WilkenOffenes Konzept als Alternative
Auch wenn sich die Verabschiedung des Gesetzes zur Digitalisierung der Energiewende noch bis in den Herbst ziehen wird, ist klar, dass es ab 2017 mit dem Roll-out der intelligenten Messsysteme (iMSys) ernst werden wird. Das bedeutet aber auch, dass es für die Versorgungsunternehmen höchste Zeit ist, sich darauf vorzubereiten. Dabei spielt die Frage nach dem Aufwand eine zentrale Rolle. Der wird aber nicht nur durch den Preis für eine entsprechende Lösung definiert, sondern vor allem auch durch die dazugehörigen Prozesskosten. Und die können – je nach Lösung – sehr unterschiedlich ausfallen. Das Problem fasst Gerd Gillich, Bereichsleiter im Produkt-Management Versorgungswirtschaft beim Software-Anbieter Wilken, so zusammen: „Die Frage stellt sich, ob die Prozesse zwischen den externen Systemen der Dienstleister für die Smart-Meter-Gateway-Administration und den im Hause eingesetzten Lösungen integriert und ohne große Systembrüche laufen, oder ob Parallelsysteme aufgebaut werden müssen.“ Und der Kostenfaktor sei gerade beim Thema Smart-Meter-Gateway-Administration (SMGA) eine ganz zentrale Herausforderung. „Trotz aller Wirtschaftlichkeitsberechnungen im Vorfeld ist sich die Branche einig, dass die Kosten für den iMSys-Roll-out nur ausgesprochen schwer wirtschaftlich dargestellt werden können. Schon aus diesem Grund haben wir uns dafür entschieden, nicht noch eine SMGA-Lösung zu entwickeln, sondern eine offene Integrationsschicht, an die die unterschiedlichsten Systeme andocken können“, beschreibt Gillich den Ansatz. Der Vorteil: Die SMGA- und iMSys-Roll-out-Prozesse laufen integriert mit den Kernsystemen – von der Installation der Geräte über die regelkonforme Marktkommunikation bis hin zur Abrechnung.
Einbindung von Partnern
Das modulare Konzept, bei dem Lösungen von Wilken-Partnern wie Kisters, MeterPan oder co.met, aber auch von anderen SMGA-Anbietern, einfach eingebunden werden können, bietet für den Anwender zahlreiche Vorteile: So werden die elektronischen Lieferscheine für die Gateways und die digitalen Zähler direkt in die Geräteverwaltung der beiden Wilken-Branchenlösungen ENER:GY oder NTS.suite eingespielt. Für die Planung von Roll-outs und Gerätewechseln stellen beide Systeme dann Informationen über die verbauten Zähler, deren Eichfristen oder über die Pflichteinbauquoten zur Verfügung. Digitale Checklisten unterstützen die Ist-Aufnahme der Einbausituation vor Ort. Sämtliche für das Workforce- und Roll-out-Management notwendigen Daten sind somit an zentraler Stelle abgelegt und werden von dort aus an die beteiligten Anwendungen verteilt. Ein besonderer Vorteil ist auch, dass die alte und neue Zählerwelt prozessidentisch abgebildet sind. Auf diese Weise können sämtliche Messeinrichtungen – digital wie analog – über ein einziges System verwaltet werden. Für den Roll-out, der ja erst 2032 abgeschlossen sein wird, sind somit keine Parallelstrukturen erforderlich. Auch die Abrechnung der Messstellen erfolgt integriert über ENER:GY oder NTS.suite, sodass keine Nebenabrechnung notwendig ist. Das gilt für den Netzbetreiber ebenso wie für den Messstellenbetreiber und den Lieferanten. Die integrierte Prozessabbildung erleichtert vor allem Letzteren das Leben, denn über das P/5 SMGA Interface lässt sich auch die Kommunikation mit anderen SMGAs in unterschiedlichen Netzgebieten abbilden. Die Integrationsschicht ermöglicht darüber hinaus die Visualisierung der Verbrauchsdaten über Portale oder mobile Anwendungen.
Anwender sind überzeugt
Dieser Ansatz stößt auch bei den Anwendern auf Zustimmung. Etwa bei den Stadtwerken Winsen an der Luhe, die im Bereich der Photovoltaikanlagen bereits erste Erfahrungen mit den neuen intelligenten Messsystemen von MeterPan und der Prozessintegration gesammelt haben. „Wir konnten die damit zusammenhängenden Prozesskosten innerhalb kürzester Zeit und in deutlichem Umfang reduzieren. Die installierten Zähler liefern zuverlässig Daten und bei der Jahresabrechnung der PV-Anlagen stehen diese dann ohne weiteren Aufwand im Wilken-System zur Verfügung. Darüber hinaus haben wir für die Berechnung von Referenzlastgängen erheblich mehr echte Werte. Weil das insgesamt so gut funktioniert, entwickeln wir derzeit die Planung dafür, alle PV-Anlagen mit MeterPan-Messsystemen auszustatten“, berichtet Jan Löwner, Leiter Shared Services Stadtwerke Winsen an der Luhe. Auch Marc-Oliver Gries, Leiter Vertrieb Netze, Stadtwerke Norderstedt, setzt auf den modularen Ansatz. „Die Zusammenarbeit mit MeterPan und die vollständige Integration ins Wilken-System stellt für uns einen entscheidenden Baustein für die technische Umsetzung unserer SMGA-Strategie dar. Denn damit haben wir erheblich mehr Zukunftssicherheit und planerische Flexibilität als mit anderen Anbietern. Und wir sind in wichtigen Aspekten technisch ganz weit vorn – wie zum Beispiel bei der Mehrspartenablesung“, fasst Gries zusammen. Auch die co.met-Kunden sehen den modularen Ansatz als zukunftsweisend: „Die Kooperation von co.met und Wilken und vor allem der fachbezogene Austausch rund um die Herausforderungen des Roll-outs intelligenter Messsysteme werden nach unserer Erwartung zu praxisbezogenen Lösungsansätzen führen“, sagt Stefan Winkler, Prokurist bei den Stadtwerken Amberg.
Umfangreiche Unterstützungsangebote
Für die Integration sorgt das P/5 SMGA Interface, eines der ersten Produkte für die Versorgungswirtschaft, das auf Basis der neuen Wilken-Entwicklungsplattform P/5 entwickelt wurde. Sie bietet eine durchgängige Prozessorientierung, die hohe Automatisierbarkeit von Abläufen sowie die Möglichkeit zur Umsetzung individueller Lösungen. Deswegen ist auch die Anbindung weiterer SMGA-Anbieter ohne große Aufwände möglich. Voraussetzung ist jedoch eine Zertifizierung durch Wilken oder Wilken Neutrasoft. Um den Aufwand für die Versorgungsunternehmen gering zu halten, bieten Wilken und seine Partner umfangreiche Unterstützungsangebote. Dazu gehört die vollständige Auslagerung des SMGA-Prozesses über die Full-Service-Tochter Wilken PRO. Dazu kommen weitergehende Dienstleistungen durch die Partner, etwa Beratungsangebote für die Roll-out-Planung. Auch Outsourcing-Angebote, wie der Betrieb der co.met- beziehungsweise MeterPan-Lösungen im TÜV-zertifizierten Wilken Rechenzentrum, gehören zum Portfolio.
http://www.co-met.info
http://www.meterpan.de
Dieser Beitrag ist in der Mai/Juni-Ausgabe von stadt+werk erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
Smight: Neue Lösung für Netzstabilität
[07.11.2024] Der 14a-Lastmanager von Smight wurde erfolgreich unter realitätsnahen Bedingungen getestet. Zusammen mit dem SMIGHT IQ Copilot kann nun die gesamte Prozesskette zur Erkennung und Steuerung von Netzüberlastungen abgedeckt werden. mehr...
Cunewalde: Ortsnetzstation mit Grips
[06.11.2024] Cunewalde erhält eine intelligente Ortsnetzstation. Für die Gemeinde und SachsenEnergie ist dies ein wichtiger Schritt für Digitalisierung und Transparenz des kommunalen Stromnetzes. mehr...
Zürich: ewz nutzt Leitsystem ControlStar
[04.11.2024] Um die Netzsicherheit und -effizienz zu erhöhen, hat sich das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (ewz) für das Leitsystem ControlStar des IT-Anbieters Kisters entschieden. Das neue System bietet erweiterte Funktionen zur Fehlererkennung und Regelenergie sowie zur automatisierten Datenanalyse. mehr...
Bundesnetzagentur: Niedrigere Netzentgelte im kommenden Jahr
[28.10.2024] Ab Januar 2025 können Verbraucher in Regionen mit starker Wind- und Sonnenenergieerzeugung von deutlich reduzierten Netzentgelten profitieren. Die Bundesnetzagentur setzt dabei auf eine faire Kostenverteilung und sieht insbesondere für Haushalte spürbare Einsparungen vor. mehr...
SuedLink: Erste Kabel verlegt
[23.10.2024] Der Kabelhersteller Prysmian hat mit der Verlegung der ersten Erdkabel für SuedLink begonnen. Die Leitung soll sauberen Strom aus Norddeutschland in den Süden bringen. mehr...
Stadtwerke Völklingen: Valide Daten für die Netzplanung
[21.10.2024] Die Stadtwerke Völklingen Netz setzen auf moderne Messtechnik, um das Stromnetz zukunftssicher zu machen. Mit digitalen Lösungen zur präventiven Netzüberwachung sorgt das Unternehmen für eine stabile Energieversorgung in der Region. mehr...
Netzsteuerung: Grenzen Digitaler Zwillinge
[15.10.2024] Mit einer Kombination aus Digitalem Zwilling und Niederspannungsleitsystem können Netzbetreiber einen wichtigen Teil der §14a-Prozesse umsetzen. Der letzte noch fehlende Baustein ist ein massendatenfähiges Flexibilitätsmanagement. mehr...
München: Erster Supraleiter in Betrieb
[11.10.2024] Der Netzbetreiber SWM Infrastruktur hat zusammen mit Partnern einen 110.000-Volt-Supraleiter entwickelt und im Münchner Stromnetz erfolgreich getestet. Der Prototyp könnte die Grundlage für die Stromversorgung der Zukunft bilden. mehr...
Stadtwerke Frankenthal: Lösungen für ein stabiles Stromnetz
[26.09.2024] Um ihr Stromnetz besser überwachen und planen zu können, setzen die Stadtwerke Frankenthal auf die Messlösung SMIGHT Grid2. Damit wollen sie Überlastungen frühzeitig erkennen und das Netz fit für die Zukunft machen. mehr...
OB Netz: Digitale Netztransparenz
[09.09.2024] Die Oberhausener Netzgesellschaft nutzt jetzt Echtzeitdaten, um ihr Niederspannungsnetz besser zu überwachen und effizienter zu planen. Mit der neuen Sensorik von Smight können Stromflüsse und Spannungen minutengenau erfasst werden. mehr...
Stadtwerke Bochum: Neues Umspannwerk in Betrieb
[02.09.2024] Nach vierjähriger Bauzeit haben die Stadtwerke Bochum ein neues Umspannwerk in Betrieb genommen. Die Anlage soll den steigenden Energiebedarf decken und die Energieversorgung des innovativen Bochumer Gewerbegebiets MARK 51°7 sicherstellen. mehr...
Messtechnik: Nachrüst-Lösung für Ortsnetzstationen
[23.08.2024] Um Netzbetreibern eine einfache und schnelle Umrüstung ihrer Messtechnik gemäß den Anforderungen des Energiewirtschaftsgesetzes zu ermöglichen, hat Socomec eine modulare All-in-One-Lösung entwickelt. mehr...
rku.it: SW Magdeburg ist Neukunde
[14.08.2024] rku.it hat die Städtischen Werke Magdeburg als Neukunde im Bereich SMGWA und MDM gewonnen. mehr...
Stadtwerk am See: Mit KI zur Netzstabilität
[12.08.2024] In einem Forschungsprojekt hat das Stadtwerk am See einen intelligenter Regler entwickelt, der mithilfe von KI das Stromnetz überwachen und in Echtzeit stabilisieren kann. Ziel ist es, die Netze effizienter zu machen und unnötigen Ausbau zu vermeiden. mehr...
Stadtwerke Bayreuth: Modernes Schalthaus im Bau
[09.08.2024] Die Stadtwerke Bayreuth investieren fünf Millionen Euro in ein neues Schalthaus. In den Bau fließen Erkenntnisse aus einem Forschungsprojekt zum Stromnetz der Zukunft ein. mehr...