NetzentwicklungsplanKonsultation gestartet
Die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) 50Hertz, Amprion, TenneT und TransnetBW haben jetzt die ersten Entwürfe des Netzentwicklungsplans (NEP) 2025 und des Offshore-Netzentwicklungsplans (O-NEP) 2025 veröffentlicht. Die Pläne können online eingesehen werden, teilen die vier ÜNB mit. Damit beginnt die sechswöchige Konsultation, während derer Interessierte bis zum 13. Dezember 2015 Stellungnahmen einreichen können. Die Rückmeldungen fließen anschließend in die zweiten Entwürfe von NEP und O-NEP. Die geplanten Netzentwicklungsmaßnahmen basieren auf sechs von der Bundesnetzagentur (BNetzA) genehmigten Erzeugungs- und Verbrauchsszenarien, von denen sich vier auf das Jahr 2025 und zwei auf das Jahr 2035 beziehen. Allen Szenarien liegen neue Rahmenbedingungen zugrunde. So wurde die Spitzenkappung für Wind onshore und Photovoltaikanlagen sowie die Begrenzung der CO2-Emissionen ebenso berücksichtigt wie die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Außerdem flossen die Eckpunkte des im Juli 2015 von der Regierungskoalition beschlossenen Energiepakets in die Szenarien mit ein.
Maßnahmen steigen leicht
Die ÜNB haben anhand der Berechnungen festgestellt, dass die Maßnahmen des Bundesbedarfsplans trotz veränderter Rahmenbedingungen robust sind, der Umfang der Netzmaßnahmen steige leicht an. Zu diesen Maßnahmen zählen die drei Höchstspannungs-Gleichstromverbindungen Ultranet, Südlink und die Süd-Ost-Passage. Das Volumen der Netzverstärkungen auf Bestandstrassen liege bei rund 5.900 Trassenkilometern, der Ausbaubedarf für neue Leitungstrassen bei 3.300 Kilometern, wovon 2.200 Kilometer Gleichstromverbindungen sind. Je nach Szenario sollen die Kosten für die Netzmaßnahmen zwischen 22 und 25 Milliarden Euro liegen. Wenn die Gleichstromtrasse von Emden/Ost (Sachsen-Anhalt) nach Osterath (Bayern) und SuedLink vollständig als Erdkabel ausgeführt werden, würden sich die Schätzkosten auf vermutlich 31 bis 36 Milliarden Euro erhöhen. Für die Verbindung von Sachsen-Anhalt nach Bayern wurden zwei Varianten betrachtet. Einmal wurde Isar als alternativer Endpunkt für Gundremmingen berechnet, in beiden Varianten wurde außerdem auf Drehstrom-Neubautrassen im Bereich Grafenrheinfeld verzichtet. Beide Alternativen zeichnen sich durch einen geringeren Bedarf an Drehstrom-Leitungstrassen aus. Gleichzeitig steigen die notwendigen regionalen Netzverstärkungsmaßnahmen.
Offshore-Ausbaubedarf sinkt
Die Regierungskoalition hat die ÜNB außerdem aufgefordert, Alternativen zur Entlastung des Netzknotens Grafenrheinfeld zu entwickeln mit dem Ziel, dass die beiden als Neubau geplanten Projekte Mecklar – Bergrheinfeld/West und Altenfeld – Grafenrheinfeld entfallen. Dies ist laut NEP möglich, wenn stattdessen die bestehenden Höchstspannungsleitungen Mecklar – Dipperz – Urberach und Altenfeld – Würgau – Ludersheim verstärkt werden. Damit verschiebe sich allerdings die regionale Belastung der Netze im Süden Deutschlands. Der Ausbaubedarf des Offshore-Netzes beträgt für das Jahr 2025 laut O-NEP 3,2 Gigawatt und 902 Kilometer, wovon 2,7 Gigawatt und 712 Kilometer auf die Nordsee und 0,5 Gigawatt und 190 Kilometer auf die Ostsee entfallen. Dies bedeutet gegenüber dem O-NEP 2014 eine Reduktion um 1,2 Gigawatt. Die Investitionen der nächsten zehn Jahre werden auf sieben bis zehn Milliarden Euro geschätzt. Für die Ostsee wurde außerdem der Einsatz von Sammelplattformen zur Anbindung mehrerer räumlich beieinander liegender Cluster untersucht. Das sei ein Erfolg versprechendes Konzept, das neben Kostenvorteilen auch die Verminderung von Leerkapazitäten ermögliche.
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