WEMAGKommunalisierung allen voran
Anfang 2010 wurde die Westmecklenburgische Energieversorgung AG (WEMAG) kommunalisiert; seither versteht sich die WEMAG-Gruppe als Partner der Kommunen und ihrer Bürger. Mittlerweile ist der Energieversorger schon seit fünf Jahren im Eigentum der Gemeinden seines Versorgungsgebiets. Dieses umfasst eine Fläche von etwa 8.500 Quadratmetern in Westmecklenburg und der Prignitz sowie eine Gemeinde in Niedersachsen. Die Eigentumsverhältnisse stellen sich wie folgt dar: Die Gemeinden halten über einen kommunalen Zweckverband 74,9 Prozent der Unternehmensanteile, die verbleibenden 25,1 Prozent befinden sich im Besitz der ebenfalls kommunalen Thüga Aktiengesellschaft. Die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern unterstützte ihrerseits die Kommunalisierung von WEMAG maßgeblich – es handelte sich schließlich um die erste Kommunalisierung eines Regionalversorgers in Deutschland. Wie sich herausstellte, erwies sich die Entscheidung der Anteilseigner des Schweriner Ökoversorgers als wegweisend: Kommunen in Thüringen und später auch in Hessen und Niedersachsen folgten dem Beispiel und übernahmen mit den Unternehmen Thüringer Energie aus Erfurt und der Kasseler Elektrizitäts-Aktiengesellschaft Mitteldeutschland (EAM) weitere große regionale Energieversorger. Heute schaut die WEMAG mit Freude auf ihre Vorbildrolle. Schließlich erwies sich die Kommunalisierung nicht nur als Erfolgsmodell für ihre Anteilseigner und die Region, sondern es wurde zugleich der Grundstein für eine ökologische Ausrichtung des Unternehmens und eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Gemeinden gelegt.
Innovative Kompetenz
So bietet WEMAG seit dem Jahr 2011 neben Ökostrom unter der Marke wemio bundesweit klimafreundliche Erdgasprodukte an und macht sich für eine moderne, ökologische Energieversorgung stark. Intelligente Netzsteuerungssysteme, maßgeschneiderte Photovoltaikanlagen und Hausspeicher zählen ebenso dazu, wie Elektromobilitäts- und Energieeffizienzangebote. Seitdem die WEMAG in kommunale Hand übergegangen ist, konnten drei Biogasanlagen, mehrere Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von rund 13,5 Megawatt und sechs Windkraftanlagen errichtet werden. Künftig sind vor allem Investitionen in Windprojekte geplant. Ziel ist es, die Chancen, die sich durch die Energiewende ergeben, zu nutzen und dabei die Interessen der Region in den Fokus zu rücken. Zusätzlich möchte das Unternehmen als Innovator und kompetenter Ansprechpartner für die Gemeinden bei der Umsetzung der Beschlüsse zur Energiewende wahrgenommen werden. Viele Kommunen haben beispielsweise einen Bedarf an fachkundiger Beratung. Die WEMAG-Experten bieten hier passende Lösungen von der Energieversorgung über Energieeffizienzmaßnahmen und Contracting-Modelle bis hin zu Energiespeichern an. Doch auch finanziell profitieren die etwa 250 im Anteilseignerverband von WEMAG organisierten Gemeinden. So erhalten diese 75 Prozent der Dividendenausschüttung. Sie summiert sich seit Gründungsdatum bis heute auf einen Betrag von insgesamt 74,4 Millionen Euro. Im Jubiläumsjahr 2015 liegt der entsprechende Aktienwert bei 94 Cent. Während momentan noch ein Teil der Dividende in die Tilgung des Kredits zum Kauf der WEMAG-Anteile fließt, werden die Gemeinden nach vollständiger Abzahlung über die gesamten Erträge verfügen – keine unbedeutenden Einnahmen in Zeiten knapper kommunaler Haushalte.
Genossenschaftliche Beteiligung
Darüber hinaus möchte WEMAG sowohl die Kommunen als auch ihre Bürger an der aus regenerativer Energieerzeugung resultierenden Wertschöpfung beteiligen. Ein Beispiel hierfür ist die Gründung der Genossenschaft Norddeutsche Energiegemeinschaft, ein Zusammenschluss von WEMAG und fünf Volks- und Raiffeisenbanken aus der Region. Mitglieder werden können Bürger, Unternehmen und Gemeinden. Allein im Geschäftsjahr 2014 gab die Energiegemeinschaft an ihre inzwischen mehr als 900 Genossen eine Zinsausschüttung von 4,5 Prozent weiter und erreichte damit ein Zinsniveau, das sich weit über dem herkömmlicher Sparbücher oder Festgeldkonten bewegt. Mit dem bislang eingezahlten Kapital von 4,7 Millionen Euro konnten bereits Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von rund acht Megawatt errichtet werden. In Zukunft sollen die Aktivitäten auf Windparkprojekte ausgeweitet werden. Die kommunale Anteilsstruktur von WEMAG sichert Wertschöpfung in und für die Region und lässt das Unternehmen noch näher an die Menschen aus der Region heranrücken. Die Kommunalisierung im Jahr 2010 hat die Identifikation der Kunden sowie der Städte und Gemeinden spürbar gefestigt und bietet dem Unternehmen die Chance, in der Region eine starke Position einzunehmen. Dass die WEMAG hier beispielhaft für viele andere vorangegangen ist, erfüllt das Unternehmen ebenso mit Stolz wie das 25-jährige Firmenjubiläum, das unter den aktuellen Bedingungen und im hart umkämpften Energiesektor keine Selbstverständlichkeit ist.
Dieses Beitrag ist im Titel der November/Dezember-Ausgabe von stadt+werk erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
Stadtwerke Ahlen: Rückkehr zur Stadt
[26.06.2024] Die Stadtwerke Ahlen sollen wieder vollständig in den Besitz der Stadt Ahlen übergehen, nachdem der Aufsichtsrat der Stadtwerke Bielefeld dem Rückkauf der 49-prozentigen Anteile zugestimmt hat. mehr...
Bundeskartellamt: Freigabe des Berliner Wärmenetzes
[09.04.2024] Das Land Berlin darf das Fernwärmenetz von Vattenfall in der Hauptstadt übernehmen. Dies hat das Bundeskartellamt jetzt genehmigt. mehr...
Berlin: Rückkauf von Vattenfall Wärme
[21.12.2023] Das Land Berlin hat jetzt einen Vertrag zum Rückkauf von Vattenfall Wärme Berlin unterzeichnet und sich eine Option auf GASAG-Anteile gesichert. mehr...
Berlin: Rekommunalisierung der Fernwärme
[26.10.2023] Der Berliner Senat will das Fernwärmenetz von Vattenfall zurückkaufen. Eine Absichtserklärung markiert den Beginn der Verhandlungen. mehr...
Hamburg: Positive Bilanz zu Volksentscheid
[22.09.2023] Vor zehn Jahren entschied sich eine Volksabstimmung in Hamburg für den Rückkauf der Energienetze. Jetzt haben die zuständigen Behörden und Unternehmen eine positive Bilanz gezogen. mehr...
Arnstadt: Start für Bürger-Solaranlage
[03.05.2022] Bei der Einweihung einer neuen Freiflächen-Solaranlage hat die Thüringer Energieministerin Anja Siegesmund (Bündnis 90/Die Grünen) angekündigt, dieses Jahr einen Bürgerenergiefonds zu starten. Damit will das Land sicherstellen, dass die Energiewende in den Händen der Bürgerinnen und Bürger liegt. mehr...
Hamburg: Start der Energiewerke
[11.01.2022] Pünktlich zum Jahresanfang sind die Hamburger Energiewerke (HEnW) gestartet. Bei ihnen handelt es sich um einen Zusammenschluss aus den kommunalen Energieunternehmen Hamburg Energie und Wärme Hamburg. mehr...
EnBW: Positive Bilanz
[27.07.2021] Die EnBW zieht eine positive Bilanz zum Beteiligungsmodell „EnBW vernetzt“. Über 200 Städte und Gemeinden haben sich mittlerweile Anteile an der EnBW-Tochter Netze BW gesichert. mehr...
Berlin: Stromnetz wieder in Stadtbesitz
[07.07.2021] Das Stromnetz Berlin ist wieder im Eigentum des Landes Berlin. Die Transaktion wurde jetzt formal abgeschlossen. mehr...
Öhringen: Grünes Licht für Stadtwerke-Gründung
[26.02.2021] Ein Gemeinderatsbeschluss ebnet den Weg für die Gründung von Stadtwerken in Öhringen. Beim Aufbau des kommunalen Unternehmens helfen die Stadtwerke Schwäbisch Hall. mehr...
Oberbayern: Kommunen gründen Energieversorger
[30.01.2020] In Oberbayern haben 15 Kommunen einen gemeinsamen Energieversorger gegründet. Das Regionalwerk Chiemgau-Rupertiwinkel soll im Sommer 2020 die Arbeit aufnehmen. Zentrale Vorhaben sind die Vermarktung von Ökostrom, Wärmeversorgung durch Geothermie und virtuelle Kraftwerke. mehr...
Stadtwerke Ditzingen: Stabile Preise dank Netzübernahme
[28.11.2019] Nach dem Gasverteilnetz übernehmen die Stadtwerke nun auch das Stromnetz in Ditzingen. Von den dadurch sinkenden Netzentgelten profitieren die Kunden. mehr...
Stadtwerke Stuttgart: Strom- und Gasnetz in städtischer Hand
[01.10.2019] Das Strom- und Gasnetz in Stuttgart ist seit Anfang des Jahres wieder überwiegend in städtischer Hand. Eigentum und Betrieb sind nun in der Netzgesellschaft Stuttgart Netze zusammengefasst. mehr...
Stadtwerke Tecklenburger Land: Bürgermeister ziehen Bilanz
[15.07.2019] Die Gründung der Stadtwerke Tecklenburger Land vor fünf Jahren hat zu einem neuen Wir-Gefühl und echten Mehrwerten in Cent und Euro geführt. Das berichten die Bürgermeister der sieben beteiligten Gemeinden. mehr...
Hamburg: Grünes Licht für Fernwärme-Rückkauf
[24.04.2019] Die EU-Kommission hat der Freien und Hansestadt Hamburg grünes Licht für den Rückkauf der Fernwärmenetze von Vattenfall gegeben. mehr...