Sonntag, 20. April 2025

MVV EnergieMehr Tempo und Mut

[10.12.2019] Das Mannheimer Energieunternehmen MVV hat im Geschäftsjahr 2019 seine wirtschaftlichen Ziel erreicht. Gewinn und Umsatz lagen ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres. Auch die Dividende bleibt stabil.
MVV-Vorstand ist zufrieden mit dem Geschäftsjahr 2019.

MVV-Vorstand ist zufrieden mit dem Geschäftsjahr 2019.

v.l.: Vertriebsvorstand Rals Klöpfer, Vorstandsvorsitzender Dr. Georg Müller, Personalvorständin Verena Amann, Technikvorstand Dr. Hansjörg Roll

(Bildquelle: K21 media AG)

Gutes Jahr nach schwachem Start, so kommentierte MVV-Vorstandschef Georg Müller das Geschäftsjahr 2019 des Mannheimer Energieunternehmens auf der diesjährigen Bilanzpressekonferenz am heutigen Dienstag (10. Dezember 2019) in Frankfurt. Das börsennotierte Unternehmen habe die eigenen wirtschaftlichen Zielvorgaben erreicht. Das operative Ergebnis lag nach den Worten von Müller mit 225 Millionen Euro fast auf Vorjahresniveau (228 Millionen Euro). Die Umsatzerlöse seien von 3,9 auf 3,7 Milliarden Euro zurückgegangen. Dieser Rückgang sei im Wesentlichen auf eine Änderung der Rechnungslegung nach den International Financial Reporting Standards (IFRS 15) zurückzuführen und nicht auf operative Effekte. „Wir haben also“, so der MVV-Chef, „keinen guten, keinen ergebniswirksamen Umsatz verloren“.

Dividende unverändert bei 90 Cent

Das Vorsteuerergebnis Adjusted EBT ging nach Angaben von Müller weitgehend analog zum EBIT auf 168 Millionen Euro zurück. Aufgrund geringerer Ertragsteuern konnte das Unternehmen dennoch seinen bereinigten Jahresüberschuss nach Fremdanteilen um vier auf 98 Millionen Euro steigern. Das bereinigte Ergebnis je Aktie betrug damit 1,49 nach 1,43 Euro im Vorjahr. Bei der Dividende will das Unternehmen weiterhin auf Kontinuität für seine Aktionäre setzen. Für 2019 schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der am 13. März 2020 in Mannheim stattfindenden Hauptversammlung eine unveränderte Dividende in Höhe von 90 Cent je Aktie vor. Das entspreche einer Ausschüttungsquote von 61 Prozent.

Blockade bei der Windkraft beenden

In seiner Rede vor den Pressevertretern ging der MVV-Vorstandschef auch auf die aktuelle Energiepolitik ein. Er zeichnet „bei aller berechtigter Kritik“ ein positives Bild. „Die Energiewende in Deutschland kommt voran. Die Energiewirtschaft erfüllt als einziger Sektor in Deutschland die Klimaschutzziele für 2020“, betonte Müller. Von der Bundesregierung forderte Müller einen belastbaren Fahrplan für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien, um deren Anteil in Deutschland wie beschlossen bis 2030 auf 65 Prozent zu erhöhen. Dazu müsse insbesondere die Blockade bei der Windkraft an Land überwunden und ein verlässlicher Rahmen für den beschlossenen Kohleausstieg geschaffen werden. Müller sagte: „Lippenbekenntnisse oder bloßer Wettbewerb um Ziele sind nicht ausreichend. Wir brauchen mehr Tempo und mehr Mut.“
Für das eigene Unternehmen kündigte der MVV-Chef an, mit seiner konsequent auf Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit ausgerichteten Strategie bis spätestens 2050 klimaneutral zu sein. Als Meilensteine auf diesem Weg bezeichnete Müller die Nachhaltigkeitsziele, die sich die Unternehmensgruppe bereits 2016 für den Zeitraum von zehn Jahren gesetzt habe. Danach will MVV die eigene Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien auf über 800 Megawatt (MW) verdoppeln. Aktuell stehe das Unternehmen bei 474 MW. In der Projektentwicklung will MVV bis 2026 insgesamt 10.000 MW erneuerbare Energien ans Netz bringen. Bisher wurden 1.882 MW erreicht. Gleichzeitig will das Unternehmen die jährlichen CO2-Einsparungen auf eine Million Tonnen erhöhen. Bisher liegt MVV bei einer Reduktion von 486.000 Tonnen CO2 pro Jahr.

Positiver Ausblick auf 2020

Angesichts der stabilen Entwicklung in den Vertrieben, der Kraft-Wärme-Kopplung und den Netzen erwartet MVV für 2020 im Vorjahresvergleich insgesamt sowohl beim operativen Ergebnis als auch beim Umsatz einen leichten Anstieg. Müller erklärte: „Das ist erneut ein ehrgeiziges Ziel. Aber die gesamte Unternehmensgruppe legt sich dafür ins Zeug, diese Prognose Wirklichkeit werden zu lassen.“
Damit alle an einem Strang ziehen, hat MVV das Personalressort im Vorstand wieder besetzt. Für die rund 6.000 Mitarbeiter zeichnet seit August 2019 Verena Amann verantwortlich. Die Diplom-Betriebswirtin wechselte vom Unternehmen United Internet zu MVV. Dem demografischen Wandel und dem Fachkräftemangel will die 38-jährige mit einer strukturierten Personalentwicklung begegnen. MVV sei ein attraktiver Arbeitgeber, weil Klimaschutz und Energiewende gerade die jüngere Generation beschäftigten. „Wir sind ein Hidden Champion, allerdings noch schwach in der Vermarktung“, sagte Amann bei der Bilanzpressekonferenz.



Stichwörter: Unternehmen, MVV Energie, Bilanz


Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Unternehmen

Bocholt/Rhede: Stadtwerke fusionieren

[16.04.2025] Bocholt und Rhede planen Stadtwerke-Fusion und folgen damit einem Beschluss der jeweiligen Aufsichtsräte. Damit soll die kommunale Versorgung gestärkt werden. Keine Änderungen soll es für Kunden geben. mehr...

Gütersloh: Rückkauf der Anteile an Stadtwerk

[14.04.2025] Die Stadt Gütersloh und die Stadtwerke Bielefeld haben sich auf zentrale Punkte für den Rückkauf der Anteile an den Stadtwerken Gütersloh verständigt. Ziel ist es, die 2002 veräußerten Gesellschaftsanteile noch in diesem Jahr zurückzuführen – vorbehaltlich der Zustimmung der politischen Gremien. mehr...

Stadtwerk am See: Vertrag mit Bürkle verlängert

[09.04.2025] Der Aufsichtsrat des Stadtwerks am See hat den Vertrag mit Geschäftsführer Alexander-Florian Bürkle ein Jahr vor Ablauf um fünf Jahre verlängert. Bürkle soll den erfolgreichen Kurs des Energieversorgers der Bodenseeregion fortsetzen. mehr...

Trianel: Fortschritte bei Nachhaltigkeitsberichterstattung

[08.04.2025] Eine aktuelle Trianel-Studie zeigt: Stadtwerke kommen bei der Umsetzung der EU-Nachhaltigkeitsrichtlinie CSRD zunehmend voran. mehr...

Stadtwerke Amberg: Übernahme von Tiefbauunternehmen

[08.04.2025] Die Stadtwerke Amberg haben zum April 2025 das traditionsreiche Tiefbauunternehmen Arbogast übernommen. Damit sichern sie 28 Arbeitsplätze, erweitern ihr Leistungsspektrum und stärken ihre Rolle in der regionalen Energiewende. mehr...

enercity: Solides Ergebnis

[04.04.2025] Das Energieunternehmen enercity ist mit dem Verlauf des Geschäftsjahres 2024 zufrieden. Der Umsatz lag bei 7,35 Milliarden Euro, das operative Ergebnis (EBIT) bei 389 Millionen Euro. Trotz eines Rückgangs gegenüber 2023 liegen die Zahlen über den Vorjahreswerten. mehr...

Stadtwerke Münster: Nachhaltigkeit im Fokus

[04.04.2025] Obwohl die EU die verpflichtende Nachhaltigkeitsberichterstattung erst ab 2026 vorsieht, wollen die Stadtwerke Münster bereits in diesem Jahr einen Report über ihre ökologischen, sozialen und gesellschaftlichen Leistungen vorlegen. mehr...

BET Consulting: Hölscher als Partner gewonnen

[04.04.2025] Der Energieexperte Heinz-Werner Hölscher verstärkt als assoziierter Partner das Beratungshaus BET Consulting. Mit jahrzehntelanger Erfahrung in der Branche soll er insbesondere die Bereiche Netze, Wärme und erneuerbare Energien voranbringen. mehr...

MVV: Clemens übernimmt

[02.04.2025] Gabriël Clemens übernimmt ab den 1. April 2025 den Vorstandsvorsitz der MVV Energie AG. mehr...

Stadtwerke Hürth: KI-gestützte Kundenkommunikation

[02.04.2025] Die Stadtwerke Hürth setzen als erster kommunaler Versorger in Deutschland auf eine vollständig KI-gestützte Kundenkommunikation per WhatsApp. Das System beantwortet Anfragen eigenständig und automatisiert, ohne dass Mitarbeiter eingreifen müssen. mehr...

MVV/Ostrom: Kooperation für dynamische Stromtarife

[01.04.2025] Das Mannheimer Energieunternehmen MVV und der Berliner Stromanbieter Ostrom arbeiten künftig zusammen, um Haushalte bei der Nutzung dynamischer Stromtarife zu unterstützen. mehr...

Langmatz Symposium: Netzausbau verzahnen

[28.03.2025] Der gemeinsame Ausbau von Daten- und Stromnetzen stand im Mittelpunkt des diesjährigen Langmatz Symposiums. Ein Beispiel aus Österreich zeigte, wie dies funktionieren kann. mehr...

Robotron: Kooperation mit Cosmo Consult

[20.03.2025] Robotron Datenbank-Software und Cosmo Consult haben jetzt eine strategische Partnerschaft geschlossen, um die Abwicklung energiewirtschaftlicher Abrechnungsprozesse zu optimieren. Durch die Integration einer neuen Finanzbuchhaltungssoftware in die Robotron-Energiemarkt-Plattform soll der Meter-to-Cash-Prozess effizienter und nahtloser gestaltet werden. mehr...

EWP: Teil der Leipziger Energiebörse

[10.03.2025] EWP ist seit dem 27. Februar 2025 Mitglied an der Leipziger Energiebörse EEX. Damit sichert sich der Potsdamer Versorger die Möglichkeit, Strom und Gas direkt an der Börse zu handeln und so unabhängiger von Krisen am Energiemarkt zu werden. mehr...

Trianel Energieprojekte: Ganzheitlicher Ansatz

[04.03.2025] Trianel Energieprojekte hat im vergangenen Jahr das Geschäft mit erneuerbaren Energien weiter ausgebaut. Der kommunale Projektentwickler errichtete bundesweit neue Solarparks und erhielt wichtige Genehmigungen für Windkraftanlagen. mehr...