InduktionsleuchtenLeuchtmittel mal anders
![Die Stadt Kempen rüstet Altstadtleuchten mit neuen Leuchtmitteln aus.](https://www.stadt-und-werk.de/wp-content/uploads/2024/08/16571_bild_gross1_0513_Kempen_440.jpg)
Die Stadt Kempen rüstet Altstadtleuchten mit neuen Leuchtmitteln aus.
(Bildquelle: Conpower)
Steigende Strompreise rücken das Thema Effizienz in der Straßenbeleuchtung immer weiter in das öffentliche Interesse. Die bekannteste Lösung ist derzeit die LED-Technik. Doch wann und für wen ist welche Beleuchtungstechnik die richtige? Die enorme Produktvielfalt, Normen, Gesetze sowie ökologische und ökonomische Kriterien erschweren die Auswahl oder verhindern Investitionsentscheidungen. Nur noch bis zum Jahr 2015 dürfen Quecksilberdampflampen und Plug-in-Natriumdampflampen vertrieben werden. Daher sollten alle Leuchten umgerüstet werden.
Investitionen planen
Die Herausforderung für die Kommunen besteht darin, mit beschränkten finanziellen Mitteln einen großen Beleuchtungsbestand zu sanieren. Dabei ist es oft nicht notwendig, die gesamte Leuchte auszutauschen, da nur die Technik ineffizient oder veraltet ist, das Lampengehäuse aber noch genutzt werden kann. Diese Tatsache bietet die Chance, das Gehäuse mit effizienten Leuchtmitteln auszustatten und dadurch, im Vergleich zum Austausch der gesamten Straßenlaterne, die Investition zu minimieren. Die aktuell wirtschaftlichste Lösung ist der Einsatz von Induktionsleuchtmitteln in bestehende Lampengehäuse. Wesentliche Vorteile sind dabei die lange Lebensdauer, hohe Energieeffizienz und geringe Anschaffungskosten, wodurch Amortisationszeiten von bis zu einem halben Jahr erzielt werden können. Dennoch zögern viele Kommunen mit ihren Investitionsentscheidungen, unter anderem, weil sie auf günstigere LED-Lösungen hoffen. Das derzeit hohe Preisniveau der LED-Technik in der Straßenbeleuchtung führt dazu, dass die Amortisationszeiten in den meisten Fällen deutlich über zehn Jahren liegen. Trotzdem entscheidet man sich immer häufiger für die prestigeträchtige und innovative Technik. Dabei kostet ein LED-Mastkopf heute zwischen 300 und 900 Euro. Die Materialkosten für die Umrüstung einer Leuchte auf Induktionstechnik liegen dagegen bei nur rund 30 Euro. Das bedeutet, dass bei gleichem Kapitaleinsatz etwa 20-mal mehr Leuchten umgerüstet werden können.
Der Physiker Nikola Tesla entdeckte vor über 100 Jahren, dass Gase durch induktive Felder zum Fluoreszieren angeregt werden können. Dieses Prinzip macht sich auch die Induktionsbeleuchtung zunutze. Im Gegensatz zur konventionellen Leuchtstoffröhrentechnik kommt sie somit ohne alternde Bauteile aus. Stattdessen wird durch Ferritkerne ein induktives Feld erzeugt. Dabei wird die hocheffiziente Lichterzeugung der Leuchtstoffröhre mit wartungsarmer und verschleißfreier Technik kombiniert, wodurch eine mittlere Lebensdauer von 60.000 Betriebsstunden erreicht wird. Lichtfarben im Spektrum von 2.700 bis 6.500 Kelvin und der geringe Preis ab 24 Euro machen das Produkt noch attraktiver.
Projekte mit Erfolg
Mit Induktionsleuchtmitteln lassen sich sowohl dekorative als auch technische Leuchten ausstatten. Insbesondere bei historischen Leuchten kann das Ortsbild erhalten werden. Die Stadtwerke Kempen verwendeten Induktionsleuchtmittel zur energieeffizienten Sanierung der für die Altstadt typischen Straßenlaternen. Bisher kamen Energiesparlampen zum Einsatz. Durch den Einsatz der Induktionsleuchtmittel können die Wartungsintervalle um den Faktor vier verlängert werden. Die positiven Erfahrungen mit Induktionsleuchtmitteln in der Altstadt bewegte die Stadt Kempen dazu, die Technik nun auch für den Austausch von ellipsoiden Natriumdampflampen in Gewerbegebieten zu nutzen.
Vor allem in kleineren Gemeinden bedeuten laufende Aufwendungen für die Instandhaltung der Straßenbeleuchtung und Energiekosten eine nicht unerhebliche finanzielle Last. Die Gemeinde Berge in Niedersachsen entlastete ihren Haushalt durch die Umrüstung von 450 Leuchten mit 125 Watt Quecksilberdampflampen auf 40 Watt starke Induktionsleuchtmittel um jährlich fast 40.000 Euro. Die Amortisationszeit in diesem Projekt liegt unter einem halben Jahr und somit innerhalb der dreijährigen Garantie. Die Lebensdauer der Leuchten liegt bei 15 Jahren. Positiver Nebeneffekt ist, dass die Gemeinde ihren Beitrag zum Umweltschutz leistet, indem sie jährlich fast 114 Tonnen CO2 einspart und somit ihre Ökobilanz verbessert.
Fazit
In Deutschland sind etwa 2,7 Millionen Quecksilberdampflampen im Einsatz, die ausgetauscht werden müssen. Diese ineffizienten Leuchtmittel verursachen pro Jahr Energiekosten von mehr als 162 Millionen Euro. Davon könnten 108 Millionen Euro jährlich durch den einfachen Austausch der Leuchtmittel gespart werden. Warum also auf sinkende LED-Preise hoffen und das vorhandene Einsparpotenzial brach liegen lassen?
Dieser Beitrag ist in der Juli/August-Ausgabe von stadt+werk im Schwerpunkt Beleuchtung erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
E.ON: Effizienz-Drohnen über Coventry
[12.02.2025] E.ON, die englische Stadt Coventry und Kestrix setzen Drohnen mit Wärmebildkameras und 3D-Modellierung ein, um Daten über Energieeffizienz und Wärmeverluste zu sammeln. mehr...
Landkreis Oder-Spree: Ganzheitliche Energie-Kommune
[11.02.2025] Die AEE zeichnet den Landkreis Oder-Spree im Februar als Energie-Kommune des Monats aus. Ein Grund dafür ist, dass hier Wärme, Mobilität und Strom im Sinne des Klimaschutzes ganzheitlich gedacht werden. mehr...
Sugenheim: Straßenbeleuchtung auf LED umgestellt
[10.02.2025] Die Gemeinde Sugenheim hat ihre Straßenbeleuchtung modernisiert und setzt nun vollständig auf LED-Technik. Die Umstellung, die in Zusammenarbeit mit N‑ERGIE erfolgte, spart jährlich rund 53.600 Kilowattstunden Strom ein und reduziert den CO₂-Ausstoß um 22.000 Kilogramm. mehr...
Energie-Kommune 2024: Finalisten stehen fest
[04.02.2025] Bundorf, Chemnitz und Tübingen stehen im Finale zur Wahl der Energie-Kommune das Jahres 2024. mehr...
Walldorf: Energie-Kommune dank Sektorkopplung
[03.02.2025] Walldorf treibt die Energiewende mit innovativen Projekten und attraktiven Förderprogrammen voran. Die Stadt setzt auf Sektorenkopplung, Elektromobilität und die effiziente Nutzung erneuerbarer Energien. mehr...
Hamburger Energielotsen: Neues Begleitprogramm gestartet
[24.01.2025] Die Hamburger Energielotsen bieten ab sofort ein individuelles Begleitprogramm für energetische Sanierungen an. mehr...
Schornsheim: Spatenstich für klimaneutrales Neubaugebiet
[17.12.2024] In Schornsheim haben jetzt die Erschließungsarbeiten für das Neubaugebiet Gänsweide begonnen. Auf drei Hektar entstehen 42 Bauplätze, die erstmals in der Verbandsgemeinde Wörrstadt klimaneutrale Erdwärme als Wärmequelle nutzen. mehr...
Berlin: Pilotprojekt zur dynamischen Beleuchtung
[16.12.2024] Ein Pilotprojekt im Berliner Volkspark Hasenheide erprobt jetzt eine intelligente Lichtsteuerung für Radwege. mehr...
Baden-Württemberg: Kommunen verfehlen Klimaziele bei Gebäuden
[19.11.2024] Nur wenige öffentliche Gebäude in Baden-Württemberg erreichen die Zielwerte für den Wärme- und Stromverbrauch. Das zeigt eine Auswertung der Landesenergieagentur KEA. mehr...
Freiburg: Stadt tauscht 3.500 Leuchten aus
[10.10.2024] Die Stadt Freiburg modernisiert ihre Straßenbeleuchtung. Ab dem 14. Oktober werden 3.500 Leuchten auf umweltfreundliche LED-Technik umgerüstet. Damit spart die Kommune 73 Prozent Strom und reduziert den CO₂-Ausstoß erheblich. mehr...
dena-Studie: Milliarden für klimaneutrale Sanierung
[11.09.2024] Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat in einer neuen Studie den Finanzierungsbedarf für die energetische Sanierung aller öffentlichen Gebäude in Deutschland auf ein klimaneutrales Niveau bis 2045 berechnet. Demnach werden jährlich rund sechs Milliarden Euro benötigt. mehr...
Rheinland-Pfalz: Eifelpipeline in Betrieb
[05.09.2024] Mit der offiziellen Inbetriebnahme des Regionalen Verbundnetzes Westeifel, auch bekannt als Eifelpipeline, wurde jetzt ein bundesweit einzigartiges Infrastrukturprojekt gestartet. Das Vorhaben integriert Trinkwasser- und Energieversorgung sowie Digitalisierung in einem System. mehr...
Effiziente Gebäude: Konferenz zum nachhaltigen Bauen
[03.09.2024] ZEBAU veranstaltet am 16. September 2024 die Fachkonferenz Effiziente Gebäude 2024 in Hamburg. Im Fokus stehen nachhaltige und energieeffiziente Baukonzepte, die zur Erreichung der Klimaziele beitragen sollen. mehr...
WE-EF Leuchten: Neue Solarleuchten vorgestellt
[09.08.2024] Mit der Erweiterung der AFL100-Serie um zwei innovative Solarlösungen bietet WE-EF Leuchten moderne und umweltfreundliche Beleuchtungslösungen für Städte und Gemeinden. Die neuen Modelle punkten mit Nachhaltigkeit, hoher Lichtqualität und einfacher Installation. mehr...