StrombeschaffungSchneller Handeln
Der Umbau der Energieerzeugung hin zu mehr erneuerbaren Energien ist in vollem Gang. Schon heute stammen mehr als 25 Prozent des Stroms in den deutschen Netzen aus erneuerbaren Quellen. Diese politisch und gesellschaftlich gewollte Entwicklung hin zu einer umweltfreundlicheren Erzeugung hat Folgen für den Großhandelsmarkt sowie für die Netzbetreiber. An den Strom-Märkten führt die schwankende Einspeisung aus Wind und Sonne zu Veränderungen der Preise, für die Netzbetreiber liegt die Herausforderung in der Sicherstellung der hohen Versorgungssicherheit.
Direkter Marktzugang
Diese Veränderungen haben einen großen Einfluss auf die Arbeit kommunaler und regionaler Energieversorger. Sie verfolgen gleichzeitig mehrere Ziele: Sie wollen ihre Beschaffung optimieren, für Netzstabilität sorgen und gegenüber den vorgelagerten Netzen ihre Positionen ausgleichen. „Diese Aufgaben setzen einen direkten Zugang zu den Energiemärkten voraus“, sagt Michael Redanz, Geschäftsführer der Firma MVV Trading. Für kleinere Unternehmen rechne sich ein eigener Energiehandel deshalb kaum noch. Redanz: „Sie brauchen also einen Dienstleister, der die Situation der Versorger kennt und gleichzeitig die Kompetenz und die Kapazität hat, den Energiehandel für sie zu übernehmen.“
Dabei hat sich der zeitliche Rahmen deutlich verkürzt: Die Bundesnetzagentur erwartet von Netzbetreibern einen viertelstundengenauen Abgleich der Prognosen mit den tatsächlichen Lastgängen. MVV Trading hat als Energiehandelstochter des Mannheimer Konzerns MVV Energie aktiv auf diese Marktanforderung reagiert. Das Unternehmen hat einen speziell auf kurzfristige Märkte ausgerichteten Handelsbereich aufgebaut, der bei Bedarf rund um die Uhr an den Märkten handeln kann – für die Gesellschaften der MVV-Unternehmensgruppe, aber auch als Dienstleister für andere Unternehmen, Stadtwerke oder Netzbetreiber.
Im Viertelstundentakt
Für Versorger wie auch für Unternehmen mit einem hohen Energiebedarf ist es wirtschaftlich entscheidend, Energie günstig und wettbewerbsfähig zu beschaffen. Inzwischen liegt ein Schwerpunkt des Intraday-Handels auf den so genannten Viertelstundenprodukten. Bei dieser Handelsform, die nur im Intraday-Markt liquide gehandelt werden kann, kauft oder verkauft MVV Trading Strom-Mengen für eine ganz bestimmte Viertelstunde desselben Tages. Bislang waren solche Geschäfte nur für ganze Stunden üblich. Mit der Ausweitung des Kurzfristhandels auf kürzere Zeiträume kann der Energieeinkauf genau an den tatsächlichen Energiebedarf angepasst werden.
Der Handel mit Viertelstundenprodukten bietet sowohl für große Energieverbraucher wie auch für Versorger und Erzeuger eine weitere Chance, das Portfolio auf die eigenen Bedürfnisse zuzuschneiden. Für die Betreiber von Erneuerbare-Energien-Anlagen, die ihren Strom direkt vermarkten, hat diese Form des kurzfristigen Handels besonders große Bedeutung: Die Genauigkeit, mit der die Erzeugung vorhergesagt werden kann, hat bei der Direktvermarktung einen großen Einfluss auf die erzielte Rendite. „Die Ausgleichsenergie stellt bei der Direktvermarktung das größte Kostenrisiko dar. Daher kann der kurzfristige Handel die Wirtschaftlichkeit einer Erzeugungsanlage stark verbessern“, sagt MVV-Trading-Chef Redanz. „Durch den Handel von Viertel- statt von ganzen Stunden wird der Bedarf an teurer Ausgleichsenergie deutlich gesenkt.“
Außerdem passt eine Beschaffung auf Viertelstundenbasis den Bezug der Energie an die Abrechnung an: „Derzeit beziehen die meisten großen Verbraucher ihren Strom auf Stundenbasis, die Abrechnung erfolgt jedoch auf 15 Minuten genau. Im Einzelfall ergeben sich da beachtliche Differenzen, die teuer ausgeglichen werden müssen“, so Cornelius Schulthess, Leiter der Abteilung für Intraday-Handel bei MVV Trading.
Transparent und fair
MVV Trading weiß als Energiehändler einer mehrheitlich kommunalen Unternehmensgruppe um die Bedürfnisse der Versorger am Markt und will auf Augenhöhe mit den Kunden arbeiten. „Wir verstecken unsere Kosten nicht hinter Pauschalen, sondern vereinbaren mit unseren Kunden transparente Abrechnungskriterien“, betont Michael Redanz. „So kann zum Beispiel ein volumengewichteter Durchschnittspreis, der von der Börse veröffentlicht wird, als Grundlage für die Abrechnung dienen.“
Auf Basis der Erfahrungen mit dem Erneuerbaren-Portfolio von MVV Energie bietet MVV Trading die Vermarktung von Strom aus Wind und Sonne auch für Anlagen Dritter an. Die Integrationstiefe der Anlagen in die Abläufe der Vermarktung ist dabei beliebig; sie kann bei Bedarf bis zur direkten Kommunikation mit den Erzeugungsanlagen des Kunden gehen. Für diesen Fall hat MVV Trading gemeinsam mit MVV Energie bereits Lösungen umgesetzt, die allen Anforderungen an Sicherheit und Datenschutz Rechnung tragen „Neben der Bedeutung für den kurzfristigen Ausgleich von Prognoseabweichungen und für die Erzeugungssteuerung bietet der Intraday-Handel als Ergänzung auch für langfristige Hedging-Strategien Chancen für eine günstigere Beschaffung“, erklärt Cornelius Schulthess. „Unternehmen, die einen kurzfristigen Zugang zu den Energiemärkten brauchen, die spontan disponieren und so Preisschwankungen beim Strompreis nutzen können, haben am Intraday-Markt echte Vorteile.“
http://www.mvv-energie.de
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