Kölner VerkehrsbetriebeLadestrom aus Bremsenergie
Das Ingenieurbüro Fehringer aus Dortmund hat jetzt für den Energieversorger RheinEnergie und die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB-AG) eine E-Bus-Ladestation umgesetzt, deren Energie sich unter anderem aus der Bremsenergie von Straßenbahnen speist. Wie das Ingenieurbüro mitteilt, ist Dreh- und Angelpunkt der Ladestation ein durchdachtes Batterie- und Energie-Management-System für ausgemusterte Autobatterien. Dieses sei perfekt ausbalanciert und mit WAGO-Automatisierungstechnik vielfältig vernetzt. Seit Ende Dezember 2020 stehe die fertige E-Bus-Ladestation mit einer Ladeleistung von bis zu 500 Kilowatt (kW) in Köln-Bocklemünd. Die finale Inbetriebnahme sei im April 2021 abgeschlossen worden.
Sie sei das praxistaugliche Ergebnis eines Forschungsprojekts, das vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und dem Projektträger Jülich (PTJ) gefördert worden ist. Die E-Bus-Ladestation sei nachhaltig, da der notwendige Strom durch freiwerdende Bremsenergie von Straßenbahnen erzeugt, die ansonsten verloren ginge. Außerdem bestehe der Energiespeicher in der E-Bus-Ladestation aus Second-Life-Batterien.
Second-Life-Batterien als stabiler Energiespeicher
Bei den eingesetzten Second-Life-Batterien handele es sich um ausgemusterte E-Auto-Batterien der Ford Werke. Jede für sich allein sei mittlerweile zu schwach, um als Antriebsbatterie eines E-Autos zu dienen. Sie seien aber noch kraftvoll genug, um sie im Zusammenschluss als Zwischenspeicher zu nutzen. „Wir hauchen diesen Batterien wieder neues Leben ein“, bringt es Nicolaj Fehringer, geschäftsführender Geselleschafter des Ingenieurbüros Fehringer, auf den Punkt. „Andernfalls hätten diese Batterien als umweltbelastender Sondermüll geendet, obwohl sie noch bis zu 80 Prozent ihrer ursprünglichen Kapazität aufweisen.“
Dem Ingenieurbüro zufolge besteht die Krux darin, dass jede einzelne Batterie ihre eigene Geschichte, ihren eigenen Charakter hat. Das erschwere den Zusammenschluss der in Reihe geschalteten Second-Life-Batterien zu einem stabilen Energiespeicher als E-Bus-Ladestation. Die Lösung: „Das von uns entwickelte Batterie-Management-System bringt diese Batterien auf ein gemeinsames Spannungslevel. Dafür wird jede einzelne Batteriespannung gemessen und ausbalanciert“, erklärt Nicolaj Fehringer. Laut Ingenieurbüro Fehringer musste hinter dieser Technik ein eigenes Batterie-Management-System entwickelt werden, das speziell für das genannte Konzept mit den Second-Life-Batterien zugeschnitten ist. Das dafür ebenso neu entwickelte, übergeordnete Energie-Management-System sorge für das funktionale Zusammenspiel aller technischen Komponenten.
Offene Linux-Programmierbarkeit
Das Ausbalancieren der Energieträger sei eine wichtige Schlüsselkomponente. Die dafür notwendigen Algorithmen habe ein achtköpfiges Team des Ingenieurbüros Fehringer in eineinhalb Jahren aufwendiger Entwicklungsarbeit programmiert – auf in Linux speicherprogrammierbaren Steuerungen (SPS) von WAGO. „Genau diese offene und einfache Linux-Programmierbarkeit hat den Ausschlag gegeben, WAGO-Technik für die Kommunikation und Regelung zu nutzen“, sagt Nicolaj Fehringer. Sie sei wichtig, „um unser auf Linux basierendes Datenbanksystem an den Energiespeicher anzubinden“.
Unter dem Motto „open and easy“, so das Ingenieurbüro, lassen sich mit dem PFC200, der speicherprogrammierbaren Steuerung (SPS) von WAGO, nicht nur komplexe Algorithmen und Schnittstellen in klassischer IEC-61131-Programmierung umsetzen, sondern beispielsweise auch mit offenen Programmiersprachen wie C++, Python oder NodeRed arbeiten oder Funktionen einfach via Docker implementieren. Mit dem WAGO PFC200 würden die Energiedatenflüsse des Energiespeichers der E-Bus-Ladestation dirigiert. Damit könnten eine Vielzahl von Schnittstellen adaptiert und die daraus resultierenden Datenflüsse visualisiert, analysiert und verarbeitet werden. Somit entstehe eine Datendrehscheibe, die komplexe Systeme mit einer seit über zwanzig Jahren etablierten Industrie-Hardware-Plattform vernetzt. Abgerundet werde das Ganze durch die Möglichkeit, diese Prozesse nutzerfreundlich beispielsweise in HTML5 oder Grafana dezentral auf dem PFC-Controller zu visualisieren. Diese gesammelten und aufbereiteten Daten hälfen, das Laden der Busse über das zehn Kilovolt-Netz beziehungsweise das Batterie- und Energie-Management-System noch weiter zu optimieren – je nach Anforderung und Verfügbarkeit.
Leuchtturmprojekt für mehr Nachhaltigkeit
In diesem komplexen System müsse der Strom zweimal gewandelt werden: von Gleichstrom (DC) der Bremsenergie in Wechselstrom (AC) der Batteriespeicher, um im Ladepunkt wieder den Gleichstrom (DC) bereitzustellen, mit dem die E-Busse Strom auftanken können. „Dennoch bleibt der Wirkungsgrad der Elektromobilität größer als der von benzinbetriebenen Fahrzeugen“, ist Nicolaj Fehringer überzeugt. Dem Ingenieurbüro zufolge kommt hinzu, dass mit der genutzten Bremsenergie eine bisher verschwendete Energiequelle nutzbar gemacht wird und ausgemusterte E-Auto-Batterien ein zweites Leben erhalten. Diese E-Bus-Ladestation mit ihrem innovativen Batterie- und Energie-Management-System sei daher ein Leuchtturmprojekt, das die Negativaspekte der E-Mobilität reduziere und die Energiebilanz hin zu mehr Nachhaltigkeit verbessere.
Bremen: Stadtreinigung präsentiert neue E-Flotte
[20.11.2024] Die Bremer Stadtreinigung hat erstmals seine Flotte von Elektrofahrzeugen vorgestellt, die zur Straßenreinigung und Abfallsammlung eingesetzt werden. Mit dieser Maßnahme wird ein entscheidender Beitrag zur Klimaneutralität der Stadt bis 2038 angestrebt. mehr...
BMDV: Förderung von E-Bussen
[15.11.2024] Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr zieht Bilanz zum Förderprogramm „Alternative Antriebe von Bussen im Personenverkehr“. Für das Programm stehen rund 1,2 Milliarden Euro zur Verfügung, rund 250 Verkehrsunternehmen haben bisher Fördermittel erhalten. mehr...
m8mit: Abrechnung diverser Ladeparks
[14.11.2024] Mit seiner cloudbasierten Abrechnungslösung für E-Mobilität begleitet m8mit gemeinsam mit den Unternehmen Autostrom plus und Westfalen Weser Ladeservice die Inbetriebnahme der ersten Ladepunkte des Deutschlandnetzes an der Autobahn. mehr...
Netzdienliches Laden: CLS ON integriert Testprozesse
[12.11.2024] Ein neuer Prozess zum netzdienlichen Laden, der von EWE Netz mit Unterstützung von GWAdriga entwickelt wurde, ist in das Projekt CLS ON eingeflossen. Dies ermöglicht den flächendeckenden Einsatz von Steuergeräten zur stabilen und effizienten Steuerung von Elektrofahrzeugen. mehr...
Baden-Württemberg: Neue Förderprogramme für Elektro-Lkw
[31.10.2024] Baden-Württemberg unterstützt jetzt den Umstieg auf klimafreundliche Elektro-Lkw mit neuen Förderprogrammen. Das Land bietet finanzielle Anreize für Fahrzeuge und Lade-Infrastruktur, um das Ziel einer klimaneutralen Güterverkehrslogistik bis 2030 zu fördern. mehr...
Kaiserslautern: Stadt setzt auf Elektrobusse
[29.10.2024] Ab Mitte 2025 sollen die ersten Elektrobusse in Kaiserslautern im Einsatz sein. Mit der schrittweisen Einführung von 16 batteriebetriebenen Bussen leistet die Stadt einen wichtigen Beitrag zur Förderung umweltfreundlicher Mobilität und zur Reduktion von CO2-Emissionen im öffentlichen Nahverkehr. mehr...
Düsseldorf: Superschnell laden
[18.10.2024] Im Rahmen des Projekts Multi-Mo-DUS sollen in Düsseldorf bis 2026 insgesamt 18 Mobilitätsstationen mit superschnellen Ladesäulen erreichtet werden. Die erste wurde jetzt in Betrieb genommen. mehr...
E.ON: Speicherpotenzial von E-Autos nutzen
[15.10.2024] Eine Schwarmbatterie aus Elektroautos, die vorbereitet sind für das bidirektionale Laden, könnte rechnerisch die Stromproduktion von mehreren Gaskraftwerken ersetzen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Potenzialanalyse von E.ON Deutschland. mehr...
Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU): 46 neue Elektrobusse bis 2027
[15.10.2024] Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) beschaffen bis zum Jahr 2027 46 neue Elektrobusse. Über die Hälfte ihrer Stadtbusse werden dann emissionsfrei betrieben. Die neuen Fahrzeuge sollen bis zum Inkrafttreten des neuen Nahverkehrsplans der SWU vollständig in Betrieb sein und unter anderem bessere Taktungen ermöglichen. mehr...
Mainova: Laden bei REWE
[08.10.2024] Mainova und REWE haben ihr gemeinsames Schnellladenetz für Elektroautos in Frankfurt am Main erweitert. Im August wurden zehn neue Ladepunkte an mehreren REWE-Standorten in Betrieb genommen. mehr...
Sprakebüll: E-Autos in Nordfriesland
[27.09.2024] Die AEE zeichnet im September 2024 Sprakebüll als Energie-Kommune des Monats aus. Grund ist die klimafreundliche Mobilität der nordfriesischen Gemeinde. mehr...
BDEW-Elektromobilitätsmonitor: Lade-Infrastruktur wächst
[24.09.2024] Die Lade-Infrastruktur in Deutschland wächst weiter stark: Im ersten Halbjahr 2024 wurden über 16.000 neue öffentliche Ladepunkte installiert. Gleichzeitig ist die Auslastung der Ladepunkte mit durchschnittlich 14,5 Prozent nach wie vor gering. mehr...
Bremen: Strategie für Lade-Infrastruktur
[06.09.2024] Der Bremer Senat hat jetzt eine Strategie für den Ausbau der Lade-Infrastruktur im öffentlichen Raum beschlossen. Ziel ist es, E-Autos in allen Stadtteilen sozial gerecht mit Ladestationen zu versorgen. Ein entscheidendes Konzept ist die Definition von Suchräumen für Ladepunkte. mehr...
Kassel: Pilotprojekt zum bidirektionalen Laden
[28.08.2024] Ein neues Pilotprojekt in Kassel untersucht die Nutzung von bidirektionalem Laden im Kontext der Energie- und Mobilitätswende. Es soll zeigen, wie Elektrofahrzeuge nicht nur Strom laden, sondern auch ins Netz zurückspeisen können, um Netzstabilität zu fördern und Kosten zu senken. mehr...
Braunschweig: Laden an Laternen
[07.08.2024] An 17 Straßenlaternen in Braunschweig können künftig Elektroautos aufgeladen werden. Das Pilotprojekt bietet Bürgern ohne eigenen Stellplatz eine neue Lademöglichkeit. mehr...