StudiePositives Klima für die Energiewende
Die Energiewende stößt bei der Mehrheit der Bevölkerung in den ostdeutschen Bundesländern weiterhin auf Zustimmung: 76 Prozent halten den Umbau der Energieversorgung für sinnvoll, 71 bejahen die damit zusammenhängenden Maßnahmen. Skeptischer sind die Unternehmen: Nur 47 Prozent sind mit der Vorgehensweise zur Umsetzung der Energiewende einverstanden. So das zentrale Ergebnis der Studie „Energiewelt Ost“, welche das Kompetenzzentrum Öffentliche Wirtschaft, Infrastruktur und Daseinsvorsorge an der Universität Leipzig zum zweiten Mal gemeinsam mit dem Unternehmen envia Mitteldeutsche Energie (enviaM) durchgeführt hat. Wie aus der Studie weiter hervorgeht, sind sich Bürger, Kommunen und Unternehmen einig, dass die verschiedenen politischen Konzepte besser aufeinander abgestimmt werden müssen, damit die Energiewende gelingt. Zudem muss der Staat nach Meinung der Bürger darauf achten, die Bevölkerung beim Umbau der Energieversorgung stärker einzubinden. Hinterfragt wird von immer mehr Bürgern die Bezahlbarkeit der Energiewende: Mehr als die Hälfte der Befragten lehnte eine weitere Erhöhung der Strompreise ab.
Die Kommunen sind nach Angaben von enviaM ebenfalls mehrheitlich dafür, den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben. An erster Stelle stehe für die Städte und Gemeinden allerdings der Ausbau der Stromnetze. Dies sei die Grundvoraussetzung für den Umbau der Energieversorgung. Darüber hinaus wollen der Studie zufolge viele der befragten ostdeutschen Kommunen die Energiewende aktiv vorantreiben, knapp die Hälfte plant ein eigenes Energiekonzept.
Priorität hat der Ausbau der Stromnetze auch für die befragten Unternehmen. Analog zu den Bürgern fordern zudem fast drei Viertel, dass Steuern, Abgaben und Umlagen auf den Strompreis gesenkt werden müssen. Zudem zeigt die Studie nach Angaben von enviaM, dass sich im Zuge der Energiewende immer mehr Unternehmen vom Energieverbraucher zum -erzeuger wandeln: Fast die Hälfte der Betriebe plant, die eigene Energieerzeugung auszubauen und damit energieautark zu werden.
„Die hohe Zustimmung der Bevölkerung und Kommunen zeigt, dass in Ostdeutschland weiterhin ein positives Klima für den Umbau der Energieversorgung herrscht“, fasst Oliver Rottmann, Studienleiter und Geschäftsführer des Kompetenzzentrums zusammen. „Ernst zu nehmen sind allerdings die nach wie vor stark verbreiteten Bedenken der Betriebe.“ Carl-Ernst Giesting, enviaM-Vorstandsvorsitzender, ergänzt: „Die Studie zeigt deutlich, welche Herausforderungen Bürger, Kommunen und Unternehmen in Ostdeutschland für den Erfolg der Energiewende sehen. Ein wichtiger Punkt ist die Bezahlbarkeit. Die Politik ist aufgefordert, die Kosten für den Umbau der Energieversorgung umgehend zu dämpfen. Vorrangig ist vor allem eine grundlegende Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, damit die Strompreise nicht weiter steigen.“
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