InterviewRegionaler Grünstrom
Herr Austen, die SÜC Energie und H2O GmbH aus Coburg hat die Weichen in Richtung Stromversorgung der Zukunft gestellt. In welche Richtung geht es?
Austen: Unsere Verantwortung für den Klimaschutz haben wir schon immer ernst genommen. Zum einen sind wir überzeugt, dass wir neben der grundsätzlichen Verpflichtung zum nachhaltigen Umgang mit Ressourcen als Energieversorger eine Vorreiterrolle einnehmen sollten. Zum anderen verzeichnen wir eine verstärkte Nachfrage unserer Kunden nach ökologischen Stromtarifen, die wir bisher nur zum Teil mit der Stromerzeugung aus unseren eigenen drei Wasserkraftwerken erfüllen konnten. Das ist zukünftig anders. Mit steigenden Kundenanfragen haben wir einen Partner gesucht, der klimaneutrale Energie in den gefragten Mengen liefern kann und unseren Weg in eine nachhaltige Zukunft gemeinsam mit uns geht. Mit den Laufwasserkraftwerken Prittriching am Lech und Geisling an der Donau kann Uniper dem nachkommen. Über die Herkunftsnachweise wissen wir genau, woher unser Strom stammt – nämlich ausschließlich aus bayerischer Wasserkraft. Das war uns wichtig.
Was bedeutet Klimaschutz für Sie und wie setzen Sie ihn um?
Austen: Alle 60.000 Privatkunden und kleinere Gewerbekunden werden zum 1. Januar 2021 nur noch mit klimaneutralem Strom aus bayerischer Wasserkraft versorgt. Damit stellen wir unser Portfolio in diesem Kundensegment vollständig auf Nachhaltigkeit um. Daneben fördern wir zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes den Ausbau der Elektromobilität. Wir betreiben heute schon 23 öffentlich zugängliche Ladesäulen mit 51 Ladepunkten. Eine 300-Kilowatt-Ladestation befindet sich gerade im Bau. In unserem eigenen Fuhrpark haben wir bereits 21 Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor durch E-Fahrzeuge ersetzt. Zudem schützen wir Umwelt und Ressourcen durch eine verstärkte Digitalisierung. So werden Unmengen an Papier gespart, da Bestellungen, Auftragsbestätigungen und Rechnungen digital zugestellt werden.
„Wir verzeichnen eine verstärkte Nachfrage nach ökologischen Stromtarifen.”
Wie ist die Zusammenarbeit mit Uniper konkret ausgestaltet?
Austen: Die Bedeutung des regionalen Grünstroms hervorzuheben, ist eine zentrale Aufgabe. Dazu haben wir mit Uniper ein umfangreiches Marketing-Konzept erarbeitet. Mitmachen beim Umweltschutz – diese Botschaft steht im Vordergrund. Stromerzeugung durch Wasserkraft spart pro Jahr rund 67.000 Tonnen CO2 ein. Wir sind von dieser Energiequelle überzeugt, da sie eine verlässliche Größe bei den erneuerbaren Energien ist und zudem klimaneutral, regenerativ und – in unserem Fall – regional. Wir fordern unsere Kunden in der Kommunikation über unterschiedlichste Kanäle auf, diesen Weg mit uns zu gehen. Uniper unterstützt uns dabei.
Herr Schweppe, welche Rolle spielt die Wasserkraft bei der Energieerzeugung von Uniper?
Schweppe: Uniper ist mit insgesamt zwei Gigawatt installierter Leistung der größte Betreiber von Wasserkraftwerken in Deutschland. In mehr als 100 Wasserkraftwerken produzieren wir emissionsfrei Strom. Damit tragen unsere Laufwasserkraftwerke an den Flüssen rund um die Uhr zur Deckung der Grundlast bei und erfüllen wichtige Aufgaben beim Hochwasser- und Gewässerschutz.
Was zeichnet Ihr Produkt AquaPower besonders aus?
#bild2
Schweppe: Mit dem Produkt AquaPower bringen wir die regionale und erneuerbare Wasserkraft mit den bayerischen Bürgern zusammen. Dieses Modell praktizieren wir nicht nur in Coburg, sondern auch mit weiteren bayerischen Kommunen. Die Zusammenarbeit mit der Stadt Coburg ist aber insofern besonders, weil wir noch integrierter arbeiten und verstärkt gemeinsam analysieren, ob weitere Potenziale im Bereich regenerative Energie identifiziert werden können. Das bietet perspektivisch zusätzliche Vorteile, die wir an unsere Kunden weitergeben: Keinerlei CO2-Ausstoß, kein Lärm und auch keine Abgase. Energie aus Wasserkraft ist demnach regional, zuverlässig und erneuerbar.
Wo kommt der Strom her und wie wird sichergestellt, dass es sich tatsächlich um Grünstrom handelt?
Schweppe: Die SÜC beliefern wir mit Strom aus unseren bayerischen Laufwasserkraftwerken Geisling an der Donau und Prittriching am Lech. Die regionale Entstehung garantieren Herkunftsnachweise, die wir an die SÜC verkaufen. In dem Fall liefern wir im Zeitraum 2021 bis 2026 Nachweise, die einer Liefermenge von 135.000 Megawattstunden pro Jahr entsprechen. Und da Wasserkraft nicht wetterabhängig ist, ist die Stromversorgung jederzeit stabil. Der Strom kommt also immer vom angegebenen Kraftwerk.
Uniper positioniert sich immer stärker im Bereich grüne Energien. Täuscht der Eindruck?
Schweppe: Ganz und gar nicht. Uniper ist bereits grüner, als oft in der Öffentlichkeit bekannt, wir fangen auch nicht erst jetzt mit der Reduzierung unseres CO2-Fußabdrucks an. Unser Ziel lautet, CO2-Neutralität bis 2035 für unsere europäischen Aktivitäten. Daran arbeiten wir jeden Tag und sind nicht nur mit unseren Wasserkraftwerken und dem schrittweisen Ausstieg aus der kohlebasierten Erzeugung gut positioniert. Um es etwas griffiger zu machen: Mit unseren Wasserkraftwerken in Deutschland decken wir heute schon den Energiebedarf von 1,6 Millionen Haushalten. Im Vergleich zum aktuellen Energiemix hierzulande werden dadurch jährlich 2,8 Millionen Tonnen CO2 vermieden.
#+Welche Rolle spielt Erdgas bei der Energieerzeugung?
Schweppe: Erdgas trägt als Brückentechnologie schon heute signifikant zur CO2-Reduktion bei. 70 Prozent des CO2-Ausstoßes können durch den Wechsel von einem Kohle- auf ein Gaskraftwerk eingespart werden. Und das unglaublich schnell. Zudem hat Uniper ein Programm zur Dekarbonisierung der eigenen Gaskraftwerke und Erdgasspeicher gestartet. Aus diesem vielfältigen Portfolio ziehen wir unsere wesentliche Stärke, auch unsere Kunden bei ihrem Weg der Dekarbonisierung zu unterstützen.
Welche Strategie steckt dahinter?
Schweppe: Unsere Strategie ist langfristig angelegt: Wir liefern heute sicher die benötigte Energie und entwickeln die Energiewirtschaft gleichzeitig in Richtung CO2-Neutralität weiter. Dies erreichen wir, indem wir unseren Energiemix systematisch anpassen. Wir betrachten nicht nur die eigene Produktion und deren CO2-Bilanz. Klimaschutz findet wesentlich auch beim Kunden statt. Und die von uns belieferten Industriebetriebe und Stadtwerke wollen ihren CO2-Fußabdruck verringern.
Wie trägt Uniper dazu bei?
Schweppe: Klimaneutrale Lösungen werden schon heute immer häufiger angefragt. Als Energielieferant und aktiver Partner der Energiewende zeigen wir diesen Kunden mit zukunftsweisenden Produkten und Dienstleistungen Lösungen für ihren eigenen Weg der Dekarbonisierung auf. Ein Beispiel dafür ist die grüne Vollversorgung, zu der auch das Produkt regionaler AquaPower gehört. Da unser Angebot vielfältig ist und von der klassischen Erdgaslieferung über Biogaslieferungen bis hin zur Vollversorgung mit grünem Strom und diversen technischen Services reicht, können wir unsere Kunden wirksam unterstützen. Und wir arbeiten kontinuierlich daran, diese Vorreiterrolle auszubauen.
https://www.uniper.energy/de
Dieser Beitrag ist in der Ausgabe Januar/Februar 2021 von stadt+werk erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
Baden-Württemberg: Kommunen verfehlen Klimaziele bei Gebäuden
[19.11.2024] Nur wenige öffentliche Gebäude in Baden-Württemberg erreichen die Zielwerte für den Wärme- und Stromverbrauch. Das zeigt eine Auswertung der Landesenergieagentur KEA. mehr...
Freiburg: Stadt tauscht 3.500 Leuchten aus
[10.10.2024] Die Stadt Freiburg modernisiert ihre Straßenbeleuchtung. Ab dem 14. Oktober werden 3.500 Leuchten auf umweltfreundliche LED-Technik umgerüstet. Damit spart die Kommune 73 Prozent Strom und reduziert den CO₂-Ausstoß erheblich. mehr...
dena-Studie: Milliarden für klimaneutrale Sanierung
[11.09.2024] Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat in einer neuen Studie den Finanzierungsbedarf für die energetische Sanierung aller öffentlichen Gebäude in Deutschland auf ein klimaneutrales Niveau bis 2045 berechnet. Demnach werden jährlich rund sechs Milliarden Euro benötigt. mehr...
Rheinland-Pfalz: Eifelpipeline in Betrieb
[05.09.2024] Mit der offiziellen Inbetriebnahme des Regionalen Verbundnetzes Westeifel, auch bekannt als Eifelpipeline, wurde jetzt ein bundesweit einzigartiges Infrastrukturprojekt gestartet. Das Vorhaben integriert Trinkwasser- und Energieversorgung sowie Digitalisierung in einem System. mehr...
Effiziente Gebäude: Konferenz zum nachhaltigen Bauen
[03.09.2024] ZEBAU veranstaltet am 16. September 2024 die Fachkonferenz Effiziente Gebäude 2024 in Hamburg. Im Fokus stehen nachhaltige und energieeffiziente Baukonzepte, die zur Erreichung der Klimaziele beitragen sollen. mehr...
WE-EF Leuchten: Neue Solarleuchten vorgestellt
[09.08.2024] Mit der Erweiterung der AFL100-Serie um zwei innovative Solarlösungen bietet WE-EF Leuchten moderne und umweltfreundliche Beleuchtungslösungen für Städte und Gemeinden. Die neuen Modelle punkten mit Nachhaltigkeit, hoher Lichtqualität und einfacher Installation. mehr...
Gummersbach: Energie und Kosten sparen
[08.08.2024] Die Stadt Gummersbach will mit Unterstützung von Engie Deutschland den Energieverbrauch städtischer Gebäude senken und so rund 800.000 Euro einsparen. Das Energiespar-Contracting startet im Sommer 2025 und läuft über zehn Jahre. mehr...
Rheinland-Pfalz: Förderung für energetische Sanierung
[01.08.2024] Die Stadt Diez erhält rund 2,2 Millionen Euro Fördermittel für die umfassende energetische Sanierung einer Sporthalle. Die rheinland-pfälzische Klimaschutz- und Energieministerin Katrin Eder hat jetzt den Förderbescheid übergeben. mehr...
Bayreuth: Partnerschaft von Stadt und Umland
[31.07.2024] Die Agentur für Erneuerbare Energien zeichnet im Juli die Region Bayreuth als Energie-Kommune des Monats aus. mehr...
Klimafreundliches Bauen: Abschied von Energiedinosauriern
[24.07.2024] Die Zahl der Plusenergiehäuser ist noch relativ gering. Die meisten Gebäude sind Energiefresser. Die kommunale Wärmeplanung kann hier für Klarheit sorgen. Wichtig ist auch, Immobilien als Teil eines Netzwerks aus Gebäuden, Straßen und grünen Energiequellen zu sehen. mehr...
energielenker: Smarter Energiemanager
[11.07.2024] Das Unternehmen energielenker präsentiert mit Enbas einen selbstlernenden Energiemanager, der die Energieströme in Gebäuden optimal steuert. Dank integrierter KI-Algorithmen analysiert Enbas das Nutzungsverhalten und die Stromerzeugung. mehr...
enercity: Biomethan-BHKW für Kohleausstieg
[19.06.2024] enercity nimmt ein Biomethan-Heizkraftwerk in Betrieb. Damit rückt der Kohleausstieg in Hannover näher. Die hochflexible Anlage für Spitzenlast produziert erneuerbare Wärme und erneuerbaren Strom. mehr...
Trier: Einheitliche LEDs senken CO2-Ausstoß
[14.06.2024] Seit dem Jahr 2016 stellen die Stadtwerke in Trier die Straßenbeleuchtung auf LED um. Über 78 Prozent der vormals unterschiedlichsten Leuchtentypen sind mittlerweile umgerüstet, der Stromverbrauch hat sich dadurch mehr als halbiert. mehr...
Mainova: Marktstart für smartes Monitoring
[11.06.2024] Mainova AG und der ABG Frankfurt wollen mit Heatral für effiziente Heizanlagen sorgen. mehr...
ITC AG: Brühl nutzt Energie-Management
[30.05.2024] Bereits seit dem Jahr 2021 nutzt die Stadt Brühl die Energie-Managementsoftware von ITC. Mittlerweile hat die Stadt rund 500 Hauptzähler und deren Untermessungen in das Energie-Management eingebunden. mehr...