Geothermiekongress 2017München hat Vorbildfunktion
München ist Vorreiter bei der Umstellung auf Fernwärmenetze, die mit Erdwärme versorgt werden. So wollen die Stadtwerke München (SWM) die Landeshauptstadt langfristig mit erneuerbarer Wärme aus tieferen Erdschichten versorgen. „Durch die langfristige Umstellung der Fernwärmeversorgung auf Geothermie in München wollen wir ganz Europa zeigen, dass die Wärmewende in Großstädten möglich ist“, sagte SWM-Geschäftsführer Florian Bieberbach zur Eröffnung des Geothermiekongresses (13. – 14. September 2017, München).
Wie die Veranstalter des Kongresses – der Bundesverband Geothermie und Bayern Innovativ – berichten, sei das Interesse am Geothermiekongress deutlich gestiegen. So habe das wissenschaftliche Komitee aus knapp 200 Vortragseinreichungen auswählen und das Angebot weiter ausbauen können. Der Präsident des Bundesverbandes Geothermie Erwin Knapek sagte: „Wir spüren, dass das deutsche Know-how auch über die Grenzen hinweg große Beachtung findet.“
Im Rahmen der Eröffnungsfeier haben die Stadtwerke München außerdem Christian Pletl und posthum Christian Hecht mit der Patricius Medaille geehrt. Beide hätten die höchste Auszeichnung des Bundesverbandes Geothermie für den Umbau der Münchener Fernwärmeversorgung erhalten, heißt es in einer aktuellen Meldung. „Mit wegweisenden Großprojekten, wie GRAME, mit dem der gesamte südliche Untergrund der Stadt München mittels 3D-Seismik erfasst wurde, haben sie die Geothermie in Deutschland maßgeblich mitgeprägt“, sagte Laudator Rüdiger Schulz, emeritierter Leiter des Leibniz-Instituts für Angewandte Geophysik.
Schirmherrin des Kongresses, der in diesem Jahr in der BMW Welt in München stattfindet, ist Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD). Unterstützung erhält das Format außerdem vom bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie. Hauptsponsor sind die Stadtwerke München.
Brandenburg überzeugt bei der Oberflächennahen Geothermie
Im Zuge der Eröffnungsfeier wurde außerdem die Auszeichnung erdwärmeLIGA verliehen. Sie bewertet den Ausbau der Oberflächennahen Geothermie in den Bundesländern anhand der Förderzahlen des Marktanreizprogramms bezogen auf die Einwohnerdichte. Den Titel holte erstmals seit dem Jahr 2012 Brandenburg mit 249 Punkten. Auf den Plätzen zwei und drei folgten der Vorjahressieger Sachsen (207) und Rheinland-Pfalz (165). Vor allem Rheinland-Pfalz habe sich als Aufsteiger des Jahres erwiesen und sei um drei Plätze nach vorn gerückt. Aber auch Brandenburg sei immerhin von Platz drei auf die Spitzenposition gezogen.
Insgesamt verfügt Brandenburg jetzt über eine installierte Leistung von 6.176 Kilowatt. erdwärmeLIGA-Initiator und Geschäftsführer Rüdiger Grimm erklärte: „Besonders bemerkenswert ist, dass Brandenburg gerade im Bereich Erdwärmesonden und -kollektoren erhebliche Zuwächse zu verzeichnen hat. Diesen Ausbau führen wir unter anderem auf die verbesserten Bedingungen des Marktanreizprogramms zurück.“ Der Bundesverband Geothermie habe sich erfolgreich dafür eingesetzt, die Förderbedingungen für Erdwärmepumpen zu verbessern. Bis zu 4.500 Euro Förderung seien nun möglich.
Der brandenburgische Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) wandte sich mit einer Videobotschaft an die Teilnehmer: „Seit 2007 hat sich die installierte Leistung um mehr als 130 Prozent erhöht.“ Gerber sieht jedoch noch viel Luft nach oben und stellte klar, dass gerade im Gebäudesektor große Mengen CO2 eingespart werden können. „Ohne Energieeffizienz und Wärmeversorgung mit erneuerbaren Energien ist eine echte Energiewende nicht zu schaffen“, so Gerber.
Wie der Bundesverband Geothermie weiter meldet, zeichnet sich der Viertplatzierte Bayern mit einer installierten Leistung von insgesamt 18.632 Kilowatt durch einen besonders hohen Anteil von Grundwasser-Wärmepumpen aus. „Es freut mich, dass diese vier Bundesländer seit Jahren vorn mitspielen und nun auch andere Länder stärker auf die Erdwärmenutzung setzen. Schließlich ist Oberflächennahe Geothermie auch in ländlichen Regionen eine ideale Klimaschutzalternative, wenn Fernwärmeversorgung nicht zur Verfügung steht“, sagte Laudator Grimm.
Münster: Stadt wird durchgerüttelt
[24.10.2024] Die Stadtwerke Münster starten Anfang November eine groß angelegte geologische Erkundung, um das Potenzial der Tiefengeothermie auszuloten. Diese könnte in Zukunft einen großen Teil des Wärmebedarfs in Münster klimaneutral decken. mehr...
Fraunhofer-Studie: Vorhandene Bohrlöcher nutzen
[23.10.2024] Eine neue Studie des Fraunhofer IEG zeigt, dass alte Erdgasbohrungen für die Gewinnung von Erdwärme genutzt werden können. Insbesondere für Kommunen im norddeutschen Becken könnten ungenutzte Bohrungen eine wertvolle Wärmequelle darstellen. mehr...
Praxisforum Geothermie.Bayern: Goldenes Heizwerk steht in München
[21.10.2024] Die bayerischen Geothermieanlagen haben im Jahr 2023 etwa 2,8 Terawattstunden Wärme erzeugt und einen bedeutenden Beitrag zur Wärmewende geleistet. Im Rahmen des Praxisforums Geothermie.Bayern wurden herausragende Anlagen für ihre Effizienz prämiert. mehr...
Tiefe Geothermie: Bochums Untergrund wird kartiert
[21.10.2024] Um das Aufsuchen untertägiger Wärmespeicher zu erleichtern, wird jetzt ein fünf Kilometer langes Stück des Bochumer Untergrunds kartiert. Die Messungen reichen bis in 2.000 Meter Tiefe und sollen bis einschließlich Februar 2025 stattfinden. mehr...
Hannover: Geothermieprojekt startet
[16.10.2024] Die Stadt Hannover geht einen weiteren Schritt in Richtung Wärmewende: Gemeinsam mit dem Energieversorger enercity und der Firma Eavor soll Erdwärme für das Fernwärmenetz gewonnen werden. Jetzt sind die ersten Vorbereitungen für das Geothermieprojekt gestartet. mehr...
München: Spatenstich für Geothermieanlage
[07.10.2024] In München haben jetzt die Bauarbeiten für die größte Geothermieanlage in Europa begonnen. Die Anlage am Michaelibad soll ab 2033 rund 75.000 Haushalte in der Region mit klimaneutraler Fernwärme versorgen und ist ein wichtiger Baustein für die Wärmewende der Stadt. mehr...
NRW-Geothermiekonferenz: Schatz aus der Tiefe heben
[07.10.2024] Nordrhein-Westfalen will 20 Prozent seines Wärmebedarfs klimaneutral aus Erdwärme decken. Auf der 19. NRW-Geothermiekonferenz werden aktuelle Projekte und technologische Entwicklungen für die kommunale Wärmeplanung vorgestellt. mehr...
NRW: Geld für Aachener Geothermie
[19.09.2024] NRW fördert eine wichtige Vorerkundung für ein Geothermieprojekt der Stadtwerke Aachen. mehr...
Drees & Sommer: Tiefengeothermie auf Expansionskurs
[16.09.2024] Die Tiefengeothermie in Bayern befindet sich auf Expansionskurs. Dank neuer Projekte soll die klimafreundliche Wärmequelle künftig einen noch größeren Beitrag zur Wärmewende in Bayern leisten. mehr...
Frankfurt am Main: Klimaschutzquartier im Bau
[10.09.2024] In Frankfurt entsteht ein neuer Vorzeigestadtteil: Im Hilgenfeld sollen rund 2.500 Menschen mit klimaschonender Energie versorgt werden. Das innovative Energiekonzept kombiniert Geothermie, Solarenergie und Blockheizkraftwerke. mehr...
Altenburg: Kaltes Nahwärmenetz in Betrieb
[09.09.2024] In Altenburg wurde jetzt ein innovatives kaltes Nahwärmenetz offiziell in Betrieb genommen. Das Projekt, das über 100 Gebäude mit nachhaltiger Geothermie versorgen soll, gilt als Vorbild für die klimafreundliche Wärmeversorgung im Ahrtal und Rheinland-Pfalz. mehr...
LBEG: Schicht im Schacht Steinförde
[23.07.2024] Eine geplante geothermische Nachnutzung des Kalischachts Steinförde in Wietze wird nicht umgesetzt. Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) und der Verein Geoenergy Celle haben festgestellt, dass die wirtschaftlichen Voraussetzungen nicht gegeben sind. mehr...
Speyer/Schifferstadt: Geothermieprojekt AGENS gestartet
[12.07.2024] In den Städten Speyer und Schifferstadt soll Erdwärme für die Nah- und Fernwärmeversorgung genutzt werden. Das Projekt AGENS will durch innovative Bohrtechniken die Dekarbonisierung und Unabhängigkeit der Energieversorgung vorantreiben. mehr...
Neustadt-Glewe: Tiefengeothermie zur Wärmewende
[28.06.2024] Die AEE zeichnet im Juni die Stadt Neustadt-Glewe als Energie-Kommune des Monats aus. Einer der Gründe ist die effiziente Nutzung von Tiefengeothermie. mehr...
LBEG: Erlaubnis zur Erdwärme-Aufsuchung
[20.06.2024] Die im Landkreis Diepholz gelegene Gemeinde Weyhe erhält erstmals eine Erlaubnis zur Aufsuchung von Erdwärme in Bremen und Umgebung. Das LBEG hat die Felder Hemelingen und Weyhe für fünf Jahre genehmigt, um tiefengeothermische Projekte zu ermöglichen. mehr...