Donnerstag, 14. November 2024

OGE/RWESchnellweg für Wasserstoff geplant

[12.04.2022] Die beiden Unternehmen OGE und RWE wollen den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur vorantreiben. Hierfür haben sie das Infrastrukturkonzept H2ercules entwickelt. Dieses soll grünen Wasserstoff am Ort seiner Produktion im Norden zu seinen Endverbrauchern im Westen und Süden Deutschlands befördern.
Das nationale Infrastrukturprojekt H2ercules soll grünen Wasserstoff am Ort seiner Produktion im Norden zu seinen Endverbrauchern im Westen und Süden Deutschlands befördern.

Das nationale Infrastrukturprojekt H2ercules soll grünen Wasserstoff am Ort seiner Produktion im Norden zu seinen Endverbrauchern im Westen und Süden Deutschlands befördern.

(Bildquelle: RWE AG)

OGE und RWE haben jetzt das nationale Infrastrukturkonzept H2ercules entwickelt, mit dem Ziel, den Aufbau der Wasserwirtschaft in Deutschland deutlich zu beschleunigen. Wie die RWE mitteilt, wollen beide Unternehmen damit den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur vorantreiben. Diese solle Elektrolyseure sowie Speicher- und Importmöglichkeiten für grünen Wasserstoff im Norden mit industriellen Endverbrauchern im Westen und Süden Deutschlands verbinden. Weitere in Entwicklung befindliche Import-Routen aus dem Süden und Osten sollen bis 2030 angeschlossen werden. So könne H2ercules das Rückgrat einer Wasserstoffinfrastruktur von der Nordseeküste bis nach Süddeutschland werden. Erste Großunternehmen, wie zum Beispiel thyssenkrupp, hätten ihr Interesse signalisiert, an ein solches Netz angeschlossen zu werden.
Die Umsetzung des Vorhabens erfordere voraussichtlich Investitionen in einer Größenordnung von 3,5 Milliarden Euro. Da der größte Teil von H2ercules auf der Umstellung bereits bestehender Erdgasleitungen beruht, sei der Vorschlag in Summe kostengünstiger und deutlich schneller zu realisieren als ein kompletter Neubau.

Herkules Aufgabe Dekarbonisierung

Markus Krebber, Vorstandsvorsitzender der RWE AG, erläutert: „Um ihre Klimaziele erreichen zu können, braucht die Industrie große Mengen an grünem Wasserstoff – und das so schnell wie möglich. RWE will deshalb bis 2030 an küstennahen Standorten im Nordwesten Deutschlands zusätzliche Elektrolysekapazitäten errichten und betreiben. Der erzeugte grüne Wasserstoff soll dann vom Norden dorthin transportiert werden, wo er gebraucht wird, etwa zu Stahlerzeugern, Chemieunternehmen und Raffinerien im Ruhrgebiet und in Süddeutschland. Diese Herausforderung gehen wir mit OGE an. Gemeinsam wollen wir den ersten Wasserstoff-Schnellweg in Deutschland schaffen.“
Jörg Bergmann, Sprecher der Geschäftsführung der OGE, ergänzt: „Das Konzept ist als umsetzbarer Vorschlag zu verstehen, um die Herkules-Aufgaben Dekarbonisierung und Diversifizierung der Energieversorgung zu lösen. Diese Aufgabe ist nur durch eine intensive wertschöpfungsstufen­übergreifende Zusammenarbeit der Unternehmen mit Unterstützung der Politik durch kurzfristige Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen zu meistern. RWE als führendes Unternehmen in der Stromerzeugung und OGE als führendes Unternehmen im Transport gasförmiger Energie bringen die notwendigen Voraussetzungen und den Willen zur Gestaltung zusammen. Wir überwinden das Henne-Ei-Problem im XXL-Format und bieten damit anderen Wasserstoff-Akteuren eine verlässliche Basis für ihre Projekte.“

Klare Rollenverteilung

Angaben der RWE zufolge sind die Rollen bei H2ercules klar verteilt: RWE wolle bis zu ein Gigawatt an neuen Elektrolyse-Anlagen bis 2030 realisieren und damit grünen Wasserstoff erzeugen. Zudem plane RWE, große Mengen Wasserstoff zu importieren. Auch beabsichtige RWE, wasserstofffähige Gaskraftwerke mit einer Leistung von mindestens zwei Gigawatt in Anschlussnähe zur geplanten H2ercules-Trasse zu errichten und ihre Gasspeicher nahe der niederländischen Grenze an die Wasserstoffleitung anbinden zu lassen. Beides sei wichtig, um grüne flexible Backup-Kapazität zu schaffen. OGE wolle dafür sorgen, dass der grüne Wasserstoff zum Kunden kommt, indem bestehende Erdgasleitungen für den Wasserstofftransport umgestellt und ergänzend neue Leitungen gebaut werden. So könne ein Leitungsnetz von circa 1.500 Kilometern entstehen, das sich in die deutschlandweite Wasserstoff-Netzplanung einfügt. Über den Abstimmungsprozess für den Netzentwicklungsplan Gas (NEP Gas) sei das Zusammenspiel mit den Wasserstoff-Aktivitäten der anderen Marktakteure sichergestellt.
H2ercules eröffne neue Möglichkeiten, um Deutschland an wesentliche Import-Routen anzuschließen – zunächst über Pipelines aus Belgien und den Niederlanden, später über Norwegen sowie aus Süd- und Osteuropa; perspektivisch auch über Importterminals für grüne Moleküle im Norden Deutschlands. Damit trage das Projekt zum Entstehen eines europäischen Wasserstoffmarktes bei.
Das Projekt sei offen für weitere Partner entlang der Wasserstoff-Wertschöpfungskette. Mit diesem integrierten Ansatz und einem auf Wachstum ausgelegten Umsetzungspfad werde H2ercules bis 2030 überregional zwei Drittel des für Deutschland bekannten Wasserstoffbedarfs in den Verbrauchszentren entlang des empfohlenen Korridors erreichen können. So könne zügig der Schritt in eine großskalige Wasserstoffwirtschaft gelingen. Neben großen industriellen Abnehmern könnten dabei auch kleinere Unternehmen profitieren.
Die Umsetzung des Vorhabens bedürfe passender Rahmenbedingungen, die RWE und OGE in Kürze mit der Politik erörtern wollen.



Stichwörter: Wasserstoff, RWE, H2ercules, OGE


Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Wasserstoff
Alexander Honz vom Stadtwerk am See untersucht die Möglichkeit einer Wasserstoff-Transformation in der Region Bodensee-Oberschwaben.

Stadtwerk am See: Gasleitungen für Wasserstoff

[08.11.2024] Das Stadtwerk am See aus Friedrichshafen am Bodensee setzt gemeinsam mit regionalen Partnern auf eine wasserstoffbasierte Zukunft. Bei einer Veranstaltung informierten sie über den aktuellen Stand der Wasserstoffwandlung und die mögliche Anbindung der Region Bodensee-Oberschwaben an das Wasserstoff-Kernnetz. mehr...

Stadtwerke Speyer: Energiewabe mit Wasserstoff

[05.11.2024] Die Stadtwerke Speyer wollen ein innovatives Wasserstoffprojekt starten und suchen Partner aus der Wirtschaft. Ziel ist es, die regionale Energieversorgung nachhaltiger und wirtschaftlicher zu gestalten. mehr...

Sachsen-Anhalt: Projekt Green Octopus

[04.11.2024] In Sachsen-Anhalt wird der Aufbau einer klimaneutralen Wasserstoffwirtschaft konkret. Mit dem Projekt Green Octopus Mitteldeutschland soll ein wichtiger Beitrag zur Vernetzung von Erzeugungs- und Verbrauchsregionen geleistet werden. mehr...

Baden-Württemberg: Förderung für PEGASUS-Projekt

[04.11.2024] Das Land Baden-Württemberg unterstützt Daimler Truck jetzt mit einer Förderung von fast 50 Millionen Euro bei der Entwicklung von Wasserstoff-Lkw für den Schwerlastverkehr. Im Rahmen des Projekts PEGASUS sollen insgesamt 100 wasserstoffbasierte Lastkraftwagen entwickelt und unter realen Bedingungen getestet werden. mehr...

Bremen/Bremerhaven: Anschluss ans Wasserstoff-Kernnetz

[04.11.2024] Die Bundesnetzagentur hat jetzt die Anbindung Bremens und Bremerhavens an das deutsche Wasserstoff-Kernnetz genehmigt. Mit dem Projekt soll die Region Teil eines zukunftsweisenden Energieverbunds werden. mehr...

Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen: Erster Wasserstoff-Bus startet im Linienbetrieb

[31.10.2024] Mit dem Einsatz von emissionsfreien Wasserstoff-Bussen geht die Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen (VVR) einen wichtigen Schritt in der Antriebswende im öffentlichen Nahverkehr. Die ersten drei Brennstoffzellen-Busse sollen unter realen Bedingungen auf verschiedenen Strecken getestet werden. mehr...

badenova: Bundesnetzagentur genehmigt H2-Kernnetz in Südbaden

[30.10.2024] Die Bundesnetzagentur hat den Antrag der Fernleitungsnetzbetreiber zur Entwicklung eines nationalen Wasserstoff-Kernnetzes bestätigt. Der Verteilnetzbetreiber badenovaNETZE wird im Rahmen der Projekte RHYn Interco und H2@Hochrhein eine Schlüsselrolle beim Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Südbaden und am Hochrhein übernehmen. mehr...

Hamburg: HH-WIN wird Teil des nationalen Wasserstoff-Kernnetzes

[24.10.2024] Das Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netz wird Teil des bundesweiten Wasserstoff-Kernnetzes, was Hamburgs Industrie ein einheitliches Wasserstoff-Netzentgelt sichert. Dies schafft Investitionssicherheit für den geplanten Ausbau des Netzes bis 2032. mehr...

Das Bild zeigt eine grün schimmernde Pipeline als Symbol für das Wasserstoffkernnetz. Im Hintergrund sind Windräder zu sehen.

Bundesnetzagentur: Grünes Licht für H2-Netz

[22.10.2024] Ein Kernnetz soll die Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland stärken und regionale Cluster vernetzen. Die Bundesnetzagentur hat die Pläne der Netzbetreiber nun genehmigt. mehr...

Wasserstoff kann zur Dekarbonisierung des Wärmesektors beitragen.

Infrastruktur: Die Netze in Toleranz üben

[10.10.2024] Im Sinne der Dekarbonisierung könnte Wasserstoff zumindest teilweise anstelle von Erdgas im Wärmesektor genutzt werden. Der Einsatz birgt jedoch Risiken. Lösungen gibt es bereits für die Messtechnik und Abrechnung. mehr...

Das Bild zeigt das Zeichen H2 für Wasserstoff, das in einer Flüssigkeit schwimmt.

Rheinland-Pfalz: Potenzialregionen für Wasserstoff

[08.10.2024] Eine aktuelle Studie des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität zeigt, dass es in Rheinland-Pfalz vielversprechende Regionen für die Produktion von grünem Wasserstoff gibt. mehr...

Das Bild zeigt die Eröffnung des Quest-One-Standorts in Hamburg, es ist unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz zu sehen.

Quest One: Serienproduktion von Elektrolyse-Stacks

[07.10.2024] Der Elektrolyse-Spezialist Quest One hat in Hamburg eine neue Produktionsstätte für die automatisierte Fertigung von Elektrolyse-Stacks eröffnet. Die Serienproduktion soll die Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff erhöhen und die Energiewende vorantreiben. mehr...

Dank Gasmotor kann ein taiwanesisches Unternehmen Abfallwasserstoff für die unternehmenseigene Energieerzeugung nutzen.

Abfallwasserstoff: Energie aus Siliziumresten

[02.10.2024] Wie mittels Kraft-Wärme-Kopplung Abfallwasserstoff aus der Industrie für die eigene Energieversorgung genutzt werden kann, zeigt ein Projekt in Taiwan. Während Brennstoffzellen daran scheiterten, können Gasmotoren den unreinen Wasserstoff gut verarbeiten. mehr...

Einweihung der neuen Gasturbine im Heizkraftwerk der Stadtwerke Bonn.

Stadtwerke Bonn: Neue Gasturbine in Betrieb genommen

[02.10.2024] Die Stadtwerke Bonn haben jetzt im Heizkraftwerk Nord eine wasserstofffähige Gasturbine in Betrieb genommen und eine bestehende Turbine umgebaut. Damit wird ein wichtiger Schritt hin zur klimaneutralen Energieversorgung der Stadt Bonn unternommen. mehr...

Heilbronn-Franken: Förderung der Wasserstoffstrategie

[01.10.2024] Im Rahmen der Initiative H2-Impuls erhält die Region Heilbronn-Franken insgesamt über eine halbe Million Euro Fördermittel für den Aufbau einer nachhaltigen Wasserstoff-Infrastruktur. Das Geld stammt aus Bundes- und Landesmitteln. mehr...