Montag, 23. Dezember 2024

WorkshopOrientierung in der Biomethanbranche

[02.12.2013] In Münster fand vergangene Woche der Workshop „Biomethan auf Erfolgskurs: Know-how. Praxis. Zukunft.“ statt. Das Unternehmen agri.capital gab Teilnehmern einen tiefen Einblick in die Themenfelder und Entwicklungen der Branche.
Am 28. November fand in Münster der Workshop „Biomethan auf Erfolgskurs: Know-how. Praxis. Zukunft.“ des Unternehmens agri.capital statt.

Am 28. November fand in Münster der Workshop „Biomethan auf Erfolgskurs: Know-how. Praxis. Zukunft.“ des Unternehmens agri.capital statt.

(Bildquelle: agri.capital)

Die Anwendungsmöglichkeiten von Biomethan sind vielfältig und gelten für viele als Hoffnungsträger bei der Umsetzung der Energiewende. Doch die Kombination aus Stromerzeugung, Wärmebereitstellung und Energieträger im Kraftstoffbereich bringt auch einige Schwierigkeiten mit sich, die im Geschäftsalltag beachtet werden müssen. Das Unternehmen agri.capital hat es sich zur Aufgabe gemacht, in diesem komplexen Umfeld Hilfestellung zu leisten. Im Rahmen des Workshops „Biomethan auf Erfolgskurs: Know-how. Praxis. Zukunft.“ hatten am vergangenen Donnerstag (28. November 2013) in Münster kommunale Energieversorger, Versorgungsgesellschaften und Contractoren Gelegenheit, sich über die brennenden Fragen der Branche auszutauschen. Von den Einsatzmöglichkeiten und Vorteilen von Blockheizkraftwerken (BHKW) im Allgemeinen über Aspekte der Netznutzung und Massenbilanzierung bis hin zu den rechtlichen und ökonomischen Anforderungen der Netzbetreiber blieb kaum ein Punkt unbeachtet.

Wirtschaftlich und effizient

Den Anfang machte Bert Glusa, Manager im Vertrieb Biomethan von agri.capital: Er verdeutlichte die Wirtschaftlichkeit moderner BHKWs, die mit Biomethan betrieben werden. So gebe es deutliche Vorteile gegenüber Erdgas-BHKWs, gerade dann, wenn die Förderung durch das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) entfalle. „Mithilfe der Direktvermarktung sind zudem hohe und sichere Zusatzerlöse am Strommarkt möglich“, so Glusa. Seine Kollegen Tim Schreiber, Manager Energievermarktung, und Erdin Kilic, Bilanzkreis- und Portfolio-Manager, verdeutlichten die einzelnen Stationen der Wertschöpfungskette beim Transport zum Kunden. Dabei kam man auch auf das Biogasregister der Deutschen Energie-Agentur (dena) zu sprechen. Nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) dienen Massenbilanzsysteme, wie das der dena, der zuverlässigen Rückverfolgung des eingespeisten Biomethans. Dies verhindere die Doppelvermarktung von Biomethanmengen und hätte auch für den Einspeisenetzbetreiber positive Effekte, so Schreiber. Katharina Fischer vom Unternehmen Westnetz sah das ähnlich: Bei den 1.200 Biogasanlagen, die in das Netz des Betreibers einspeisen, komme man leicht ins Schwitzen. Biogasregister würden hier für die notwendige Transparenz sorgen.
Um Politisches ging es hingegen beim Vortrag des ehemaligen Mitglieds des Deutschen Bundestags und Geschäftsführer des Verbands Biogasrat, Reinhard Schultz: Biogas würde keineswegs in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion stehen, da weltweit nur ein sehr geringer Flächenanteil auf dessen Herstellung entfalle. Dennoch sollte man verstärkt auf die Züchtung alternativer Pflanzen setzen und Abfälle verwenden. „Die Reststoffe liegen im wahrsten Sinne des Wortes am Straßenrand“, so Schultz.

Erfahrungen aus der Praxis

David Kroll von der Certififzierungsgesellschaft für Managementsysteme (GUTCert) berichtete von seinen Erfahrungen als Umweltgutachter von EEG-Anlagen und gab einen Überblick über die rechtlichen Rahmenbedingungen. So sollten sich Anlagenbetreiber schon frühzeitig mit genehmigungsrechtlichen Fragestellungen auseinandersetzen, um Probleme zu vermeiden. Als Beispiel nannte er die Umstellung einer bisher mit Erdgas betriebenen KWK-Anlage auf Biomethan. Zum Abschluss des Workshops stellte Ulrich Gevers von der Energieversorgung Leverkusen (EVL) das Projekt Neue Bahnstadt Opladen (NBSO) vor. Auf dem alten Leverkusener Industriegebiet entsteht zurzeit ein 60 Hektar großes Stadtquartier, das mit Nahwärme der EVL versorgt werden soll. Gevers verdeutlichte die Chancen aber auch Schwierigkeiten bei der Umsetzung solch eines Projektes.
Gegen Ende eines jeden Vortrags bot sich den Teilnehmern die Gelegenheit, Fragen an die Referenten zu stellen – ein Angebot, das häufig in Anspruch genommen wurde. Nicht selten entstanden rege Diskussionen, was den großen Informationsbedarf der Teilnehmer verdeutlichte. Veranstalter agri.capital stellte daher in Aussicht, auch im nächsten Jahr eine Informationsveranstaltung zum Thema Biomethan anzubieten. „Es ist gerade sehr viel in Bewegung“, sagte Tim Schreiber. Innerhalb der erneuerbaren Energien gebe es kaum ein spannenderes aber auch komplexeres Feld. „Wir wollen die Leute ermutigen, Biomethan einzusetzen, und ihnen zeigen, dass es wirtschaftlich ist. Da sind wir bereit, Hilfestellung zu geben“, so Schreiber.

Marc Tosenberger




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