WEMAGNeue Generation von Speichern
Mit der WEMAG-Batteriestation 500 (WBS 500) hat der Schweriner Energieversorger WEMAG im mecklenburgischen Neustadt-Glewe eine neue Generation dezentraler Batteriespeicher in Betrieb genommen.
Wie der Energieversorger mitteilt, kombiniert die WBS 500 erprobte Technik aus Ortsnetzstationen mit moderner Batteriespeichertechnologie und flexibler Steuerung. Sie verfügt über ausreichend Leistung und Kapazität, um 500 Kilowatt Primärregelleistung bereitzustellen. Neben Systemdienstleistungen wie Frequenzstabilisierung, Blindleistungsmanagement und Spannungshaltung ermögliche die WBS 500 Versorgungsaufgaben für Mieterstrom-Modelle mit erneuerbarer Energie oder Lade-Management für Elektromobilität. Für die Erprobung dieser Funktion werde in den kommenden Monaten eine öffentliche Ladesäule an der Batteriespeicherstation in Neustadt-Glewe installiert. Die WBS 500 werde zudem mit dem vorhandenen Schweriner WEMAG-Batteriespeicher in einem virtuellen Kraftwerk gebündelt. Geplant ist die Errichtung weiterer Speicher für regionale Energieversorger.
Die von der WEMAG in Eigenregie entwickelte Batteriestation WBS 500 wurde mit regionalen Partnern aus Mecklenburg und der Prignitz errichtet. In das etwa anderthalb Jahre laufende Projekt investierte der Versorger nach eigenen Angaben etwa 650.000 Euro für Batterien, Umrichter, Trafostation und Steuerung. Der Prototyp der WBS 500 enthalte 121 Batteriepakete des koreanischen Herstellers Samsung SDI mit jeweils 7,65 Kilowattstunden. Je nach Kundenanforderungen können maximal 132 Batterien integriert werden, um bis zu einer Megawattstunde Strom zu speichern.
„In den kommenden Monaten sollen mit der Speicherstation verschiedene Versuche im Rahmen virtueller Kraftwerke vorgenommen werden, darüber hinaus dient die Anlage auch als Entwicklungsumgebung für die Energiewende-Projekte WindNode und Routecharge. Ein Regelbetrieb parallel zum Schweriner Batteriekraftwerk ist ab Sommer 2019 geplant“, so WEMAG-Projektleiter Jost Broichmann. Das dafür notwendige virtuelle Kraftwerk werde derzeit entwickelt.
„Mit der WBS 500 hat die WEMAG einen kompakten Speicher entwickelt, der für Energieversorger und Industrie gleichermaßen vielfältig einsetzbar ist“, meint Thomas Murche, technischer Vorstand der WEMAG. „Die Anlage gleicht in Sekundenbruchteilen Frequenzschwankungen aus. Wird aber die Funktionalität der Batterie für einen lokalen Engpass benötigt, kann eine andere Anlage im virtuellen Kraftwerk diese Funktion übernehmen.“ Für die Eigentümer ergäben sich daraus neue Erlösmodelle, wodurch sich die Speicher schneller auszahlen. „Wir sehen Batteriestationen als künftige Netzbetriebsmittel. Mit einem Netzwerk von Batterien, die in einem virtuellen Kraftwerk miteinander verbunden sind, können Netzbetreiber flexibler auf Netzsituationen reagieren. Dafür müssen sie die Speicher nicht notwendigerweise besitzen, sondern nur die jeweiligen Dienstleistungen daraus abrufen. Der regulatorische Rahmen dafür fehlt allerdings noch“, sagte Thomas Murche mit Blick zum Gesetzgeber nach Berlin.
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