LBEGSchicht im Schacht Steinförde
Eine Nutzung des Kalischachts Steinförde in Wietze (Landkreis Celle) für die Gewinnung von Erdwärme wird nicht erfolgen. Wie das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) mitteilt, wurde nach einer von ihr durchgeführten Untersuchung (wir berichteten) und einer anschließenden wirtschaftlichen Bewertung durch den Verein Geoenergy Celle entschieden, dass eine geothermische Nachnutzung unwirtschaftlich wäre.
LBEG-Präsident Carsten Mühlenmeier betont, dass die Untersuchung von ehemaligen Bergwerken auf ihre Eignung für Geothermie wichtig ist, da diese ein wertvoller Baustein der Wärmewende darstellen kann. Das LBEG ist neben seiner Rolle als Gefahrenabwehrbehörde auch als Geothermiedienst für Niedersachsen tätig und berät fachlich neutral und wirtschaftlich unabhängig zur Nutzung von Erdwärme.
Schachtzustand ist problematisch
Der Schacht Steinförde, der seit 1925 stillgelegt ist und derzeit mit Wasser gefüllt ist, hätte ein erstes Projekt dieser Art werden können. Da es keinen Rechtsnachfolger des ehemaligen Betreiberunternehmens gibt, liegt die Verantwortung für die Sicherung des Schachts beim LBEG. Ursprünglich wurde untersucht, ob im Zuge der notwendigen Verfüllung des Schachts auch Erdwärmesonden eingebaut werden könnten, um Wärme aus dem Bergwerk für die Energieversorgung zu nutzen.
Laut Thomas Finkeldey, Spezialist für die Sanierung ehemaliger Bergwerke beim LBEG, ist der Zustand des Schachts jedoch problematisch. Eine Barriere auf 60 Metern Tiefe stellte eine erhebliche Hürde dar, und Untersuchungen zeigten, dass die Innenwände des Schachts ab 275 Metern Tiefe eingestürzt sind. Dies hat zur Folge, dass der Schacht nur noch etwa 450 Meter tief ist, statt der ursprünglich 730 Meter.
Wolfgang Genannt, Vorstand des Vereins Geoenergy Celle, erläuterte, dass drei Hauptgründe gegen eine wirtschaftliche Nachnutzung sprechen: der hohe Aufwand für das Durchbohren der Barriere auf 60 Metern Tiefe, die niedrigeren Temperaturen auf 450 Metern im Vergleich zu 730 Metern und die notwendigen Sicherungsmaßnahmen aufgrund der maroden Innenwände.
Kosten übersteigen die anderer Lösungen
Angesichts dieser Faktoren übersteigen die Kosten für eine geothermische Nachnutzung die anderer geothermischer Lösungen. Wietzes Bürgermeister Wolfgang Klußmann bedauert die Entscheidung, bleibt jedoch realistisch: „Aber natürlich hat auch keiner garantieren können, dass der Schacht auf jeden Fall für Erdwärme nachgenutzt werden kann.“ Geothermie bleibe weiterhin ein wichtiges Thema für die kommunale Wärmeplanung.
Das LBEG plant weiterhin die Untersuchung von ehemaligen Bergwerken auf ihre Eignung für Geothermie. In der Nachbargemeinde Hambühren steht bereits das nächste Projekt an. Der Schacht Steinförde wird jedoch nun verfüllt, um ihn dauerhaft zu sichern und die Oberfläche wieder nutzbar zu machen. Diese Arbeiten sollen im kommenden Jahr erfolgen.
Münster: Stadt wird durchgerüttelt
[24.10.2024] Die Stadtwerke Münster starten Anfang November eine groß angelegte geologische Erkundung, um das Potenzial der Tiefengeothermie auszuloten. Diese könnte in Zukunft einen großen Teil des Wärmebedarfs in Münster klimaneutral decken. mehr...
Fraunhofer-Studie: Vorhandene Bohrlöcher nutzen
[23.10.2024] Eine neue Studie des Fraunhofer IEG zeigt, dass alte Erdgasbohrungen für die Gewinnung von Erdwärme genutzt werden können. Insbesondere für Kommunen im norddeutschen Becken könnten ungenutzte Bohrungen eine wertvolle Wärmequelle darstellen. mehr...
Praxisforum Geothermie.Bayern: Goldenes Heizwerk steht in München
[21.10.2024] Die bayerischen Geothermieanlagen haben im Jahr 2023 etwa 2,8 Terawattstunden Wärme erzeugt und einen bedeutenden Beitrag zur Wärmewende geleistet. Im Rahmen des Praxisforums Geothermie.Bayern wurden herausragende Anlagen für ihre Effizienz prämiert. mehr...
Tiefe Geothermie: Bochums Untergrund wird kartiert
[21.10.2024] Um das Aufsuchen untertägiger Wärmespeicher zu erleichtern, wird jetzt ein fünf Kilometer langes Stück des Bochumer Untergrunds kartiert. Die Messungen reichen bis in 2.000 Meter Tiefe und sollen bis einschließlich Februar 2025 stattfinden. mehr...
Hannover: Geothermieprojekt startet
[16.10.2024] Die Stadt Hannover geht einen weiteren Schritt in Richtung Wärmewende: Gemeinsam mit dem Energieversorger enercity und der Firma Eavor soll Erdwärme für das Fernwärmenetz gewonnen werden. Jetzt sind die ersten Vorbereitungen für das Geothermieprojekt gestartet. mehr...
München: Spatenstich für Geothermieanlage
[07.10.2024] In München haben jetzt die Bauarbeiten für die größte Geothermieanlage in Europa begonnen. Die Anlage am Michaelibad soll ab 2033 rund 75.000 Haushalte in der Region mit klimaneutraler Fernwärme versorgen und ist ein wichtiger Baustein für die Wärmewende der Stadt. mehr...
NRW-Geothermiekonferenz: Schatz aus der Tiefe heben
[07.10.2024] Nordrhein-Westfalen will 20 Prozent seines Wärmebedarfs klimaneutral aus Erdwärme decken. Auf der 19. NRW-Geothermiekonferenz werden aktuelle Projekte und technologische Entwicklungen für die kommunale Wärmeplanung vorgestellt. mehr...
NRW: Geld für Aachener Geothermie
[19.09.2024] NRW fördert eine wichtige Vorerkundung für ein Geothermieprojekt der Stadtwerke Aachen. mehr...
Drees & Sommer: Tiefengeothermie auf Expansionskurs
[16.09.2024] Die Tiefengeothermie in Bayern befindet sich auf Expansionskurs. Dank neuer Projekte soll die klimafreundliche Wärmequelle künftig einen noch größeren Beitrag zur Wärmewende in Bayern leisten. mehr...
Frankfurt am Main: Klimaschutzquartier im Bau
[10.09.2024] In Frankfurt entsteht ein neuer Vorzeigestadtteil: Im Hilgenfeld sollen rund 2.500 Menschen mit klimaschonender Energie versorgt werden. Das innovative Energiekonzept kombiniert Geothermie, Solarenergie und Blockheizkraftwerke. mehr...
Altenburg: Kaltes Nahwärmenetz in Betrieb
[09.09.2024] In Altenburg wurde jetzt ein innovatives kaltes Nahwärmenetz offiziell in Betrieb genommen. Das Projekt, das über 100 Gebäude mit nachhaltiger Geothermie versorgen soll, gilt als Vorbild für die klimafreundliche Wärmeversorgung im Ahrtal und Rheinland-Pfalz. mehr...
Speyer/Schifferstadt: Geothermieprojekt AGENS gestartet
[12.07.2024] In den Städten Speyer und Schifferstadt soll Erdwärme für die Nah- und Fernwärmeversorgung genutzt werden. Das Projekt AGENS will durch innovative Bohrtechniken die Dekarbonisierung und Unabhängigkeit der Energieversorgung vorantreiben. mehr...
Neustadt-Glewe: Tiefengeothermie zur Wärmewende
[28.06.2024] Die AEE zeichnet im Juni die Stadt Neustadt-Glewe als Energie-Kommune des Monats aus. Einer der Gründe ist die effiziente Nutzung von Tiefengeothermie. mehr...
LBEG: Erlaubnis zur Erdwärme-Aufsuchung
[20.06.2024] Die im Landkreis Diepholz gelegene Gemeinde Weyhe erhält erstmals eine Erlaubnis zur Aufsuchung von Erdwärme in Bremen und Umgebung. Das LBEG hat die Felder Hemelingen und Weyhe für fünf Jahre genehmigt, um tiefengeothermische Projekte zu ermöglichen. mehr...