Samstag, 26. April 2025

Biogas-BrancheOptimistischer Blick in die Zukunft

[09.01.2017] Die Vorteile von Biogas reichen laut dem Präsidenten des Fachverbands Biogas weit über die reine Stromproduktion hinaus. Grund genug, um optimistisch in die Zukunft zu blicken.

Ein ereignisreiches Jahr 2016 geht für die Biogas-Branche zu Ende, meldet der Fachverband Biogas. Der Präsident des Verbandes Horst Seide blicke nach einem katastrophalen ersten Referentenentwurf zum EEG 2017 zu Beginn des Jahres jetzt wieder optimistischer in die Zukunft. Seide sagt: „Es waren lange und harte Verhandlungen, die wir in Berlin geführt haben und es gibt sicherlich auch jetzt noch keinen Grund, in Euphorie zu verfallen. Aber es gibt wieder eine Perspektive für die Biogasbranche“. Vor allem die Anschlussregelungen für bestehende Anlagen bezeichnet der Präsident als wichtigen Meilenstein. „In Zeiten, in denen der Neubau nahezu stagniert, ist es umso wichtiger, dass die Bestandsanlagen weiter produzieren können. Nur mit einem funktionierenden heimischen Markt werden die Branchenakteure bestehen können und weiter machen“, erläutert Seide. Die Anschlussregelungen seien deshalb ein wichtiger Stein im Fundament für eine langfristige und nachhaltige Entwicklung der Biogasbranche in Deutschland. Dabei werden Biogasanlagen in Zukunft mehr als reine Stromlieferanten sein, sondern vielmehr flexibel auf die Nachfrage nach Strom und Wärme reagieren, stellt der Präsident in Aussicht. „Wo heute ein Blockheizkraftwerk (BHKW) mit einer Leistung von 300 Kilowatt (kW) steht, werden in Zukunft zwei oder drei gleich große BHKWs Strom erzeugen können. Aber statt wie bislang rund um die Uhr werden diese drei Kraftwerke nur dann laufen, wenn der Bedarf da ist – und das Gas speichern, wenn Wind und Sonne ausreichend günstigen Strom liefern können“, so Seide. Auch werde Biogas neben dem Strommarkt in weiteren Sektoren an Bedeutung gewinnen. Seide: „Die klimafreundliche Wärme, die bei der Stromerzeugung im BHKW entsteht, sollte noch viel mehr eingesetzt werden. Hierfür ist es notwendig, dass Biogaswärme einen reellen Preis erzielt – und der liegt weit höher als die aktuell im Schnitt gezahlten 2,1 Cent je Kilowattstunde.“ Des Weiteren könne Biogas einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen und somit zum Klimaschutz leisten. „Allein durch die Vermeidung von Methanemissionen bei einer konsequenten Vergärung von Gülle in Biogasanlagen ließen sich jährlich rund 21 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente vermeiden“, bekräftigt Seide. Neben der Vor-Ort-Verstromung lasse sich Biogas auch zu Biomethan aufbereiten und ins Erdgasnetz einspeisen. Im Gasnetz ließe sich außerdem das so genannte Windgas speichern. Das Methan werde in diesem Falle aus dem CO2 der Biogasanlage und dem H2 des mittels Windstrom gespaltenen Wassers (H2O) erzeugt. „Das aus dem Zusammenspiel von Windenergie und Biogas entstehende Methan kann hervorragend gespeichert und ja nach Bedarf in Strom und Wärme umgewandelt oder als erneuerbarer Kraftstoff eingesetzte werden. Damit ließen sich viele Fliegen mit einer Klappe schlagen: Windenergie wird speicherbar, das CO2 der Biogasanlagen wird verwertet und der zur Verfügung stehende Energiespeicher Gasnetz sinnvoll genutzt“, unterstreicht Seide. Als weitere Vorteile von Biogas nennt Seide deren Dezentralität und die damit verbundene Wertschöpfung. Eine Biogasanlage kurbele nicht nur die Beschäftigung an, sondern spüle über die Gewerbesteuer auch noch Geld in die Kasse der Gemeinde. „Es sind diese vielen Vorteile, die mich positiv in die Zukunft blicken lassen. Die Rahmenbedingungen könnten zwar besser sein, aber sie geben uns Spielraum“, zeigt sich der Verbandspräsident überzeugt. (me)





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik
Das Bild ist ein Porträtfoto des schleswig-holsteinischen Energieministers Tobias Goldschmidt

Schleswig-Holstein: Kommunalfonds für die Wärmewende

[22.04.2025] Schleswig-Holstein fördert ab Mai erste Schritte von Wärme- und Effizienzprojekten in Kommunen mit bis zu 300.000 Euro. Eine neue Richtlinie schafft die Grundlage für Zuschüsse in der Frühphase, wenn noch keine Finanzierung durch Banken möglich ist. mehr...

Baden-Württemberg: Rückschritt beim Windkraftausbau?

[15.04.2025] In Baden-Württemberg sorgt eine Formulierung im neuen Koalitionsvertrag zum Thema Windkraft für Irritationen. Verbände warnen vor einem Rückschlag für die Energiewende im Süden. mehr...

Koalitionsvertrag: Zustimmung und Kritik

[10.04.2025] Der Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD stößt in der Energiewirtschaft auf überwiegend positive Reaktionen. Die Verbände BDEW und VKU sowie die Stadtwerke-Kooperation Trianel sehen wichtige Signale für die Energiewende – fordern aber rasches Handeln und warnen vor kritischen Markteingriffen. mehr...

Rheinland-Pfalz: Weg frei für kommunale Wärmeplanung

[09.04.2025] Rheinland-Pfalz hat ein Ausführungsgesetz zur kommunalen Wärmeplanung verabschiedet. Es soll den Kommunen mehr Klarheit und Handlungsspielraum geben. Insbesondere kleinere Gemeinden können auf ein vereinfachtes Verfahren setzen. mehr...

BEE-Präsidentin Simone Peter bewertet den Referentenentwurf zum EnWG und EEG überwiegend positiv.

BEE: Strombedarf bleibt hoch

[08.04.2025] Der BEE warnt vor einer Unterschätzung des Strombedarfs und übt Kritik an einer Aurora-Studie. mehr...

BDEW: Mehr Effizienz für Energiewende

[04.04.2025] Der BDEW fordert eine Kurskorrektur bei der Energiewende. Sie müsse effizienter, praxistauglicher und unbürokratischer werden. mehr...

Thüga: Kritik an Plänen der BNetzA

[02.04.2025] Die Pläne der Bundesnetzagentur zur Regulierung der Stromnetzbetreiber stoßen auf scharfe Kritik: Laut Thüga würden sie die Renditen drastisch senken und Investitionen in den Netzausbau erschweren. mehr...

interview

Interview: Weiterbildung als Renditebringer

[31.03.2025] Die kommunale Versorgungswirtschaft ist vom Fachkräftemangel stark betroffen. Warum Weiterbildungsmaßnahmen gerade in dieser Situation eine strategische Notwendigkeit sind, erklärt Christina Zenke, Leiterin der VKU Akademie, im Interview mit stadt+werk. mehr...

Lausitz: Bewerbung als Net Zero Valley in Brüssel

[24.03.2025] Die Lausitz strebt an, Europas erstes Net Zero Valley zu werden. In Brüssel präsentierten Vertreter der Region gemeinsam mit den Staatssekretären Sachsens und Brandenburgs ihre Bewerbung für das EU-Programm, das saubere Technologien und nachhaltige Industrien fördert. mehr...

Metropolregion Nordwest: Förderung von Projekten zur Energietransformation

[12.03.2025] Die Metropolregion Nordwest fördert mit insgesamt 500.000 Euro sechs innovative Projekte zur Energietransformation. Dabei stehen der Einsatz Künstlicher Intelligenz, die Fachkräftegewinnung, der Netzausbau sowie die Akzeptanzsteigerung der Energiewende im Fokus. mehr...

VKU: Neustart der Energiewende gefordert

[11.03.2025] Der VKU fordert einen Neustart der Energiewende mit einem klaren Fokus auf Kosteneffizienz. In einem aktuellen Positionspapier schlägt der Verband konkrete Maßnahmen vor, um steigende Netzentgelte zu begrenzen, die Finanzierung der Wärmewende zu sichern und den Ausbau erneuerbarer Energien systemdienlicher zu gestalten. mehr...

Wärmewende: Verbände appellieren an neue Bundesregierung

[05.03.2025] Ein breites Bündnis von Verbänden fordert die Politik auf, die Wärmewende mit klaren und verlässlichen Rahmenbedingungen voranzutreiben. In einem gemeinsamen Appell drängen sie auf eine sozialverträgliche und praxistaugliche Strategie, um die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung zu beschleunigen. mehr...

Nordrhein-Westfalen: Förderung für Projekt zur Bioökonomie

[28.02.2025] Mit dem Transformationscluster BioökonomieREVIER erhält das Rheinische Revier eine zentrale Plattform für die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft im Bereich der Bioökonomie. mehr...

EU: Stellungnahmen zum Clean Industrial Deal

[28.02.2025] Der von der EU-Kommission vorgestellte Clean Industrial Deal soll Europas Wettbewerbsfähigkeit stärken und die Industrie klimaneutral umgestalten. Unterschiedliche Stellungnahmen hierzu haben jetzt Thüga, Bitkom und BEE abgegeben. mehr...

BDEW: Verband fordert klare Energiepolitik

[24.02.2025] Nach der gestrigen Bundestagswahl zeichnet sich eine Koalition aus CDU/CSU und SPD ab. Die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, Kerstin Andreae, mahnt zügige Verhandlungen an und fordert eine entschlossene Energiepolitik. mehr...