Freitag, 22. November 2024

Landkreis LudwigsburgSecond-Life-Speicher für Mobilität

[30.06.2023] Die Agentur für Erneuerbare Energien AEE zeichnet im Juni den Landkreis Ludwigsburg als Energie-Kommune des Monats für ein erneuerbares intermodales Mobilitätskonzept aus.
Photovoltaikanlagen auf dem Verwaltungscampus werden auf über 900 Kilowatt peak ausgebaut.

Photovoltaikanlagen auf dem Verwaltungscampus werden auf über 900 Kilowatt peak ausgebaut.

(Bildquelle: Landratsamt Ludwigsburg)

Der Landkreis Ludwigsburg möchte seine Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor bis 2030 um mindestens 55 Prozent im Vergleich zu 2010 senken. Zentrale Maßnahmen gelten der Elektromobilität. Dafür baut das Landratsamt die regionale Lade-Infrastruktur in Kombination mit eigenen Photovoltaikanlagen stark aus. Einem modularen und flexiblen Second-Life-Energiespeicher aus gebrauchten, aber funktionstüchtigen Elektrofahrzeugbatterien unterschiedlicher Fabrikate kommt dabei besondere Bedeutung zu. Dafür würde der Landkreis von der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) als Energiekommune des Monats ausgezeichnet.
Der 39 Städte und Gemeinden umfassende Landkreis Ludwigsburg ist ein bedeutender Standort für die Produktion von Fahrzeugteilen. Dieser Verantwortung möchte die Kreisverwaltung durch einen umfassenden Beitrag zur Verkehrswende gerecht werden. Zu den mehr als eine halbe Million Einwohnern betreffenden Maßnahmen gehört neben der Förderung des Fuß- und Radverkehrs sowie des ÖPNV auch die Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs zugunsten der Verbundverkehrsmittel. Dabei spielt Intermodalität, die Kombination verschiedener Verkehrsmittel, eine zentrale Rolle. Die Belange des Klimaschutzes werden in Ludwigsburg durch Klima-Checks in Beschlussvorlagen der lokalpolitischen Gremien stets berücksichtigt. Zudem werden Umweltschutz- und Mobilitätsverbände, die Industrie- und Handelskammer sowie die Bevölkerung in den Prozess eingebunden.

Öffentliche Hand als Vorbild in der Energiewende

Die Kreisverwaltung selbst möchte bis 2035 klimaneutral sein. Das kommunale Energiekonzept sieht dafür eine möglichst dezentrale Eigenstromversorgung durch erneuerbare Energien vor, bei dem die Sektorenkopplung von Strom, Wärme und Verkehr im Mittelpunkt steht. Über ein dichtes Netz an Ladepunkten soll die eigene Dienstfahrzeugflotte perspektivisch zu 100 Prozent durch selbsterzeugten Solarstrom versorgt werden. Zusätzlich werden die Mitarbeitenden des Landratsamts beim Umstieg auf nachhaltige Mobilitätsoptionen für Arbeitswege und Dienstreisen unterstützt.
Dazu zählen neben dem elektrifizierten Fuhrpark auch die Bezuschussung eines Firmentickets sowie ein Fahrrad-Kilometergeld. Robert Brandt, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien, weiß um die Bedeutung dieser Maßnahmen: „Den Kommunalverwaltungen kommt in Deutschland eine Doppelrolle zu. Als entscheidende Akteure der Energiewende müssen sie sich immer auch an den eigenen Anstrengungen messen lassen. Dabei tragen selbst kleine Details zum Erfolg bei.“

Second-Life-Batterien als flexibel einsetzbarer Speicher

Mit einem Jahresstromverbrauch von aktuell 1,9 Gigawattstunden und einem Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung von 28,9 Prozent sowie den Gegebenheiten und Plänen zur Transformation der Verkehrsinfrastruktur ist der Landkreis ein vielversprechender Anwendungsfall für das Forschungsvorhaben „Intelligentes und flexibles System zum Einsatz von Second-Life-Batterien in der kommunalen Ladeinfrastruktur“, kurz Fluxlicon. Im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Projekts werden Einsatzmöglichkeiten gebrauchter Batteriesysteme aus Elektrofahrzeugen verschiedener Hersteller in stationären Energiespeichern untersucht. Diese Zweitnutzung ermöglicht die Verlängerung der Lebensdauer noch funktionsfähiger Batterien und die Integration erneuerbarer Energien. Dank der Einsatzmöglichkeit unterschiedlicher Batteriesysteme steigen die Produktverfügbarkeit und die Stabilität des Systems.
Der Fluxlicon-Stromspeicher in Ludwigsburg wird das vor Ort bestehende Energiekonzept optimal ergänzen, indem die Lastspitzen beim Strombezug innerhalb des eigenen Stromnetzes gepuffert und die überschüssige Produktion der Photovoltaikanlagen gespeichert werden.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Elektromobilität

Bremen: Stadtreinigung präsentiert neue E-Flotte

[20.11.2024] Die Bremer Stadtreinigung hat erstmals seine Flotte von Elektrofahrzeugen vorgestellt, die zur Straßenreinigung und Abfallsammlung eingesetzt werden. Mit dieser Maßnahme wird ein entscheidender Beitrag zur Klimaneutralität der Stadt bis 2038 angestrebt. mehr...

Bis zum Jahr 2025 soll die Hälfte der Busflotte in Konstanz elektrisch fahren.

BMDV: Förderung von E-Bussen

[15.11.2024] Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr zieht Bilanz zum Förderprogramm „Alternative Antriebe von Bussen im Personenverkehr“. Für das Programm stehen rund 1,2 Milliarden Euro zur Verfügung, rund 250 Verkehrsunternehmen haben bisher Fördermittel erhalten. mehr...

m8mit: Abrechnung diverser Ladeparks

[14.11.2024] Mit seiner cloudbasierten Abrechnungslösung für E-Mobilität begleitet m8mit gemeinsam mit den Unternehmen Autostrom plus und Westfalen Weser Ladeservice die Inbetriebnahme der ersten Ladepunkte des Deutschlandnetzes an der Autobahn. mehr...

Das Bild zeigt eine Frau an einer Ladesäule von EWE.

Netzdienliches Laden: CLS ON integriert Testprozesse

[12.11.2024] Ein neuer Prozess zum netzdienlichen Laden, der von EWE Netz mit Unterstützung von GWAdriga entwickelt wurde, ist in das Projekt CLS ON eingeflossen. Dies ermöglicht den flächendeckenden Einsatz von Steuergeräten zur stabilen und effizienten Steuerung von Elektrofahrzeugen. mehr...

Baden-Württemberg: Neue Förderprogramme für Elektro-Lkw

[31.10.2024] Baden-Württemberg unterstützt jetzt den Umstieg auf klimafreundliche Elektro-Lkw mit neuen Förderprogrammen. Das Land bietet finanzielle Anreize für Fahrzeuge und Lade-Infrastruktur, um das Ziel einer klimaneutralen Güterverkehrslogistik bis 2030 zu fördern. mehr...

Kaiserslautern: Stadt setzt auf Elektrobusse

[29.10.2024] Ab Mitte 2025 sollen die ersten Elektrobusse in Kaiserslautern im Einsatz sein. Mit der schrittweisen Einführung von 16 batteriebetriebenen Bussen leistet die Stadt einen wichtigen Beitrag zur Förderung umweltfreundlicher Mobilität und zur Reduktion von CO2-Emissionen im öffentlichen Nahverkehr. mehr...

Personen vor einer Schnellladesäule in Düsseldorf

Düsseldorf: Superschnell laden

[18.10.2024] Im Rahmen des Projekts Multi-Mo-DUS sollen in Düsseldorf bis 2026 insgesamt 18 Mobilitätsstationen mit superschnellen Ladesäulen erreichtet werden. Die erste wurde jetzt in Betrieb genommen. mehr...

Grafik zum Speicherpotenzial bidirektional-fähiger E-Autos

E.ON: Speicherpotenzial von E-Autos nutzen

[15.10.2024] Eine Schwarmbatterie aus Elektroautos, die vorbereitet sind für das bidirektionale Laden, könnte rechnerisch die Stromproduktion von mehreren Gaskraftwerken ersetzen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Potenzialanalyse von E.ON Deutschland. mehr...

Elektrobus der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm.

Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU): 46 neue Elektrobusse bis 2027

[15.10.2024] Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) beschaffen bis zum Jahr 2027 46 neue Elektrobusse. Über die Hälfte ihrer Stadtbusse werden dann emissionsfrei betrieben. Die neuen Fahrzeuge sollen bis zum Inkrafttreten des neuen Nahverkehrsplans der SWU vollständig in Betrieb sein und unter anderem bessere Taktungen ermöglichen. mehr...

Das Bild zeigt einen Schnelllader in der Tiefgarage eines REWE-Markts.

Mainova: Laden bei REWE

[08.10.2024] Mainova und REWE haben ihr gemeinsames Schnellladenetz für Elektroautos in Frankfurt am Main erweitert. Im August wurden zehn neue Ladepunkte an mehreren REWE-Standorten in Betrieb genommen. mehr...

Elektromobilität auf dem Land: Wegen Sprakebülls klimafreundlicher Mobilität wurde die Gemeinde Klimakommune des Monats.

Sprakebüll: E-Autos in Nordfriesland

[27.09.2024] Die AEE zeichnet im September 2024 Sprakebüll als Energie-Kommune des Monats aus. Grund ist die klimafreundliche Mobilität der nordfriesischen Gemeinde. mehr...

Bei Ultraschnelllader (HPC) verzeichnet der BDEW-Elektromobilitätsmonitor ein besonders starkes Wachstum.

BDEW-Elektromobilitätsmonitor: Lade-Infrastruktur wächst

[24.09.2024] Die Lade-Infrastruktur in Deutschland wächst weiter stark: Im ersten Halbjahr 2024 wurden über 16.000 neue öffentliche Ladepunkte installiert. Gleichzeitig ist die Auslastung der Ladepunkte mit durchschnittlich 14,5 Prozent nach wie vor gering. mehr...

Bremen: Strategie für Lade-Infrastruktur

[06.09.2024] Der Bremer Senat hat jetzt eine Strategie für den Ausbau der Lade-Infrastruktur im öffentlichen Raum beschlossen. Ziel ist es, E-Autos in allen Stadtteilen sozial gerecht mit Ladestationen zu versorgen. Ein entscheidendes Konzept ist die Definition von Suchräumen für Ladepunkte. mehr...

Ein neues Pilotprojekt in Kassel untersucht die Nutzung von bidirektionalem Laden im Kontext der Energie- und Mobilitätswende.

Kassel: Pilotprojekt zum bidirektionalen Laden

[28.08.2024] Ein neues Pilotprojekt in Kassel untersucht die Nutzung von bidirektionalem Laden im Kontext der Energie- und Mobilitätswende. Es soll zeigen, wie Elektrofahrzeuge nicht nur Strom laden, sondern auch ins Netz zurückspeisen können, um Netzstabilität zu fördern und Kosten zu senken. mehr...

Braunschweigs Oberbürgermeister Thorsten Kornblum (2.v.l.) nimmt einen Ladepunkt an einer Straßenlaterne in Betrieb.

Braunschweig: Laden an Laternen

[07.08.2024] An 17 Straßenlaternen in Braunschweig können künftig Elektroautos aufgeladen werden. Das Pilotprojekt bietet Bürgern ohne eigenen Stellplatz eine neue Lademöglichkeit. mehr...