Katlenburg / RommersheimNachhaltigkeit und Ökonomie vereint
Etwa 1.900 Einwohner zählt die Gemeinde Katlenburg in Niedersachsen – Tendenz steigend. Damit seine Kommune floriert, nutzt Bürgermeister Uwe Ahrens aktiv verschiedene Förderprogramme; mit dem Bau eines Solarparks unterstützt er auch erneuerbare Energien. Seit Oktober 2018 ist die erste Photovoltaikanlage (PV-Anlage) auf einem früheren Ackergelände in Betrieb und erwirtschaftet bereits Erträge. Die Anlage in Katlenburg-Lindau besitzt eine Grundfläche von etwa 1,8 Hektar und erbringt eine Jahresleistung von 763.904 Kilowattstunden (kWh). Dies entspricht dem Energiebedarf von etwa 170 Vierpersonenhaushalten.
Keine Nachteile
Die Abwicklung über den Partner WI Energy verlief über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren. Bürgermeister Ahrens erläutert: „Diese Zeit braucht es, um die nötigen Anträge und Gutachten zu erstellen, die ein solches Projekt erfordert. Technische Klärungen, wie beispielsweise Netzanschluss, Kabelverlegung und Stromeinspeisung ins Netz gehören ebenfalls dazu.“ Gutachten zur Anlagentechnik stellen sicher, dass der Bevölkerung keine Nachteile entstehen. Erst wenn all diese Dinge geklärt sind, kann der erste Spatenstich erfolgen.
Eine Studie aus dem Jahr 2015 legt dar, dass durchdacht platzierte Solarparks das Potenzial besitzen, Flächen mit geringer Bodenqualität aufzuwerten. Eine geringe Bodenqualität weisen Flächen auf, die über Jahre intensiv für Ackerbau- oder Grünlandnutzung verwendet wurden. Ihre Extensivierung in der Bearbeitung führt relativ rasch zu einer steigenden Pflanzenvielfalt. Wie sich die Solaranlagen letztlich auf den Boden und die Umgebung auswirken, muss immer eine Einzelfallprüfung zeigen, da hier unterschiedliche Faktoren, wie beispielsweise vorhandene Lieferbiotope in näherer Umgebung, zu beachten sind. In Katlenburg ebnete eine positive Einschätzung durch den Naturschutzbund den Weg für die Photovoltaikanlage.
Die Akzeptanz in der Gemeinde ist nach Aussage von Bürgermeister Uwe Ahrens durchweg positiv: „Das Projekt passt gut in das fortschrittliche Bild der Gemeinde, in der es bereits zwei Wasserkraftwerke gibt, die regenerativen Strom erzeugen. Im Feld der Privatinvestitionen sehe ich noch Möglichkeiten, denn schließlich hat sich das PV-Projekt bewährt.“
Auch Revitalisierung lohnt sich
Doch nicht nur der komplette Neubau eines Solarparks eignet sich als Maßnahme für die umweltfreundliche Energiegewinnung. Auch die Revitalisierung vorhandener, in die Jahre gekommener Photovoltaikanlagen lohnt sich. Wie das funktioniert, zeigt die Gemeinde Rommersheim. Die Ortschaft in Rheinland-Pfalz zählt 700 Einwohner und zeichnet sich durch ihr Engagement für erneuerbare Energien aus.
Ebenso wie Katlenburg versteht auch Rommersheim die Energieversorgung als kommunale Aufgabe. Anders als die niedersächsische Kommune greift die Gemeinde auf bereits Vorhandenes zurück: Bereits im Jahr 2008 stand das Thema Solarpark im Raum, 2010 verpachtete die Ortschaft eine sieben Hektar große, vormals als Ackerland genutzte Fläche, die Platz bieten sollte für zahlreiche PV-Module. Ende 2019 wechselte der Betreiber des Solarparks.
Seit April dieses Jahres befindet sich die PV-Anlage offiziell unter der Führung von WI Energy. Aufgrund der Nähe passt das Projekt gut in die Geschäftsstrategie des Trierer Unternehmens, sich regional breit aufzustellen. Wie die meisten PV-Anlagen wies auch die in Rommersheim nach zehn Jahren erste Gebrauchsspuren auf. Mithilfe kleinerer Ausbesserungsarbeiten wie dem Austausch und der Überprüfung von Wechselrichtern, Modulen und Kabeln beseitigten Techniker die bestehenden Mängel. Der vergleichsweise geringe Aufwand zahlt sich aus: Durch die Investition eines unteren fünfstelligen Betrags erzielt die Anlage wieder volle Energieleistung.
Ebenso wie in Katlenburg sind auch in Rommersheim erneuerbare Energien tief im Bewusstsein der Anwohner verankert, weiß Bürgermeister Helmut Nober. Neben der PV-Anlage gibt es dort drei Biogasanlagen, von denen eine ein Nahwärmenetz betreibt und Gebäude über kurze Strecken mit Heizwärme beliefert. Hinzu kommen drei Windräder und eine hohe Anzahl an Photovoltaikdachanlagen. „Energieautark wären wir ohne Probleme. Allein der Jahresertrag für die Solaranlage liegt bei 2,6 Megawatt und versorgt damit rund 600 Vierpersonenhaushalte mit Strom“, berichtet Nober.
Gesamtkonzept entscheidend
Das Beispiel in Rommersheim beweist, dass es möglich ist, Nachhaltigkeit und Ökonomie zu vereinen. Planung, Errichtung und Verwaltung einer Photovoltaikanlage erfordern betriebswirtschaftliches Know-how, Erfahrung sowie technische Expertise. Ein solches Gesamtkonzept können Komplettanbieter wie WI Energy verantworten. Sie verwenden ausschließlich recyclebare Komponenten in den PV-Anlagen und entsorgen die Solarmodule nach einer Lebensdauer von bis zu 30 Jahren nach den gesetzlichen Vorschriften für Spezialfirmen zum tarif.
Ob ein vollkommen neues Projekt oder die Sanierung alter Anlagen – am Beispiel der beiden Gemeinden zeigt sich der klimafreundliche Nutzen von Photovoltaik. Einerseits führt PV auf ertragsschwachen Ackerflächen zu Mehrwert, indem sie Energiegewinnung und Naturschutz in Einklang bringt. Andererseits bietet die Sanierung von bereits genutzten PV-Flächen die Chance, ein komplettes Repowering zu vermeiden und die Anlage stattdessen zu revitalisieren.
Dieser Beitrag ist in der Augabe September/Oktober 2020 von stadt+werk erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
Rhein-Hunsrück-Kreis: Grüne Stromproduktion auf neuem Höchststand
[15.10.2024] Die erneuerbare Stromproduktion hat im Rhein-Hunsrück-Kreis im Jahr 2023 einen neuen Höchststand erreicht. Insbesondere bei der Windkraft konnte der Stromertrag durch Repowering deutlich gesteigert werden. mehr...
Solar-Ranking: Hanau sonnt sich auf Rang zwei
[14.10.2024] In einem bundesweiten Ranking zeigt das Unternehmen Viessmann Climate Solutions, wie viele Solaranlagen die Kommunen bislang auf öffentlichen Dächern installiert haben. Auf Rang zwei der Großstädte mit mehr als 100.000 Einwohnern schafft es die Stadt Hanau. mehr...
Schleswig-Holstein: Solar-Erlass erleichtert Planung
[11.10.2024] Der Solar-Erlass soll den Kommunen in Schleswig-Holstein als Leitfaden bei der Planung und Genehmigung von Freiflächen-Solaranlagen dienen. Die Landesregierung hat den Erlass nun grundlegend überarbeitet. mehr...
Nordrhein-Westfalen: Neue Förderung für Freiflächen-Photovoltaik
[09.10.2024] In Nordrhein-Westfalen wurden bis Ende August 92 Megawatt Freiflächen-Photovoltaik installiert, eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Nun hat das Land die Förderung für Freiflächen-, Floating- und Agri-Photovoltaikanlagen wieder geöffnet. mehr...
Kassel: Förderung für Balkonkraftwerke
[09.10.2024] Ab dem 14. Oktober können Bürgerinnen und Bürger in Kassel einen Zuschuss von 150 Euro für die Anschaffung eines Balkonkraftwerks beantragen. Einkommensschwache Haushalte erhalten sogar bis zu 500 Euro. mehr...
Analyse: Solaranlagen auf öffentlichen Dächern
[08.10.2024] Eine Analyse von Viessmann Climate Solutions zeigt, dass der Ausbau von Solaranlagen auf öffentlichen Gebäuden in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckt. Nur 1,1 Prozent aller Solaranlagen befinden sich auf kommunalen Gebäuden. Während einige Städte wie Kleve und Offenbach Vorreiter sind, besteht in vielen Städten noch erheblicher Nachholbedarf. mehr...
Hamburg: Ausbau von PV-Anlagen auf Schulen
[04.10.2024] In Hamburg sind aktuell 62 Photovoltaikanlagen in Betrieb oder im Bau. Bis Ende 2025 sollen weitere 64 hinzukommen. Damit wird sich die installierte Leistung von derzeit 4,22 Megawatt peak auf über acht verdoppeln. mehr...
MVV/Juwi: Solarpark Osterburken startet
[30.09.2024] MVV und Juwi haben in Osterburken einen neuen Solarpark eröffnet, der klimafreundlichen Strom für rund 2.600 Haushalte liefert und das Portfolio an erneuerbaren Energien bei MVV weiter ausbaut. mehr...
Dettelbach: EGIS startet Bürgersolarpark
[25.09.2024] Die EGIS nimmt einen Bürgersolarpark in Unterfranken in Betrieb. Er soll 1.250 Tonnen CO2 jährlich einsparen. mehr...
Bayern: Startschuss für Floating-PV
[25.09.2024] Schwimmende Photovoltaikanlagen auf Klärteichen haben viele Vorteile. Ein erstes Pilotprojekt in Bayern wurde jetzt vom bayerischen Energieminister Hubert Aiwanger in Betrieb genommen. mehr...
Schwäbisch Hall: PV-Anlage für Bürger
[24.09.2024] Die Stadtwerke Schwäbisch Hall starten ein Bürgerenergie-Projekt. Die Beteiligung an einer PV-Anlage ist ab dem 24. September 2024 möglich. mehr...
EnBW: Beteiligung am Solarpark Schwaigern
[23.09.2024] Seit Juni 2024 liefert der EnBW Solarpark Schwaigern klimafreundlichen Strom für rund 2.300 Haushalte. Ab Oktober können sich Bürgerinnen und Bürger finanziell an dem Projekt beteiligen und sich attraktive Zinsen sichern. mehr...
Naturstrom: 70-MW-Solarpark präsentiert
[19.09.2024] Die naturstrom AG hat der Öffentlichkeit und Anwohnern einen 70-Megawatt-Solarpark bei Frankfurt (Oder) präsentiert. mehr...
Stadtwerke Tübingen: Solarpark bei Barbing übernommen
[16.09.2024] Die Stadtwerke Tübingen haben jetzt einen Solarpark in Barbing, Landkreis Regensburg, übernommen. Die Anlage liefert seit August 2024 umweltfreundlichen Ökostrom für rund 1.500 Haushalte und verzichtet dabei auf staatliche Förderung. mehr...
Melle: Solarpark liefert Strom für Spies
[06.09.2024] Ein regionales Vorzeigeprojekt für erneuerbare Energien wurde in Melle eingeweiht. Der Verpackungshersteller Spies Packaging bezieht jetzt 20 Prozent seines Stroms direkt aus einem neuen Solarpark, der von JUWI realisiert wurde. mehr...