StreetScooterSauber fahren und sparen
Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan (CDU) freut sich: Gleich fünf neue Elektromobile der Marke StreetScooter fahren für das Grünflächenamt durch die Bundesstadt, weitere sollen folgen. Sridharan will die städtische Fahrzeugflotte allmählich auf Elektromobilität umstellen, damit der Schadstoffbelastung in Bonn zu Leibe rücken – und obendrein Kosten sparen. Viele seiner Amtskollegen machen es ihm bereits nach.
Elektromobilität steht in Deutschland noch am Anfang, wird aber gerade in den Verkehrskonzepten der Kommunen immer wichtiger. Schadstoffgrenzwerte einhalten und zugleich größtmögliche Mobilität schaffen – Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds (DStGB), sieht die Kommunen in Vorbildfunktion: „Städte und Gemeinden nehmen gerade bei der Etablierung dieser neuen, klimaschonenden und emissionsarmen Mobilitätsform eine Schlüsselrolle ein. Sie sind Multiplikatoren innovativer und nachhaltiger Konzepte und Technologien.“
Weg vom Diesel
Die Kommunalfahrzeuge fahren meist noch mit Dieselantrieb, vor allem die größeren Fahrzeuge vom Transporter bis zum Bus. Doch das soll sich ändern. „Der Einsatz von Elektromobilität bei kommunalen Nutzfahrzeugen bietet den Städten und Gemeinden die Möglichkeit, mit dem eigenen Fuhrpark einen Beitrag zu emissionsarmer und nachhaltiger Mobilität zu leisten“, resümiert Landsberg. Eine Umstellung auf E-Antriebe ist jedoch nicht nur ökologisch sinnvoll, sie rechnet sich auch ökonomisch. Denn Bund und Länder haben Förderprogramme aufgelegt, die spürbar dazu beitragen, Kosten zu senken.
Nordrhein-Westfalen zum Beispiel bezuschusst den Kaufpreis von elektrisch betriebenen Nutzfahrzeugen von Kommunen mit bis zu 40 Prozent. Bonn kann mit den neuen E-Mobilen langfristig sogar sparen. „Der Haushalt wird durch die Beschaffung der StreetScooter nicht stärker belastet, im Gegenteil. Insbesondere auf lange Sicht rechnen wir mit geringen Fuhrparkkosten durch den Einsatz der Elektrotransporter. Schließlich spart unsere Stadtverwaltung bei Reparaturkosten und Energiekosten, aber auch bei den Steuern ganz erhebliche Summen“, sagt OB Sridharan.
Erfolgsgeschichte StreetScooter
Der ScreetScooter ist derzeit die deutsche Erfolgsgeschichte beim Thema Elektromobilität. Der Elektrotransporter entstand in einer Kooperation zwischen der Deutschen Post und der RWTH Aachen und wird von der Firma StreetScooter in Aachen produziert. In Düren baut die hundertprozentige Post-Tochter derzeit ein weiteres Werk, um die große Nachfrage zu decken – und seit Kurzem gibt es zudem eine Vertriebspartnerschaft mit Ford. Das emissionsfreie Fahrzeug hat seine Alltagstauglichkeit schon bewiesen: Mehr als 5.500 StreetScooter sind bereits bei der Deutschen Post in der Paketzustellung im Einsatz.
Oberbürgermeister Sridharan ist mit den fünf E-Mobilen, Modell Kipper, so zufrieden, dass Bonn in diesem Jahr sechs weitere StreetScooter anschaffen will, sobald die entsprechenden Förderbescheide vorliegen.
Die grundsätzliche Entscheidung für den Einsatz von E-Transportern fiel vor allem aufgrund der Schadstoffbelastung. „Bonn will Diesel-Fahrverbote vermeiden und die Luftqualität verbessern. Unsere Stadt soll zudem eine der fünf Lead Cities werden, in denen die Bundesregierung Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität testen will. In diesem Umfeld geht die Verwaltung mit gutem Beispiel voran und leistet einen greifbaren Beitrag zur Verringerung des Schadstoffausstoßes“, betont Ashok Sridharan.
Stadtbahnbetrieb Krefeld
In einem ganz anderen Bereich werden die StreetScooter derzeit bei den Stadtwerken Krefeld (SWK) getestet. Die beiden Elektromobile mit Kofferaufbau sind als Werkstattwagen im Straßenbahnbetrieb und als Gerätefahrzeug für Reinigungstrupps an Haltestellen unterwegs. Die Lade-Infrastruktur war in diesem Fall bereits vorhanden: Zehn Hybridbusse, zwei weitere E-Transporter und fünf E-Autos sowie eine E-Carsharing-Flotte gehörten bereits zum Fuhrpark. SWK-Vorstandssprecher Carsten Liedtke dazu: „Mit der Anschaffung dieser beiden Fahrzeuge bauen wir unsere saubere Flotte weiter aus.“ Als kommunales Unternehmen fühlen sich die SWK dem Umweltschutz besonders verpflichtet. „Die Energiewende findet vor Ort statt“, sagt Liedtke. Die praktischen Erfahrungen sind bisher weitgehend positiv, vor allem der für ein Elektrofahrzeug große Laderaum kommt gut an. Die SWK kalkulieren mit einer Nutzungsdauer von bis zu zehn Jahren bei einer Jahresfahrleistung von 15.000 Kilometern und mehr pro Fahrzeug.
Für elektrisch angetriebene Nutzfahrzeuge wie den StreetScooter sind auch ganz andere Verwendungen denkbar. Auch am Ausbau der Reichweiten wird gearbeitet. StreetScooter-Chef Achim Kampker erklärt: „Wir planen zum Beispiel ein Fahrzeug mit Brennstoffzelle, mit dem 500 bis 700 Kilometer kein Problem mehr darstellen. Schrittweise werden zudem immer mehr Anwendungsbereiche hinzukommen.“ Sauber fahren, sparen und Vorbild sein – der Umstieg auf Elektromobilität kann sich für die Städte und ihre Betriebe lohnen.
Dieser Beitrag ist in der Mai/Juni-Ausgabe 2018 von stadt+werk erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
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