Sonntag, 22. Dezember 2024

GVSMit Kanban in die digitale Offensive

[21.11.2019] Die GasVersorgung Süddeutschland (GVS) reagiert mit einer neuen Organisationsstruktur und Digitalisierungsprojekten auf veränderte Rahmenbedingungen sowie den weiterhin starken Wettbewerb im Energiemarkt.
GVS-Team-Besprechung: Arbeitspakete werden klar definiert.

GVS-Team-Besprechung: Arbeitspakete werden klar definiert.

(Bildquelle: Gas-Versorgung Süddeutschland)

Die Voraussetzungen für den Unternehmenserfolg der GasVersorgung Süddeutschland (GVS) sind klar: Noch schneller die Produkte und Dienstleistungen zu den Kunden bringen und auch neue Kunden gewinnen – und das in einem schnelllebigen, hart umkämpften Markt. Außerdem im engen Austausch mit Partnern neue Angebote entwickeln, Kooperationen schaffen, passende Communities bilden und die Digitalisierung weiter vorantreiben.
Die Kunden sind vor allem Stadtwerke, Regionalversorger und Industrieunternehmen. Sie verlangen heute sehr viel mehr als die reine Gas- und Stromlieferung. Energiewirtschaftliche Dienstleistungen sowie digitale Services und Lösungen werden immer wichtiger. Das ist die Kundenseite. Die GVS will das mit einer modernen Organisationsstruktur und neuen Arbeitselementen erreichen und hat im Mai dieses Jahres das Profil weiter geschärft. Der Fokus lag dabei klar auf dem Dienstleistungsgedanken und der Produktentwicklung. Dazu wurden die Bereiche Geschäftsentwicklung, Finanzen & Operations und der Vertrieb neu geschaffen beziehungsweise neu zugeschnitten. Durch die neue Organisation mit Matrix-Elementen ist die GVS schneller, flexibel und innovativ im Energiemarkt aktiv. Mit kurzen Entscheidungswegen und cross-funktionalen Projekt-Teams ist das Unternehmen noch kundennäher, schlagkräftiger und effizienter – gerade auch im digitalen Bereich. Das erhöht die Wachstumschancen in allen Kundensegmenten.

Können und Wollen

Solche Veränderungen kosten Kraft und Durchhaltevermögen und brauchen eine entsprechende Haltung. Und es geht nicht reibungslos, Stolpersteine lauern an oft unerwarteten Stellen. Doch nur wer Veränderungen akzeptiert, kann sich behaupten, entwickeln und wachsen. Das bedeutet auch eine neue Art zu denken und zu arbeiten, wenn das Unternehmen erfolgreich sein will. Entwicklung setzt grundsätzlich voraus, dass Veränderungen zugelassen werden. Doch das allein reicht nicht aus. Entscheidend ist, ob und wie Unternehmen bereit sind, den Wandel aktiv mitzugestalten. Und zwar die gesamte Mannschaft – jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter.
Transparenz gegenüber den Mitarbeitern zur Unternehmenssituation und -entwicklung ist dafür ein ganz wesentlicher Punkt. Und auch, Verantwortung breit zu übertragen und bereichsübergreifend zu agieren. Das heißt, klar die Rollen zu differenzieren, Aufgaben und Verantwortung unmissverständlich zuzuweisen sowie Konsens zu haben über Prinzipien der Zusammenarbeit. Wie gehen wir miteinander um? Wie sieht die Entscheidungsfindung aus? Wie lernt das Team? Sind wir weiterhin kunden- und marktorientiert? Dazu braucht es entsprechende Methoden und Tools. Die GVS arbeitet seit der Neuorganisation im Mai mit Kanban im Management-Kreis und in den Teams. Bekannt ist die Methodik der Prozesssteuerung vor allem in der Produktion. Es gibt klare Rollen und Themen. In der Synchronisation steht monatlich die Zielerreichung im Fokus. Wie ist der Stand der Aktivitäten? Gibt es Entscheidungsbedarfe, Einschränkungen, Hindernisse, und gilt es, die Ziele zu adjustieren?

Lernen durch Hinterfragen

Zur Planung gehört es, die anstehenden Arbeitspakete monatlich klar zu definieren und sicherzustellen, dass diese mit den verfügbaren Ressourcen bewältigt werden können. Ebenfalls dazu gehört die Verteilung der Team-Kompetenzen auf die Arbeitspakete sowie die Priorisierung für das Erreichen der Ziele. Eminent wichtig ist auch die Retrospektive, also das Lernen im Sinne von Hinterfragen und Erörtern in Bezug auf die Zusammenarbeit. Wo hat es im Team richtig gut geklappt? Wo gilt es, etwas zu verbessern? Was sollten wir lassen? Was hat gut geklappt? Das alles führt zu Offenheit und Transparenz, die nun ganz neu erlebt und geübt werden muss. Transparenz heißt auch, dass sich alle das Kanban-Board ansehen, Fragen platzieren und Hinweise geben können. Die Kanban-Boards sind jederzeit zugänglich. Es ist eine klare Aufforderung, mitzuarbeiten und mitzudenken, denn der Unternehmenserfolg geht alle an. Das gilt auch für die cross-funktionalen Projekt-Teams und das verstärkte Arbeiten im Kampagnenmodus.

E-Point und Tender365

Einer der Schwerpunkte der GVS neben dem Commodity-Geschäft Gas und Strom sind die digitalen Tools. Mit dem Energie-Marktplatz E-Point wurde eine bilaterale Online-Plattform für Strom und Gas aufgesetzt. Seit 2017 können dort Stadtwerke, Weiterverteiler und Industriebetriebe ihre Geschäfte effizient, transparent, sicher und zu minimalen Prozesskosten vorbereiten, vollziehen und verfolgen. Sie erhalten über die Plattform alle wichtigen Markt- und Preisinformationen, einen attraktiven direkten Marktzugang für den Kauf und Verkauf von Gas und Strom zu Realtime-Preisen sowie die gesamte Abwicklung und Verwaltung. Ein ganz wichtiger Punkt: E-Point bildet alle Geschäftsprozesse ab – von der Vorbereitung einer Transaktion bis zur umfassenden Portfolio-Bewertung und entsprechendem Reporting. Ergänzt wird E-Point von Tender365. Dieser digitale Marktplatz für Energieprodukte und OTC-Handel ging im September 2018 als multilaterale Plattform online. Die Tender365 GmbH wurde Anfang August 2018 vom Beratungsunternehmen Exxeta und GVS gegründet. Weitere Gesellschafter kamen mit eins energie in sachsen sowie Gas-Union hinzu.

Neutralität, Datensicherheit, Transparenz

Tender365 ist ein moderner, leistungsfähiger Marktplatz, auf dem Nachfrager und Anbieter über digitale Ausschreibungen zahlreiche Energieprodukte handeln können. Dabei erstellt beispielsweise ein Kunde (Nachfrager) ein Inserat mit Produktspezifika wie Laufzeit, Preisstellung, Produkt und Lieferzeitraum. Ab Beginn der Laufzeit der Ausschreibung können Anbieter ein Gebot darauf abgeben. Kommen beide Parteien zu einer Einigung, wird das Gebot angenommen und das Inserat beendet.
Ganz bewusst steht für Tender365 das Motto „Aus der Branche für die Branche“. Garantiert sind der freie Zugang aller Marktteilnehmer, Neutralität, Datensicherheit, Transparenz und Aktualität. Konkret bedeutet dies, dass auf der unabhängigen Plattform marktorientierte und innovative Energieversorgungsunternehmen sowie große Industrieunternehmen mit ihren Angeboten und Anfragen gleichberechtigt vertreten sind, und die Plattform allen Marktteilnehmern offensteht. Dadurch wird der Energiehandel neu ausgerichtet und eröffnet allen Marktteilnehmern neue Geschäftschancen im digitalen Energievertrieb und in der digitalen Energiebeschaffung.

Stillstand heißt Rückschritt

Das Geschäft bleibt schnelllebig und der Druck auf die Margen hoch. Zwar gibt es im Commodity-Bereich eine gewisse Konsolidierung, allerdings gilt das nicht fürs Plattformgeschäft. Hier kommen ständig neue Anbieter – auch branchenfremde – auf den Markt. Stillstand bedeutet Rückschritt. Für die GVS heißt das, im Vertrieb die Bestandskunden zu pflegen und neue Kunden zu gewinnen, gerade auch im Industriesektor. Online gilt es, die Nutzerzahlen und Abschlüsse für Click-Services zu steigern und zu vergleichmäßigen, um Klumpenrisiken zu verringern. Das Hauptaugenmerk liegt zum einen darauf, die Bedienbarkeit und das individuelle Handling der Tools weiter zu verbessern und zum anderen neue Tools zu entwickeln: Einiges ist in der Pipeline und wird vor der Fachmesse E-world energy & water (11. bis 13. Februar 2020, Essen) fertiggestellt und dort präsentiert.

Dr. Michael Rimmler

Dr. Rimmler, MichaelDr. Michael Rimmler kam im Jahr 2009 zur GVS und verantwortete bereits ein Jahr später den gesamten Bereich Gaseinkauf, Portfolio- und Risiko-Management. Im Juni 2015 übernahm er eine Leitungsfunktion bei der EnBW Energie Baden-Württemberg AG. Im April 2017 wurde der Diplom-Volkswirt zum alleinigen Geschäftsführer der GasVersorgung Süddeutschland GmbH ernannt.



Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Unternehmen
Das Bild zeigt die Langmatz-Geschäftsführer Ludwig Fischer und Dieter Mitterer vor dem Firmengebäude.

Langmatz: Weichenstellung für die Zukunft

[16.12.2024] Langmatz verstärkt sein Engagement im Energiesektor. Die Produktpalette in diesem Bereich soll deutlich erweitert werden. mehr...

Unterzeichnung der Pachtverträge zwischen der ENERVIE Gruppe und den Stadtwerken Hemer. Foto: Enervie

Enervie: Stadtwerke Hemer gepachtet

[13.12.2024] Die Enervie-Gruppe pachtet langfristig den Geschäftsbetrieb der Stadtwerke Hemer. Start des Pachtmodells ist der 1. Januar 2025. mehr...

Stadtwerke Pforzheim: Künftig mit Doppelspitze

[12.12.2024] Ab Januar 2025 wird die SWP von einer Doppelspitze geleitet. Neben dem bisherigen Geschäftsführer Herbert Marquard übernimmt Aik Wirsbinna eine Mitgeschäftsführung. Die Entscheidung wurde jetzt einstimmig vom Aufsichtsrat des Unternehmens getroffen. mehr...

Hertener Stadtwerke: TSM-Zertifizierung erneut erhalten

[11.12.2024] Die Hertener Stadtwerke haben erneut die TSM-Zertifizierung für ihre Netze in den Bereichen Strom, Gas und Fernwärme erhalten. mehr...

Nun Partner: Robert Perić (Stadtwerke Bochum GmbH), Hind Seiferth, Jan Knoche, Khouschnaf Ibrahim, Matthias Lohse (alle Gründungsgesellschafter Unigy GmbH), Martin Müller (RhönEnergie Fulda GmbH; v.l.). Foto: Unigy GmbH

Stadtwerke Bochum: Beteiligung an KI-Start-up

[10.12.2024] Die Stadtwerke Bochum beteiligen sich am KI-Start-up Unigy. Damit soll eine strategische Partnerschaft für die Energiewende begründet werden. mehr...

Hamburger Energienetze: Peter Wolffram übernimmt Geschäftsführung

[10.12.2024] Peter Wolffram hat ab dem 1. Dezember 2024 die Leitung des Ressorts „Unternehmen und Kunde“ bei den Hamburger Energienetzen angetreten. Er folgt auf Andreas Cerbe. mehr...

Gabriël Clemens (53) ist Nachfolger von Georg Müller als Vorstandsvorsitzender des Mannheimer Versorgers MVV Energie. Foto: MVV

MVV: Clemens neuer Vorstandsvorsitzender

[05.12.2024] Mit Gabriël Clemens bekommt die MVV ab April 2025 einen neuen Vorsitzenden des Vorstands. mehr...

Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis geht 2024 an die MVV. Foto: Christian Köster

MVV: Preis für Nachhaltigkeit gewonnen

[03.12.2024] Die MVV wird für ihr Engagement für Klimaneutralität mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. Damit wird die Vorreiterrolle des Unternehmens in den Bereichen Energieerzeugung und -handel gewürdigt. mehr...

Voltaris: Wechsel in der Geschäftsführung

[28.11.2024] Marcus Hörhammer übernimmt ab Januar 2025 eine leitende Rolle bei Voltaris. Er tritt die Nachfolge von Karsten Vortanz an, der nach über einem Jahrzehnt das Unternehmen verlässt. mehr...

Das Bild zeigt den SWG-Aufsichtsratsvorsitzenden Henning Matthes und den künftigen neuen Geschäftsführer der Stadtwerke Gütersloh, Dietmar Spohn. Im Hintergrund ist der Schriftzug Stadtwerke Gütersloh zu lesen.

Stadtwerke Gütersloh: Dietmar Spohn wird neuer Geschäftsführer

[28.11.2024] Die Stadtwerke Gütersloh haben Dietmar Spohn zum neuen Geschäftsführer bestellt. Er tritt die Nachfolge von Ralf Libuda an und wird die Geschäfte ab dem 1. Dezember für ein Jahr übernehmen. mehr...

interview

Interview: Energiewende als Chance begreifen

[27.11.2024] Der Frankfurter Energieversorger Mainova will bis zum Jahr 2040 klimaneutral werden. Im stadt+werk-Interview erklärt der neue Vorstandsvorsitzende Michael Maxelon, wie das gelingen kann und welche Rahmenbedingungen dafür nötig sind. mehr...

Stadtwerke Jena: Geschäftsbericht für 2023 veröffentlicht

[25.11.2024] Die Stadtwerke Jena haben jetzt ihren Geschäftsbericht für 2023 veröffentlicht. Im Fokus stehen nachhaltige Investitionen, bedeutende Infrastrukturprojekte und das gesellschaftliche Engagement des Unternehmens. mehr...

Schleswig-Holstein: Dekarbonisierung mit 23 Stadtwerken

[19.11.2024] 23 Stadtwerke und das Energiewendeministerium Schleswig-Holsteins haben sich jetzt auf einen gemeinsamen Fahrplan zur Dekarbonisierung der Energieproduktion geeinigt. mehr...

Gründeten die Hauswerke: Claudia Dercks, Jörg Schunkert, Stephan Meuthen, Carlo Marks ( v.l.n.r.). Foto: Stadtwerke Goch

Kleve/Goch: Hauswerke für Energiewende

[19.11.2024] Die Stadtwerke Kleve und die Stadtwerke Goch haben die gemeinsame Marke Hauswerke zur Förderung der Energiewende gegründet. mehr...

Zu sehen sind eine Freiflächen-PV-Anlage und im Hintergrund Windräder.

EnBW: Mit Investitionen auf Wachstumskurs

[13.11.2024] EnBW Energie Baden-Württemberg setzt auf nachhaltige Energieprojekte und meldet für die ersten neun Monate 2024 Investitionen von fast vier Milliarden Euro. Trotz eines Rückgangs beim operativen Ergebnis ist das Unternehmen für das Gesamtjahr zuversichtlich. mehr...