Montag, 4. November 2024

BoxbergÖkostrom für Wärmestrom-Anlagen

[31.07.2013] Wie überschüssiger Ökostrom in Wärmestromanlagen genutzt werden kann, testet Energieversorger EnBW Energie Baden-Württemberg in einem Modellversuch in Boxberg.

In einem Modellversuch im baden-württembergischen Boxberg will Energieversorger EnBW Energie Baden-Württemberg jetzt testen, inwieweit Wärmestromanlagen eingesetzt werden können, um überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energien sinnvoll zu nutzen und gleichzeitig die Netze zu stabilisieren. „Überschüssigen Ökostrom in Wärme umzuwandeln ist allemal besser, als ihn gar nicht zu nutzen“, erklärte Gerhard Kleih, Geschäftsführer der EnBW Vertrieb, zum Projektstart. „Und Wärmestromanwendungen haben einen wichtigen Pluspunkt: Wir können sie vergleichsweise schnell in die neue Energiewelt integrieren, weil sie schon vorhanden sind. Mit unserem Modellversuch wollen wir deshalb Chancen und Grenzen gründlich ausloten.“ Die Leistung der im Versorgungsgebiet der EnBW installierten Wärmestromanlagen entspricht laut Unternehmensangaben rechnerisch der von zwei bis drei Großkraftwerken. Nach EnBW-Berechnungen könnte zum Beispiel überschüssiger Strom in Gebieten mit viel Sonnenenergieeinspeisung im Herbst und im Frühling bis zu 50 Prozent des täglichen Strombedarfs von Wärmestromanwendungen decken. Das entspreche fünf bis zehn Prozent des Jahresgesamtbedarfs. An einem kalten Wintertag mit viel Wärmeaufkommen könnte zudem die Aufladung von Wärmestromanwendungen um mehr als eine Stunde vorgezogen oder verzögert werden, was eine deutliche Entlastung für die Netze bedeute.
Wie belastbar diese Berechnungen sind und welche Technik sowohl beim Kunden als auch im Stromnetz in der Praxis benötigt werden, soll der Test in Boxberg zeigen. Die Stadt sei ausgesucht worden, weil es hier neben einem Umspannwerk eine besonders günstige Konstellation aus Windkraft- und Photovoltaikeinspeisung sowie eine ausreichende Zahl von Wärmestromanlagen gibt. Die EnBW wird in den kommenden Wochen laut eigenen Angaben zunächst 15 Wärmestromkunden für das Projekt suchen. Bis Herbst 2014 sollen es rund 150 werden. Bei ihnen werde ein Zusatzgerät installiert, das es ermöglicht, die Anlage bei Bedarf anzusteuern und zu regeln. Kosten entstehen den Kunden dafür nicht. Stattdessen wird eine kleine Vergütung in Aussicht gestellt. Die Erfahrungen fließen in die Überlegungen für mögliche Kundenangebote ein. Zugleich werden im Stromnetz zukunftsträchtige Techniken wie intelligente Ortsnetzstationen eingesetzt, die auch bei stark schwankender Energieerzeugung eine hohe Versorgungssicherheit garantieren.





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