BayernSchwung für die Energiewende
Der Bayerische Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, Hubert Aiwanger (Freie Wähler), hat gestern (27. November 2019) in einer Regierungserklärung im Landtag das „Bayerische Aktionsprogramm Energie“ vorgestellt. Aiwanger kündigte an: „Mit 73 konkreten Einzelmaßnahmen in 13 Handlungsfeldern werden wir der Energiewende neuen Schwung verleihen.“ Im Aktionsplan heißt es unter anderem:
Solarenergie: Geplant ist ein Zubau von Photovoltaik (PV) mit einer Leistung von 3.200 Megawattpeak (MWp) bis 2022. Das entspricht einem durchschnittlichen Zubau von 800 MWp pro Jahr. Nach der bereits umgesetzten Ausweitung des Kontingents für PV-Freiflächen in benachteiligten Gebieten von 30 auf 70 Projekte in diesem Jahr, wird beabsichtigt, das Freiflächen-Kontingent nun weiter zu erhöhen. 2018 lag die PV-Leistung in Bayern nach Angaben des Ministeriums insgesamt bei 12,5 Gigawattpeak (GWp). Mit dem nun geplanten Zubau um 3,2 GWp soll die Leistung im Freistaat auf 15,7 GWp bis 2022 gesteigert werden.
Wasserkraft: Ziel ist es, den Stromertrag aus der Wasserkraft ausgehend vom langjährigen Mittel von 12,5 Terawattstunden (TWh) um eine zusätzliche TWh zu steigern. Mit einem Förderprogramm sollen Wasserkraftanlagen bei Ausbau und Modernisierung unterstützt werden. Neben der Solarenergie sei die Wasserkraft einer der Spitzenreiter bei den regenerativen Energiequellen zur Stromerzeugung in Bayern. Rund 4.200 Laufwasser- und Speicherwasserkraftwerke versorgen rechnerisch durchschnittlich rund 3,5 Millionen Haushalte in Bayern. Vergangenes Jahr lag der Anteil der Wasserkraft an der Bruttostromerzeugung in Bayern bei 14,5 Prozent.
Bioenergie: Bis 2022 soll die Stromerzeugung aus Bioenergie in Bayern von rund 9,2 TWh in 2018 auf etwa zehn TWh gesteigert werden. Der Einsatz von Holz, Mais, Gülle und alternativen Energiepflanzen soll optimiert und es sollen bestmögliche Voraussetzungen für den Weiterbetrieb bestehender Biogasanlagen und den Bau neuer Biogasanlagen in Bayern geschaffen werden. Die Forschungsmittel werden auf rund vier Millionen Euro im Jahr verdoppelt. Vergangenes Jahr lag der Anteil der Bioenergie an der Bruttostromerzeugung in Bayern bei 12,4 Prozent.
Windenergie: Die Windenergie in Bayern soll unter Einbindung der Bürger ausgebaut werden. Ziel ist es, 300 neue Anlagen bis Ende 2022 auf den Weg zu bringen. Das entspricht etwa einem Gigawatt neu installierter Leistung. 2018 lag die Leistung bei 2,5 GW. Im diesem Zeitraum erreichte die Windenergie einen Anteil von 6,1 Prozent an der Bruttostromerzeugung in Bayern.
Geothermie: Dank guter geologischer Gegebenheiten hat die Geothermie in Bayern großes Potenzial. Mit einem Masterplan soll die weitere Erschließung der Tiefenwärme ermöglicht werden. Bis 2029 soll die Vernetzung der Geothermie in Bayern durch drei neue Transportleitungen verbessert werden.
Kraft-Wärme-Kopplung (KWK): Geplant ist in Bayern, bis 2022 den Bau von 3.000 neuen KWK-Anlagen anzustoßen. Damit soll ein Zubau von 500 MWel erreicht werden. KWK ist durch die gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme besonders energieeffizient und stellt gesicherte Leistung zur Verfügung. Daher gilt sie als Stabilitätsanker der Energiewende und schafft Versorgungssicherheit in Bayern.
Wasserstoff: Bayern will Technologieführer im Bereich Wasserstoff werden. Über das neu gegründete Zentrum Wasserstoff.Bayern (H2.B) werden Strategien erarbeitet und Kompetenzen vernetzt (wir berichteten). Mit insgesamt etwa 100 Millionen Euro werden Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationsvorhaben in Bayern gefördert und ein Netz von 100 H2-Tankstellen ausgebaut.
Minister Aiwanger kommentierte die Pläne im Landtag so: „Wir wollen unsere Klimaziele und zusätzliche Wertschöpfung durch erneuerbare Energien erreichen. Die Versorgung von Morgen soll dezentral und nachhaltig sein. Es wird mehr erneuerbare Energie aus der Heimat genutzt. Wir wollen die Menschen in Bayern mitnehmen. Mein Ziel ist eine Bürger-Energiewende, die nicht spaltet, sondern von der Breite der Bevölkerung unterstützt wird.“
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