Donnerstag, 10. Oktober 2024

CrowdfundingRegional Mehrwerte schaffen

[20.02.2019] Seit rund einem Jahr bietet der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) seinen Mitgliedern sowie Städten und Gemeinden die Möglichkeit, eigene Crowdfunding-Plattformen zu starten. Die bisherigen Ergebnisse können sich sehen lassen.
Menden: Via Crowdfunding gute Zwecke finanziell unterstützt.

Menden: Via Crowdfunding gute Zwecke finanziell unterstützt.

(Bildquelle: VKU)

Auf kommunaler Ebene würde vieles nicht laufen, würden die kommunalen Unternehmen nicht einer Vielzahl von Projekten, Initiativen und Programmen finanziell unter die Arme greifen. Allein die Mitglieder im Verband kommunaler Unternehmen (VKU) unterstützen jedes Jahr Projekte aus den Bereichen Bildung, Sport, Kultur oder Soziales mit mehr als 130 Millionen Euro. Immer mehr kommunale Unternehmen stehen aber vor der Herausforderung sinkender Spenden- und Sponsoring-Budgets – bei gleichzeitiger Zunahme von Anfragen. Immer häufiger müssen daher auch förderwürdige Projekte abgelehnt werden. Auch den Städten und Gemeinden selbst fällt es oftmals schwer, gute Ideen und Ansätze der Bürgergesellschaft aus dem kommunalen Haushalt zu unterstützen.

Crowdfunding-Plattformen als digitaler Marktplatz

Der VKU hat daher gemeinsam mit seinem Verlag nach einer Lösung gesucht – und im Crowdfunding gefunden. Crowdfunding-Plattformen als digitaler Marktplatz verbinden Menschen mit guten Ideen mit solchen, die Projekte unterstützen möchten. Über die Schwarmfinanzierung kommen teilweise beeindruckende Summen zusammen. So ist es beispielsweise der Leipziger Gruppe über die L-Crowd auf Basis der Crowdfunding-Lösung des VKU gelungen, einen Kunstrasenplatz mit 100.000 Euro zu finanzieren. Auch Kindergärten, Theater-, Tierschutz- oder Musikvereine sowie die Vereinigung der Sternfreunde haben es geschafft, mittels der über eine Crowdfunding-Plattform eingesammelten Gelder in Höhe von 500 bis 10.000 Euro ihre Projekte umzusetzen.

70 Prozent erreichen Funding-Ziel

Das Prinzip ist einfach: Projektstarter, also Menschen mit guten Ideen und Engagement, beschreiben ihr Vorhaben auf der jeweiligen Crowdfunding-Plattform. Betrag und Laufzeit des Projekts werden individuell definiert. Erreicht das Vorhaben im definierten Zeitraum die volle Spendensumme oder schießt sogar über das Ziel hinaus, wird der Betrag ausgeschüttet und das Projekt realisiert. Sollte die Zielsumme nicht erreicht werden, gehen die Gelder zurück an die Unterstützer. Ungefähr 70 Prozent der Projekte erreichen im allgemeinen Crowdfunding-Markt normalerweise das Funding-Ziel. Bei den Stadtwerken liegt diese Quote sogar deutlich höher, wie die bisherigen Erfahrungen zeigen. So knackten bisher 90 Prozent der Projekte das Ziel und sind damit erfolgreich.

Virale Effekte

Seit knapp einem Jahr bietet der VKU gemeinsam mit dem VKU Verlag für seine Mitgliedsunternehmen sowie für Städte und Gemeinden die Möglichkeit, eigene Crowdfunding-Plattformen aufzubauen. Dafür wurde ein so genanntes White-Label-Angebot geschaffen. Der VKU Verlag hat dazu sämtliche Funktionalitäten, die eine Crowdfunding-Plattform benötigt, sowie viele weitere nützliche Module programmieren lassen und bietet nun über einen Rahmenvertrag den technischen Betrieb, den Projekt-Support sowie die individuelle Umsetzung und Anpassung der Plattform an das jeweilige Unternehmen oder die Kommune an. Und damit ein maßgeschneidertes Crowdfunding-Angebot für die kommunale Ebene.
Die komplette technische Entwicklung, den Betrieb sowie die Full-Service-Projektberatung inklusive Spendenverwaltung übernimmt als Partner des VKU Verlags das Unternehmen fairplaid, das mit seinem Crowdfunding-Angebot die innovativste Weiterentwicklung des Spendens und Sponsorings für die Kommunalwirtschaft bietet. fairplaid arbeitet mit der von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) geprüften Secupay AG zusammen, die auf ein bewährtes System für Transaktionen setzt, inklusive treuhänderischer Abwicklung. Zudem unterstützt fairplaid bei der redaktionellen Arbeit auf der Plattform. Das spart Zeit und Personalressourcen, da das Handling der Anfragen und die Verwaltung im Tool vom Dienstleister komplett übernommen werden.

Im Design des Stadtwerks

Durch den Crowdfunding-Service und -Mechanismus erhält jedes Projekt eine echte und faire Chance auf Realisierung – und schafft vielfach positive Kommunikationsanlässe. Durch den viralen Effekt erfahren darüber hinaus viel mehr Menschen, was das kommunale Unternehmen für die Region und die Projekte leistet. Die vom VKU zur Verfügung gestellte lokale Crowdfunding-Plattform ist dabei jeweils im Design des Stadtwerks gestaltet. Dadurch wird die Marke der Stadtwerke immer im positiven Umfeld transportiert. Noch dazu produzieren die Projekte konstant Erfolgsmeldungen und Inhalte wie einmalige Stories inklusive Fotos und kurzer Videoclips, die, wenn gewünscht, auch die Kommunikationsabteilungen der Stadtwerke kostenlos nutzen können. Die Kommunikationsabteilungen erhalten so kostenlos gesellschaftlich relevante Inhalte. Dass Stadtwerke solche Plattformen anbieten, ist im Zeitalter der Digitalisierung zudem ein Zeichen der eigenen Innovationskraft.

Positive Erfahrungen

Die kommunale Crowdfunding-Plattform des VKU wird quer durch Deutschland eingesetzt, sowohl bei kleinen Stadtwerken als auch bei Regionalversorgern. In den Städten Menden, Bielefeld, Düren, Leipzig oder Berlin, beim Ökoenergie-Anbieter WEMAG oder der AVU Aktiengesellschaft für Versorgungs-Unternehmen, dem Energieversorger für den Ennepe-Ruhr-Kreis, haben die Bürger 62 Projekte mit über 310.000 Euro finanziert. Drei weitere Plattformen stehen kurz vor dem Launch – beim Nürnberger Energieversorger N-ERGIE, den Stadtwerken Potsdam sowie den Stadtwerken Iserlohn. Weitere Kommunen haben bereits Interesse an dem Crowdfunding-Angebot signalisiert.

Carsten Wagner ist Geschäftsführer Kommunikation und Public Affairs beim Verband kommunaler Unternehmen (VKU) und Leiter der VKU Verlag GmbH




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