Sonntag, 20. April 2025

MainovaMit Zukunftsstrategie an die Spitze

[23.04.2018] Über 132 Millionen Euro Gewinn vor Steuern hat der Frankfurter Versorger Mainova im Geschäftsjahr 2017 erwirtschaftet, 32 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Auch beim Umsatz legte das kommunale Unternehmen zu. Die Erlöse stiegen um fast 30 Millionen Euro auf knapp zwei Milliarden Euro.
Der Mainova-Vorstandsvorsitzende Dr. Constantin H. Alsheimer (l.) und Mainova-Vorstandsmitglied Norbert Breidenbach präsentieren den aktuellen Geschäftsbericht 2017.

Der Mainova-Vorstandsvorsitzende Dr. Constantin H. Alsheimer (l.) und Mainova-Vorstandsmitglied Norbert Breidenbach präsentieren den aktuellen Geschäftsbericht 2017.

(Bildquelle: Mainova AG)

Der Frankfurter Energieversorger Mainova hat am vergangenen Freitag (20. April 2018) die Zahlen für das Geschäftsjahr 2017 vorgelegt. Auf der Bilanzpressekonferenz zeigte sich Mainova-Chef Constantin H. Alsheimer zufrieden mit dem Ergebnis: „Mainova hat auch im Geschäftsjahr 2017 hohe Leistungsfähigkeit bewiesen. Wir konnten die erfolgreiche Geschäftsentwicklung der letzten Jahre mit positiven Geschäftszahlen und einem guten Ergebnis fortsetzen. So haben wir uns weiterhin erfolgreich im Wettbewerb behauptet, unsere Marktposition ausgebaut und deutlich Kunden hinzugewonnen.“

Über 30 Millionen Euro mehr Gewinn

Der Mainova-Geschäftsbericht 2017 weist einen Konzerngewinn vor Steuern (EBT) von über 132 Millionen Euro aus, 32 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Auch beim Umsatz legte das kommunale Unternehmen zu. Die Erlöse stiegen um fast 30 Millionen Euro auf knapp zwei Milliarden Euro. Dazu beigetragen hätten auch deutliche Kundenzuwächse. Mainova habe die Zahl der Kunden um über 40.000 auf nun über 700.000 gesteigert. Nach den Worten von Vorstandschef Constantin H. Alsheimer zeigen auch diese Zahlen die operative Stärke von Mainova. Davon profitiere auch die Stadt Frankfurt. Alsheimer nannte einen „Wertbeitrag“ des Unternehmens für die Mainmetropole in Höhe von 141 Millionen Euro (Vorjahr: 135 Millionen Euro). Der Betrag setze sich aus der Gewinnabführung (70 Millionen Euro), den Konzessionsabgaben (51 Millionen Euro) und der Steuerumlage von rund 20 Millionen Euro zusammen.
Bei der Betrachtung einzelner Geschäftsbereiche wird deutlich, dass das Gewinnplus von Mainova vor allem aus der Energieerzeugung kommt. Wurde im Geschäftsjahr 2016 noch ein bilanzielles Minus von 21,6 Millionen Euro bei der Strom- und Wärmeproduktion ausgewiesen, gab es 2017 einen Gewinn von 16 Millionen Euro, also ein Plus von 37,6 Millionen Euro. Ursache hierfür seien insbesondere im Vergleich zum Vorjahr geringere Risikovorsorgen in Höhe von 33 Millionen Euro für die Gaskraftwerke Irsching und Bremen, an denen das Unternehmen beteiligt ist.

Politik muss die Weichen richtig stellen

Dass die hocheffizienten Gaskraftwerke nicht wirtschaftlich betrieben werden können, während Braunkohlekraftwerke ausgelastet sind, sorgt für deutlichen Unmut beim Mainova-Vorstand. Alsheimer machte die Bundesregierung verantwortlich für diese paradoxe Situation. Die Energiepolitik sei auch der Grund, weshalb Mainova die Power-to-Gas-Technologie nicht weiter verfolge. Die Frankfurter Demonstrationsanlage der Thüga-Gruppe zur Umwandlung von Strom in speicherbaren Wasserstoff habe zwar einen Wirkungsgrad von bis zu 77 Prozent erzielt (wir berichteten). Weitere Investitionen in die Technologie will Alsheimer aufgrund der „Lebenserfahrung“ mit Irsching nicht tätigen. Das Risiko, dass politische Entscheidungen die Wirtschaftlichkeit einer großen Power-to-Gas-Anlage untergrabe, sei zu hoch.
Der Mainova-Chef hofft nun, dass die neue Bundesregierung die Weichen in der Energiepolitik richtig stellt. Die Energiewende sollte nach Auffassung von Alsheimer grundsätzlich technologieoffen und marktlich-wettbewerblich umgesetzt werden: „Eine verfrühte, dogmatische Vorfestlegung, dass die Umsetzung der Energiewende durch eine reine Elektrifizierung aller Sektoren erfolgen soll, halte ich für falsch. Insbesondere Gas sowie die Power-to-Gas-Technologie können sich zu einem wichtigen Baustein der Energiewende entwickeln.“ Hierfür sei jedoch ein fairer Ordnungsrahmen erforderlich. Es sollten sich diejenigen Technologien durchsetzen können, welche die Reduktion der CO2-Emissionen zu den geringsten volkswirtschaftlichen Kosten ermöglichen.

Mainova strebt Spitzenposition an

Für die Herausforderungen der Zukunft sieht sich Mainova gut gerüstet. Das Unternehmen sei wirtschaftlich und operativ stark. Mit über einer Milliarde Euro Eigenkapital und Know-how aus allen Bereichen könne Mainova weiter wachsen – und die Ansprüche sind hoch. Der Frankfurter Versorger will seine Marktposition ausbauen und mit der Strategie Mainova 2028 an die Spitze der Energieunternehmen in Deutschland vorstoßen. Alsheimer erklärte vor den Pressevertretern: „Wir beherrschen komplexe Lösungen und wollen bei der Qualität von Energiedienstleistungen ganz vorne mitspielen.“
Mainova unterstütze die Kunden heute schon, Energie lokal zu erzeugen und zu nutzen. Dazu habe das Unternehmen erfolgreich neue Produkte auf den Markt gebracht. Als Beispiele nannte Mainova-Vorstand Norbert Breidenbach Mieterstrommodelle, die gemeinsam mit der Wohnungswirtschaft umgesetzt werden (wir berichteten), sowie neue Photovoltaik-Produkte für Privatkunden. Im Geschäft mit Firmenkunden spielten Contracting-Modelle bei der Wärmeversorgung eine wichtige Rolle. Steigende Nachfrage verzeichneten auch die Angebote im Bereich Lade-Infrastruktur für Elektrofahrzeuge. „Die Produkt-Pipeline ist gefüllt, wir verlängern damit die Wertschöpfungskette. Für die Kunden soll Energie einfach funktionieren, wir kümmern uns um Komplexität,“ erklärte Breidenbach.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Unternehmen

Bocholt/Rhede: Stadtwerke fusionieren

[16.04.2025] Bocholt und Rhede planen Stadtwerke-Fusion und folgen damit einem Beschluss der jeweiligen Aufsichtsräte. Damit soll die kommunale Versorgung gestärkt werden. Keine Änderungen soll es für Kunden geben. mehr...

Gütersloh: Rückkauf der Anteile an Stadtwerk

[14.04.2025] Die Stadt Gütersloh und die Stadtwerke Bielefeld haben sich auf zentrale Punkte für den Rückkauf der Anteile an den Stadtwerken Gütersloh verständigt. Ziel ist es, die 2002 veräußerten Gesellschaftsanteile noch in diesem Jahr zurückzuführen – vorbehaltlich der Zustimmung der politischen Gremien. mehr...

Stadtwerk am See: Vertrag mit Bürkle verlängert

[09.04.2025] Der Aufsichtsrat des Stadtwerks am See hat den Vertrag mit Geschäftsführer Alexander-Florian Bürkle ein Jahr vor Ablauf um fünf Jahre verlängert. Bürkle soll den erfolgreichen Kurs des Energieversorgers der Bodenseeregion fortsetzen. mehr...

Trianel: Fortschritte bei Nachhaltigkeitsberichterstattung

[08.04.2025] Eine aktuelle Trianel-Studie zeigt: Stadtwerke kommen bei der Umsetzung der EU-Nachhaltigkeitsrichtlinie CSRD zunehmend voran. mehr...

Stadtwerke Amberg: Übernahme von Tiefbauunternehmen

[08.04.2025] Die Stadtwerke Amberg haben zum April 2025 das traditionsreiche Tiefbauunternehmen Arbogast übernommen. Damit sichern sie 28 Arbeitsplätze, erweitern ihr Leistungsspektrum und stärken ihre Rolle in der regionalen Energiewende. mehr...

enercity: Solides Ergebnis

[04.04.2025] Das Energieunternehmen enercity ist mit dem Verlauf des Geschäftsjahres 2024 zufrieden. Der Umsatz lag bei 7,35 Milliarden Euro, das operative Ergebnis (EBIT) bei 389 Millionen Euro. Trotz eines Rückgangs gegenüber 2023 liegen die Zahlen über den Vorjahreswerten. mehr...

Stadtwerke Münster: Nachhaltigkeit im Fokus

[04.04.2025] Obwohl die EU die verpflichtende Nachhaltigkeitsberichterstattung erst ab 2026 vorsieht, wollen die Stadtwerke Münster bereits in diesem Jahr einen Report über ihre ökologischen, sozialen und gesellschaftlichen Leistungen vorlegen. mehr...

BET Consulting: Hölscher als Partner gewonnen

[04.04.2025] Der Energieexperte Heinz-Werner Hölscher verstärkt als assoziierter Partner das Beratungshaus BET Consulting. Mit jahrzehntelanger Erfahrung in der Branche soll er insbesondere die Bereiche Netze, Wärme und erneuerbare Energien voranbringen. mehr...

MVV: Clemens übernimmt

[02.04.2025] Gabriël Clemens übernimmt ab den 1. April 2025 den Vorstandsvorsitz der MVV Energie AG. mehr...

Stadtwerke Hürth: KI-gestützte Kundenkommunikation

[02.04.2025] Die Stadtwerke Hürth setzen als erster kommunaler Versorger in Deutschland auf eine vollständig KI-gestützte Kundenkommunikation per WhatsApp. Das System beantwortet Anfragen eigenständig und automatisiert, ohne dass Mitarbeiter eingreifen müssen. mehr...

MVV/Ostrom: Kooperation für dynamische Stromtarife

[01.04.2025] Das Mannheimer Energieunternehmen MVV und der Berliner Stromanbieter Ostrom arbeiten künftig zusammen, um Haushalte bei der Nutzung dynamischer Stromtarife zu unterstützen. mehr...

Langmatz Symposium: Netzausbau verzahnen

[28.03.2025] Der gemeinsame Ausbau von Daten- und Stromnetzen stand im Mittelpunkt des diesjährigen Langmatz Symposiums. Ein Beispiel aus Österreich zeigte, wie dies funktionieren kann. mehr...

Robotron: Kooperation mit Cosmo Consult

[20.03.2025] Robotron Datenbank-Software und Cosmo Consult haben jetzt eine strategische Partnerschaft geschlossen, um die Abwicklung energiewirtschaftlicher Abrechnungsprozesse zu optimieren. Durch die Integration einer neuen Finanzbuchhaltungssoftware in die Robotron-Energiemarkt-Plattform soll der Meter-to-Cash-Prozess effizienter und nahtloser gestaltet werden. mehr...

EWP: Teil der Leipziger Energiebörse

[10.03.2025] EWP ist seit dem 27. Februar 2025 Mitglied an der Leipziger Energiebörse EEX. Damit sichert sich der Potsdamer Versorger die Möglichkeit, Strom und Gas direkt an der Börse zu handeln und so unabhängiger von Krisen am Energiemarkt zu werden. mehr...

Trianel Energieprojekte: Ganzheitlicher Ansatz

[04.03.2025] Trianel Energieprojekte hat im vergangenen Jahr das Geschäft mit erneuerbaren Energien weiter ausgebaut. Der kommunale Projektentwickler errichtete bundesweit neue Solarparks und erhielt wichtige Genehmigungen für Windkraftanlagen. mehr...