Serie kommunaler Klimaschutz (Teil 5)Mobilitätskonzepte für Kommunen
Um den Klimaschutz in ihrer Region gezielt zu stärken, haben Städte, Gemeinden und Kreise vielfältige Möglichkeiten. Dazu gehört das kommunale Energie-Management, also das Erschließen von Energieeffizienzpotenzialen in kommunalen Liegenschaften. Kompetente Berater helfen dabei, entsprechende Maßnahmen umzusetzen. Sie zeigen auch, wie eine moderne Stadtplanung und ein Wandel in der Energieversorgung zum Klimaschutz beitragen. Ein weiteres Handlungsfeld zum Schutz des Klimas ist der Straßenverkehr.
Carsharing, E-Scooter, Pedelecs: Die immer vielfältigeren Lösungen für eine emissionsarme Mobilität bergen enorme Potenziale für Kommunen, den Klimaschutz vor Ort zu fördern. Insbesondere kleine, ländliche Kommunen stehen hierbei vor einer besonderen Herausforderung. Auch für sie existieren inzwischen verschiedene Mobilitätskonzepte, die attraktive Alternativen zur üblichen Pkw-Nutzung anbieten.
Radverkehr mehr Gewicht verleihen
In einem ersten Schritt gilt es, die Stadtplanung künftig so auszurichten, dass Verkehr nach Möglichkeit vermieden wird: Das Leitbild der „Stadt der kurzen Wege“ muss das Ideal der autogerechten Stadt ablösen. Vor allem der motorisierte Individualverkehr ist zu reduzieren. Dazu trägt ein breites Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) mit regelmäßigen und flächendeckenden Anbindungen bei. Kommunen sollten auch die Fortbewegung zu Fuß oder mit dem Fahrrad gezielt fördern. „Nicht motorisierter Verkehr ist der beste Weg, Lärm, Luftverschmutzung und übermäßige Flächennutzung zu vermeiden. Zudem erhöht er die Lebensqualität in Kommunen“, sagt Harald Bieber, Leiter des KEA-Kompetenzzentrums Kommunaler Klimaschutz.
Vor allem der Radverkehr berge enorme Potenziale. „Mithilfe von Pedelecs ist die Fahrradnutzung auch in bergiger Topografie für jeden möglich. Das Fahrrad ist aber nur dann als Alternative zum Pkw attraktiv, wenn ein dichtes Netz an sicheren und ausreichend breiten Radwegen zur Verfügung steht. Zurzeit entspricht die Jahresfahrleistung der Fahrräder in Baden-Württemberg lediglich rund fünf Prozent der von Autos“, so Bieber.
Elektromobilität fördern und vorbildhaft nutzen
Um den verbleibenden Anteil des motorisierten Individualverkehrs klimafreundlicher zu gestalten, spielt der Ersatz von Verbrennungsmotoren durch elektrische Antriebe oder Hybridantriebe eine wichtige Rolle. „Wenn eine Kommune die benötigte Lade-Infrastruktur für Elektrofahrzeuge bereitstellt, fördert sie gezielt die Elektromobilität. Und sie kann selbst mit gutem Beispiel vorangehen: Ein städtischer Fuhrpark mit elektrisch betriebenen Fahrzeugen wie Straßenkehrmaschinen oder Scootern für Lieferdienste integriert die E-Mobilität vorbildhaft in das Gemeindeleben“, so Bieber. Auch Angebote wie Carsharing und Leihradsysteme sind attraktiv und entlasten das kommunale CO2-Konto. Beim Carsharing kommt der Kommune und den kommunalen Unternehmen eine wichtige Rolle als Ankerkunde zu
Offenburg: Modellstadt für Elektromobilität
Die Stadt Offenburg hat sich 2011 auf den Weg zur Modellstadt für Elektromobilität gemacht. Seitdem weitet die Stadt den Einsatz von Elektroautos als Dienst- und Leihfahrzeuge, die Nutzung von Hybrid-Gelenkbussen im ÖPNV und die Anzahl öffentlicher Ladestationen für E-Fahrzeuge immer mehr aus. Besonders erfolgreich ist die Einführung von Pedelecs im kommunalen Fahrradverleih. Nach der Errichtung der bundesweit ersten öffentlichen Elektroladestation für Pedelecs in Offenburg hat die Stadt im Westen Baden-Württembergs die Anzahl der kostenlosen Lademöglichkeiten kontinuierlich erhöht. Um die Elektromobilität zu etablieren, setzt Offenburg auch auf kommunikative Elemente. So tragen unter anderem die jährlichen Energietage zur Information und Sensibilisierung der Bürgerschaft bei. „Eine gelungene Öffentlichkeitsarbeit ist zusammen mit allen Neuerungen ein unverzichtbares Element der kommunalen Verkehrswende“, so Harald Bieber. „Denn ein positives Image holt auch neue Investoren in die Kommune.“
Serie kommunaler Klimaschutz (Teil 1)
Serie kommunaler Klimaschutz (Teil 2)
Serie kommunaler Klimaschutz (Teil 3)
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