TennetNeues Strommarktdesign vorgestellt
Kapazitätsmärkte stehen an zweiter Stelle. Das ist die Botschaft, die Übertragungsnetzbetreiber Tennet in einer Studie des Beratungsunternehmen E-Bridge vermittelt. Lex Hartman, Mitglied der Geschäftsführung von Tennet: „Marktorientierte Lösungen sind kosteneffizient und reizen Investitionen und Innovationen an. Damit sind sie Kapazitätsmechanismen vorzuziehen.“ Aus Sicht von Tennet sollte der Energy-Only-Markt daher auch in Zukunft das zentrale Marktinstrument bleiben, das den kurzfristigen, kosteneffizienten Einsatz von erneuerbaren wie konventionellen Erzeugungsanlagen und Speichern steuert. Jeder Marktteilnehmer müsse einen Teil der Verantwortung für die Versorgungssicherheit übernehmen. Dazu soll das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zu einem System weiterentwickelt werden, in dem die Erneuerbare-Energien-Anlagen schrittweise alle marktlichen Risiken übernehmen. Außerdem muss laut Tennet der Regelenergiemarkt zu einem smarten System ausgebaut werden, in dem Marktteilnehmer sich möglichst systemdienlich verhalten und in dem Bilanzabweichungen sofort sanktioniert werden. Darüber hinaus müssen kurzfristige Preisspitzen am Großhandelsmarkt akzeptiert werden, damit Marktakteure für ihre systemstabilisierende Wirkung ausreichend entlohnt werden.
Bis der Markt sich eingependelt hat, könne ein temporäres Fangnetz-Modell die Stromversorgung absichern. Das Fangnetz besteht aus Reservekapazitäten, die von der Regulierungsbehörde festgelegt werden können. Diese Fangnetz-Kapazitäten seien als letztes Mittel zu sehen, wenn alle anderen Maßnahmen zur Stabilisierung des Netzes nicht funktionieren. Zudem dürften sie nicht am Markt teilnehmen. Die Kosten für die Inanspruchnahme der Fangnetz-Kapazitäten sollen nur diejenigen Stromhändler und Stromlieferanten tragen, die sie in Anspruch nehmen und nicht der Endverbraucher. Dadurch entsteht laut Tennet der Anreiz, das Fangnetz möglichst nicht zu verwenden und die Möglichkeiten des Energy-Only-Marktes optimal auszunutzen. Wird die Reserve nicht in Anspruch genommen, sollen die Kosten für die Vorhaltung der Leistung auf alle Marktteilnehmer umgelegt werden.
Zur Studie des Beratungsunternehmens E-Bridge (PDF, 1,2 MB)
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