Sonntag, 23. Februar 2025

FinanzierungRevolvierendes System

[28.01.2016] Die Einführung intelligenter Messsysteme kostet viel Geld. Zur Finanzierung hat der Messdienstleister co.met mit der Deutschen Leasing ein branchengerechtes Modell entwickelt.
Ein Finanzierungsmodell zur Einführung intelligenter Messsysteme haben co.met und die Deutsche Leasing entwickelt.

Ein Finanzierungsmodell zur Einführung intelligenter Messsysteme haben co.met und die Deutsche Leasing entwickelt.

(Bildquelle: PEAK Agentur für Kommunikation)

Im Schatten der vielen Herausforderungen beim Roll-out intelligenter Messsysteme wurde bisher kaum konkret über die Finanzierung gesprochen. Die Frage lautet: Wie lässt sich die Einführung intelligenter Messsysteme und moderner Zähler für die Messstellenbetreiber und Messdienstleister kaufmännisch seriös bewältigen? Klar ist, dass erhebliche Investitionen zu tätigen sind, für:
• Beratung, um sich strategisch, kaufmännisch und IT-seitig optimal aufzustellen,
• Anschaffung und Implementierung von Hardware, sprich Messgeräte, Smart Meter Gateways, Schaltboxen oder Kommunikationsinfrastruktur,
• Software und Systemintegration etwa mit den Back-End-Systemen,
• Zertifizierung und Mitarbeiterschulungen,
• den Ersatz untauglicher Zählerschränke.
Klar ist auch: All dies muss vorfinanziert werden, und zwar nicht nur einmal, sondern im Fall der Hardware jährlich immer wieder im Verlauf des Roll-outs bis zum Jahr 2032. Hinzu kommt, dass sich die Höhe des Finanzbedarfs – das gilt zumindest für die Startphase – vorab nicht exakt beziffern lässt.
Für Peter Backes, Chef des Saarbrücker Messdienstleisters co.met, stand von vornherein fest, dass klassische Bankkredite hier nicht in Frage kommen würden. Er sagt: „Unsere Branche benötigt ein Finanzierungsmodell, dessen Mechanismen sich an den spezifischen Erfordernissen orientieren und bedarfsgerecht für Liquidität sorgen.“

Leasing oder Mietkauf

Das Prinzip dieses Modells: Beginnend im Jahr 2017 werden alle Kosten, die zur Erfüllung der skizzierten Aufgaben anfallen, vom Finanzdienstleister Deutsche Leasing übernommen. Diese Vorfinanzierungsphase erstreckt sich über zwölf Monate und ist für den Messstellenbetreiber kostenneutral, es werden also zunächst keine Leasing-Raten fällig. Erst im Jahr 2018, wenn mit den installierten Messsystemen Erlöse erzielt werden, beginnt der Geldrückfluss. Die Laufzeit des Kontraktes ist analog zur Eichzeit der Messgeräte auf acht Jahre beschränkt. Parallel beginnt die Vorfinanzierungsphase für 2018, das zweite Roll-out-Jahr – und so fort. „Mit diesem revolvierenden System wird der Messstellenbetreiber in die Lage versetzt, seine Investitionen über den gesamten Roll-out bedarfsgerecht durchzuführen, ohne eigene Geldmittel in Anspruch nehmen zu müssen“, erläutert Clemens Rösler von der Deutschen Leasing. Für co.met-Chef Peter Backes ist dies ein zentraler Vorteil: „Finanzmittel, die bei einer Binnenfinanzierung dem operativen Betrieb entzogen würden, können sinnvoll für andere Aufgaben verwendet werden.“ Das Finanzierungsmodell lässt die Wahl zwischen einer Leasing- und einer Mietkauf-Variante. Beim Mietkauf gehen die Messsysteme nach Ablauf des Finanzierungszeitraums automatisch in den Besitz des Messstellenbetreibers über. Beim Leasing verbleibt das Leasing-Objekt während der Vertragslaufzeit in der Bilanz des Leasing-Gebers. Das Unternehmen co.met, grundzuständiger Messstellenbetreiber in Saarbrücken und für bundesweit rund 350 Unternehmen als externer Messdienstleister tätig, rundet mit dem Finanzierungsmodul das Leistungsportfolio ab. Im eigenen Rechenzentrum betreibt das Unternehmen die Systemplattform Smart Energy Network. Laut Anbieter unterstützt die cloudbasierte Komplettlösung sämtliche Prozesse des Roll-outs und Betriebs intelligenter Messsysteme.

Gerhard Großjohann ist freier Journalist in Steinhagen.




Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Netze | Smart Grid

SmartGridsBW: Monitoring gestartet

[17.02.2025] Die Umsetzung der Smart Grids-Roadmap Baden-Württemberg 2.0 wird ab sofort systematisch analysiert. Ein breit angelegter Monitoring-Prozess soll den aktuellen Stand erfassen, Herausforderungen identifizieren und Lösungsvorschläge entwickeln. mehr...

Kisters: Meilenstein zur §14a EnWG-Umsetzung

[11.02.2025] Die netzorientierte Ad-hoc-Steuerung in der Kisters-IT-Plattform ist bereits vier Monate vor Stichtag mit BDEW-API durchführbar. mehr...

Voltaris: Endspurt beim Forschungsprojekt AI-flex

[05.02.2025] Das Forschungsprojekt AI-flex entwickelt eine autonome KI zur Steuerung dezentraler Energiezellen, um erneuerbare Energien effizienter in die Stromnetze zu integrieren. Es befindet sich jetzt in der finalen Phase. mehr...

InnoCharge/ene’t: Infoportal zu Netzentgelten gestartet

[05.02.2025] InnoCharge und ene't haben ein neues Infoportal entwickelt, das Transparenz über die neuen Tarifstrukturen der Netzentgelte schaffen und Akteuren der Energiewirtschaft bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle unterstützen soll. mehr...

SachsenEnergie: HKW-Leitwarte wird modern

[31.01.2025] SachsenEnergie macht die Leitwarte im Heizkraftwerk Dresden fit für die Zukunft. Das soll eine bessere Versorgungssicherheit und Reaktionszeiten durch flexible Systemintegration und Großbildvisualisierung ermöglichen. mehr...

Stadtwerke Neuburg an der Donau: Modernisierung der Netzführung

[29.01.2025] Die Stadtwerke Neuburg an der Donau modernisieren jetzt ihre Netzführung mit der Smart Grid Operation Platform von Vivavis. mehr...

Reutlingen: EIB unterstützt Netzausbau

[17.01.2025] Die EIB stellt den Stadtwerken Reutlingen jetzt einen Kredit von 70 Millionen Euro zur Verfügung. Damit sollen Strom- und Wärmenetze in der Region modernisiert und ausgebaut werden. mehr...

WEMAG: Digi-Ortsnetzstation läuft

[14.01.2025] WEMAG Netz hat die erste digitale Ortsnetzstation mit Niederspannungsabgangsmessung im eigenen Netzgebiet in Betrieb genommen. Das soll die Versorgungssicherheit erhöhen. mehr...

Zukünftige Stromnetze: Transformation der Energieinfrastruktur

[10.12.2024] Am 29. und 30. Januar 2025 diskutieren Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Netzbetrieb auf der Tagung Zukünftige Stromnetze in Berlin über Strategien und Innovationen für die Transformation der Energieinfrastruktur. mehr...

Voltaris: Entwicklungen im Messwesen diskutiert

[06.12.2024] Die Voltaris Anwendergemeinschaft hat sich Ende November in Kaiserslautern zur „Expertenrunde Metering“ getroffen. Im Fokus standen aktuelle Herausforderungen und Perspektiven des intelligenten Messwesens sowie der kommende Hochlauf des Smart Meter Roll-outs. mehr...

EnBW/Stadtwerke Düsseldorf: iMSys erfolgreich migriert

[22.11.2024] EnBW hat in einer neuen Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Düsseldorf über 4.000 intelligente Messsysteme in ihre bestehende IT-Landschaft integriert. Der Dienstleisterwechsel wurde dank eines automatisierten Prozesses in rund neun Monaten erfolgreich umgesetzt. mehr...

TenneT/TransnetBW: Einsatz von VertiGIS bei SuedLink

[19.11.2024] Die Übertragungsnetzbetreiber TenneT und TransnetBW haben sich jetzt für VertiGIS Studio als zentrale Softwarelösung für die Planung und Umsetzung des SuedLink-Projekts entschieden. mehr...

Das Bild zeigt eine Situation in einem Testlabor.

Smight: Neue Lösung für Netzstabilität

[07.11.2024] Der 14a-Lastmanager von Smight wurde erfolgreich unter realitätsnahen Bedingungen getestet. Zusammen mit dem SMIGHT IQ Copilot kann nun die gesamte Prozesskette zur Erkennung und Steuerung von Netzüberlastungen abgedeckt werden. mehr...

Cunewalde: Ortsnetzstation mit Grips

[06.11.2024] Cunewalde erhält eine intelligente Ortsnetzstation. Für die Gemeinde und SachsenEnergie ist dies ein wichtiger Schritt für Digitalisierung und Transparenz des kommunalen Stromnetzes. mehr...

Das Bild zeigt die Leitstelle des Elektrizitätswerks der Stadt Zürich. Zu sehen ist ein Mitarbeiter vor mehreren Überwachungsbildschirmen.

Zürich: ewz nutzt Leitsystem ControlStar

[04.11.2024] Um die Netzsicherheit und -effizienz zu erhöhen, hat sich das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (ewz) für das Leitsystem ControlStar des IT-Anbieters Kisters entschieden. Das neue System bietet erweiterte Funktionen zur Fehlererkennung und Regelenergie sowie zur automatisierten Datenanalyse. mehr...