SmartQuartLokale Energiewende vorantreiben
Können wir in Zukunft Städte bauen, in denen der Einsatz fossiler Energieträger weitgehend überflüssig ist? Wie können wir die ambitionierten Klimaziele der Bundesregierung erreichen? Und wie kann jeder Einzelne dazu einen Beitrag leisten? Diese und weitere Fragen sollen in einzelnen Quartieren der Städte Essen und Bedburg in Nordrhein-Westfalen sowie Kaisersesch in Rheinland-Pfalz beantwortet werden. Wie das Unternehmen E.ON mitteilt, werden in diesen drei Quartieren innovative Technologien unter Einbeziehung der Gesellschaft realisiert und auf Wirtschaftlichkeit und Akzeptanz untersucht. Im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Projekts SmartQuart werden die beteiligten Stadtquartiere jeweils in sich und miteinander vernetzt. So sollen sich die unterschiedlich strukturierten Quartiere im systemischen Verbund nachhaltig und wirtschaftlich ergänzen und Energie untereinander austauschen. Jetzt starte das Energiewendeprojekt in die Umsetzungsphase.
Bei SmartQuart handelt es sich um ein Konsortium aus zehn Partnern unter der Leitung von E.ON. Bis Ende 2024 werde es neue Produkte und Lösungen für die Planung, die Errichtung und den Betrieb energieoptimierter Quartiere entwickeln. Ziel ist es laut E.ON, den Einsatz fossiler Energieträger in den Projektquartieren weitgehend überflüssig zu machen sowie die Quartiere als flexible Teile eines zukünftigen Energiesystems zu Akteuren der Energiewende werden zu lassen. Dafür werden insgesamt mehr als 60 Millionen Euro investiert. Im Dezember 2019 habe Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier den Startschuss für SmartQuart als erstes Reallabor der Energiewende gegeben. Mit dem Programm werden zukunftsfähige Energietechnologien unter realen Bedingungen und im industriellen Maßstab erprobt. „SmartQuart, das ist die Energiewende im Quartiersmaßstab: Eine zukunftsweisende Technologie im Bereich der erneuerbaren Energien. Es ist auch ein Format, das die verschiedenen Interessen der Bürgerinnen und Bürger, der Kommunen, Planer, Anlagen- und Netzbetreiber mitdenkt und gute Lösungen für die Umsetzung der Energiewende erarbeitet“, sagt Staatssekretär Andreas Feicht. SmartQuart repräsentiert laut E.ON Quartiere von niedrig verdichteten ländlichen Räumen wie Bedburg über gemischt strukturierte Gebiete wie Kaisersesch bis hin zu einem sehr hoch verdichteten städtischen Viertel in Essen. Diese Räume seien für Deutschland typisch, die Konzepte somit auf andere Quartiere übertragbar. „Immer mehr Menschen wollen Energie zu Hause nachhaltiger, günstiger und unabhängiger nutzen. Mit dem Projekt SmartQuart werden wir diesem Kundenwunsch gerecht und zeigen den Menschen in den Bereichen Strom, Wärme und Mobilität innovative Produkte und Lösungen“, erklärt Karsten Wildberger, Mitglied des E.ON-Vorstands.
Die Verknüpfung der einzelnen Sektoren und Quartiere erfolgt über den so genannten SmartQuart-Hub, berichtet E.ON weiter. Dieses Energie-Management-System vernetze alle Verbraucher und Erzeuger der Quartiere systemisch und steuere den Energiefluss. So soll Energie möglichst effizient im Quartier genutzt oder anderen Quartieren bilanziell zur Verfügung gestellt werden. Auch die mögliche Einbeziehung weiterer, externer Akteure mache die Vernetzung der lokalen Lösungen im Verbund zu einem Hebel, um zusätzliche Wertschöpfung über die Grenzen der beteiligten Quartiere hinaus zu erzielen. Zentrales und den Projekterfolg ausmachendes Alleinstellungsmerkmal ist laut Unternehmensangaben der partizipative Ansatz. Die Menschen in den Quartieren werden von Beginn an in das Projekt eingebunden. Es finden beispielsweise Bürgerforen und Austauschtreffen statt.
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