Freitag, 22. November 2024

EnergiekommuneMoosburg will Wärmenetz 4.0

[26.02.2021] Moosburg ist Energiekommune des Monats Februar. Die Agentur für Erneuerbare Energien würdigt damit das Engagement der bayerischen Stadt bei der Stromerzeugung aus Solarenergie und Wasserkraft. Hinzu kommen soll ein nachhaltig beheiztes Nahwärmenetz.
Moosburg wurde dank der langen Tradition nachhaltiger Stromerzeugung AEE-Energiekommune des Monats.

Moosburg wurde dank der langen Tradition nachhaltiger Stromerzeugung AEE-Energiekommune des Monats.

(Bildquelle: Matthias Gabriel)

Das bayerische Moosburg mit etwa 19.000 Einwohnern liegt nördlich von München und kann auf eine lange Tradition der Stromerzeugung aus Solarenergie und Wasserkraft zurückblicken. Nun soll auch das geplante Nahwärmenetz der Stadt mit Solarwärme, Bioenergie und Abwärme nachhaltig beheizt werden. Das berichtet die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), die Moosburg als Energiekommune des Monats Februar 2021 würdigt. Nach dem Start des Photovoltaikausbaus in den frühen 2000er Jahren fassten die Stadt Moosburg und der Landkreis Freisingen im Jahr 2007 einen Energiewendebeschluss. Dieser besagt, dass der gesamte Energieverbrauch ab dem Jahr 2035 vollständig aus erneuerbaren Energien gedeckt werden soll. Seitdem packen die Verwaltung und die Bürger gemeinsam an: 2018 deckten die erneuerbaren Energien knapp 89 Prozent des Stromverbrauchs. „In Moosburg zeigt sich beispielhaft, wie Anreize die Bevölkerung ermutigen können, auf die Erneuerbaren zu setzen. Nun muss dies auch im lokalen Wärmesektor geschehen“, sagt Robert Brandt, Geschäftsführer der AEE.

Wärme aus dem Wärmenetz 4.0

Im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ist in Moosburg im Jahr 2020 eine Machbarkeitsstudie gestartet mit dem Ziel, das bestehende Nahwärmenetz zu erweitern und ein wirtschaftlich nachhaltiges Versorgungskonzept mit nahezu 100 Prozent erneuerbarem Anteil zu entwickeln. Bereits bestehende erneuerbare Wärmequellen sind ein Biomasse-Kessel, der mit regionalen Holzhackschnitzeln befeuert wird, sowie BHKW-Abwärme aus einer Kläranlage. Nach der Machbarkeitsstudie soll ein großer Anteil des Wärmebedarfs durch Solarthermie-Dachanlagen gedeckt werden. Auch industrielle Abwärme soll in der Netzerweiterung eine große Rolle spielen.

Alle Akteure werden aktiv

Mit der Fortschreibung des Klimaschutzkonzepts 2018 folgten einzelne Teilkonzepte, etwa ein Fahrrad- und ein Quartiersanierungskonzept, berichtet die AEE weiter. Der Maßnahmenkatalog umfasst mittlerweile Förderprogramme zu den Themen Solarthermie, Photovoltaik, Lastenfahrräder und Sanierungen. Öffentliche Kampagnen helfen den Bürgern, den Handlungsbedarf bei energetischen Sanierungen oder der Wärmeversorgung zu erkennen und mehr über nachhaltige Potenziale zu erfahren. Die Modernisierungen machen aber nicht bei den Privatgebäuden Halt. Beispielsweise wird auch die lokale Bibliothek mit einer Pelletheizung versorgt. Weiterhin sind für das Jahr 2021 energetische Sanierungen und die Aufrüstung durch PV-Anlagen auf drei städtischen Gebäuden geplant.

Fossile Energieträger verboten

Das Neubaugebiet Amperauen zeigt exemplarisch, welche Bedeutung der Stadt in der aktiven Umsetzung der Energiewendeziele zukommen kann. Der Stadtrat ließ für das Neubaugebiet die Unterlassung von fossilen Energieträgern in den Kaufverträgen festschreiben. Für einige Grundstücke wurde zudem festgelegt, dass Sonnenhäuser errichtet werden müssen, die den eigenen Wärme- und Warmwasserbedarf mindestens zur Hälfte durch die vor Ort generierte und gespeicherte Solarenergie decken sollen.
Neben der Verwaltung spielen die Solarfreunde Moosburg eine wichtige Rolle für den Ausbau der erneuerbaren Energien in der Stadt. Der Verein macht sich seit über 20 Jahren für die umweltfreundliche Nutzung von Solarenergie stark und führt Veranstaltungen, Exkursionen und Beratungen zum Thema durch. „Das vielfältige Engagement in Moosburg demonstriert, dass ambitionierte Ziele erreicht werden können, wenn sowohl die Stadt als auch die Bevölkerung ihre Vorbildrolle wahrnehmen“, so AEE-Präsident Brandt.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Klimaschutz
VSHEW-Vorstandsvorsitzender Andreas Wulff (l.) und Schleswig-Holsteins Energiewendeminister Tobias Goldschmidt mit der unterzeichneten Dekarbonisierungsvereinbarung. Foto: PR

Schleswig-Holstein: Stadt und Land dekarbonisieren

[15.11.2024] 23 Stadt- und Gemeindewerke im Norden präsentieren Maßnahmenpläne zur CO2-Reduzierung. Minister Tobias Goldschmidt sichert Unterstützung zu. Maßnahmen könnten bis 2023 rund 520.000 Tonnen CO2 einsparen. mehr...

Klimaaktive Kommune 2024: Vorbildliche Projekte prämiert

[13.11.2024] Sechs deutsche Kommunen wurden im Rahmen des Wettbewerbs „Klimaaktive Kommune 2024“ für ihre herausragenden Klimaschutzmaßnahmen ausgezeichnet. Die Gewinner erhalten jeweils 40.000 Euro Preisgeld, das in weitere Klimaprojekte fließen soll. mehr...

Bayern: Modellvorhaben klimagerechter Städtebau

[17.10.2024] Der Klimawandel ist eine Herausforderung für Städte und Gemeinden. Acht bayerische Kommunen haben im Rahmen eines Modellvorhabens des Bauministeriums Konzepte zur Klimaanpassung entwickelt. Bayerns Bauminister Bernreiter stellte nun die Ergebnisse und einen digitalen Leitfaden für alle Kommunen vor. mehr...

Bis 2040 soll die Kommunalverwaltung klimaneutral sein. Das steht unter anderem im Vorreiterkonzept Klimaschutz. Ein Werk mit mehr als 300 Seiten – hinzu kommt ein umfangreicher Anhang.

Osnabrück: Klimaneutralität der Verwaltung bis 2040

[12.09.2024] Die Stadt Osnabrück hat sich zum Ziel gesetzt, ihre Kommunalverwaltung bis 2040 klimaneutral zu gestalten. Ein umfassendes Maßnahmenpaket liegt bereits vor, das energetische Sanierungen, den Ausbau von Photovoltaikanlagen sowie die Umstellung auf erneuerbare Energien vorsieht. mehr...

Preisträgerinnen und Preisträger des niedersächsischen Wettbewerbs „Klima kommunal 2024“.

Niedersachsen: Klimakommunen 2024 ausgezeichnet

[11.09.2024] Der Landkreis Cuxhaven und die Stadt Goslar sind als „Niedersächsische Klimakommunen 2024“ ausgezeichnet worden. Mit ihren innovativen Klimaschutzprojekten setzten sie sich in einem Wettbewerb mit 82 Projekten durch. mehr...

Bremen: CO2-Reduktion stagniert

[05.09.2024] Der CO2-Ausstoß im Land Bremen ist im Jahr 2022 fast unverändert geblieben, wie ein neuer Bericht zeigt. Um die Klimaziele zu erreichen, mahnt Bremens Umweltsenatorin Kathrin Moosdorf ein entschlossenes Vorgehen an. mehr...

Niedersachsen: Elf Sieger bei „Klima kommunal“

[05.09.2024] Elf niedersächsische Kommunen wurden für vorbildlichen Klimaschutz im Wettbewerb „Klima kommunal“ 2024 ausgezeichnet. mehr...

Chemnitz wurde als Energiekommune für den Monat August ausgezeichnet.

Chemnitz: Bürger gestalten Energiewende mit

[02.09.2024] Die AEE zeichnet im August 2024 die Stadt Chemnitz als Energie-Kommune des Monats aus. Grund ist das gemeinsame Gestalten der Energiewende mit Bürgern, Wirtschaft und Wissenschaft. mehr...

Auch in diesem Jahr wurde ein Großteil der Förderung des Programms KlimaBonus Karlsruhe für Photovoltaikanlagen beantragt.

Karlsruhe: Fördermittel komplett abgerufen

[09.08.2024] Bereits jetzt sind die Mittel des städtischen Förderprogramms „KlimaBonus Karlsruhe“ in Höhe von zwei Millionen Euro vollständig ausgeschöpft. mehr...

Die Stadtwerke Münster planen den Bau großer PV-Freiflächen-Anlagen

Münster: Fortschritte auf dem Weg zur Klimastadt

[02.08.2024] Die Stadt Münster verzeichnet erhebliche Fortschritte in ihren Klimaschutzprojekten. Unternehmen, Institutionen und Bürger tragen dabei zum Klimastadt-Vertrag bei und setzen zahlreiche Maßnahmen um. mehr...

Magdeburg: Neuer Klimabeirat nimmt Arbeit auf

[02.08.2024] In Magdeburg hat jetzt ein 18-köpfiges Expertengremium seine Arbeit aufgenommen. Es soll die Landeshauptstadt bei der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen und dem „Masterplan 100 % Klimaschutz“ unterstützen. mehr...

Der Rat der Metropolregion hat den Klimapakt einstimmig in der vergangenen Ratssitzung verabschiedet.

Metropolregion Nürnberg: Neuer Klimapakt beschlossen

[01.08.2024] Mit der Verabschiedung eines aktualisierten Klimapakts hat die Metropolregion Nürnberg einen wichtigen Schritt in Richtung Klimaneutralität bis 2040 gemacht. Im Mittelpunkt steht die interkommunale Zusammenarbeit. mehr...

Im Hafen Kehl entstehen jetzt Landstromanlagen.

Kehl: Ökostromanschlüsse für Hafen

[30.07.2024] Das Land Baden-Württemberg und der Bund unterstützen jetzt den Bau von Landstromanlagen im Hafen Kehl mit rund 1,1 Millionen Euro. Diese Anlagen versorgen Schiffe mit erneuerbarer Energie und reduzieren dadurch die CO2-Emissionen in der Binnenschifffahrt. mehr...

Der KEA-BW erstellt aus den Informationen der Kommunen einen individuellen Kommunensteckbrief.

Baden-Württemberg: Energieverbrauch übermittelt

[29.07.2024] In Baden-Württemberg haben 547 von 1.136 Kommunen und Landkreisen ihre Energieverbräuche für 2023 fristgerecht veröffentlicht. Die KEA-BW erstellt auf Basis dieser Daten individuelle Steckbriefe, die den Gemeinden helfen, ihre Energiedaten zu analysieren und Einsparpotenziale zu identifizieren. mehr...

Gemeinsam mit 71 weiteren Kommunen hat die Stadt Gütersloh das dritte Kommuniqué im Rahmen der Klimakampagne OWL unterzeichnet.

Gütersloh: Stadt setzt sich Klimaschutzziele

[23.07.2024] Auf dem dritten Klimagipfel OWL in Detmold haben die Stadt Gütersloh und 71 weitere Kommunen ein neues Kommuniqué unterzeichnet. Schwerpunkte sind die klimafreundliche Wärmeplanung, der Ausbau der Windenergie und eine Wissensoffensive zur Förderung der Akzeptanz lokaler Klimaschutzprojekte. mehr...