StudieNeue Stromspeicher sind nicht nötig
„Die Energiewende muss nicht auf Speicher warten. Für die nächsten 15 bis 20 Jahre haben wir noch genügend andere Flexibilitätstechnologien zur Verfügung.“ Patrick Graichen, Direktor des Instituts Agora Energiewende, wird mit diesen Worten wohl nicht überall auf Zustimmung stoßen. Dabei handelt es sich um das Fazit einer nun veröffentlichten Speicherstudie, die mehrere deutsche Forschungsinstitute im Auftrag der Denkfabrik durchgeführt haben. Demnach könnte durch eine flexible Fahrweise von fossilen Kraftwerken, ein aktives Last-Management bei industriellen Stromverbrauchern sowie durch Stromhandel mit Nachbarstaaten die benötigte Flexibilität im deutschen Stromnetz bereitgestellt werden. Andere Speichertechnologien – vor allem im Verkehr und in der chemischen Industrie – könnten zudem eine wichtigere Rolle für die Stabilität des Stromnetzes übernehmen: Batterien in Elektroautos könnten bald stark verbreitet sein und als mögliche Alternative zur Verfügung stehen.
Ausgangspunkt für die Speicherstudie sind drei Szenarien, die das voraussichtliche Stromsystem der Jahre 2023 und 2033 bei einem 90-prozentigen Anteil erneuerbarer Energien abbilden. Laut Agora Energiewende wurde neben dem Einsatz von Speichern zum Ausgleich von Stromerzeugung und -nachfrage auch ihr Einsatz für Systemdienstleistungen betrachtet. Zudem wurde die Verteilnetzebene eingehend analysiert. Hierbei hätte sich gezeigt, dass bereits heute einige Anwendungen existieren, bei denen Batteriespeicher kosteneffizient eingesetzt werden können. Diese Nischenanwendungen werden jedoch auch langfristig nur ein beschränktes Marktvolumen erreichen: „Noch sind neue Stromspeicher teuer“, so Graichen. „Speicher müssen deswegen schon jetzt gleichberechtigten Zugang zu den Märkten erhalten.“ Das gelte zum einen bei Flexibilitätsmärkten wie dem Regelleistungsmarkt oder einem zukünftigen Kapazitätsmarkt. Zum anderen gelte es aber auch im Verteilnetz. Die Studie wurde von einem Konsortium der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg), der Rheinisch-Westfälischen Technische Hochschule Aachen (RWTH Aachen) sowie der Technischen Universität Dortmund durchgeführt.
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