Donnerstag, 17. Oktober 2024

eneraKooperation für ein flexibles Energiesystem

[19.10.2018] Wie Netz-, Markt- und Datenthemen neben- und miteinander agieren können, soll das Kooperationsprojekt enera zeigen. Als zusammenhängende Modellregion dienen dafür die Kreise Friesland, Wittmund und Aurich sowie die Stadt Emden.
In drei Kernkategorien widmet sich das Projekt enera der digitalen Transformation.

In drei Kernkategorien widmet sich das Projekt enera der digitalen Transformation.

(Bildquelle: enera)

Im Rahmen des Förderprogramms SINTEG (Schaufenster intelligente Energie – Digitale Agenda für die Energiewende) fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) fünf Projekte. Darunter enera, eine Multipartnerkooperation mit Schwerpunkt auf der digitalen Transformation des Energiesystems. Die Landkreise Friesland, Wittmund und Aurich sowie die kreisfreie Stadt Emden dienen hierbei als zusammenhängende Modellregion im Nordwesten Niedersachsens. Das besondere an der Region und somit an enera ist, dass der Anteil erneuerbarer Energien vor Ort bereits bei 235 Prozent liegt. Schon heute wird also deutlich mehr regenerative Energie erzeugt als verbraucht. Im Vergleich zu den anderen Schaufenstern ist die Modellregion außerdem kleiner und stellt damit sicher, dass die Investitionen in ein vernetztes System und nicht in verteilte Leuchtturmprojekte fließen.

33 Partner, 14 Arbeitspakete

Unter der Leitung des Versorgungsunternehmens EWE besteht das Gesamtprojekt enera aus 33 Konsortialpartnern aus unterschiedlichen Branchen, die in 14 Arbeitspaketen an der Projektumsetzung arbeiten. Neben weltweit erfolgreich agierenden Unternehmen wie SAP, Bosch oder Siemens sind auch kleinere Partner involviert, so zum Beispiel der Kreis Aurich oder die Stadtwerke Lingen. Insgesamt liegt das Projektvolumen bei rund 170 Millionen Euro. Davon stammen 50 Millionen Euro aus Fördergeldern des Bundes und 120 Millionen Euro aus Investitionen der Konsortialpartner.
Bereits vor Projektstart führte EWE mehr als 100 Workshops mit Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft durch, um Herausforderungen der Energiewende zu identifizieren. Die Veranstaltungen haben die Überzeugung von EWE bestärkt, dass Netz-, Markt- und Datenthemen gleichberechtigt neben- und miteinander agieren müssen. Ziel von enera ist es nun, in einem systemischen Ansatz die durchgehende Digitalisierung und technische Flexibilisierung des Energiesystems zu demonstrieren und den Wandel vom statischen, zentralen System hin zu einem dynamischen und dezentralen erheblich voranzutreiben. Dabei werden nicht nur Netz, Markt und Daten als Themen aufgegriffen, sondern auch die Übertragbarkeit in nationale und internationale Szenarien sowie die Beteiligung der Bevölkerung.

Modellregion ausstatten

In der Kernkategorie Netz konzentrieren sich die Projektpartner darauf, die Modellregion mit intelligenten Netzbetriebsmitteln auszustatten. Dazu zählen beispielsweise regelbare Ortsnetztransformatoren (rONT) und verbesserte Verbrauchsprognosen. Auch soll die Modellregion mit intelligenten Messsystemen ausgestattet werden. In der Kategorie Markt entsteht aktuell eine Handelsplattform für dezentrale Flexibilität: der enera Flexibilitätsmarkt. Die Strombörse EPEX SPOT baut im Rahmen des Projekts neue Orderbücher auf, über die in bestimmten Situationen lokale Verbraucher für überschüssigen Strom gesucht werden können.
Für den Schwerpunkt Daten steht die enera Smart Data and Service Platform (SDSP) als Daten-Ökosystem im Mittelpunkt. Bei ihr handelt es sich um den wesentlichen Baustein für die Digitalisierung des Energiesystems. Dabei bietet sie vielfältige Potenziale für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle auf Datenbasis.
Auch das Thema Blockchain wird in enera aufgegriffen: Durch einen kombinierten Einsatz von Agentensystemen und der Blockchain-Technologie soll eine verbesserte Netzengpassbewirtschaftung erreicht werden. Die Konzeptualisierung ist bereits abgeschlossen und die Vorbereitungen für einen Feldtest sind in vollem Gange.

Systemischer Wandel

Damit der geplante systemische Wandel vollzogen werden kann, wird in den 14 Arbeitspaketen von enera an bis zu 50 Use Cases gearbeitet. Sie zahlen auf die Ziele der jeweiligen Schwerpunktthemen ein. Dieser systemische Wandel kann jedoch erst bei einer erhöhten Verfügbarkeit von Informationen und technischer Flexibilität erfolgen. Die benötigten Informationen sollen unter anderem durch den Einbau von 30.000 intelligenten Messsystemen in der Modellregion gesammelt werden. Aus den gewonnen Erkenntnissen sollen neue Marktprodukte und ein neues Strommarktdesign entstehen, die dazu beitragen, die Versorgungssicherheit auf Höchstniveau zu halten. Leider führen die hohen Sicherheitsanforderungen und der intransparente Zertifizierungsprozess dazu, dass sich die Auslieferung der Messsysteme, wie sie im Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende definiert ist, mittlerweile um eineinhalb Jahre verzögert. Diese Situation erschwert es, neue und digitale Mehrwerte für die Kunden zu entwickeln, vor allem weil EWE auf diese Verzögerung keinen Einfluss hat.

Auf gutem Weg

Trotz vereinzelter Rückschläge ist enera auf einem sehr guten Weg, die ambitionierten Ziele zu erreichen. Das liegt insbesondere daran, dass sich das Projekt während der Laufzeit stets so anpasst und weiterentwickelt, dass am Ende zeitgemäße und umsetzbare Lösungen entstehen. Dabei war den Projektpartnern von Anfang an klar, dass die Ziele von enera nur im engen Austausch und dank vielfältiger Kooperationen zu erreichen sind.

Ulf Brommelmeier

Brommelmeier, UlfUlf Brommelmeier, Gesamtkoordinator des Projekts enera, hat rund zehn Jahre Erfahrung in der Leitung komplexer energiewirtschaftlicher Projekte in den Bereichen erneuerbare Energien, Strategie, M&A sowie Energiesystemtransformation gesammelt. Für enera kombiniert er diese Erfahrungen mit einer digitalen unternehmerischen Perspektive.



Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Informationstechnik
Die Aufgabe von SAP Basis ist es

Support: Externe Unterstützung

[14.10.2024] Das IT-Haus cortility bietet Unternehmen der Energiewirtschaft das Dienstleistungspaket SAP Basis Support an. Das Spektrum reicht dabei von der temporären Unterstützung des Kundenteams bis zur Übernahme der Gesamtverantwortung. mehr...

SHERPA-X: AS4-Lösung für den Gasmarkt

[02.10.2024] Im deutschen Gasmarkt startet die Kommunikation über den AS4-Standard. SHERPA-X bietet den Marktteilnehmern mit einer End-to-End-Lösung umfassende Unterstützung, um die Umstellung schnell und effizient zu gestalten. mehr...

SachsenEnergie: GISA unterstützt bei SAP-Systemen

[01.10.2024] Der IT-Dienstleister GISA unterstützt SachsenEnergie bei der Betreuung ihrer SAP IS-U Systeme. Ziel ist es, den Fachbereich von Transformationsprojekten zu entlasten und Prozesse wie Kundenservice, Abrechnung und Marktkommunikation zu optimieren. mehr...

Mit der neue Aus- und Weiterbildungsplattform von Wilken können sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Stadtwerken und Energieversorgern weiterbilden.

Wilken Software Group: Online-Plattform zur Weiterbildung

[01.10.2024] Die Wilken Software Group hat eine neue Aus- und Weiterbildungsplattform für Fachkräfte und Anwender in der Versorgungswirtschaft gestartet. Das Angebot soll Unternehmen dabei unterstützen, sich angesichts steigender Marktanforderungen und des Fachkräftemangels auf regulatorische Veränderungen vorzubereiten. mehr...

SAP will digitale Souveränität stärken und investiert in sichere Cloudlösungen für den öffentlichen Sektor.

SAP: Milliarden für sichere Cloudlösungen

[20.09.2024] In den kommenden zehn Jahren will SAP mehr als zwei Milliarden Euro in die Entwicklung hochsicherer Cloudlösungen für den öffentlichen Sektor und stark regulierte Branchen investieren. mehr...

GISA: BI-Angebot erweitert

[09.09.2024] Der IT-Dienstleister GISA verstärkt sein Angebot im Bereich Business Intelligence (BI). Neben SAP-Lösungen bietet das Unternehmen nun auch BI-Beratung und -Implementierung für Microsoft Power BI, MicroStrategy und Open Source-Technologien an. mehr...

Griechenlands größter Stromversorger PPC setzt auf Kisters-Lösung für Prognose und Beschaffungsvorbereitung.

Kisters: Lösung für griechischen Versorger

[30.08.2024] Die Public Power Corporation (PPC), der größte Energieversorger Griechenlands, hat IT-Lösungen von Kisters implementiert, um seine Handels- und Beschaffungsstrategien auf den Strommärkten zu optimieren. mehr...

Vertragsunterzeichnung: Drei Stadtwerke wollen eine gemeinsame ERP-Plattform einführen.

Saarland: Drei Stadtwerke, eine Plattform

[28.08.2024] Die Stadtwerke Saarlouis, Völklingen und Neunkirchen haben einen Kooperationsvertrag zur Einführung einer gemeinsamen ERP-Plattform unterzeichnet. Ziel ist es, Geschäftsprozesse zu optimieren und flexibler auf Kundenwünsche reagieren zu können. mehr...

Vorstellung der neuen Glasfaser-Ausbaugebiete in Osnabrück.

Osnabrück: Halbzeit beim Glasfaserausbau

[23.08.2024] Für den Glasfaserausbau in Osnabrück ist Halbzeit. Zeit, die Ausbaugebiete für 2025 vorzustellen. mehr...

Steve Pater
interview

ITC AG: Einschätzung zu GEG-Vorgaben

[16.08.2024] Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) bringt ab 2025 neue energetische Anforderungen für Eigentümer von Nichtwohngebäuden, die Energiemanagement, digitales Monitoring und Gebäudeautomation betreffen. Im Interview gibt Steve Pater, Senior Technical Consultant und IT-Projektleiter bei der ITC AG, dazu seine Einschätzung. mehr...

Maximale Transparenz und Kostenkontrolle über Stromkosten und -verbrauch ist per Entega-App möglich.

Entega: App für Ökostrom

[15.08.2024] Transparenz und Kontrolle über die Stromkosten bietet Entega mit einer neuen App für Öko-Tarife. mehr...

In ihrem ISO-zertifizierten Rechenzentrum betreiben die Stadtwerke Schwäbisch Hall das Hardware-Sicherheitsmodul.
bericht

Stadtwerke Schwäbisch Hall: Rechtzeitige Umsetzung

[05.08.2024] Für ihre Kunden konnten das Unternehmen Somentec und seine Muttergesellschaft, die Stadtwerke Schwäbisch Hall, rechtzeitig ihre eigene AS4-Lösung anbieten. Auch für die nun anstehenden Etappen Bilanzkreisverantwortlicher und Gas sieht man sich gerüstet. mehr...

Bewilligungsbescheid übergeben. Mit 200.000 Euro fördert das Land Schleswig-Holstein das  Projekt AI-PowerMatch der Stadtwerke Lübeck.

Stadtwerke Lübeck: Förderung für KI-Projekt

[31.07.2024] Die Stadtwerke Lübeck arbeiten gemeinsam mit drei Start-up-Unternehmen an einem Projekt, das Künstliche Intelligenz zur Steuerung des Stromnetzes einsetzt. Das Vorhaben wird vom Land Schleswig-Holstein mit rund 200.000 Euro gefördert. mehr...

Zur Unterstützung dynamischer Stromtarifmodelle hat der IT-Dienstleister Kisters das Kundenportal BelVis+ entwickelt.

Kisters: Portal verschafft Preisüberblick

[30.07.2024] Zur Unterstützung dynamischer Stromtarifmodelle hat der IT-Dienstleister Kisters das Kundenportal BelVis+ entwickelt. Es ermöglicht Verbrauchern, ihre individuellen Energiepreise, Kosten und Verbrauchsinformationen im Browser abzurufen. mehr...

Baden-Württemberg: Start der Plattform GreenTech BW

[30.07.2024] Im Rahmen eines Spitzengesprächs zur Förderung umwelt- und klimafreundlicher Technologien wurde jetzt die neue Plattform GreenTech BW ins Leben gerufen. Ziel ist es, Baden-Württemberg langfristig als führenden Markt und Anbieter für grüne Technologien zu etablieren. mehr...