungen. Im Herbst 2017 war der Bau von insgesamt 30 Anlagen in den Quartieren Melibocusstraße (Frankfurt-Niederrad), Windthorststraße (Frankfurt-Höchst) und Apfel-Carré (Frankfurt-Preungesheim) gestartet. Mit einer Gesamtleistung von 415 Kilowatt Peak (kWp) werden sie nach Fertigstellung jährlich 400.000 Kilowattstunden (kWh) umweltfreundlichen Strom aus Sonnenenergie erzeugen und damit 250 Tonnen CO2 einsparen. Die Photovoltaikmodule nehmen zusammen 2.400 Quadratmeter Dachfläche ein und versorgen 360 Wohnungen inklusive Flure, Keller und Außenanlagen.

Keine Extra-Kosten für Mieter

Seit über zwei Jahren bietet Mainova Mieterstrom an. Dadurch partizipieren Mieter erstmals aktiv an der Energiewende. Bisher haben sie diese nur passiv über die staatliche EEG-Abgabe auf ihre verbrauchten Kilowattstunden Strom mitfinanziert. Der regionale Energieversorger stellte Anfang 2016 sein Mieterstrommodell zusammen mit der ABG Frankfurt Holding vor, Mainovas bisher größtem Kooperationspartner für Mieterstrom. Über 100 Photovoltaikanlagen wurden bislang allein auf 40 Liegenschaften des kommunalen Wohnungsunternehmens realisiert.
Für die Mieter entstehen keine Extra-Kosten. Und die Vermieter freuen sich über zusätzliche Einnahmen. Denn Mainova pachtet die Dachflächen und trägt die kompletten Investitionen. Das Unternehmen plant, installiert, finanziert und betreibt die Energieerzeugungsanlagen auf den Mehrfamilienhäusern. Hinzu kommen Vertrieb, Messung, Bilanzierung und Abrechnung.
Der durch die PV-Anlagen erzeugte Strom kann von den Mietern auf Wunsch bezogen werden. Wird mehr Energie benötigt als die Photovoltaikanlagen produzieren, übernimmt das öffentliche Netz jederzeit die Versorgung. Kunden, die den Mainova-Mieterstromtarif beziehen, erhalten in diesem Fall ebenfalls regenerativ erzeugten Ökostrom aus Wasserkraft. Umgekehrt wird nicht verbrauchter PV-Strom in das Netz eingespeist und vergütet.

Mieter und Vermieter profitieren

Der Ökostrom vom Dach fließt nicht automatisch an die Haushalte: Wer ihn erhalten möchte, muss einen Vertrag abschließen. Der Mainova-Mieterstromtarif Lokal PV bietet dabei nicht nur ökologischen Nutzen, sondern aufgrund reduzierter staatlicher Abgaben auch Preisvorteile. So ermöglicht der Mainova-Mieterstrom einem durchschnittlichen Dreipersonenhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden Einsparungen von über 100 Euro im Jahr gegenüber dem Grundversorgungstarif. Mit aktuell 27,27 Cent je Kilowattstunde (brutto) plus 79 Euro Grundpreis ist er darüber hinaus der günstigste Ökostrom-Tarif von Mainova mit einer zweijährigen Preisgarantie.
#bild2 Inzwischen hat der regionale Energieversorger in Frankfurt am Main rund 150 Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 2,5 Megawatt auf Dächern von Mehrfamilienhäusern installiert. Weitere Projekte mit einer Kapazität von einem Megawatt sind bereits geplant oder werden gerade umgesetzt. Zusammen decken sie künftig den Bedarf von bis zu 2.000 Einpersonenhaushalten und vermeiden jährlich rund 2.000 Tonnen CO2. Mit seinem Engagement für den Ausbau der Photovoltaik im urbanen Raum nimmt Mainova eine Vorreiterrolle ein. Mit einem Anteil von 25 Prozent der deutschlandweit installierten PV-Anlagen für Mieterstrom ist das Unternehmen inzwischen sogar Marktführer.

Öffentliches Netz entlastet

Durch den Ausbau der erneuerbaren Energien im urbanen Raum unterstützt Mainova aktiv den Klimaschutz in Frankfurt am Main. Neben dem Mieterstrom bietet der regionale Energieversorger spezielle PV-Eigenstromlösungen auch für Unternehmen und private Hauseigentümer an. Diese gewährleisten eine ideale Umsetzung der Energiewende vor Ort: Der umweltfreundliche PV-Strom nimmt nur den kurzen Weg vom Dach in die Wohnung und entlastet die öffentlichen Netze. Denn durch die direkte Einspeisung in das Hausnetz wird das öffentliche Netz weniger in Anspruch genommen.
Insgesamt bietet das Rhein-Main-Gebiet mit rund 200 Sonnenstunden im Monat sehr gute Voraussetzungen für die Photovoltaik. Dank der vielen Sonnenstunden können Photovoltaikanlagen hier bis zu 1.000 Kilowattstunden Solarenergie pro Jahr und installiertem Kilowatt erzeugen.
Laut Solarkataster sind von den rund 83.000 Gebäuden in Frankfurt 55.000 für Photovoltaikanlagen geeignet. Bislang sind in der Mainmetropole rund 1.300 PV-Anlagen mit einer Leistung von 26.000 kWp installiert. Hochrechnungen gehen von einem Potenzial von mehreren 100 Megawatt aus. Das zeigt, dass die Stadt bei der Photovoltaik noch in den Kinderschuhen steckt.

Norbert Breidenbach

Breidenbach, NorbertNach dem Studium der Allgemeinen Elektrotechnik arbeitete Norbert Breidenbach zunächst bei der Kraftwerke Laufenburg AG. Nach Stationen als Geschäftsführer bei der Stadtwerke Langen GmbH sowie als Vorstandsvorsitzender der Regensburger Energie- und Wasserversorgung (Rewag) wurde er 2013 Mitglied des Vorstands der Mainova AG.



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