Sonntag, 22. Dezember 2024

WiesbadenNeue Pumpe für Fernwärme

[19.04.2024] Wiesbaden will die Wärmeversorgung umbauen. Dazu wurde eine neue Fernwärme-Pumpstation durch den Energiedienstleister ESWE installiert.
Mit großem Interesse besichtigten die Besucher die neue Anlage.

Mit großem Interesse besichtigten die Besucher die neue Anlage.

(Bildquelle: Lothar Rehermann)

Die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden geht den Umbau der Wärmeversorgung an. Mit der neuen Fernwärme-Pumpstation in der Deponiestraße hat ESWE das Herz für die zukünftige Versorgung der Wiesbadener Innenstadt geschaffen. „ESWE Versorgung unterstützt die Stadt planerisch bei der Transformation des Wärmeverbrauchs und bietet geeignete Lösungen an, um die notwendigen Veränderungen in die Praxis umzusetzen“, erklärte Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender Gert-Uwe Mende (SPD) bei der offiziellen Fertigstellungsfeier für die Pumpstation.
Das neue Herzstück des Wiesbadener Fernwärme-Systems wird das bestehende Biomasse-Heizkraftwerk und Ende 2024 das neue Müllheizkraftwerk mit den Abnehmern in der Stadt verbinden. Sie wird den gesamten Wärmekreislauf in der Stadt regulieren und in Gang halten.

Innenstadt wird angeschlossen

Wiesbaden ist gesetzlich verpflichtet, eine kommunale Wärmeplanung zu entwickeln. Ein wichtiger Teil der Planung ist der Fernwärme-Ausbau Richtung Innenstadt. Die Pumpstation bildet dabei das Bindeglied zwischen Wärmeerzeugung und Wärmeverbraucher. Denn in Wiesbaden wird der Hauptteil der Fernwärme durch das Biomasse-Heizkraftwerk (BMHKW) erzeugt. Zusätzlich wird bald schon auch die Abwärme des neuen Müllheizkraftwerks (MHKW) genutzt. Beide Kraftwerke liegen in unmittelbarer Nachbarschaft der neuen Pumpstation. Durch sie ist es möglich, die Fernwärmeversorgung der für die Wiesbadener Innenstadt und das Airfield Erbenheim bedarfsgerecht bei den Erzeugern BMHKW und MHKW abzufordern.
In der Fernwärme-Pumpstation sind aufgrund der unterschiedlich benötigten Fördermengen und Förderhöhen der Netze und Kraftwerke vier Pumpengruppen im Einsatz, die jeweils aus drei Pumpen bestehen. Die Motorleistungen betragen 3 x 45 Kilowatt (kW) für das BMHKW, 6 x 55 kW für das Airfield Erbenheim und das MHKW sowie 3 x 315 kW für das Primärnetz. Um die Lärmbelästigung der Umwelt so gering wie möglich zu halten, wurde die Pumpstation schallisoliert gebaut.
Die Pumpstation ist in der Druckstufe PN 25 gefertigt und kann bis zu 1.185 Tonnen an 120 Grad heißem Wasser pro Stunde fördern. Die Anlage verfügt über ein zentrales Leitsystem der gesamten Fernwärmeversorgung in Wiesbaden mit Überwachungs- und Eingriffsmöglichkeiten. Sie ist auf die ESWE-Netzleitstelle aufgeschaltet und wird damit rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr kontrolliert.

Acht Millionen investiert

Die gesamte Wärme-Einspeiseleistung der Erzeuger liegt bei 68 Megawatt, also 68 Millionen Watt. Ein Mensch produziert im Ruhezustand etwa 100 Watt Körperwärme. Die Planungen für das Projekt begannen 2020, die Bauarbeiten starteten zwei Jahre später. Das Investitionsvolumen liegt bei acht Millionen Euro – Anbindungsleitungen zu BMHKW und MHKW inklusive.
„Für uns ist das eine Investition in die Qualität unser aller Leben und in die Zukunft der Landeshauptstadt“, erläutert ESWE-Vorstandsvorsitzender Ralf Schodlok. „Unser ESWE-Fernwärmenetz versorgt bereits heute viele Teile des Stadtgebiets. Damit leistet ESWE Versorgung einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz. Für die besondere klimatische Kessellage in der Wiesbadener Innenstadt ist jede Einsparung von Abgasen wichtig. Unser Biomasseheizkraftwerk ersetzt das Energieäquivalent von über 16 Millionen Litern Heizöl, die nicht verfeuert werden müssen. Die Nutzung von Biomasse reduziert den CO2-Ausstoß um 95 Millionen Kilo pro Jahr. So gelangen weniger Kohlendioxid in die Atmosphäre und weniger schädliche Partikel in unsere Atemluft.“ Die Inbetriebsetzung der neuen Pumpstation ist für diesen Sommer geplant.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Wärmeversorgung
Das Bild zeigt die Skyline von Köln von der Rheinseite.

Köln: Flusswärme-Projekt nimmt Gestalt an

[17.12.2024] Europas größte Flusswasser-Wärmepumpe entsteht in Köln. Ein wichtiger Meilenstein ist erreicht: RheinEnergie hat die Aufträge für Bau und Technik vergeben. Das Projekt soll ab 2027 bis zu 50.000 Haushalte mit klimafreundlicher Wärme versorgen und die Wärmewende vorantreiben. mehr...

Stadtwerke Osnabrück: Wärmepumpen-Komplettpaket gestartet

[17.12.2024] Mit einem neuen Komplettangebot wollen die Stadtwerke Osnabrück Privathaushalten den Umstieg auf Wärmepumpen erleichtern. In Zusammenarbeit mit Viessmann und lokalen Handwerksbetrieben bietet das Paket Beratung, Installation und passende Stromtarife aus einer Hand. mehr...

Berlin: Erste Ergebnisse der Wärmeplanung veröffentlicht

[13.12.2024] Berlin zeigt erstmals konkrete Gebiete auf, die auch in Zukunft dezentral beheizt werden sollen. Eine digitale Karte bietet den Bürgerinnen und Bürgern Orientierung und Unterstützung bei der Wahl zukunftsfähiger Heizlösungen. mehr...

Mannheim: Eröffnung der Wärmewende Akademie

[05.12.2024] In Mannheim wurde jetzt mit der Wärmewende Akademie ein neues Schulungs- und Vernetzungszentrum zur Förderung klimafreundlicher Heizlösungen eröffnet. mehr...

Wiesbaden: Mit ESWE zur Wärmeplanung

[03.12.2024] Wiesbaden und ESWE haben jetzt einen Kooperationsvertrag unterzeichnet, um die kommunale Wärmeplanung voranzutreiben. Bis 2026 soll ein umfassender Wärmeplan erarbeitet werden, der den Weg zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung ebnet. mehr...

Stadtwerke Gotha: Kommunale Wärmeplanung gestartet

[29.11.2024] Die Stadt Gotha treibt die Wärmewende voran. Mit der kommunalen Wärmeplanung, die von den Stadtwerken Gotha umgesetzt wird, soll eine klimafreundliche und kosteneffiziente Wärmeversorgung für die Residenzstadt geschaffen werden. mehr...

RheinEnergie: Flughafen Köln/Bonn baut Holzheizwerk

[28.11.2024] Der Köln Bonn Airport errichtet jetzt gemeinsam mit RheinEnergie ein nachhaltiges Holzheizwerk, um den CO2-Ausstoß des Flughafens zu reduzieren. mehr...

Offenbach an der Queich: Kalte Nahwärme mit Zukunft

[27.11.2024] Offenbach an der Queich (Rheinland-Pfalz) betreibt künftig ein kaltes Nahwärmenetz. Damit hat sich die Ortsgemeinde nach Angaben des Ministeriums für Klimaschutz und Energie des Landes für eine zukunftsweisende Wärmeversorgung mit Vorbildcharakter entschieden. mehr...

Stadtwerke Bamberg: Zwei Flusswärmepumpen in Planung

[27.11.2024] In Bamberg sollen zwei Flusswärmepumpen entstehen, die Haushalte und das Bildungszentrum der Handwerkskammer für Oberfranken mit erneuerbarer Wärme versorgen. mehr...

Nordrhein-Westfalen: Wärmeplanung auf Kurs

[25.11.2024] Eine Umfrage von NRW.Energy4Climate zeigt, dass viele Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen ihre Wärmeplanung bereits vorantreiben. Zwei Drittel der Kommunen arbeiten dabei eng mit Stadtwerken oder lokalen Energieversorgern zusammen. mehr...

SWTE Netz: Baustart für Nahwärmenetz

[22.11.2024] In der Stadt Hörstel haben die Bauarbeiten für ein innovatives Nahwärmenetz begonnen. Die Wärme wird nachhaltig aus oberflächennaher Geothermie gewonnen und künftig mehr als 40 Haushalte und öffentliche Gebäude versorgen. mehr...

Baden-Württemberg: Förderung für nachhaltige Wärmeversorgung

[21.11.2024] Das Umweltministerium Baden-Württemberg unterstützt jetzt mit 700.000 Euro den Ausbau und die Erweiterung von energieeffizienten Wärmenetzen in Mengen, Uttenweiler und Dürmentingen. mehr...

Heidelberg: Flusswärmepumpe am Neckar geplant

[20.11.2024] Der Gemeinderat Heidelberg hat die Machbarkeitsstudie für den Bau einer Flusswärmepumpe an der Ernst-Walz-Brücke genehmigt. Damit können die Planungen für das innovative Projekt zur klimafreundlichen Wärmeversorgung weiter vorangetrieben werden. mehr...

Projektleiterin Sarah Klähne (SachsenEnergie), Christopher Schmid (seecon Ingenieure GmbH), Energiemanager Matthias Herfter, Oberbürgermeister Frank Höhme und Gunnar Schneider (Leiter des Kommunalvertriebs bei SachsenEnergie, v.l.n.r.) gehen die Kommunale Wärmeplanung für Radeberg gemeinsam an.

SachsenEnergie: Wärmeplan für Radeberg

[18.11.2024] Die Erstellung eines Wärmeplans für Radeberg nimmt Fahrt auf. SachsenEnergie hat dafür den Zuschlag erhalten. Der Plan soll bis September 2025 fertiggestellt werden. mehr...

Im prämierten Abwärmeprojekt Dresden wandeln drei Wärmepumpen die Abwärme der Supercomputersysteme in Fernwärme um. Foto: Oliver Killig

SachsenEnergie: Preis für Abwärmenutzung

[14.11.2024] Drei Großwärmepumpen wandeln künftig die Abwärme der Hochleistungsrechner der TU Dresden in Fernwärme um. SachsenEnergie, die TU Dresden und der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement erhalten dafür den renommierten Energy Efficient Award. mehr...