Serie kommunaler Klimaschutz (Teil 3)Nachhaltige Stadtplanung

Öffentlicher Personennahverkehr und Fahrräder helfen, den Anteil von Autofahrten in Kommunen zu verringern.
(Bildquelle: KEA)
Immer mehr Kommunen in Deutschland wollen den Klimaschutz in ihrer Region gezielt stärken. Welche Möglichkeiten sich dabei bieten, erfahren Verwaltungen und Gemeinderäte in fachlichen Erstberatungen. Kommunales Energie-Management ist eine der Optionen: Dabei werden Energieeffizienzpotenziale in kommunalen Liegenschaften erschlossen und langfristig Kosten und der Energieverbrauch gesenkt (siehe Teil 2 der Serie). Ein weiterer Schritt zum Schutz des Klimas ist eine nachhaltige Stadtplanung.
Kompakte Siedlungsstruktur
Kommunen, die bei der Gemeindeplanung auf eine dichte Siedlungsstruktur setzen, tragen in verschiedener Hinsicht zum Klimaschutz bei: Zum einen schonen kompakt gebaute Stadtstrukturen mit Mehrfamilienhäusern oder Seniorenwohnheimen knappe Flächen. Die kurzen Distanzen machen Wärmenetze wirtschaftlich. Sie ermöglichen den Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplung und erneuerbaren Energien. Zum anderen verringert eine solche Siedlungsstruktur den Mobilitätsbedarf, beispielsweise durch fußläufig erreichbare Einkaufsmöglichkeiten, Cafés oder Ärzte. Ein dichtes Netz von Rad- und Fußwegen hilft, den Anteil von Kurzstreckenfahrten mit dem Auto zu verringern. Sind die Haltestellen in der Nähe, nutzen mehr Menschen den öffentlichen Nahverkehr. Letztlich erhöht die Stadt der kurzen Wege die Lebensqualität und Attraktivität der Kommune.
Neubauten in Passivbauweise zu errichten und bei Gebäudesanierungen auf Energieeffizienz zu setzen, bringt den Klimaschutz in Kommunen ebenfalls voran. Harald Bieber, Leiter des KEA-Kompetenzzentrums Kommunaler Klimaschutz, sagt: „In den kommenden Jahren steht in den Baugebieten der 1960er und -70er Jahre ein Generationenwechsel an, der die Chance zu umfassenden Sanierungen bietet.“
Anpassung an den Klimawandel
Wärmedämmung und die Umstellung der Wärmeversorgung auf erneuerbare Energieträger mit dem Ziel KfW-Effizienzhaus 55 oder Passivhaus-Standard steigern die Energieeffizienz, senken die Betriebskosten und verringern den CO2-Ausstoß. Sanierungsmanager helfen bei diesen Vorhaben: Sie begleiten die Quartierssanierung von der ersten Potenzialabschätzung bis hin zu umfassenden, qualitätssichernden Maßnahmen.
Einige Folgen des Klimawandels sind schon heute spürbar. Strategien zur Anpassung lassen sich bereits in die Gemeindeplanung einbinden. Dazu gehören unter anderem Gebäude, Bäume und Grünflächen, die eine Durchlüftung der Quartiere zulassen und sommerlichen Hitzeschutz bieten. Auch Schutzmaßnahmen gegen häufigere Starkregenereignisse sind wichtig. „Kommunen haben zahlreiche Möglichkeiten, den Klimaschutz in Gemeindeentwicklungskonzepte einzubeziehen. Die meisten Maßnahmen verbessern dabei nicht nur das Klima, sondern steigern auch das Wohlbefinden der Bevölkerung“, sagt Harald Bieber.
Klimafreundliche Stadtentwicklung in Ludwigsburg
Bereits seit dem Jahr 2004 setzt die baden-württembergische Stadt Ludwigsburg mit ihrem Stadtentwicklungskonzept zahlreiche Klimaschutzmaßnahmen um. Dazu gehören der Bau von Grünanlagen mitten im Gewerbegebiet der Weststadt sowie ein zentrales Konzept zum Ausbau von Rad- und Radschnellwegen. Auch die gezielte Förderung erneuerbarer Energien ist Teil des Ludwigsburger Entwicklungsplans. Beispielsweise soll im Energie-Projekt SolarHeat-Grid eine der größten Solarthermie-Anlagen in Deutschland entstehen. Bei der nachhaltigen Stadtplanung kommt auch die Ludwigsburger Bevölkerung zu Wort: Alle drei Jahre sammeln Bürger und Fachleute gemeinsam Ideen, um die Stadt nachhaltiger zu machen. Die Ziele werden anschließend offiziell festgehalten und sukzessive umgesetzt.
Serie kommunaler Klimaschutz (Teil 1)
Serie kommunaler Klimaschutz (Teil 2)
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