Stadtwerke WeinheimPositive Zahlen für 2021
Der Geschäftsführer der Stadtwerke Weinheim, Peter Krämer, hat jetzt (29. Juli) bei der Bilanzpressekonferenz die Zahlen für das Jahr 2021 vorgestellt. Wie das mehrheitlich kommunale Versorgungsunternehmen mitteilt, hat es einen Jahresüberschuss von 2,4 Millionen Euro erwirtschaftet. Dies seien 300.000 Euro mehr als geplant. Im Vorjahr hätten die Stadtwerke durch einen Einmaleffekt einen Gewinn von 3,9 Millionen Euro ausgewiesen. Er resultiere aus einer Auflösung von Rückstellungen von 1,4 Millionen Euro. Vom Gewinn gingen 300.000 Euro in die Rücklagen für anstehende Investitionen. Der Löwenanteil werde anteilsmäßig an die Gesellschafter ausgeschüttet: Die Stadt Weinheim erhalte davon rund eine Million Euro, die Gemeinde Gorxheimertal knapp 28.000 Euro.
Positive Faktoren
Positiv beeinflusst habe das Ergebnis die kühle Witterung bis weit in den Mai 2021 hinein: Die Umsätze bei Gas seien um 19,6 und bei Wärme um 16,9 Prozent gestiegen. Ein weiterer – vom Unternehmen selbst beeinflussbarer – Grund für den guten Abschluss sei die langfristige risikoarme Beschaffungsstrategie für Strom und Gas. Dadurch seien die Stadtwerke Weinheim bei den seit Spätsommer 2021 exorbitant steigenden Preisen an den Energiehandelsplätzen nicht ins Trudeln geraten wie so manch anderes Energieunternehmen. Energie-Discounter seien aus dem Geschäft ausgestiegen, ihre Kunden hätten von den Grundversorgern wie den Stadtwerken Weinheim aufgefangen und versorgt werden müssen. „Eine große Herausforderung. Denn die Energie-Discounter haben ihr Problem auf uns verlagert. Jetzt mussten wir den Bedarf der gestrandeten Kunden kurzfristig zu den horrenden Preisen am Markt einkaufen“, bemerkt Peter Krämer und fügt an: „Dass am Ende ein solches Ergebnis steht, zeigt, wie gut wir aufgestellt sind. Stadtwerke wie wir sind Garanten für eine hohe Versorgungssicherheit und Umsetzer der Energiewende vor Ort.“ Er betont, dass die Versorgungssicherheit im Netzgebiet der Stadtwerke Weinheim durchgehend gewährleistet gewesen sei – durch ein ausgefeiltes Sicherheitskonzept und das große Engagement aller Mitarbeitenden.
Versorgungssicherheit und Klimaschutz
Rückblickend freut sich Krämer, dass die Stadtwerke Weinheim bei der europaweiten Ausschreibung der Strom- und Gaskonzession der Stadt Weinheim erneut überzeugt haben und der Vertrag bis 2049 unterzeichnet werden konnte. „Wir werden dafür sorgen, dass die Infrastruktur der Stadt und ihrer Ortsteile weiterhin sicher, leistungsfähig und modern ist“, verspricht er und ergänzt: „Dass wir das tun, sieht man auch an unseren Investitionen für eine langfristig sichere Wasserversorgung.“ Angaben der Stadtwerke Weinheim zufolge haben sie im Geschäftsjahr die redundante Hauptwasserleitung zwischen dem Wasserwerk Hemsbach und Weinheim fertiggestellt, ebenso einen neunten Brunnen für die Förderung von Grundwasser. Auch die Energiewende habe das Unternehmen weiter vorangebracht: Unter anderem seien weitere Stromtankstellen installiert und das Roaming eingeführt worden. Zudem habe das Unternehmen die Wärmeversorgung aus hocheffizienten Blockheizkraftwerken (BHKW) erweitert. Des Weiteren könne der Solarpark Königsbronn, an dem die Stadtwerke Weinheim beteiligt sind, eine reiche Sonnenstrom-Ausbeute vorweisen. Auch die Beteiligung an Windenergieanlagen habe sich planmäßig entwickelt. Die umfangreichen und vielseitigen Aktivitäten zum Schutz der Umwelt und des Klimas hätten die Stadtwerke Weinheim erstmals in einer Umwelterklärung zusammengefasst.
Und nicht zuletzt hätten die Stadtwerke Weinheim große Fortschritte bei ihrer eigenen digitalen Transformation gemacht: So hätten sie beispielsweise eine Drohne zur Überwachung von Leitungen und ein digitales Geo-Informationssystem (GIS) eingeführt. Über Letzteres ließen sich jetzt online Planauskünfte über verlegte Leitungen abrufen. Kunden berieten die Stadtwerke Weinheim mittlerweile genauso selbstverständlich per Videokonferenz wie vor Ort im Kundenzentrum.
Fragile Rahmenbedingungen
„Das laufende Geschäftsjahr 2022 ist geprägt durch sehr fragile Rahmenbedingungen“, erklärt Peter Krämer zur augenblicklichen Situation. Die Gleichzeitigkeit von Pandemie, Digitalisierung, Energiewende und die Konflikte durch den Krieg in der Ukraine würden die Stadtwerke Weinheim vor die Herausforderung stellen, mehrere sich überlagernde Krisen meistern zu müssen. Er sagt: „Eine belastbare Prognose über den Geschäftsverlauf 2022 ist derzeit nicht möglich.“ Die Einkaufspreise für Strom und Gas hätten sich binnen eines Jahres vervielfacht und würden immer noch weiter steigen. Das bedrücke ihn, vor allem hinsichtlich deren Auswirkungen auf die Endverbraucherpreise. „Höhere Energiekosten und Inflation werden geringer Verdienenden ziemlich zu schaffen machen“, resümiert er und fügt an: „Wir werden unsere Kundinnen und Kunden nach wie vor so günstig wie möglich versorgen. Auch werden wir alles tun, was in unserer Macht steht, die Versorgung über den Winter aufrechterhalten zu können.“ Die Auswirkungen der politischen Verwicklungen mit Russland seien jedoch unberechenbar.
Umbruch als Chance
Peter Krämer sieht in den aktuellen Umbrüchen auch Chancen für das Unternehmen und ein modernes, leistungsfähiges Deutschland: „Die Welt von morgen wird elektrischer und vielleicht wird durch unsere Gasnetze in Zukunft Wasserstoff fließen. Wir kümmern uns noch intensiver darum, unsere Energienetze fit zu machen für die Anforderungen der Zukunft.“ Sorge machen ihm in diesem Zusammenhang jedoch immer noch einige politische Rahmenbedingungen, insbesondere die weitere Senkung der Verzinsung des Eigenkapitals im Bereich der Regulation von Netzentgelten. „Basis für die Regulation bilden die sehr niedrigen Zinssätze langlaufender Bundesanleihen. In der Realität aber steigen die Preise für Dienstleistungen, Einkauf und Personal stark an. Ohne Kurskorrektur wird dies zu einem Substanzverzehr der Energieversorgung führen“, erläutert er und fügt an: „Habeck will die Energiewende beschleunigen, was auch richtig und wichtig ist – für Klimaschutz und mehr Energieautarkie Deutschlands. Damit das klappt, muss er aber auch diese Rahmenbedingungen ändern und die Gesellschaft muss Windräder und Leitungen auch in ihrem unmittelbaren Sichtfeld akzeptieren.“ Die Stadtwerke Weinheim fühlten sich für die Lebensqualität der Menschen in der Region mitverantwortlich; diese gut zu gestalten, könnten sie jedoch nur mit den Kommunen und den Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam, betont Peter Krämer.
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