Donnerstag, 21. November 2024

AnalyseSolaranlagen auf öffentlichen Dächern

[08.10.2024] Eine Analyse von Viessmann Climate Solutions zeigt, dass der Ausbau von Solaranlagen auf öffentlichen Gebäuden in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckt. Nur 1,1 Prozent aller Solaranlagen befinden sich auf kommunalen Gebäuden. Während einige Städte wie Kleve und Offenbach Vorreiter sind, besteht in vielen Städten noch erheblicher Nachholbedarf.
Das Bild zeigt Solarmodule auf dem Stuttgarter Rathausdach.

PV-Anlage auf dem Rathaus in Stuttgart.

(Bildquelle: Stadtwerke Stuttgart / Leif Piechowski)

Photovoltaikanlagen gewinnen in Deutschland immer mehr an Bedeutung, vor allem im Hinblick auf die Energiewende und den Weg zur Klimaneutralität. Doch während viele Privatpersonen, Unternehmen und landwirtschaftliche Betriebe verstärkt auf Solarenergie setzen, ist die Nutzung von Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden noch stark ausbaufähig. Eine Analyse von Viessmann Climate Solutions zeigt, dass nur 1,1 Prozent der Solaranlagen in Deutschland auf öffentlichen Gebäuden installiert sind.

Im Rahmen der Studie wurden nach Angaben von Viessmann rund 3,9 Millionen Solaranlagen aus dem Marktstammdatenregister ausgewertet, darunter mehr als 41.000 Anlagen auf öffentlichen Gebäuden. Ziel der Analyse war es, die Nutzung von Photovoltaik auf kommunalen Gebäuden zu erfassen und Städte zu identifizieren, die bereits überdurchschnittlich von Solarenergie profitieren.

Das Bild zeigt die zehn bestplatzierten Städte beim PV-Vergleich.
Top-Ten der Städte mit den meisten PV-Anlagen auf öffentlichen Dächern.

Kleve in Nordrhein-Westfalen gehört zu den Städten, die sich durch eine starke Nutzung der Solarenergie auf öffentlichen Gebäuden auszeichnen. Mit 4,7 Prozent aller Solaranlagen auf kommunalen Dächern nimmt die Stadt eine Vorreiterrolle ein, gefolgt von den baden-württembergischen Städten Böblingen (4,0 Prozent) und Tübingen (3,5 Prozent). Auch die hessische Universitätsstadt Marburg glänzt mit einem Anteil von 3,4 Prozent. Hier finden sich Solaranlagen auf Schulen, Kindergärten und sogar auf dem Tribünendach eines Stadions, was zeigt, wie vielfältig die Einsatzmöglichkeiten sind. In diesen Städten werden nicht nur Solaranlagen auf öffentlichen Gebäuden installiert, sondern es wird auch ein Beispiel für andere Städte geschaffen, wie das Potenzial öffentlicher Dachflächen optimal genutzt werden kann.

Aufholbedarf in vielen Städten

Im Gegensatz zu den Spitzenreitern gibt es aber auch Städte, in denen der Ausbau von Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden kaum vorangeschritten ist. So liegen Städte wie Bergisch Gladbach und Grevenbroich mit nur 0,2 Prozent am unteren Ende des Rankings. Auch in Nordhorn und Städten wie Marl, Pulheim und Frechen ist der Anteil der Solarenergie auf öffentlichen Gebäuden mit 0,3 Prozent verschwindend gering.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen fehlen in einigen Städten noch die finanziellen Mittel, um Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden zu installieren. Zum anderen hemmen bürokratische Hürden und fehlende Fachkräfte den Ausbau.

Großstädte mit wachsendem Solarpotenzial

Bei den Großstädten, also Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern, sticht Offenbach mit einem Anteil von 4,6 Prozent hervor. Auch Hanau zeigt mit 3,1 Prozent, dass Großstädte zunehmend das Potenzial öffentlicher Dächer für die Solarenergie nutzen. Bremerhaven und Stuttgart folgen mit jeweils 2,9 Prozent. In Erlangen, einer Stadt mit besonders vielen Sonnenstunden, liegt der Anteil bei 2,6 Prozent. Dennoch gibt es in vielen Großstädten wie Mönchengladbach, Neuss und Lübeck noch erhebliches Potenzial, den Anteil von Solaranlagen auf öffentlichen Gebäuden zu erhöhen, denn hier liegt der Wert bei nur 0,5 Prozent.

Fazit der Analyse

Die Analyse zeigt, dass in vielen deutschen Städten noch erhebliche Potenziale für den Ausbau der Solarenergienutzung auf öffentlichen Gebäuden bestehen. Städte wie Kleve und Offenbach gehen hier mit gutem Beispiel voran, aber in vielen Kommunen besteht noch erheblicher Nachholbedarf. Die Umsetzung der Energiewende und der Weg zur Klimaneutralität können nur gelingen, wenn öffentliche Gebäude verstärkt in die solare Energiegewinnung einbezogen werden.

Die Herausforderungen liegen vor allem in der Finanzierung, der Verfügbarkeit von Fachpersonal und dem Abbau bürokratischer Hürden. Dennoch bietet der Ausbau von Photovoltaikanlagen auf kommunalen Gebäuden nicht nur ökologische Vorteile, sondern kann auch wirtschaftliche Impulse setzen und die Akzeptanz erneuerbarer Energien vor Ort fördern. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Nutzung der Solarenergie in den nächsten Jahren entwickeln wird und welche Städte ihre Vorreiterrolle weiter ausbauen können.

Alexander Schaeff




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Photovoltaik | Solarthermie
Das Forschungsprojekt „PV2Float" wurde der Öffentlichkeit vorgestellt. Foto: Ecotec Deutschland GmbH

RWE: PV schwimmt auf Mortkasee

[18.11.2024] RWE, Fraunhofer ISE und BTU Cottbus-Senftenberg haben das Forschungsprojekt PV2Float vorgestellt. Dabei wurden drei verschiedene Anlagensysteme mit jeweils 30 Kilowatt Leistung getestet. mehr...

Frankfurt am Main: Stadion als Kraftwerk

[13.11.2024] Das Stadion von Eintracht Frankfurt erhält eine neue Photovoltaikanlage, die jährlich mehr als 500.000 Kilowattstunden sauberen Strom liefern wird. Die Kooperation zwischen Mainova, der Stadt Frankfurt und dem Verein soll ein Zeichen für den Klimaschutz setzen. mehr...

Das Bild zeigt enercity-Vorstand Marc Hansmann; Finanzminister Gerald Heere; Justizstaatssekretär Thomas Smollich, auf dem Dach der Justizvollzugsanstalt Sehnde. Im Hintergrund sind PV-Module zu sehen.

Niedersachsen: Energiewende auf den Dächern

[31.10.2024] Mit der Installation einer großflächigen Photovoltaikanlage auf den Dächern der Justizvollzugsanstalt Sehnde setzen das Land Niedersachsen und der Energiedienstleister enercity ihre Kooperation für die Energiewende um. mehr...

Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm: Ausbau der Photovoltaik auf kommunalen Dächern

[30.10.2024] Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) weiten in Zusammenarbeit mit den Städten Ulm und Neu-Ulm den Ausbau von Photovoltaikanlagen auf kommunalen Gebäuden deutlich aus. Die ersten Anlagen sollen noch 2024 in Betrieb gehen und so über 250 Haushalte mit sauberem Solarstrom versorgen. mehr...

Auf dem Bid ist eine Solaranlage der Berliner Stadtwerke auf dem Dach der HOWOGE-Wohnanlage in der Ernst-Barlach-Straße zu sehen. Das Foto stammt von Matthias Schult und den Berliner Stadtwerken.

Berlin: Großer PV-Wurf auf Wohnhausdächern

[29.10.2024] HOWOGE und die Berliner Stadtwerke bauen bis zu 50 MW Solarleistung für Berlin. mehr...

München: Neue Solarbörse soll PV-Ausbau erleichtern

[25.10.2024] Mit der neuen Solarbörse hat die Stadt München jetzt eine kostenfreie Onlineplattform gestartet, die sowohl Eigentümerinnen und Eigentümer geeigneter Flächen als auch Dienstleisterinnen und Dienstleister aus der Photovoltaik-Branche zusammenbringt. Ziel ist es, den Ausbau von Solarenergie im Stadtgebiet weiter zu beschleunigen. mehr...

Heidelberg: Bericht zum PV-Ausbau vorgestellt

[24.10.2024] Aus einem jetzt vorgestellten Sachstandsbericht geht hervor, dass die Stadt Heidelberg den Ausbau von Photovoltaikanlagen weiter vorantreibt. Demnach erzeugt die Stadt bereits genug Solarstrom, um fast 18.000 Haushalte zu versorgen. mehr...

Frankfurt am Main: PV-Anlage auf denkmalgeschütztem Gebäude

[23.10.2024] In Frankfurt am Main wurde jetzt eine Photovoltaikanlage auf einem denkmalgeschützten Gebäude installiert. Die Mieter profitieren von lokal erzeugtem Solarstrom, der direkt vom eigenen Dach geliefert wird. Die Installation erfolgte im Rahmen einer Kooperation zwischen Mainova und ABG Frankfurt Holding. mehr...

Leipzig: Neue Solarcarports an der Messe

[23.10.2024] An der Leipziger Messe werden ab 2025 Solarcarports errichtet, die zur Erhöhung des Grünstromanteils in der Stadt beitragen. Das Pilotprojekt mit 16 Carports soll 352 Parkplätze überspannen und jährlich 915.000 Kilowattstunden Strom erzeugen. mehr...

LTZ: Forschungsanlage für Agri-Photovoltaik eröffnet

[23.10.2024] Das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg bei Karlsruhe hat eine neue Agri-Photovoltaik-Forschungsanlage in Betrieb genommen. Im Rahmen des zweiten Bauabschnitts wurden mehr als 1.400 PV-Module installiert, die künftig einen Großteil des Energiebedarfs des Zentrums decken sollen. mehr...

Bad Schönborn: Schwimmende PV-Anlage eingeweiht

[23.10.2024] In Bad Schönborn wurde jetzt die derzeit größte schwimmende Photovoltaikanlage Deutschlands auf dem Philippsee eingeweiht. Die Anlage mit über 27.000 Solarmodulen und einer Leistung von 15 Megawatt wird Strom für ein angrenzendes Kieswerk erzeugen. mehr...

Die Grafil zeigt die Ergebnisse des SolarChecks von LichtBlick.

SolarCheck: Essen ist neue Solarhauptstadt

[22.10.2024] Erstmals haben vier deutsche Städte die 100-Prozent-Marke beim Ausbau der Photovoltaik überschritten. Spitzenreiter ist Essen mit einem Solarfaktor von fast 138 Prozent, gefolgt von Köln, Hannover und Leipzig. mehr...

Bernhard Wollscheid, Martin Grünen, Dr. Christian Sprenger, Dr. Peter Späth, Thomas Speckter, Philipp Rass und OB Wolfram Leibe bei der offiziellen Inbetriebnahme des Solarparks Biewer-Pfalzel

Photovoltaik: Triers größter Solarpark ist in Betrieb

[21.10.2024] Zwischen den Stadtteilen Biewer und Pfalzel haben die Stadtwerke Trier ihren aktuell größten Solarpark in Betrieb genommen. Auf einer Fläche von 8,6 Hektar decken mehr als 11.500 Solarmodule den Bedarf von rund 1.800 Haushalten. mehr...

Luftansicht eines Solarparks mit Batteriespeicher

ABO Energy: Zuschlag für Hybridprojekt

[18.10.2024] Das Unternehmen ABO Energy hat von der Bundesnetzagentur den Zuschlag für ein Hybridprojekt im baden-württembergischen Großrinderfeld erhalten, das eine Freiflächen-Photovoltaikanlage mit einem Batteriespeicher kombiniert. mehr...

Blick auf die Grundschule Birkstraße in Aachen, ein zweigeschossiges Gebäude aus hellen Backsteinen, grauem Dach und einem eingeschossigen Längsgebäude mit Vordach.

PV-Strategie: Regionale Direktvermarktung in Aachen

[18.10.2024] Aachen installiert nun sukzessive auf allen geeigneten stadteigenen Dächern Photovoltaikanlagen. Damit der hier erzeugte Strom auch komplett in Aachen verbraucht werden kann, wird er über ein innovatives System genau dort hin geleitet, wo er aktuell benötigt wird. mehr...